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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr.

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Westfälische Geschichten

Lippen gekommen. Da stand er auf der Höhe unter dem Kreuz und sah sie dahin
gehn. Und da unten im Grund, zwischen den Eichen, das Strohdach: sein Heimat¬
haus. Ihm war, als müßte er zurücklaufen: Mutter, Mutter! Noch sah er sie
unter den Bäumen gehen, jetzt über die Wiese. Da blieb sie stehn und schaute
zurück. Dann wandte sie sich, ging weiter und war hinter der Wallhecke ver¬
schwunden.

Er ging, das Ränzel auf dem Rücken, die Landstraße dahin, zur Eisenbahn¬
station. Sein Gesicht war naß von Tränen. Mit dem Jackenärmel wischte er sie
ab: So, nun ists genug!

Als er am Abend in seine Wohnung kam. die die Schwester des Vikars für
ihn hergerichtet hatte, und wo er seine Sachen fand, die die Mutter fürsorglich für
ihn vorausgeschickt hatte; als er zu Abend gegessen, dann seiner Wirtin gute Nacht
gesagt hatte und nun in seiner Kammer allein war, da öffnete er das Päckchen,
das seine Mutter ihm zum Abschied zugesteckt hatte. Eine silberne Muttergottes¬
medaille lag darin, an seidner Schnur. Er hängte sie um den Hals, wie sie es
ihn geheißen hatte. Den silbernen Taler, der dabei lag, tat er in den verschlie߬
baren Kasten, den seine Mutter ihm geschenkt hatte. Wenn ich was dafür kaufe,
dann ists für dich, Mutter, sagte er leise zu sich, legte sich ins Bett und weinte
sich in den Schlaf.

Das Heimweh setzte ihm arg zu. Seine Wirtin schrieb an die Mutter: Seine
Backen werden schmal und blaß, und er hat oft rote Augen, weil er weint und
nach Hause denkt. Fleißig ist er und ist ein guter Junge, davon ich keine Last
hab im Haus. -- Die Mutter schickte Schinken und Wurst und schrieb: Mein
Philipp: essen mußt du, das Weinen, das mußt du lassen. Du hasts ja selbst ge¬
wollt, das Studieren. Nun hast du deinen Willen, nun sei zufrieden, daß ich mich
nicht über dich ärgern muß.

Dieses Wort, mit dem sie immer ihre Kinder gelenkt hatte, half auch heute.

Nein, was er für einen Appetit hat, der Junge, schrieb die Schwester des
Vikars bald darauf an seine Mutter. Die Töpfe sind zu klein, er ist nicht satt
zu kriegen. Ist recht! Ein Junge, der wächst, muß essen. Rote Backen hat er,
und seine Augen sind hell.

Er hatte diese Zettelchen aufgehoben. Sie lagen in seinem Arbeitszimmer im
Schreibtisch, neben der silbernen Medaille und andern kleinen Andenken, die er von
seiner Mutter erhalten hatte. Als er in die Ferien nach Hause kam, brachte er
seiner Mutter das Zeugnis Nummer 1 mit. Da nahm sie ihn zum erstenmal,
so lange er denken konnte, in ihre Arme und küßte ihn. So ists recht, Junge, so
muß es sein: Ordentlich oder gar nicht!

Jedesmal, wenn er in die Ferien kam, brachte er die Nummer 1 mit. Auf
dem Hofe fand er jedesmal Veränderungen. Sein ältester Bruder war in eine
landwirtschaftliche Anstalt geschickt worden: Daß er was lernt, wir Habens ja dazu,,
sagte die Mutter. August, der dritte in der Reihe, war auch in die Stadt gezogen
zum Studieren. Arzt wollte er werden. Der Bernb folgte ihm dorthin, so bald
es ging. Der Bernb wollte geistlich werden. So blieben nur die beiden Kleinsten
auf dem Hofe und die Marie, die im Alter dem Bernb folgte. Als sie zur ersten
heiligen Kommunion gegangen war, schickte die Mutter sie in die Klosterpension,
wo sie den Haushalt lernen sollte und Handarbeit, und alles, was sich schickt für
eine Bauerntochter. Endlich war auch der Jüngste vom Piepershof, der Lorenz,
in die Stadt gekommen, um zu studieren. Auch er wollte Arzt werden. Der Vor¬
jüngste nur, der Klemens, blieb auf dem Hofe: Bauer will ich werden, besseres
gibts nicht in der Welt, sagte er. Er war ein schöner, stolzer Junge. Findet sich
leicht ein Plätzchen, wo dn hinein heiraten kannst, Junge, sagte die Mutter, und
Wenns nicht ist, die Kinder vom Piepershof können es mit ansehen, dafür ist
gesorgt.

