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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Line Inselreihe durch das griechische Meer

Ein beinahe stolzes Gefühl beschlich mich dabei. Denn wie viele meiner
Amtsgenossen im weiten deutschen Lande können sich wohl rühmen, in einem
kretischen Gymnasium hospitiert zu haben? Es mochten wohl dreißig bis
vierzig Schüler in der Klasse sitzen, und zwar waren sie von auffallend ver-
schiednen Alter, sodaß es fast so aussah, als wäre die Klasse aus mehreren
kombiniert. Die kleinen Schüler saßen vorn, die großen hinten. Der Gegen¬
stand war Latein. Die Schüler hatten ein Lesebuch, das den Titel führte:
I^timKon An.TM08ur^t!Ürion 1i.^po /ÄNAvZmni xros e-Krisin U8 III tsz,x<zos ton
öllinilcun sonollon, Athen, 1897 (Lateinisches Lesebuch von Zangogicmnis zum
Gebrauch der dritten Klasse der griechischen Schulen). Die Methode des
Unterrichts möchte ich die interlineare nennen. Der Schüler las ein paar
Worte lateinisch vor und übertrug sie dann gleich in sein geliebtes Griechisch,
z. B. ol^lnors g.n8gi-um -- U Kräh'! ton odinön -- das Stück behandelte
nämlich die Rettung des Kapitols von den Galliern. Der Lehrer wiederholte
jede Übersetzung des Schülers und gab ihr dadurch seine autoritative Weihe.
So ging es ohne weitere Erklärung und ohne alle grammatischen Zwischen¬
fragen immer weiter. stockte der Schüler, so half der Lehrer nach. Den
Kretern fehlt ganz offenbar noch ein Seminar für Kandidaten des höhern
Lehramts. Hätten sie ein solches, so würde der Betrieb bald rationeller, er¬
ziehender, mit einem Wort herbartischer werden. Auch beschäftigte sich der
Lehrer ausschließlich mit einigen der vornsitzenden Schüler. Die großen
Schlingel auf den hintern Bänken konnten machen, was sie wollten, und be¬
nutzten die Gelegenheit zu lachen, sich anzustoßen und ihre Bemerkungen über
uns auszutauschen, sodaß für unsre deutschen Begriffe eine riesige Unruhe
während der Lektion herrschte. Doch ist sehr wohl denkbar, daß eben wir die
Ursache dieser Unruhe waren, und daß auch der Lehrer uns absichtlich nur
seine besten Lateiner vorführte. So ein einmaliges Hospitium reicht ja nie
ans, sich ein begründetes Urteil zu bilden.

Inzwischen hatte der Schuldiener den Direktor benachrichtigt, und als
wir uach Schluß der Stunde wieder hinunter gingen, empfing uns dieser in
der Vorhalle mit freundlichen Begrüßungsworten in fast fehlerlosen Deutsch-
Er lud uns ein, doch anderntags wiederzukommen, da könnten wir am
Vormittag Homer und Herodot hören, am Nachmittag mit der ersten Klasse
sogar Livius. Leider konnten wir ja von dieser freundlichen Einladung keinen
Gebrauch machen, aber wir schüttelten dem wackern Scholarchen mit herzlicher
Dankbarkeit die Hand. Man stelle sich vor, daß plötzlich an einem deutschen
Gymnasium ohne Vorwissen des Direktors zwei Damen und acht Herren
während des Unterrichts in eine Klasse eindrängen. Da würde der Schul¬
diener eine ganz andre Rolle übernehmen, und der Herr Direktor ein Gesicht
machen ganz anders als dort in Kandia, wo die Philoxenie die Disziplin
bei weitem überwog.

Nun hatten wir aber auch alles besichtigt, was es in der Stadt nur
irgend zu sehen gab, sodaß wir nach dein Mittagessen, das diesesmal auf dem
Schiff eingenommen wurde, schlechterdings nicht mehr wußten, was wir an¬
fangen sollten. Wir gingen natürlich wieder an Land, da wir doch nicht den
ganzen Nachmittag auf dem Schiffe bleiben mochten, und trieben uns ohne
jedes bestimmte Ziel in den Straßen und den Kneipen umher. Ich fand zum
Glück in einem sogenannten "Hotel zur Stadt London" eine hochgelegne
Terrasse, vou der aus man in die belebteste Straße Hinunterschanen konnte.
Es saß sich dort ganz gut, und der dünische Genosse unsrer Gesellschaft unterzog
sich hier liebenswürdigerweise der Mühe, mir noch eine ganze Anzahl See
igelstacheln aus dem Hacken herauszustechen. Immerhin blieben noch mehrere
darin stecken, die in den nächsten Wochen dann allmählich herausschworen.
Noch in Troja fühlte ich die Tücke des kretischen Meerbewohners bei jedem


