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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Maria abgereist! Das ist die Reitpeitsche, dachte ich.

Ja es ist uns freilich hart angekommen, sie wegzugeben, fuhr der Weidhofer
fort, aber der Professor hielt es auch für gut, und am Ende mußten wir ihm Recht
geben. Sie wird doch bald unser einziges Kind noch sein, und sie ist auch zart wie
die Veronika, besonders in der letzten Zeit hat sie uns viel Sorge gemacht. Mit
der Veronika aber steht es so, daß wir das Ende erwarten müssen. Da halten wir
für gut, daß Maria das Letzte nicht mit ansehen soll. Wir beiden Alten müssen
es ertragen, sie aber könnte davon Schaden erleiden. So haben wir sie dem Professor
mitgegeben, der sie in die Familie seiner Tochter bringt. Im Frühling, wenn Gott
uns wieder ruhige Zeiten schenkt, wird sie dann wiederkommen.

Es bedarf vieler Worte, das Bittere, das man sagen muß, in freundlicher
Weise auszusprechen, dachte ich und gab dem Weidhofer die Hand: Wenn Ihr
schreibt, dann grüßt sie auch von mir. Ich wäre wieder gesund geworden und
Wünschte, daß sie recht fröhlich wieder heimkehren möge.

Als der Weidhofer gegangen war, floß es dunkel und schmerzlich durch meine
Seele, aber doch nicht lange, der Friede kehrte bald wieder, und nur eine weiche
Rührung blieb zurück, in der ich, als nun die Meisterin mit den Büchern herauf¬
kam, ihre Hand ergriff und zu ihr sagte: Ihr habt mit mir große Last gehabt,
"ber ich werde mich dankbar erweisen. Ihr sollt mir keinen Lohn mehr geben,
us habe Geld genug und brauche uicht mehr. Wie ein Sohn will ich Euch
vieren und die Schuld, in der ich bei Euch stehe, so gut ich es vermag, abzutragen
bemüht sein.

O Gott, rief die Meisterin erschrocken. Was ist das um wieder? Meine
Pflegerin jedoch, die inzwischen eingetreten war und meine letzten Worte gehört
Mte, beruhigte sie, indem sie sagte: Laß dich nicht ängstlich machen, es ist nur
noch Schwäche. Wenn die Mäunersleut keine Kräfte mehr haben, dann stehn
ihnen solche Flötentöne zu Gebote. Jedoch laß den erst mal ein Dutzend Suppen
gelöffelt haben, so wird er dir wieder so grantig, wie die Schwerenöter alle.

Das Lenert täuschte sich, was ich nie gewesen war, konnte ich auch jetzt nicht
werden.

Allmählich wurde es Winter. Der Herbst ging auf diesen Höhen schnell
wrüber, bald fing es an zu schneien. Eines Morgens horchte ich verwundert in
vie Winterlandschaft hinaus, in der etwas fehlte. Die Meisterin lächelte: Der Bach
> zugefroren. Wir hören ihn nun erst im Frühling wieder. Die Stille war nnn
°u gewaltigem Ernste und doch wieder, wenn nach einem hellen Wintertage
S^^"chtenden Höhen vom Abendgold angehaucht waren, von überwältigender

e Eines Tages fühlte ich mich so gekräftigt, daß ich mich ein wenig weiter
tais 5. ^°^e. Das Mariannele, das sich ganz an mich gewöhnt hatte und mit
^ >end kleinen Handreichungen um mich gewesen war, entschied sich, mich zu meinem
^ Zu begleiten, und trappelte neben mir im Schnee durch die Wintersonne,
^ctzt suchten wir auch den Weidhof auf, der einsam und ernst unter den kahlen
"lebt"^" Die liebe Gestalt, die ihm ehemals in meinen Augen Sonne und
Mut hatte, war in der Ferne, Veronika ließ sich nicht sehen, und die
gar k? '"^"traurig und erzählte unter Tränen, das arme Weib sei nnn ganz und
sei i! ^"'"^6 geworden, erkenne ihr eignes Kind nicht mehr, sondern sage, es
sie s - " gestorben, was sie einmal lieb gehabt habe. Man müsse immer um
Wort ' s""^ Füllst, sie tue sich ein Leid an. Wie war das alles anders ge¬
säet?, ' ii S^treu Sommertage, an dem ich zuerst in diesem Hause geweilt
nicht V s > '"^ ^ ""^ einsam war es geworden. Auch der Weidhofer war
sein "' ^ ^k)em ihn aber noch mit einer Last Heu, die im Sommer auf
Al/I ' ^'Milst worden war. in schwindelnder Fahrt den Berg herunterkommen,
ein s "'^ verabschiedeten, öffnete die Weidhoferin eine Truhe und entnahm ihr
altti Tüchlein, das sie dem Mariannele schenkte. Das Kind nahm die
'"Mde Gabe mit strahlenden Augen entgegen und trug sie so vorsichtig, als


Zwei Seelen

Maria abgereist! Das ist die Reitpeitsche, dachte ich.

