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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Die Rlabunkerstraße

Wittekind und riß einige Dachziegel vom Äbtissimienhause. Als Melitta nach dem
Frühstück durch den Klosterpark ging, wickelte sie sich fröstelnd in ihren Loden¬
mantel.

Klaus Fuchsins kam ihr entgegen.

Im Torwarthaus ist es warm, sagte er. Ich will Ihnen dort den ersten
Akt meines neuen Dramas vorlesen!

Melitta warf ihm einen gleichgiltigen Blick zu.

Lieber Herr Fuchsius, ich mag keine Dramen mehr, und das Torwarthaus ist
mir nicht anziehend.

Was wollen Sie denn? fragte er.

Was ich will? Die junge Frau blieb stehn und sah in den Himmel. Graue
Wolken zogen darüber hin; ein Lappen Blau kam zum Vorschein, und die Sonne
sandte einen wässerigen Strahl auf die Erde.

Was ich will? Melitta wiederholte das Wort und wandte sich dann ab.

Sie will ich nicht, mein Lieber! sagte sie hochmütig und ging so schnell an
Klaus vorüber, daß er sie nicht einholen konnte. Er wollte es auch nicht; er blieb
stehn und griff an seinen Kopf.

Um die Mittagzeit malte Alois Heinemann wieder allein in der Sakristei.
Die Arbeiter hatten die Kirche verlassen, und sein Kollege, der hin und wieder zu
ihm kam, hatte die Gelegenheit wahrgenommen, auf dem Klosterpachthof sein Mittag¬
brot einzunehmen. Nun blieb er täglich länger aus; wahrscheinlich weil eine hübsche
junge Städterin auf dem Pachthof die Wirtschaft erlernte. Das also war für Melitta
die rechte Zeit, und sie benutzte sie dazu, mit Alois zu sprechen; in den letzten
Tagen aber war sie nicht gekommen, und Alois empfand ihr Ausbleiben wie eine
Erleichterung.

Er arbeitete besser, wenn Melittas Augen nicht jede seiner Bewegungen ver¬
folgten; ihre wunderlichen Reden verstörten ihn, und endlich dachte er immer öfter
an Elsie Wolsfenradt. Allerdings mit einem Seufzer über seine törichten Gedanken.
Das Seufzen aber half nichts; immer wieder glitt ein Gedanke durch seine Seele
und baute in seinem Herzen ein hellglänzendes Luftschloß. Trotz der spitzen Giebel¬
häuser der dunkeln Klabunkerstrciße.

Auch heute kam der zudringliche Gedanke wieder und wieder, trotz Seufzens
und Kopfschüttelns, als Melitta zu ihm eintrat.

Lassen Sie sich nicht stören, Herr Heinemann. Ich setze mich in eine Ecke
und sehe Ihnen still zu.

Alois verbeugte sich schweigend und arbeitete weiter an seiner Malerei, während
Melitta ihre Augen in dem kleinen Raum hin und her gehen ließ. Nachdenklich
sah sie endlich nach den schmalen hohen Fenstern der Sakristei, durch die die Sonne
schien. Es hatte sich aufgeklärt, und der Wind war still geworden.

Die ganze Nacht habe ich nicht schlafen können, sagte sie endlich. Ich denke
so viel nach, Herr Heinemann. Mein Leben ist verdorben. Früher dachte ich, ich
könnte es zwingen, und es könnte so werden, wie ich es wollte.

Sie schwieg und richtete ihre Augen auf Alois, als erwartete sie eine Antwort.

Er aber malte an zwei Engelchen, die sich auf einem Blütenbaume wiegten,
und antwortete nicht.

Da begann sie von neuem. Meine Mutter habe ich kaum gekannt. Sie starb,
als ich zehn Jahre alt war, und ich glaube, mein Vater trauerte kaum um sie.
Er hatte sie in törichter Übereilung geheiratet; dann machte sie ihn tief unglücklich.
Als ich größer wurde, war er ein müder, verdrießlicher Mann. Ich aber wuchs
auf mit dem Hunger nach einem reichen Leben, nach Liebe und Lust; nach allem
Schönen, das die Welt geben kann. Als ich aber das Glück in Händen hielt, warf
ich es in den Staub, und es ist niemals wieder gekommen.

