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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

habhaft wurde; wie er seine Beute verwertete, geht niemand etwas an. Aus solchen
natürlichen Beutestücken werden also manche Utensilien hervorgegangen und diese
dann allmählich verbessert und nachgemacht worden sein. Das ist ein Weg gewesen,
auf dem die Menschen zu Werkzeugen und Waffen kamen. Ich zweifle aber stark,
daß er gerade bei der Säge eingeschlagen worden ist.

Ich weiß ja nicht, was für ein Gegenstand zu Dädalus Zeiten zum Sägen ge¬
nommen worden ist; wahrscheinlich war es ein auf dem Burgfelsen aufgelesener
Stein. Ein Stein mit einer recht scharfen Kante, etwas zackig wie ein Sägeblatt;
Feuersteinsägen finden sich in der Steinzeit. Das Steinreich mit seinen mannig¬
fachen, von der Natur im Spiel erzeugten Formen mag überhaupt eine Haupt¬
fundgrube von Werkzeugen gewesen sein. Aber das weiß ich bestimmt, daß kein
Mensch jemals probiert hat, einen Baumast mit einem Schlangengebiß oder mit
einer Fischgräte abzusägen, wie der geniale Rebhuhn. Und doch hätte er es erst
einmal damit probieren müssen -- ehe er es probierte und mit Erfolg Probierte,
hatte er überhaupt noch gar keine Vorstellung von der Wirksamkeit einer Säge.
Die alten Griechen sind spaßhaft: entweder die Gräten und die Zähne waren schon
eine soge; dann brauchte sie Rebhuhn nicht erst zu erfinden. Oder es ließ sich
überhaupt nicht damit sägen; dann nützten sie Rebhuhn nichts. Er war dann um
nichts klüger. Etwas andres wäre es, wenn er wenigstens einmal ein Tier hätte
sägen sehen.

Es heißt, daß die Schwanzflosse des Walfisches einen Deutschösterreicher auf
die Idee der Propellerschraube gebracht, und daß der Ingenieur Brunek, der Er¬
bauer des Themsetunnels, seine Methode, einen Gang von zylindrischer Form zu
graben, einem Bohrwurme verdankt habe. In der Tat können wir direkt von den
Tieren lernen, ihre Tätigkeit beobachten, ihre Organe nachbilden und somit auf uns
verpflanzen. Wenn man will, kann man die gesamte Schiffahrt im Tierleben vor¬
gebildet finden: jeder Fisch gleicht einem lebendigen Boote, das in den Flossen
Steuer und Ruder hat; der Schwan ist ein Schiff mit Flügeln. Die Flügel dienen
ihm im Luftmeere als Ruder, der Schwanz ist sein Steuerruder. Auch die Flügel
sollen von Dädalus nachgemacht und so die Segel erfunden worden sein. Beobachtungen
wie diese sind freilich nicht Sache des Urmenschen.

Es sind Vergleiche, die man anstellte, als man schon selber rudern konnte.
Der Mensch, der sich in prähistorischer Zeit abmühte, des Wassers Herr zu werden,
der es bald mit einem Baumstamme, bald mit einer Eisscholle, bald mit einem
Kanoe versuchte, mußte sich selbst forthelfen. Die Fische sah er wohl schwimmen
und die Seehunde rudern, aber von ihnen lernte er nicht gondeln, so wenig wie
von den Vögeln fliegen, was er heute noch nicht kann. Diese Modelle hätten aber
-"^^ ^ gehabt, daß sie richtig gewesen wären. Beim Sägefisch
Kiner a WalÄ n das naheliegende Vorbild zu, er sägt gar nicht; zwischen
,ein gewaltigen Masse. ,me der er den Walfischen den Bauch aufreißt, und einer
Ä '"^H°^ s"ge. besteht doch nur eine äußere Ähnlichkeit.

5is^,V? . ?"lichkeit ist eben das Verführerische gewesen; sie hat die Kultur-
Lm. ^ . eine eitle Phantasie, die erst geboren wurde, als das Werkzeug
i ° n ^ Wirklichkeit zu übertragen und eine ganz imaginäre Säge
menn Die Sachlage wird vollständig verkannt. Nachher,
^ ^ne Säge hatte, lag es nahe, ihre Spitzen mit Fischgräten
^"'"c^" ^rgleichen, wie das heute noch geschieht; und die Säge am
^nde dem Sägefisch z" leihen wie dem Schwertfische das Schwert. Bilden nicht
sogar die Bergspchen eine Säge, eine Sierra Nevada? Haben die Alpen keine
^e , ^ UUes tourne darauf an. den Spieß nicht umzukehren und Dinge, die
nachträglich mit Werkzeugen verglichen worden sind, an die Spitze der Entwicklung
zu setzen. Denn der Mensch, der aus der Natur schöpfte, näherte sich allerdings
mit den aufgegriffnen Geräten oft ganz fernliegenden Organen und Naturgebilden,


Maßgebliches und Unmaßgebliches

habhaft wurde; wie er seine Beute verwertete, geht niemand etwas an. Aus solchen
natürlichen Beutestücken werden also manche Utensilien hervorgegangen und diese
dann allmählich verbessert und nachgemacht worden sein. Das ist ein Weg gewesen,
auf dem die Menschen zu Werkzeugen und Waffen kamen. Ich zweifle aber stark,
daß er gerade bei der Säge eingeschlagen worden ist.