Ja es ist uns freilich hart angekommen, sie wegzugeben, fuhr der Weidhofer
fort, aber der Professor hielt es auch für gut, und am Ende mußten wir ihm Recht
geben. Sie wird doch bald unser einziges Kind noch sein, und sie ist auch zart wie
die Veronika, besonders in der letzten Zeit hat sie uns viel Sorge gemacht. Mit
der Veronika aber steht es so, daß wir das Ende erwarten müssen. Da halten wir
für gut, daß Maria das Letzte nicht mit ansehen soll. Wir beiden Alten müssen
es ertragen, sie aber könnte davon Schaden erleiden. So haben wir sie dem Professor
mitgegeben, der sie in die Familie seiner Tochter bringt. Im Frühling, wenn Gott
uns wieder ruhige Zeiten schenkt, wird sie dann wiederkommen.

Es bedarf vieler Worte, das Bittere, das man sagen muß, in freundlicher
Weise auszusprechen, dachte ich und gab dem Weidhofer die Hand: Wenn Ihr
schreibt, dann grüßt sie auch von mir. Ich wäre wieder gesund geworden und
Wünschte, daß sie recht fröhlich wieder heimkehren möge.

Als der Weidhofer gegangen war, floß es dunkel und schmerzlich durch meine
Seele, aber doch nicht lange, der Friede kehrte bald wieder, und nur eine weiche
Rührung blieb zurück, in der ich, als nun die Meisterin mit den Büchern herauf¬
kam, ihre Hand ergriff und zu ihr sagte: Ihr habt mit mir große Last gehabt,
"ber ich werde mich dankbar erweisen. Ihr sollt mir keinen Lohn mehr geben,
us habe Geld genug und brauche uicht mehr. Wie ein Sohn will ich Euch
vieren und die Schuld, in der ich bei Euch stehe, so gut ich es vermag, abzutragen
bemüht sein.

O Gott, rief die Meisterin erschrocken. Was ist das um wieder? Meine
Pflegerin jedoch, die inzwischen eingetreten war und meine letzten Worte gehört
Mte, beruhigte sie, indem sie sagte: Laß dich nicht ängstlich machen, es ist nur
noch Schwäche. Wenn die Mäunersleut keine Kräfte mehr haben, dann stehn
ihnen solche Flötentöne zu Gebote. Jedoch laß den erst mal ein Dutzend Suppen
gelöffelt haben, so wird er dir wieder so grantig, wie die Schwerenöter alle.

Das Lenert täuschte sich, was ich nie gewesen war, konnte ich auch jetzt nicht
werden.

Allmählich wurde es Winter. Der Herbst ging auf diesen Höhen schnell
wrüber, bald fing es an zu schneien. Eines Morgens horchte ich verwundert in
vie Winterlandschaft hinaus, in der etwas fehlte. Die Meisterin lächelte: Der Bach
> zugefroren. Wir hören ihn nun erst im Frühling wieder. Die Stille war nnn
°u gewaltigem Ernste und doch wieder, wenn nach einem hellen Wintertage
S^^"chtenden Höhen vom Abendgold angehaucht waren, von überwältigender

e Eines Tages fühlte ich mich so gekräftigt, daß ich mich ein wenig weiter
tais 5. ^°^e. Das Mariannele, das sich ganz an mich gewöhnt hatte und mit
^ >end kleinen Handreichungen um mich gewesen war, entschied sich, mich zu meinem
^ Zu begleiten, und trappelte neben mir im Schnee durch die Wintersonne,
^ctzt suchten wir auch den Weidhof auf, der einsam und ernst unter den kahlen
"lebt"^" Die liebe Gestalt, die ihm ehemals in meinen Augen Sonne und
Mut hatte, war in der Ferne, Veronika ließ sich nicht sehen, und die
gar k? '"^„traurig und erzählte unter Tränen, das arme Weib sei nnn ganz und
sei i! ^"'"^6 geworden, erkenne ihr eignes Kind nicht mehr, sondern sage, es
sie s - " gestorben, was sie einmal lieb gehabt habe. Man müsse immer um
Wort ' s""^ Füllst, sie tue sich ein Leid an. Wie war das alles anders ge¬
säet?, ' ii S^treu Sommertage, an dem ich zuerst in diesem Hause geweilt
nicht V s > '"^ ^ ""^ einsam war es geworden. Auch der Weidhofer war
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Al/I ' ^'Milst worden war. in schwindelnder Fahrt den Berg herunterkommen,
ein s "'^ verabschiedeten, öffnete die Weidhoferin eine Truhe und entnahm ihr
altti Tüchlein, das sie dem Mariannele schenkte. Das Kind nahm die
'"Mde Gabe mit strahlenden Augen entgegen und trug sie so vorsichtig, als