Line Inselreihe durch das griechische Meer

Ein beinahe stolzes Gefühl beschlich mich dabei. Denn wie viele meiner
Amtsgenossen im weiten deutschen Lande können sich wohl rühmen, in einem
kretischen Gymnasium hospitiert zu haben? Es mochten wohl dreißig bis
vierzig Schüler in der Klasse sitzen, und zwar waren sie von auffallend ver-
schiednen Alter, sodaß es fast so aussah, als wäre die Klasse aus mehreren
kombiniert. Die kleinen Schüler saßen vorn, die großen hinten. Der Gegen¬
stand war Latein. Die Schüler hatten ein Lesebuch, das den Titel führte:
I^timKon An.TM08ur^t!Ürion 1i.^po /ÄNAvZmni xros e-Krisin U8 III tsz,x<zos ton
öllinilcun sonollon, Athen, 1897 (Lateinisches Lesebuch von Zangogicmnis zum
Gebrauch der dritten Klasse der griechischen Schulen). Die Methode des
Unterrichts möchte ich die interlineare nennen. Der Schüler las ein paar
Worte lateinisch vor und übertrug sie dann gleich in sein geliebtes Griechisch,
z. B. ol^lnors g.n8gi-um — U Kräh'! ton odinön — das Stück behandelte
nämlich die Rettung des Kapitols von den Galliern. Der Lehrer wiederholte
jede Übersetzung des Schülers und gab ihr dadurch seine autoritative Weihe.
So ging es ohne weitere Erklärung und ohne alle grammatischen Zwischen¬
fragen immer weiter. stockte der Schüler, so half der Lehrer nach. Den
Kretern fehlt ganz offenbar noch ein Seminar für Kandidaten des höhern
Lehramts. Hätten sie ein solches, so würde der Betrieb bald rationeller, er¬
ziehender, mit einem Wort herbartischer werden. Auch beschäftigte sich der
Lehrer ausschließlich mit einigen der vornsitzenden Schüler. Die großen
Schlingel auf den hintern Bänken konnten machen, was sie wollten, und be¬
nutzten die Gelegenheit zu lachen, sich anzustoßen und ihre Bemerkungen über
uns auszutauschen, sodaß für unsre deutschen Begriffe eine riesige Unruhe
während der Lektion herrschte. Doch ist sehr wohl denkbar, daß eben wir die
Ursache dieser Unruhe waren, und daß auch der Lehrer uns absichtlich nur
seine besten Lateiner vorführte. So ein einmaliges Hospitium reicht ja nie
ans, sich ein begründetes Urteil zu bilden.

Inzwischen hatte der Schuldiener den Direktor benachrichtigt, und als
wir uach Schluß der Stunde wieder hinunter gingen, empfing uns dieser in
der Vorhalle mit freundlichen Begrüßungsworten in fast fehlerlosen Deutsch-
Er lud uns ein, doch anderntags wiederzukommen, da könnten wir am
Vormittag Homer und Herodot hören, am Nachmittag mit der ersten Klasse
sogar Livius. Leider konnten wir ja von dieser freundlichen Einladung keinen
Gebrauch machen, aber wir schüttelten dem wackern Scholarchen mit herzlicher
Dankbarkeit die Hand. Man stelle sich vor, daß plötzlich an einem deutschen
Gymnasium ohne Vorwissen des Direktors zwei Damen und acht Herren
während des Unterrichts in eine Klasse eindrängen. Da würde der Schul¬
diener eine ganz andre Rolle übernehmen, und der Herr Direktor ein Gesicht
machen ganz anders als dort in Kandia, wo die Philoxenie die Disziplin
bei weitem überwog.

Nun hatten wir aber auch alles besichtigt, was es in der Stadt nur
irgend zu sehen gab, sodaß wir nach dein Mittagessen, das diesesmal auf dem
Schiff eingenommen wurde, schlechterdings nicht mehr wußten, was wir an¬
fangen sollten. Wir gingen natürlich wieder an Land, da wir doch nicht den
ganzen Nachmittag auf dem Schiffe bleiben mochten, und trieben uns ohne
jedes bestimmte Ziel in den Straßen und den Kneipen umher. Ich fand zum
Glück in einem sogenannten „Hotel zur Stadt London" eine hochgelegne
Terrasse, vou der aus man in die belebteste Straße Hinunterschanen konnte.
Es saß sich dort ganz gut, und der dünische Genosse unsrer Gesellschaft unterzog
sich hier liebenswürdigerweise der Mühe, mir noch eine ganze Anzahl See
igelstacheln aus dem Hacken herauszustechen. Immerhin blieben noch mehrere
darin stecken, die in den nächsten Wochen dann allmählich herausschworen.
Noch in Troja fühlte ich die Tücke des kretischen Meerbewohners bei jedem


