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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr.

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Schlachtendarstellungen in der Musik

Nachrichten gesammelt und berichtet darüber: "Devenue komponierte die Schlacht
bei Jemappes, Neubauer die von Martinestie, Jadin die bei Austerlitz, Fuchs
die bei Jena usw., sämtlich für Orchester. Das große Schlachtstück für zwei
Flöten, von dem man gewöhnlich annahm, daß es nur im Scherz existierte,
und dessen Pointe eben in seiner Absurdität bestand, wurde wirklich veröffent¬
licht -- es war ein Arrangement von Fuchsens Schlacht bei Jena. Für
Klavier allein oder mit Begleitung von Instrumenten in größerer oder ge¬
ringerer Zahl finden wir eine Menge von Schlachten in den Anzeigen jener
Tage. Unter ihnen fanden sich die von Fleurus, Würzburg, Marengo, Jena
(verschieden von der von Fuchs) und Wagram, sowie die Belagerung von Wien.
Steibelt (ein bekannter Klaviervirtuose) komponierte zwei Landschlachten und
einen Oombat naval; Kauer "Nelsons Seeschlacht", und so unzählige andre."

Auch in der Schweiz war solche politische Musik beliebt, wie wir aus der
folgenden Anzeige in der Züricher Zeitung vom Jahre 1795 (Ur. 74) sehen:
"Bei Hauptmann Siedler in Zug ist in niedlichen Manuskript für 2 Nthlr.
zu haben: Das charakteristische aus 12 Abschnitten bestehende Klavierdrama
(der Kongreß in Sistoco genannt), das er Jhro Majestät der regierenden
Könnigin von Preußen ehevor allerunterthänigst zuzueignen und mit einer
sehr kostbaren goldenen Uhr bekannter Dinge beschenkt zu werden das Glück
hatte."

Es muß bemerkt werden, daß, während die Schlachtenkomposition so leb¬
haft blühte, auch die Produktion von absoluten Instrumentalwerken ungewöhn¬
lich stark war. Es sind nie so viel Sinfonien, Quartette, Sonaten usw. kom¬
poniert worden wie in den letzten Jahrzehnten des achtzehnten Jahrhunderts.
Es war die Frühlingszeit der Jnstrumentalkomposition, aus der ein Joseph
Haydn hervorging. Dieser, in der Jugend auch zu Tonmalerei und Programm¬
musik geneigt, hat in seinen reifsten Werken, den Londoner Sinfonien, der alten
Liebe zur Schlachtenmusik wenigstens einen kleinen Tribut bezahlt. In der
sogenannten Militärsinfonie steht an Stelle des langsamen Satzes ein marsch¬
artig kriegerisches Allegretto, in dessen ruhigen Gang einmal eine wirkliche
Schlachtenreminiszenz eingeflochten ist; durch ein Trompetensignal kommt es
im Orchester zu Alarm und Aufregung, die ganz kriegerisch mit Zuhilfenahme
von Pauken, Triangel, Becken und großer Trommel ausgedrückt sind.

Wie die Siegeszuge Napoleons, so riefen auch die Befreiungskriege wieder
eine ganze Menge von Schlachtenkompositionen hervor. Zwei davon haben besondres
Interesse, weil sie von zweien der größten deutschen Komponisten herrühren, von
Beethoven und von Karl Maria von Weber. Und das Interesse wächst noch
dadurch, daß die Schlachtenwerke im Leben beider Komponisten eine gewisse
Rolle gespielt und darauf Einfluß geübt haben."

Beethoven hat "Wellingtons Sieg in der Schlacht bei Vittoria (21. Juni
1813) als großes Orchesterwerk komponiert. Dieses nimmt schon dadurch unter
den Kompositionen Beethovens eine Ausnahmestellung ein, daß es das einzige
ist, das nach der Idee eines andern ausgeführt ist. Den Plan dazu hatte der
heute noch als der Erfinder des Metronoms bekannte Mechaniker Mälzel ent¬
worfen. Ursprünglich war die Schlacht für dessen Panharmonikon, eine Art
Orchestrion, bestimmt. Mälzel hatte die Absicht, mit diesem von ihm kon¬
struierten mechanischen Musikinstrument nach London zu gehn, und als in Wien
die Nachricht vom Siege Wellingtons eintraf, kam ihm sofort der Gedanke,
daß, wenn Beethoven diese Schlacht mit seinen Tönen verherrlichte, er ein mäch¬
tiges Zugstück hätte. Beethoven ging merkwürdigerweise darauf ein. Offenbar
hat dazu seine Begeisterung für den Erfolg der englischen Waffen das meiste
beigetragen, ferner war er mit Mälzel befreundet und schützte ihn. Über die
Entstehung des Werkes berichtet Moscheles folgendes: "Ich war Zeuge von
dem Ursprung und dem Fortschreiten des Werkes und erinnere mich, daß