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[0867] Zwei Seelen Maria abgereist! Das ist die Reitpeitsche, dachte ich. Ja es ist uns freilich hart angekommen, sie wegzugeben, fuhr der Weidhofer fort, aber der Professor hielt es auch für gut, und am Ende mußten wir ihm Recht geben. Sie wird doch bald unser einziges Kind noch sein, und sie ist auch zart wie die Veronika, besonders in der letzten Zeit hat sie uns viel Sorge gemacht. Mit der Veronika aber steht es so, daß wir das Ende erwarten müssen. Da halten wir für gut, daß Maria das Letzte nicht mit ansehen soll. Wir beiden Alten müssen es ertragen, sie aber könnte davon Schaden erleiden. So haben wir sie dem Professor mitgegeben, der sie in die Familie seiner Tochter bringt. Im Frühling, wenn Gott uns wieder ruhige Zeiten schenkt, wird sie dann wiederkommen. Es bedarf vieler Worte, das Bittere, das man sagen muß, in freundlicher Weise auszusprechen, dachte ich und gab dem Weidhofer die Hand: Wenn Ihr schreibt, dann grüßt sie auch von mir. Ich wäre wieder gesund geworden und Wünschte, daß sie recht fröhlich wieder heimkehren möge. Als der Weidhofer gegangen war, floß es dunkel und schmerzlich durch meine Seele, aber doch nicht lange, der Friede kehrte bald wieder, und nur eine weiche Rührung blieb zurück, in der ich, als nun die Meisterin mit den Büchern herauf¬ kam, ihre Hand ergriff und zu ihr sagte: Ihr habt mit mir große Last gehabt, "ber ich werde mich dankbar erweisen. Ihr sollt mir keinen Lohn mehr geben, us habe Geld genug und brauche uicht mehr. Wie ein Sohn will ich Euch vieren und die Schuld, in der ich bei Euch stehe, so gut ich es vermag, abzutragen bemüht sein. O Gott, rief die Meisterin erschrocken. Was ist das um wieder? Meine Pflegerin jedoch, die inzwischen eingetreten war und meine letzten Worte gehört Mte, beruhigte sie, indem sie sagte: Laß dich nicht ängstlich machen, es ist nur noch Schwäche. Wenn die Mäunersleut keine Kräfte mehr haben, dann stehn ihnen solche Flötentöne zu Gebote. Jedoch laß den erst mal ein Dutzend Suppen gelöffelt haben, so wird er dir wieder so grantig, wie die Schwerenöter alle. Das Lenert täuschte sich, was ich nie gewesen war, konnte ich auch jetzt nicht werden. Allmählich wurde es Winter. Der Herbst ging auf diesen Höhen schnell wrüber, bald fing es an zu schneien. Eines Morgens horchte ich verwundert in vie Winterlandschaft hinaus, in der etwas fehlte. Die Meisterin lächelte: Der Bach > zugefroren. Wir hören ihn nun erst im Frühling wieder. Die Stille war nnn °u gewaltigem Ernste und doch wieder, wenn nach einem hellen Wintertage S^^"chtenden Höhen vom Abendgold angehaucht waren, von überwältigender e Eines Tages fühlte ich mich so gekräftigt, daß ich mich ein wenig weiter tais 5. ^°^e. Das Mariannele, das sich ganz an mich gewöhnt hatte und mit ^ >end kleinen Handreichungen um mich gewesen war, entschied sich, mich zu meinem ^ Zu begleiten, und trappelte neben mir im Schnee durch die Wintersonne, ^ctzt suchten wir auch den Weidhof auf, der einsam und ernst unter den kahlen "lebt"^" Die liebe Gestalt, die ihm ehemals in meinen Augen Sonne und Mut hatte, war in der Ferne, Veronika ließ sich nicht sehen, und die gar k? '"^„traurig und erzählte unter Tränen, das arme Weib sei nnn ganz und sei i! ^"'"^6 geworden, erkenne ihr eignes Kind nicht mehr, sondern sage, es sie s - " gestorben, was sie einmal lieb gehabt habe. Man müsse immer um Wort ' s""^ Füllst, sie tue sich ein Leid an. Wie war das alles anders ge¬ säet?, ' ii S^treu Sommertage, an dem ich zuerst in diesem Hause geweilt nicht V s > '"^ ^ ""^ einsam war es geworden. Auch der Weidhofer war sein "' ^ ^k)em ihn aber noch mit einer Last Heu, die im Sommer auf Al/I ' ^'Milst worden war. in schwindelnder Fahrt den Berg herunterkommen, ein s "'^ verabschiedeten, öffnete die Weidhoferin eine Truhe und entnahm ihr altti Tüchlein, das sie dem Mariannele schenkte. Das Kind nahm die '"Mde Gabe mit strahlenden Augen entgegen und trug sie so vorsichtig, als

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/867>, abgerufen am 22.07.2024.