Ich weiß ja nicht, was für ein Gegenstand zu Dädalus Zeiten zum Sägen ge¬
nommen worden ist; wahrscheinlich war es ein auf dem Burgfelsen aufgelesener
Stein. Ein Stein mit einer recht scharfen Kante, etwas zackig wie ein Sägeblatt;
Feuersteinsägen finden sich in der Steinzeit. Das Steinreich mit seinen mannig¬
fachen, von der Natur im Spiel erzeugten Formen mag überhaupt eine Haupt¬
fundgrube von Werkzeugen gewesen sein. Aber das weiß ich bestimmt, daß kein
Mensch jemals probiert hat, einen Baumast mit einem Schlangengebiß oder mit
einer Fischgräte abzusägen, wie der geniale Rebhuhn. Und doch hätte er es erst
einmal damit probieren müssen — ehe er es probierte und mit Erfolg Probierte,
hatte er überhaupt noch gar keine Vorstellung von der Wirksamkeit einer Säge.
Die alten Griechen sind spaßhaft: entweder die Gräten und die Zähne waren schon
eine soge; dann brauchte sie Rebhuhn nicht erst zu erfinden. Oder es ließ sich
überhaupt nicht damit sägen; dann nützten sie Rebhuhn nichts. Er war dann um
nichts klüger. Etwas andres wäre es, wenn er wenigstens einmal ein Tier hätte
sägen sehen.

Es heißt, daß die Schwanzflosse des Walfisches einen Deutschösterreicher auf
die Idee der Propellerschraube gebracht, und daß der Ingenieur Brunek, der Er¬
bauer des Themsetunnels, seine Methode, einen Gang von zylindrischer Form zu
graben, einem Bohrwurme verdankt habe. In der Tat können wir direkt von den
Tieren lernen, ihre Tätigkeit beobachten, ihre Organe nachbilden und somit auf uns
verpflanzen. Wenn man will, kann man die gesamte Schiffahrt im Tierleben vor¬
gebildet finden: jeder Fisch gleicht einem lebendigen Boote, das in den Flossen
Steuer und Ruder hat; der Schwan ist ein Schiff mit Flügeln. Die Flügel dienen
ihm im Luftmeere als Ruder, der Schwanz ist sein Steuerruder. Auch die Flügel
sollen von Dädalus nachgemacht und so die Segel erfunden worden sein. Beobachtungen
wie diese sind freilich nicht Sache des Urmenschen.

Es sind Vergleiche, die man anstellte, als man schon selber rudern konnte.
Der Mensch, der sich in prähistorischer Zeit abmühte, des Wassers Herr zu werden,
der es bald mit einem Baumstamme, bald mit einer Eisscholle, bald mit einem
Kanoe versuchte, mußte sich selbst forthelfen. Die Fische sah er wohl schwimmen
und die Seehunde rudern, aber von ihnen lernte er nicht gondeln, so wenig wie
von den Vögeln fliegen, was er heute noch nicht kann. Diese Modelle hätten aber
-"^^ ^ gehabt, daß sie richtig gewesen wären. Beim Sägefisch
Kiner a WalÄ n das naheliegende Vorbild zu, er sägt gar nicht; zwischen
,ein gewaltigen Masse. ,me der er den Walfischen den Bauch aufreißt, und einer
Ä '"^H°^ s"ge. besteht doch nur eine äußere Ähnlichkeit.

5is^,V? . ?"lichkeit ist eben das Verführerische gewesen; sie hat die Kultur-
Lm. ^ . eine eitle Phantasie, die erst geboren wurde, als das Werkzeug
i ° n ^ Wirklichkeit zu übertragen und eine ganz imaginäre Säge
menn Die Sachlage wird vollständig verkannt. Nachher,
^ ^ne Säge hatte, lag es nahe, ihre Spitzen mit Fischgräten
^"'"c^" ^rgleichen, wie das heute noch geschieht; und die Säge am
^nde dem Sägefisch z« leihen wie dem Schwertfische das Schwert. Bilden nicht
sogar die Bergspchen eine Säge, eine Sierra Nevada? Haben die Alpen keine
^e , ^ UUes tourne darauf an. den Spieß nicht umzukehren und Dinge, die
nachträglich mit Werkzeugen verglichen worden sind, an die Spitze der Entwicklung
zu setzen. Denn der Mensch, der aus der Natur schöpfte, näherte sich allerdings
mit den aufgegriffnen Geräten oft ganz fernliegenden Organen und Naturgebilden,