Als der Präsident dann sein Referendarexamen bestanden hatte, mit gut, und


Westfälische Geschichten

Lippen gekommen. Da stand er auf der Höhe unter dem Kreuz und sah sie dahin
gehn. Und da unten im Grund, zwischen den Eichen, das Strohdach: sein Heimat¬
haus. Ihm war, als müßte er zurücklaufen: Mutter, Mutter! Noch sah er sie
unter den Bäumen gehen, jetzt über die Wiese. Da blieb sie stehn und schaute
zurück. Dann wandte sie sich, ging weiter und war hinter der Wallhecke ver¬
schwunden.

Er ging, das Ränzel auf dem Rücken, die Landstraße dahin, zur Eisenbahn¬
station. Sein Gesicht war naß von Tränen. Mit dem Jackenärmel wischte er sie
ab: So, nun ists genug!

Als er am Abend in seine Wohnung kam. die die Schwester des Vikars für
ihn hergerichtet hatte, und wo er seine Sachen fand, die die Mutter fürsorglich für
ihn vorausgeschickt hatte; als er zu Abend gegessen, dann seiner Wirtin gute Nacht
gesagt hatte und nun in seiner Kammer allein war, da öffnete er das Päckchen,
das seine Mutter ihm zum Abschied zugesteckt hatte. Eine silberne Muttergottes¬
medaille lag darin, an seidner Schnur. Er hängte sie um den Hals, wie sie es
ihn geheißen hatte. Den silbernen Taler, der dabei lag, tat er in den verschlie߬
baren Kasten, den seine Mutter ihm geschenkt hatte. Wenn ich was dafür kaufe,
dann ists für dich, Mutter, sagte er leise zu sich, legte sich ins Bett und weinte
sich in den Schlaf.

Das Heimweh setzte ihm arg zu. Seine Wirtin schrieb an die Mutter: Seine
Backen werden schmal und blaß, und er hat oft rote Augen, weil er weint und
nach Hause denkt. Fleißig ist er und ist ein guter Junge, davon ich keine Last
hab im Haus. — Die Mutter schickte Schinken und Wurst und schrieb: Mein
Philipp: essen mußt du, das Weinen, das mußt du lassen. Du hasts ja selbst ge¬
wollt, das Studieren. Nun hast du deinen Willen, nun sei zufrieden, daß ich mich
nicht über dich ärgern muß.

Dieses Wort, mit dem sie immer ihre Kinder gelenkt hatte, half auch heute.

Nein, was er für einen Appetit hat, der Junge, schrieb die Schwester des
Vikars bald darauf an seine Mutter. Die Töpfe sind zu klein, er ist nicht satt
zu kriegen. Ist recht! Ein Junge, der wächst, muß essen. Rote Backen hat er,
und seine Augen sind hell.

Er hatte diese Zettelchen aufgehoben. Sie lagen in seinem Arbeitszimmer im
Schreibtisch, neben der silbernen Medaille und andern kleinen Andenken, die er von
seiner Mutter erhalten hatte. Als er in die Ferien nach Hause kam, brachte er
seiner Mutter das Zeugnis Nummer 1 mit. Da nahm sie ihn zum erstenmal,
so lange er denken konnte, in ihre Arme und küßte ihn. So ists recht, Junge, so
muß es sein: Ordentlich oder gar nicht!

Jedesmal, wenn er in die Ferien kam, brachte er die Nummer 1 mit. Auf
dem Hofe fand er jedesmal Veränderungen. Sein ältester Bruder war in eine
landwirtschaftliche Anstalt geschickt worden: Daß er was lernt, wir Habens ja dazu,,
sagte die Mutter. August, der dritte in der Reihe, war auch in die Stadt gezogen
zum Studieren. Arzt wollte er werden. Der Bernb folgte ihm dorthin, so bald
es ging. Der Bernb wollte geistlich werden. So blieben nur die beiden Kleinsten
auf dem Hofe und die Marie, die im Alter dem Bernb folgte. Als sie zur ersten
heiligen Kommunion gegangen war, schickte die Mutter sie in die Klosterpension,
wo sie den Haushalt lernen sollte und Handarbeit, und alles, was sich schickt für
eine Bauerntochter. Endlich war auch der Jüngste vom Piepershof, der Lorenz,
in die Stadt gekommen, um zu studieren. Auch er wollte Arzt werden. Der Vor¬
jüngste nur, der Klemens, blieb auf dem Hofe: Bauer will ich werden, besseres
gibts nicht in der Welt, sagte er. Er war ein schöner, stolzer Junge. Findet sich
leicht ein Plätzchen, wo dn hinein heiraten kannst, Junge, sagte die Mutter, und
Wenns nicht ist, die Kinder vom Piepershof können es mit ansehen, dafür ist
gesorgt.

