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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

habt ganz Recht, ich darf nicht mehr in der Nacht umhergehn, es bekommt mir
nicht. Ich werde künftig zuhause bleiben. Macht Euch nur keine Sorge um mich,
es geht vorüber, und morgen bin ich wieder wie der Fisch im Wasser. Und nun
will ich schlafen.

Sie nickte freundlich: Tu das, Reinhold. Wir werden uns freuen, wenn
du einmal Abends bei uns bleibst. Das Mariannele sagt schon immer: Warum
der Reinhold immer zu andern Menschen geht! Sie hat dich lieb, das kleine
gute Herz.

Der Schlaf kam jedoch nicht auf meine Lider, lange lag ich mit wachen
Augen. Das Wasser rauschte durch die Nacht, und der Mond zog durch unruhige
Wolken; bald lag die Welt vor mir in Finsternis, bald schimmerte sie und funkelte
im Licht.

Ich darf es nicht mehr wachsen lassen, ich muß es herausreißen, ich muß es
verbergen vor mir und ihr. Ein Mensch, der soviel Qual in sich verbergen kann,
wird doch auch eine Liebe verbergen können. Ich will ja nichts, ich will sie nur
von ferne sehen, nnr dann und wann ihre Stimme hören, in ihr Antlitz schauen,
nur in ihrer Nähe weilen, mich an ihrem Glück freue" und mein Glück darin
suchen, daß sie glücklich ist, und daß sie glücklich bleibt. Nun fing ich an, mir jede
Stunde, die ich mit ihr zusammen gewesen war, ins Gedächtnis zurückzurufen, von
der ersten Begegnung an bis zu dieser Abendstunde, wo das Licht aus einem
zarten Morgenschein schon zu einer heißen Sonne geworden war. Und dann sprach
es wieder in mir: Wandre, wandre, so weit dich deine Füße tragen!

Die Sache ist sehr einfach, sagte ich endlich; ich werde mich zurückhalten und
nicht mehr nach dem Weidhof hinausgehn. Unter diesem verständigen Entschluß
schlief ich endlich ein und wachte erst wieder auf, als der schönste Morgensonnen¬
schein über den Bergen lag, und von der Kirche das Glöcklein durch die goldne
Frühe läutete. Den ganzen Tag arbeitete ich fleißig und mit frischer Kraft, und
am Abend zog ich mit den Kindern durch die Wiesen nach dem Walde hinauf, wo
wir uns auf einer freien Höhe niedersetzten und zusammen das stille Abendrot be¬
trachteten, das in fernen Wolken glühte. Als dann die ersten Lichter im Dorf
angezündet wurden, gingen wir nach Hause und saßen noch ein Stündchen um
die Lampe.

Es war ein schöner Abend, sagte ich, als ich auf mein Zimmer ging; aber
als ich nun wieder mit mir allein war, war es mir, als ob trotz des vielen
Sonnenscheins an diesem Tage die Sonne nicht geschienen hätte.

Auch am folgenden Tage ging ich nicht zu dem Weidhof hinauf; dann über¬
schlug ich gleich mehrere Tage und endlich eine ganze Woche. Zuerst hatte ich
Sorge, man könne eine Veränderung an mir wahrnehmen und nach der Ursache
meines Fernbleibens fragen. Als das jedoch nicht geschah, Maria mir vielmehr
immer in derselben Weise, gut und freundlich, ohne Befangenheit und scheinbar
ohne alle Erregung entgegentrat, sing ich an zu glauben, das Kunststück, den Uhr¬
zeiger, der schon die Mittagsstunde angegeben hatte, unvermerkt zurückzudrehen
und das ruhige und klare Verhältnis der ersten Tage wiederherzustellen, sei wirk¬
lich gelungen.

Langsam wurde es Herbst. Die schönen grünen Höhen trugen freilich kein
welkes Laub, aber auf der Talsohle zeigten sich doch welke Blätter. Die Brombeer¬
hecken färbten sich rot und gelb, die Nacht kam früh, und der Himmel war oft
trüb und mit Wolken überzogen. Doch kehrte der Sommer, bevor er für immer
Abschied nahm, noch einmal zurück und brachte heiße und schwüle Tage.

An einem solchen gewitterschwüler Sonntagnachmittag war ich auf dem
Weidhofe. Der Professor war mit einem Freunde ins Dorf gegangen, auch der
Weidhofer war abwesend, und die Mutter im Hause beschäftigt. So saß ich mit
den Schwestern allein unter den Bäumen, in einer Stille und einem Schweigen
rings umher, das uns den Atem nahm. Veronika ließ den Kopf hängen, und


Zwei Seelen

habt ganz Recht, ich darf nicht mehr in der Nacht umhergehn, es bekommt mir
nicht. Ich werde künftig zuhause bleiben. Macht Euch nur keine Sorge um mich,
es geht vorüber, und morgen bin ich wieder wie der Fisch im Wasser. Und nun
will ich schlafen.

Sie nickte freundlich: Tu das, Reinhold. Wir werden uns freuen, wenn
du einmal Abends bei uns bleibst. Das Mariannele sagt schon immer: Warum
der Reinhold immer zu andern Menschen geht! Sie hat dich lieb, das kleine
gute Herz.

Der Schlaf kam jedoch nicht auf meine Lider, lange lag ich mit wachen
Augen. Das Wasser rauschte durch die Nacht, und der Mond zog durch unruhige
Wolken; bald lag die Welt vor mir in Finsternis, bald schimmerte sie und funkelte
im Licht.