Mitleidig hob Alois die Augen zu ihrem schönen, traurigen Gesicht; da ging die
Sakristeitür auf, und Klaus Fuchsius stand auf der Schwelle. Die eine Hand hielt
er hinter seinem Rücken verborgen, während er mit der andern auf Melitta zeigte-


Die Rlabunkerstraße

Wittekind und riß einige Dachziegel vom Äbtissimienhause. Als Melitta nach dem
Frühstück durch den Klosterpark ging, wickelte sie sich fröstelnd in ihren Loden¬
mantel.

Klaus Fuchsins kam ihr entgegen.

Im Torwarthaus ist es warm, sagte er. Ich will Ihnen dort den ersten
Akt meines neuen Dramas vorlesen!

Melitta warf ihm einen gleichgiltigen Blick zu.

Lieber Herr Fuchsius, ich mag keine Dramen mehr, und das Torwarthaus ist
mir nicht anziehend.

Was wollen Sie denn? fragte er.

Was ich will? Die junge Frau blieb stehn und sah in den Himmel. Graue
Wolken zogen darüber hin; ein Lappen Blau kam zum Vorschein, und die Sonne
sandte einen wässerigen Strahl auf die Erde.

Was ich will? Melitta wiederholte das Wort und wandte sich dann ab.

Sie will ich nicht, mein Lieber! sagte sie hochmütig und ging so schnell an
Klaus vorüber, daß er sie nicht einholen konnte. Er wollte es auch nicht; er blieb
stehn und griff an seinen Kopf.

Um die Mittagzeit malte Alois Heinemann wieder allein in der Sakristei.
Die Arbeiter hatten die Kirche verlassen, und sein Kollege, der hin und wieder zu
ihm kam, hatte die Gelegenheit wahrgenommen, auf dem Klosterpachthof sein Mittag¬
brot einzunehmen. Nun blieb er täglich länger aus; wahrscheinlich weil eine hübsche
junge Städterin auf dem Pachthof die Wirtschaft erlernte. Das also war für Melitta
die rechte Zeit, und sie benutzte sie dazu, mit Alois zu sprechen; in den letzten
Tagen aber war sie nicht gekommen, und Alois empfand ihr Ausbleiben wie eine
Erleichterung.

Er arbeitete besser, wenn Melittas Augen nicht jede seiner Bewegungen ver¬
folgten; ihre wunderlichen Reden verstörten ihn, und endlich dachte er immer öfter
an Elsie Wolsfenradt. Allerdings mit einem Seufzer über seine törichten Gedanken.
Das Seufzen aber half nichts; immer wieder glitt ein Gedanke durch seine Seele
und baute in seinem Herzen ein hellglänzendes Luftschloß. Trotz der spitzen Giebel¬
häuser der dunkeln Klabunkerstrciße.

Auch heute kam der zudringliche Gedanke wieder und wieder, trotz Seufzens
und Kopfschüttelns, als Melitta zu ihm eintrat.

Lassen Sie sich nicht stören, Herr Heinemann. Ich setze mich in eine Ecke
und sehe Ihnen still zu.

Alois verbeugte sich schweigend und arbeitete weiter an seiner Malerei, während
Melitta ihre Augen in dem kleinen Raum hin und her gehen ließ. Nachdenklich
sah sie endlich nach den schmalen hohen Fenstern der Sakristei, durch die die Sonne
schien. Es hatte sich aufgeklärt, und der Wind war still geworden.

Die ganze Nacht habe ich nicht schlafen können, sagte sie endlich. Ich denke
so viel nach, Herr Heinemann. Mein Leben ist verdorben. Früher dachte ich, ich
könnte es zwingen, und es könnte so werden, wie ich es wollte.

Sie schwieg und richtete ihre Augen auf Alois, als erwartete sie eine Antwort.

Er aber malte an zwei Engelchen, die sich auf einem Blütenbaume wiegten,
und antwortete nicht.

Da begann sie von neuem. Meine Mutter habe ich kaum gekannt. Sie starb,
als ich zehn Jahre alt war, und ich glaube, mein Vater trauerte kaum um sie.
Er hatte sie in törichter Übereilung geheiratet; dann machte sie ihn tief unglücklich.
Als ich größer wurde, war er ein müder, verdrießlicher Mann. Ich aber wuchs
auf mit dem Hunger nach einem reichen Leben, nach Liebe und Lust; nach allem
Schönen, das die Welt geben kann. Als ich aber das Glück in Händen hielt, warf
ich es in den Staub, und es ist niemals wieder gekommen.