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[0443] Maßgebliches und Unmaßgebliches habhaft wurde; wie er seine Beute verwertete, geht niemand etwas an. Aus solchen natürlichen Beutestücken werden also manche Utensilien hervorgegangen und diese dann allmählich verbessert und nachgemacht worden sein. Das ist ein Weg gewesen, auf dem die Menschen zu Werkzeugen und Waffen kamen. Ich zweifle aber stark, daß er gerade bei der Säge eingeschlagen worden ist. Ich weiß ja nicht, was für ein Gegenstand zu Dädalus Zeiten zum Sägen ge¬ nommen worden ist; wahrscheinlich war es ein auf dem Burgfelsen aufgelesener Stein. Ein Stein mit einer recht scharfen Kante, etwas zackig wie ein Sägeblatt; Feuersteinsägen finden sich in der Steinzeit. Das Steinreich mit seinen mannig¬ fachen, von der Natur im Spiel erzeugten Formen mag überhaupt eine Haupt¬ fundgrube von Werkzeugen gewesen sein. Aber das weiß ich bestimmt, daß kein Mensch jemals probiert hat, einen Baumast mit einem Schlangengebiß oder mit einer Fischgräte abzusägen, wie der geniale Rebhuhn. Und doch hätte er es erst einmal damit probieren müssen — ehe er es probierte und mit Erfolg Probierte, hatte er überhaupt noch gar keine Vorstellung von der Wirksamkeit einer Säge. Die alten Griechen sind spaßhaft: entweder die Gräten und die Zähne waren schon eine soge; dann brauchte sie Rebhuhn nicht erst zu erfinden. Oder es ließ sich überhaupt nicht damit sägen; dann nützten sie Rebhuhn nichts. Er war dann um nichts klüger. Etwas andres wäre es, wenn er wenigstens einmal ein Tier hätte sägen sehen. Es heißt, daß die Schwanzflosse des Walfisches einen Deutschösterreicher auf die Idee der Propellerschraube gebracht, und daß der Ingenieur Brunek, der Er¬ bauer des Themsetunnels, seine Methode, einen Gang von zylindrischer Form zu graben, einem Bohrwurme verdankt habe. In der Tat können wir direkt von den Tieren lernen, ihre Tätigkeit beobachten, ihre Organe nachbilden und somit auf uns verpflanzen. Wenn man will, kann man die gesamte Schiffahrt im Tierleben vor¬ gebildet finden: jeder Fisch gleicht einem lebendigen Boote, das in den Flossen Steuer und Ruder hat; der Schwan ist ein Schiff mit Flügeln. Die Flügel dienen ihm im Luftmeere als Ruder, der Schwanz ist sein Steuerruder. Auch die Flügel sollen von Dädalus nachgemacht und so die Segel erfunden worden sein. Beobachtungen wie diese sind freilich nicht Sache des Urmenschen. Es sind Vergleiche, die man anstellte, als man schon selber rudern konnte. Der Mensch, der sich in prähistorischer Zeit abmühte, des Wassers Herr zu werden, der es bald mit einem Baumstamme, bald mit einer Eisscholle, bald mit einem Kanoe versuchte, mußte sich selbst forthelfen. Die Fische sah er wohl schwimmen und die Seehunde rudern, aber von ihnen lernte er nicht gondeln, so wenig wie von den Vögeln fliegen, was er heute noch nicht kann. Diese Modelle hätten aber -"^^ ^ gehabt, daß sie richtig gewesen wären. Beim Sägefisch Kiner a WalÄ n das naheliegende Vorbild zu, er sägt gar nicht; zwischen ,ein gewaltigen Masse. ,me der er den Walfischen den Bauch aufreißt, und einer Ä '"^H°^ s"ge. besteht doch nur eine äußere Ähnlichkeit. 5is^,V? . ?"lichkeit ist eben das Verführerische gewesen; sie hat die Kultur- Lm. ^ . eine eitle Phantasie, die erst geboren wurde, als das Werkzeug i ° n ^ Wirklichkeit zu übertragen und eine ganz imaginäre Säge menn Die Sachlage wird vollständig verkannt. Nachher, ^ ^ne Säge hatte, lag es nahe, ihre Spitzen mit Fischgräten ^"'"c^" ^rgleichen, wie das heute noch geschieht; und die Säge am ^nde dem Sägefisch z« leihen wie dem Schwertfische das Schwert. Bilden nicht sogar die Bergspchen eine Säge, eine Sierra Nevada? Haben die Alpen keine ^e , ^ UUes tourne darauf an. den Spieß nicht umzukehren und Dinge, die nachträglich mit Werkzeugen verglichen worden sind, an die Spitze der Entwicklung zu setzen. Denn der Mensch, der aus der Natur schöpfte, näherte sich allerdings mit den aufgegriffnen Geräten oft ganz fernliegenden Organen und Naturgebilden,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/443>, abgerufen am 01.07.2024.