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Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Ruhetage und der Erholungsurlaub" der mittlern und der niedern Post¬
beamten. Das sind Interim des Dienstbetriebs, die den Reichstag ganz und
gar nichts angehn. Eine solche Forderung sollte ebenfalls vom Staatssekretär, besser
noch vom Bundesrat, s. unius abgewiesen werden. Das um so mehr, als sie nur
für den Reichsdienst, nicht sür Bayern und Württemberg in Betracht käme, also
innerhalb des Reichs doch Ungleichheiten bestehn bleiben würden. Auch hierbei
handelt es sich ausschließlich um Parteiinteressen und Popularitätsbedürfnisse der
Zeutrumsfraktion, deren Befriedigung nur auf Kosten der Autorität der Behörden
und der Vorgesetzten erfolgen könnte. Der parlamentarische Topf droht nachgerade
auf allen Seiten überzukochen, es ist an der Zeit, daß sich der Bundesrat nach
dem Deckel umsieht. Es ist eine völlig destruktive, die Fundamente unsers Dienst¬
lebens erschütternde Tendenz, wem, die Beamten fortgesetzt durch fraktionelles Wohl¬
wollen gestreichelt und damit angehalten werden, ihr Wohlergehn und ihre Förderung
nicht von ihren Vorgesetzten, sondern von parlamentarischer Wichtigtuerei oder dem
Popnlaritätsbedürfnis der Parteien zu erwarten. Schließlich kommt es dahin, daß
die Urlaubsgesuche usw. oder Beschwerden über eutzogne dienstfreie Stunden an den
Reichstag oder die Zentrumsfraktion gehn. Es ist nachgerade dringlich, den
Fraktionen klar zu machen, daß sie im Reiche weder zu regieren noch zu ver¬
walten haben, sondern daß der Beamte seinen Diensteid dem Kaiser zu leisten
und zu halten hat. Solche parlamentarische Übergriffe sollten einem unbeugsamen
Willen begegnen. Kann die Staatsautorität dem Parlament gegenüber nicht mehr
"stabiliere" werden, so ist sie auch für die Massen verloren. Über das Ende kann
dann kein Zweifel sein.




Die elektrischen Schnellfahrten.

Die Versuche, eine Fahrgeschwindigkeit
von mehr als 200 Kilometern in der Stunde zu erreichen, sind im Herbst auf
der Militäreisenbahn Marienfelde-Zossen von Erfolg gewesen. Geschwindigkeiten
von 207 und 210 Kilometern in der Stunde, die der Siemenssche Wagen und
der Wagen der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft zurückgelegt haben, übertreffen
die Geschwindigkeiten unsrer Schnellzuge etwa um das Dreifache, überhaupt bei
weitem die Grenze, die für die Fortbewegung eines Fahrzeugs bisher als die
äußerste galt. Mit der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit würde die Eisenbahn¬
fahrt von Berlin nach Köln in noch nicht drei Stunden zurückgelegt werden können.
Noch nie, solange die Welt steht, hat ein Mensch diese Geschwindigkeit erreicht,
außer beim Absturz in eine grausige Tiefe. Die Versuche und ihre Resultate haben
im Inlande wie im Auslande große Aufmerksamkeit erregt, und auch von Leuten,
die die Entwicklung der deutschen Industrie mit Voreingenommenheit verfolgen, wird
zugegeben, daß die unglaublichen Geschwindigkeiten einen außerordentlichen Erfolg
sür die deutsche Industrie bedeuten, einen Triumph deutscher Geistestätigkeit und
Willenskraft, die ein mit großer Kühnheit ergriffnes Unternehmen mit allen Mitteln
der modernen Technik glänzend durchgeführt haben. Es war wohl auch nur in
Deutschland möglich, daß sich Spitzen der Staats- und der Militärbehörden, wissen¬
schaftliche und technische Größen zu einer Vereinigung zusammenfanden, die sich ein
so bemerkenswertes Ziel setzte, und daß ihr die Militäreisenbahn und Material der
Staatseisenbahnverwaltung zur Verfügung gestellt wurde. Auch hierin zeigt sich,
daß Deutschland auf dem Gebiete der Elektrizität um der Spitze steht, und man
wird überall erkennen, daß eine Industrie, die in einem solchen Fall das schier
Unmögliche geleistet hat, wissenschaftlich und technisch auf einer Höhe steht, daß man
ihr mit Zuversicht jede Aufgabe anvertrauen kann.