Schlachtendarstellungen in der Musik

Nachrichten gesammelt und berichtet darüber: „Devenue komponierte die Schlacht
bei Jemappes, Neubauer die von Martinestie, Jadin die bei Austerlitz, Fuchs
die bei Jena usw., sämtlich für Orchester. Das große Schlachtstück für zwei
Flöten, von dem man gewöhnlich annahm, daß es nur im Scherz existierte,
und dessen Pointe eben in seiner Absurdität bestand, wurde wirklich veröffent¬
licht — es war ein Arrangement von Fuchsens Schlacht bei Jena. Für
Klavier allein oder mit Begleitung von Instrumenten in größerer oder ge¬
ringerer Zahl finden wir eine Menge von Schlachten in den Anzeigen jener
Tage. Unter ihnen fanden sich die von Fleurus, Würzburg, Marengo, Jena
(verschieden von der von Fuchs) und Wagram, sowie die Belagerung von Wien.
Steibelt (ein bekannter Klaviervirtuose) komponierte zwei Landschlachten und
einen Oombat naval; Kauer »Nelsons Seeschlacht«, und so unzählige andre."

Auch in der Schweiz war solche politische Musik beliebt, wie wir aus der
folgenden Anzeige in der Züricher Zeitung vom Jahre 1795 (Ur. 74) sehen:
„Bei Hauptmann Siedler in Zug ist in niedlichen Manuskript für 2 Nthlr.
zu haben: Das charakteristische aus 12 Abschnitten bestehende Klavierdrama
(der Kongreß in Sistoco genannt), das er Jhro Majestät der regierenden
Könnigin von Preußen ehevor allerunterthänigst zuzueignen und mit einer
sehr kostbaren goldenen Uhr bekannter Dinge beschenkt zu werden das Glück
hatte."

Es muß bemerkt werden, daß, während die Schlachtenkomposition so leb¬
haft blühte, auch die Produktion von absoluten Instrumentalwerken ungewöhn¬
lich stark war. Es sind nie so viel Sinfonien, Quartette, Sonaten usw. kom¬
poniert worden wie in den letzten Jahrzehnten des achtzehnten Jahrhunderts.
Es war die Frühlingszeit der Jnstrumentalkomposition, aus der ein Joseph
Haydn hervorging. Dieser, in der Jugend auch zu Tonmalerei und Programm¬
musik geneigt, hat in seinen reifsten Werken, den Londoner Sinfonien, der alten
Liebe zur Schlachtenmusik wenigstens einen kleinen Tribut bezahlt. In der
sogenannten Militärsinfonie steht an Stelle des langsamen Satzes ein marsch¬
artig kriegerisches Allegretto, in dessen ruhigen Gang einmal eine wirkliche
Schlachtenreminiszenz eingeflochten ist; durch ein Trompetensignal kommt es
im Orchester zu Alarm und Aufregung, die ganz kriegerisch mit Zuhilfenahme
von Pauken, Triangel, Becken und großer Trommel ausgedrückt sind.

Wie die Siegeszuge Napoleons, so riefen auch die Befreiungskriege wieder
eine ganze Menge von Schlachtenkompositionen hervor. Zwei davon haben besondres
Interesse, weil sie von zweien der größten deutschen Komponisten herrühren, von
Beethoven und von Karl Maria von Weber. Und das Interesse wächst noch
dadurch, daß die Schlachtenwerke im Leben beider Komponisten eine gewisse
Rolle gespielt und darauf Einfluß geübt haben."

Beethoven hat „Wellingtons Sieg in der Schlacht bei Vittoria (21. Juni
1813) als großes Orchesterwerk komponiert. Dieses nimmt schon dadurch unter
den Kompositionen Beethovens eine Ausnahmestellung ein, daß es das einzige
ist, das nach der Idee eines andern ausgeführt ist. Den Plan dazu hatte der
heute noch als der Erfinder des Metronoms bekannte Mechaniker Mälzel ent¬
worfen. Ursprünglich war die Schlacht für dessen Panharmonikon, eine Art
Orchestrion, bestimmt. Mälzel hatte die Absicht, mit diesem von ihm kon¬
struierten mechanischen Musikinstrument nach London zu gehn, und als in Wien
die Nachricht vom Siege Wellingtons eintraf, kam ihm sofort der Gedanke,
daß, wenn Beethoven diese Schlacht mit seinen Tönen verherrlichte, er ein mäch¬
tiges Zugstück hätte. Beethoven ging merkwürdigerweise darauf ein. Offenbar
hat dazu seine Begeisterung für den Erfolg der englischen Waffen das meiste
beigetragen, ferner war er mit Mälzel befreundet und schützte ihn. Über die
Entstehung des Werkes berichtet Moscheles folgendes: „Ich war Zeuge von
dem Ursprung und dem Fortschreiten des Werkes und erinnere mich, daß