Als der Präsident dann sein Referendarexamen bestanden hatte, mit gut, und


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[0783] Westfälische Geschichten Lippen gekommen. Da stand er auf der Höhe unter dem Kreuz und sah sie dahin gehn. Und da unten im Grund, zwischen den Eichen, das Strohdach: sein Heimat¬ haus. Ihm war, als müßte er zurücklaufen: Mutter, Mutter! Noch sah er sie unter den Bäumen gehen, jetzt über die Wiese. Da blieb sie stehn und schaute zurück. Dann wandte sie sich, ging weiter und war hinter der Wallhecke ver¬ schwunden. Er ging, das Ränzel auf dem Rücken, die Landstraße dahin, zur Eisenbahn¬ station. Sein Gesicht war naß von Tränen. Mit dem Jackenärmel wischte er sie ab: So, nun ists genug! Als er am Abend in seine Wohnung kam. die die Schwester des Vikars für ihn hergerichtet hatte, und wo er seine Sachen fand, die die Mutter fürsorglich für ihn vorausgeschickt hatte; als er zu Abend gegessen, dann seiner Wirtin gute Nacht gesagt hatte und nun in seiner Kammer allein war, da öffnete er das Päckchen, das seine Mutter ihm zum Abschied zugesteckt hatte. Eine silberne Muttergottes¬ medaille lag darin, an seidner Schnur. Er hängte sie um den Hals, wie sie es ihn geheißen hatte. Den silbernen Taler, der dabei lag, tat er in den verschlie߬ baren Kasten, den seine Mutter ihm geschenkt hatte. Wenn ich was dafür kaufe, dann ists für dich, Mutter, sagte er leise zu sich, legte sich ins Bett und weinte sich in den Schlaf. Das Heimweh setzte ihm arg zu. Seine Wirtin schrieb an die Mutter: Seine Backen werden schmal und blaß, und er hat oft rote Augen, weil er weint und nach Hause denkt. Fleißig ist er und ist ein guter Junge, davon ich keine Last hab im Haus. — Die Mutter schickte Schinken und Wurst und schrieb: Mein Philipp: essen mußt du, das Weinen, das mußt du lassen. Du hasts ja selbst ge¬ wollt, das Studieren. Nun hast du deinen Willen, nun sei zufrieden, daß ich mich nicht über dich ärgern muß. Dieses Wort, mit dem sie immer ihre Kinder gelenkt hatte, half auch heute. Nein, was er für einen Appetit hat, der Junge, schrieb die Schwester des Vikars bald darauf an seine Mutter. Die Töpfe sind zu klein, er ist nicht satt zu kriegen. Ist recht! Ein Junge, der wächst, muß essen. Rote Backen hat er, und seine Augen sind hell. Er hatte diese Zettelchen aufgehoben. Sie lagen in seinem Arbeitszimmer im Schreibtisch, neben der silbernen Medaille und andern kleinen Andenken, die er von seiner Mutter erhalten hatte. Als er in die Ferien nach Hause kam, brachte er seiner Mutter das Zeugnis Nummer 1 mit. Da nahm sie ihn zum erstenmal, so lange er denken konnte, in ihre Arme und küßte ihn. So ists recht, Junge, so muß es sein: Ordentlich oder gar nicht! Jedesmal, wenn er in die Ferien kam, brachte er die Nummer 1 mit. Auf dem Hofe fand er jedesmal Veränderungen. Sein ältester Bruder war in eine landwirtschaftliche Anstalt geschickt worden: Daß er was lernt, wir Habens ja dazu,, sagte die Mutter. August, der dritte in der Reihe, war auch in die Stadt gezogen zum Studieren. Arzt wollte er werden. Der Bernb folgte ihm dorthin, so bald es ging. Der Bernb wollte geistlich werden. So blieben nur die beiden Kleinsten auf dem Hofe und die Marie, die im Alter dem Bernb folgte. Als sie zur ersten heiligen Kommunion gegangen war, schickte die Mutter sie in die Klosterpension, wo sie den Haushalt lernen sollte und Handarbeit, und alles, was sich schickt für eine Bauerntochter. Endlich war auch der Jüngste vom Piepershof, der Lorenz, in die Stadt gekommen, um zu studieren. Auch er wollte Arzt werden. Der Vor¬ jüngste nur, der Klemens, blieb auf dem Hofe: Bauer will ich werden, besseres gibts nicht in der Welt, sagte er. Er war ein schöner, stolzer Junge. Findet sich leicht ein Plätzchen, wo dn hinein heiraten kannst, Junge, sagte die Mutter, und Wenns nicht ist, die Kinder vom Piepershof können es mit ansehen, dafür ist gesorgt. Als der Präsident dann sein Referendarexamen bestanden hatte, mit gut, und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_293618/783>, abgerufen am 05.07.2024.