Mitleidig hob Alois die Augen zu ihrem schönen, traurigen Gesicht; da ging die
Sakristeitür auf, und Klaus Fuchsius stand auf der Schwelle. Die eine Hand hielt
er hinter seinem Rücken verborgen, während er mit der andern auf Melitta zeigte-


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[0796] Die Rlabunkerstraße Wittekind und riß einige Dachziegel vom Äbtissimienhause. Als Melitta nach dem Frühstück durch den Klosterpark ging, wickelte sie sich fröstelnd in ihren Loden¬ mantel. Klaus Fuchsins kam ihr entgegen. Im Torwarthaus ist es warm, sagte er. Ich will Ihnen dort den ersten Akt meines neuen Dramas vorlesen! Melitta warf ihm einen gleichgiltigen Blick zu. Lieber Herr Fuchsius, ich mag keine Dramen mehr, und das Torwarthaus ist mir nicht anziehend. Was wollen Sie denn? fragte er. Was ich will? Die junge Frau blieb stehn und sah in den Himmel. Graue Wolken zogen darüber hin; ein Lappen Blau kam zum Vorschein, und die Sonne sandte einen wässerigen Strahl auf die Erde. Was ich will? Melitta wiederholte das Wort und wandte sich dann ab. Sie will ich nicht, mein Lieber! sagte sie hochmütig und ging so schnell an Klaus vorüber, daß er sie nicht einholen konnte. Er wollte es auch nicht; er blieb stehn und griff an seinen Kopf. Um die Mittagzeit malte Alois Heinemann wieder allein in der Sakristei. Die Arbeiter hatten die Kirche verlassen, und sein Kollege, der hin und wieder zu ihm kam, hatte die Gelegenheit wahrgenommen, auf dem Klosterpachthof sein Mittag¬ brot einzunehmen. Nun blieb er täglich länger aus; wahrscheinlich weil eine hübsche junge Städterin auf dem Pachthof die Wirtschaft erlernte. Das also war für Melitta die rechte Zeit, und sie benutzte sie dazu, mit Alois zu sprechen; in den letzten Tagen aber war sie nicht gekommen, und Alois empfand ihr Ausbleiben wie eine Erleichterung. Er arbeitete besser, wenn Melittas Augen nicht jede seiner Bewegungen ver¬ folgten; ihre wunderlichen Reden verstörten ihn, und endlich dachte er immer öfter an Elsie Wolsfenradt. Allerdings mit einem Seufzer über seine törichten Gedanken. Das Seufzen aber half nichts; immer wieder glitt ein Gedanke durch seine Seele und baute in seinem Herzen ein hellglänzendes Luftschloß. Trotz der spitzen Giebel¬ häuser der dunkeln Klabunkerstrciße. Auch heute kam der zudringliche Gedanke wieder und wieder, trotz Seufzens und Kopfschüttelns, als Melitta zu ihm eintrat. Lassen Sie sich nicht stören, Herr Heinemann. Ich setze mich in eine Ecke und sehe Ihnen still zu. Alois verbeugte sich schweigend und arbeitete weiter an seiner Malerei, während Melitta ihre Augen in dem kleinen Raum hin und her gehen ließ. Nachdenklich sah sie endlich nach den schmalen hohen Fenstern der Sakristei, durch die die Sonne schien. Es hatte sich aufgeklärt, und der Wind war still geworden. Die ganze Nacht habe ich nicht schlafen können, sagte sie endlich. Ich denke so viel nach, Herr Heinemann. Mein Leben ist verdorben. Früher dachte ich, ich könnte es zwingen, und es könnte so werden, wie ich es wollte. Sie schwieg und richtete ihre Augen auf Alois, als erwartete sie eine Antwort. Er aber malte an zwei Engelchen, die sich auf einem Blütenbaume wiegten, und antwortete nicht. Da begann sie von neuem. Meine Mutter habe ich kaum gekannt. Sie starb, als ich zehn Jahre alt war, und ich glaube, mein Vater trauerte kaum um sie. Er hatte sie in törichter Übereilung geheiratet; dann machte sie ihn tief unglücklich. Als ich größer wurde, war er ein müder, verdrießlicher Mann. Ich aber wuchs auf mit dem Hunger nach einem reichen Leben, nach Liebe und Lust; nach allem Schönen, das die Welt geben kann. Als ich aber das Glück in Händen hielt, warf ich es in den Staub, und es ist niemals wieder gekommen. Mitleidig hob Alois die Augen zu ihrem schönen, traurigen Gesicht; da ging die Sakristeitür auf, und Klaus Fuchsius stand auf der Schwelle. Die eine Hand hielt er hinter seinem Rücken verborgen, während er mit der andern auf Melitta zeigte-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/796>, abgerufen am 22.07.2024.