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[0860] Line Inselreihe durch das griechische Meer Ein beinahe stolzes Gefühl beschlich mich dabei. Denn wie viele meiner Amtsgenossen im weiten deutschen Lande können sich wohl rühmen, in einem kretischen Gymnasium hospitiert zu haben? Es mochten wohl dreißig bis vierzig Schüler in der Klasse sitzen, und zwar waren sie von auffallend ver- schiednen Alter, sodaß es fast so aussah, als wäre die Klasse aus mehreren kombiniert. Die kleinen Schüler saßen vorn, die großen hinten. Der Gegen¬ stand war Latein. Die Schüler hatten ein Lesebuch, das den Titel führte: I^timKon An.TM08ur^t!Ürion 1i.^po /ÄNAvZmni xros e-Krisin U8 III tsz,x<zos ton öllinilcun sonollon, Athen, 1897 (Lateinisches Lesebuch von Zangogicmnis zum Gebrauch der dritten Klasse der griechischen Schulen). Die Methode des Unterrichts möchte ich die interlineare nennen. Der Schüler las ein paar Worte lateinisch vor und übertrug sie dann gleich in sein geliebtes Griechisch, z. B. ol^lnors g.n8gi-um — U Kräh'! ton odinön — das Stück behandelte nämlich die Rettung des Kapitols von den Galliern. Der Lehrer wiederholte jede Übersetzung des Schülers und gab ihr dadurch seine autoritative Weihe. So ging es ohne weitere Erklärung und ohne alle grammatischen Zwischen¬ fragen immer weiter. stockte der Schüler, so half der Lehrer nach. Den Kretern fehlt ganz offenbar noch ein Seminar für Kandidaten des höhern Lehramts. Hätten sie ein solches, so würde der Betrieb bald rationeller, er¬ ziehender, mit einem Wort herbartischer werden. Auch beschäftigte sich der Lehrer ausschließlich mit einigen der vornsitzenden Schüler. Die großen Schlingel auf den hintern Bänken konnten machen, was sie wollten, und be¬ nutzten die Gelegenheit zu lachen, sich anzustoßen und ihre Bemerkungen über uns auszutauschen, sodaß für unsre deutschen Begriffe eine riesige Unruhe während der Lektion herrschte. Doch ist sehr wohl denkbar, daß eben wir die Ursache dieser Unruhe waren, und daß auch der Lehrer uns absichtlich nur seine besten Lateiner vorführte. So ein einmaliges Hospitium reicht ja nie ans, sich ein begründetes Urteil zu bilden. Inzwischen hatte der Schuldiener den Direktor benachrichtigt, und als wir uach Schluß der Stunde wieder hinunter gingen, empfing uns dieser in der Vorhalle mit freundlichen Begrüßungsworten in fast fehlerlosen Deutsch- Er lud uns ein, doch anderntags wiederzukommen, da könnten wir am Vormittag Homer und Herodot hören, am Nachmittag mit der ersten Klasse sogar Livius. Leider konnten wir ja von dieser freundlichen Einladung keinen Gebrauch machen, aber wir schüttelten dem wackern Scholarchen mit herzlicher Dankbarkeit die Hand. Man stelle sich vor, daß plötzlich an einem deutschen Gymnasium ohne Vorwissen des Direktors zwei Damen und acht Herren während des Unterrichts in eine Klasse eindrängen. Da würde der Schul¬ diener eine ganz andre Rolle übernehmen, und der Herr Direktor ein Gesicht machen ganz anders als dort in Kandia, wo die Philoxenie die Disziplin bei weitem überwog. Nun hatten wir aber auch alles besichtigt, was es in der Stadt nur irgend zu sehen gab, sodaß wir nach dein Mittagessen, das diesesmal auf dem Schiff eingenommen wurde, schlechterdings nicht mehr wußten, was wir an¬ fangen sollten. Wir gingen natürlich wieder an Land, da wir doch nicht den ganzen Nachmittag auf dem Schiffe bleiben mochten, und trieben uns ohne jedes bestimmte Ziel in den Straßen und den Kneipen umher. Ich fand zum Glück in einem sogenannten „Hotel zur Stadt London" eine hochgelegne Terrasse, vou der aus man in die belebteste Straße Hinunterschanen konnte. Es saß sich dort ganz gut, und der dünische Genosse unsrer Gesellschaft unterzog sich hier liebenswürdigerweise der Mühe, mir noch eine ganze Anzahl See igelstacheln aus dem Hacken herauszustechen. Immerhin blieben noch mehrere darin stecken, die in den nächsten Wochen dann allmählich herausschworen. Noch in Troja fühlte ich die Tücke des kretischen Meerbewohners bei jedem

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/860>, abgerufen am 22.07.2024.