Nach solchen Ergebnissen könnte man annehmen, daß nun unmittelbar die Zeit
des Schnellbahnverkehrs eröffnet werden würde. Das ist aber durchaus nicht der
Fall, und wenn schon gesagt worden ist, man denke daran, einen Schnellbetrieb von


Grenzboien l 1904 5g
Maßgebliches und Unmaßgebliches

die Ruhetage und der Erholungsurlaub" der mittlern und der niedern Post¬
beamten. Das sind Interim des Dienstbetriebs, die den Reichstag ganz und
gar nichts angehn. Eine solche Forderung sollte ebenfalls vom Staatssekretär, besser
noch vom Bundesrat, s. unius abgewiesen werden. Das um so mehr, als sie nur
für den Reichsdienst, nicht sür Bayern und Württemberg in Betracht käme, also
innerhalb des Reichs doch Ungleichheiten bestehn bleiben würden. Auch hierbei
handelt es sich ausschließlich um Parteiinteressen und Popularitätsbedürfnisse der
Zeutrumsfraktion, deren Befriedigung nur auf Kosten der Autorität der Behörden
und der Vorgesetzten erfolgen könnte. Der parlamentarische Topf droht nachgerade
auf allen Seiten überzukochen, es ist an der Zeit, daß sich der Bundesrat nach
dem Deckel umsieht. Es ist eine völlig destruktive, die Fundamente unsers Dienst¬
lebens erschütternde Tendenz, wem, die Beamten fortgesetzt durch fraktionelles Wohl¬
wollen gestreichelt und damit angehalten werden, ihr Wohlergehn und ihre Förderung
nicht von ihren Vorgesetzten, sondern von parlamentarischer Wichtigtuerei oder dem
Popnlaritätsbedürfnis der Parteien zu erwarten. Schließlich kommt es dahin, daß
die Urlaubsgesuche usw. oder Beschwerden über eutzogne dienstfreie Stunden an den
Reichstag oder die Zentrumsfraktion gehn. Es ist nachgerade dringlich, den
Fraktionen klar zu machen, daß sie im Reiche weder zu regieren noch zu ver¬
walten haben, sondern daß der Beamte seinen Diensteid dem Kaiser zu leisten
und zu halten hat. Solche parlamentarische Übergriffe sollten einem unbeugsamen
Willen begegnen. Kann die Staatsautorität dem Parlament gegenüber nicht mehr
„stabiliere" werden, so ist sie auch für die Massen verloren. Über das Ende kann
dann kein Zweifel sein.




Die elektrischen Schnellfahrten.

Die Versuche, eine Fahrgeschwindigkeit
von mehr als 200 Kilometern in der Stunde zu erreichen, sind im Herbst auf
der Militäreisenbahn Marienfelde-Zossen von Erfolg gewesen. Geschwindigkeiten
von 207 und 210 Kilometern in der Stunde, die der Siemenssche Wagen und
der Wagen der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft zurückgelegt haben, übertreffen
die Geschwindigkeiten unsrer Schnellzuge etwa um das Dreifache, überhaupt bei
weitem die Grenze, die für die Fortbewegung eines Fahrzeugs bisher als die
äußerste galt. Mit der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit würde die Eisenbahn¬
fahrt von Berlin nach Köln in noch nicht drei Stunden zurückgelegt werden können.
Noch nie, solange die Welt steht, hat ein Mensch diese Geschwindigkeit erreicht,
außer beim Absturz in eine grausige Tiefe. Die Versuche und ihre Resultate haben
im Inlande wie im Auslande große Aufmerksamkeit erregt, und auch von Leuten,
die die Entwicklung der deutschen Industrie mit Voreingenommenheit verfolgen, wird
zugegeben, daß die unglaublichen Geschwindigkeiten einen außerordentlichen Erfolg
sür die deutsche Industrie bedeuten, einen Triumph deutscher Geistestätigkeit und
Willenskraft, die ein mit großer Kühnheit ergriffnes Unternehmen mit allen Mitteln
der modernen Technik glänzend durchgeführt haben. Es war wohl auch nur in
Deutschland möglich, daß sich Spitzen der Staats- und der Militärbehörden, wissen¬
schaftliche und technische Größen zu einer Vereinigung zusammenfanden, die sich ein
so bemerkenswertes Ziel setzte, und daß ihr die Militäreisenbahn und Material der
Staatseisenbahnverwaltung zur Verfügung gestellt wurde. Auch hierin zeigt sich,
daß Deutschland auf dem Gebiete der Elektrizität um der Spitze steht, und man
wird überall erkennen, daß eine Industrie, die in einem solchen Fall das schier
Unmögliche geleistet hat, wissenschaftlich und technisch auf einer Höhe steht, daß man
ihr mit Zuversicht jede Aufgabe anvertrauen kann.