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[0294] Schlachtendarstellungen in der Musik Nachrichten gesammelt und berichtet darüber: „Devenue komponierte die Schlacht bei Jemappes, Neubauer die von Martinestie, Jadin die bei Austerlitz, Fuchs die bei Jena usw., sämtlich für Orchester. Das große Schlachtstück für zwei Flöten, von dem man gewöhnlich annahm, daß es nur im Scherz existierte, und dessen Pointe eben in seiner Absurdität bestand, wurde wirklich veröffent¬ licht — es war ein Arrangement von Fuchsens Schlacht bei Jena. Für Klavier allein oder mit Begleitung von Instrumenten in größerer oder ge¬ ringerer Zahl finden wir eine Menge von Schlachten in den Anzeigen jener Tage. Unter ihnen fanden sich die von Fleurus, Würzburg, Marengo, Jena (verschieden von der von Fuchs) und Wagram, sowie die Belagerung von Wien. Steibelt (ein bekannter Klaviervirtuose) komponierte zwei Landschlachten und einen Oombat naval; Kauer »Nelsons Seeschlacht«, und so unzählige andre." Auch in der Schweiz war solche politische Musik beliebt, wie wir aus der folgenden Anzeige in der Züricher Zeitung vom Jahre 1795 (Ur. 74) sehen: „Bei Hauptmann Siedler in Zug ist in niedlichen Manuskript für 2 Nthlr. zu haben: Das charakteristische aus 12 Abschnitten bestehende Klavierdrama (der Kongreß in Sistoco genannt), das er Jhro Majestät der regierenden Könnigin von Preußen ehevor allerunterthänigst zuzueignen und mit einer sehr kostbaren goldenen Uhr bekannter Dinge beschenkt zu werden das Glück hatte." Es muß bemerkt werden, daß, während die Schlachtenkomposition so leb¬ haft blühte, auch die Produktion von absoluten Instrumentalwerken ungewöhn¬ lich stark war. Es sind nie so viel Sinfonien, Quartette, Sonaten usw. kom¬ poniert worden wie in den letzten Jahrzehnten des achtzehnten Jahrhunderts. Es war die Frühlingszeit der Jnstrumentalkomposition, aus der ein Joseph Haydn hervorging. Dieser, in der Jugend auch zu Tonmalerei und Programm¬ musik geneigt, hat in seinen reifsten Werken, den Londoner Sinfonien, der alten Liebe zur Schlachtenmusik wenigstens einen kleinen Tribut bezahlt. In der sogenannten Militärsinfonie steht an Stelle des langsamen Satzes ein marsch¬ artig kriegerisches Allegretto, in dessen ruhigen Gang einmal eine wirkliche Schlachtenreminiszenz eingeflochten ist; durch ein Trompetensignal kommt es im Orchester zu Alarm und Aufregung, die ganz kriegerisch mit Zuhilfenahme von Pauken, Triangel, Becken und großer Trommel ausgedrückt sind. Wie die Siegeszuge Napoleons, so riefen auch die Befreiungskriege wieder eine ganze Menge von Schlachtenkompositionen hervor. Zwei davon haben besondres Interesse, weil sie von zweien der größten deutschen Komponisten herrühren, von Beethoven und von Karl Maria von Weber. Und das Interesse wächst noch dadurch, daß die Schlachtenwerke im Leben beider Komponisten eine gewisse Rolle gespielt und darauf Einfluß geübt haben." Beethoven hat „Wellingtons Sieg in der Schlacht bei Vittoria (21. Juni 1813) als großes Orchesterwerk komponiert. Dieses nimmt schon dadurch unter den Kompositionen Beethovens eine Ausnahmestellung ein, daß es das einzige ist, das nach der Idee eines andern ausgeführt ist. Den Plan dazu hatte der heute noch als der Erfinder des Metronoms bekannte Mechaniker Mälzel ent¬ worfen. Ursprünglich war die Schlacht für dessen Panharmonikon, eine Art Orchestrion, bestimmt. Mälzel hatte die Absicht, mit diesem von ihm kon¬ struierten mechanischen Musikinstrument nach London zu gehn, und als in Wien die Nachricht vom Siege Wellingtons eintraf, kam ihm sofort der Gedanke, daß, wenn Beethoven diese Schlacht mit seinen Tönen verherrlichte, er ein mäch¬ tiges Zugstück hätte. Beethoven ging merkwürdigerweise darauf ein. Offenbar hat dazu seine Begeisterung für den Erfolg der englischen Waffen das meiste beigetragen, ferner war er mit Mälzel befreundet und schützte ihn. Über die Entstehung des Werkes berichtet Moscheles folgendes: „Ich war Zeuge von dem Ursprung und dem Fortschreiten des Werkes und erinnere mich, daß

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_294416/294>, abgerufen am 23.07.2024.