Nach solchen Ergebnissen könnte man annehmen, daß nun unmittelbar die Zeit
des Schnellbahnverkehrs eröffnet werden würde. Das ist aber durchaus nicht der
Fall, und wenn schon gesagt worden ist, man denke daran, einen Schnellbetrieb von


Grenzboien l 1904 5g
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[0439] Maßgebliches und Unmaßgebliches die Ruhetage und der Erholungsurlaub" der mittlern und der niedern Post¬ beamten. Das sind Interim des Dienstbetriebs, die den Reichstag ganz und gar nichts angehn. Eine solche Forderung sollte ebenfalls vom Staatssekretär, besser noch vom Bundesrat, s. unius abgewiesen werden. Das um so mehr, als sie nur für den Reichsdienst, nicht sür Bayern und Württemberg in Betracht käme, also innerhalb des Reichs doch Ungleichheiten bestehn bleiben würden. Auch hierbei handelt es sich ausschließlich um Parteiinteressen und Popularitätsbedürfnisse der Zeutrumsfraktion, deren Befriedigung nur auf Kosten der Autorität der Behörden und der Vorgesetzten erfolgen könnte. Der parlamentarische Topf droht nachgerade auf allen Seiten überzukochen, es ist an der Zeit, daß sich der Bundesrat nach dem Deckel umsieht. Es ist eine völlig destruktive, die Fundamente unsers Dienst¬ lebens erschütternde Tendenz, wem, die Beamten fortgesetzt durch fraktionelles Wohl¬ wollen gestreichelt und damit angehalten werden, ihr Wohlergehn und ihre Förderung nicht von ihren Vorgesetzten, sondern von parlamentarischer Wichtigtuerei oder dem Popnlaritätsbedürfnis der Parteien zu erwarten. Schließlich kommt es dahin, daß die Urlaubsgesuche usw. oder Beschwerden über eutzogne dienstfreie Stunden an den Reichstag oder die Zentrumsfraktion gehn. Es ist nachgerade dringlich, den Fraktionen klar zu machen, daß sie im Reiche weder zu regieren noch zu ver¬ walten haben, sondern daß der Beamte seinen Diensteid dem Kaiser zu leisten und zu halten hat. Solche parlamentarische Übergriffe sollten einem unbeugsamen Willen begegnen. Kann die Staatsautorität dem Parlament gegenüber nicht mehr „stabiliere" werden, so ist sie auch für die Massen verloren. Über das Ende kann dann kein Zweifel sein. Die elektrischen Schnellfahrten. Die Versuche, eine Fahrgeschwindigkeit von mehr als 200 Kilometern in der Stunde zu erreichen, sind im Herbst auf der Militäreisenbahn Marienfelde-Zossen von Erfolg gewesen. Geschwindigkeiten von 207 und 210 Kilometern in der Stunde, die der Siemenssche Wagen und der Wagen der Allgemeinen Elektrizitätsgesellschaft zurückgelegt haben, übertreffen die Geschwindigkeiten unsrer Schnellzuge etwa um das Dreifache, überhaupt bei weitem die Grenze, die für die Fortbewegung eines Fahrzeugs bisher als die äußerste galt. Mit der erreichten Durchschnittsgeschwindigkeit würde die Eisenbahn¬ fahrt von Berlin nach Köln in noch nicht drei Stunden zurückgelegt werden können. Noch nie, solange die Welt steht, hat ein Mensch diese Geschwindigkeit erreicht, außer beim Absturz in eine grausige Tiefe. Die Versuche und ihre Resultate haben im Inlande wie im Auslande große Aufmerksamkeit erregt, und auch von Leuten, die die Entwicklung der deutschen Industrie mit Voreingenommenheit verfolgen, wird zugegeben, daß die unglaublichen Geschwindigkeiten einen außerordentlichen Erfolg sür die deutsche Industrie bedeuten, einen Triumph deutscher Geistestätigkeit und Willenskraft, die ein mit großer Kühnheit ergriffnes Unternehmen mit allen Mitteln der modernen Technik glänzend durchgeführt haben. Es war wohl auch nur in Deutschland möglich, daß sich Spitzen der Staats- und der Militärbehörden, wissen¬ schaftliche und technische Größen zu einer Vereinigung zusammenfanden, die sich ein so bemerkenswertes Ziel setzte, und daß ihr die Militäreisenbahn und Material der Staatseisenbahnverwaltung zur Verfügung gestellt wurde. Auch hierin zeigt sich, daß Deutschland auf dem Gebiete der Elektrizität um der Spitze steht, und man wird überall erkennen, daß eine Industrie, die in einem solchen Fall das schier Unmögliche geleistet hat, wissenschaftlich und technisch auf einer Höhe steht, daß man ihr mit Zuversicht jede Aufgabe anvertrauen kann. Nach solchen Ergebnissen könnte man annehmen, daß nun unmittelbar die Zeit des Schnellbahnverkehrs eröffnet werden würde. Das ist aber durchaus nicht der Fall, und wenn schon gesagt worden ist, man denke daran, einen Schnellbetrieb von Grenzboien l 1904 5g

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 63, 1904, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341879_292796/439>, abgerufen am 03.07.2024.