Ich darf es nicht mehr wachsen lassen, ich muß es herausreißen, ich muß es
verbergen vor mir und ihr. Ein Mensch, der soviel Qual in sich verbergen kann,
wird doch auch eine Liebe verbergen können. Ich will ja nichts, ich will sie nur
von ferne sehen, nnr dann und wann ihre Stimme hören, in ihr Antlitz schauen,
nur in ihrer Nähe weilen, mich an ihrem Glück freue» und mein Glück darin
suchen, daß sie glücklich ist, und daß sie glücklich bleibt. Nun fing ich an, mir jede
Stunde, die ich mit ihr zusammen gewesen war, ins Gedächtnis zurückzurufen, von
der ersten Begegnung an bis zu dieser Abendstunde, wo das Licht aus einem
zarten Morgenschein schon zu einer heißen Sonne geworden war. Und dann sprach
es wieder in mir: Wandre, wandre, so weit dich deine Füße tragen!

Die Sache ist sehr einfach, sagte ich endlich; ich werde mich zurückhalten und
nicht mehr nach dem Weidhof hinausgehn. Unter diesem verständigen Entschluß
schlief ich endlich ein und wachte erst wieder auf, als der schönste Morgensonnen¬
schein über den Bergen lag, und von der Kirche das Glöcklein durch die goldne
Frühe läutete. Den ganzen Tag arbeitete ich fleißig und mit frischer Kraft, und
am Abend zog ich mit den Kindern durch die Wiesen nach dem Walde hinauf, wo
wir uns auf einer freien Höhe niedersetzten und zusammen das stille Abendrot be¬
trachteten, das in fernen Wolken glühte. Als dann die ersten Lichter im Dorf
angezündet wurden, gingen wir nach Hause und saßen noch ein Stündchen um
die Lampe.

Es war ein schöner Abend, sagte ich, als ich auf mein Zimmer ging; aber
als ich nun wieder mit mir allein war, war es mir, als ob trotz des vielen
Sonnenscheins an diesem Tage die Sonne nicht geschienen hätte.

Auch am folgenden Tage ging ich nicht zu dem Weidhof hinauf; dann über¬
schlug ich gleich mehrere Tage und endlich eine ganze Woche. Zuerst hatte ich
Sorge, man könne eine Veränderung an mir wahrnehmen und nach der Ursache
meines Fernbleibens fragen. Als das jedoch nicht geschah, Maria mir vielmehr
immer in derselben Weise, gut und freundlich, ohne Befangenheit und scheinbar
ohne alle Erregung entgegentrat, sing ich an zu glauben, das Kunststück, den Uhr¬
zeiger, der schon die Mittagsstunde angegeben hatte, unvermerkt zurückzudrehen
und das ruhige und klare Verhältnis der ersten Tage wiederherzustellen, sei wirk¬
lich gelungen.

Langsam wurde es Herbst. Die schönen grünen Höhen trugen freilich kein
welkes Laub, aber auf der Talsohle zeigten sich doch welke Blätter. Die Brombeer¬
hecken färbten sich rot und gelb, die Nacht kam früh, und der Himmel war oft
trüb und mit Wolken überzogen. Doch kehrte der Sommer, bevor er für immer
Abschied nahm, noch einmal zurück und brachte heiße und schwüle Tage.

An einem solchen gewitterschwüler Sonntagnachmittag war ich auf dem
Weidhofe. Der Professor war mit einem Freunde ins Dorf gegangen, auch der
Weidhofer war abwesend, und die Mutter im Hause beschäftigt. So saß ich mit
den Schwestern allein unter den Bäumen, in einer Stille und einem Schweigen
rings umher, das uns den Atem nahm. Veronika ließ den Kopf hängen, und


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[0810] Zwei Seelen habt ganz Recht, ich darf nicht mehr in der Nacht umhergehn, es bekommt mir nicht. Ich werde künftig zuhause bleiben. Macht Euch nur keine Sorge um mich, es geht vorüber, und morgen bin ich wieder wie der Fisch im Wasser. Und nun will ich schlafen. Sie nickte freundlich: Tu das, Reinhold. Wir werden uns freuen, wenn du einmal Abends bei uns bleibst. Das Mariannele sagt schon immer: Warum der Reinhold immer zu andern Menschen geht! Sie hat dich lieb, das kleine gute Herz. Der Schlaf kam jedoch nicht auf meine Lider, lange lag ich mit wachen Augen. Das Wasser rauschte durch die Nacht, und der Mond zog durch unruhige Wolken; bald lag die Welt vor mir in Finsternis, bald schimmerte sie und funkelte im Licht. Ich darf es nicht mehr wachsen lassen, ich muß es herausreißen, ich muß es verbergen vor mir und ihr. Ein Mensch, der soviel Qual in sich verbergen kann, wird doch auch eine Liebe verbergen können. Ich will ja nichts, ich will sie nur von ferne sehen, nnr dann und wann ihre Stimme hören, in ihr Antlitz schauen, nur in ihrer Nähe weilen, mich an ihrem Glück freue» und mein Glück darin suchen, daß sie glücklich ist, und daß sie glücklich bleibt. Nun fing ich an, mir jede Stunde, die ich mit ihr zusammen gewesen war, ins Gedächtnis zurückzurufen, von der ersten Begegnung an bis zu dieser Abendstunde, wo das Licht aus einem zarten Morgenschein schon zu einer heißen Sonne geworden war. Und dann sprach es wieder in mir: Wandre, wandre, so weit dich deine Füße tragen! Die Sache ist sehr einfach, sagte ich endlich; ich werde mich zurückhalten und nicht mehr nach dem Weidhof hinausgehn. Unter diesem verständigen Entschluß schlief ich endlich ein und wachte erst wieder auf, als der schönste Morgensonnen¬ schein über den Bergen lag, und von der Kirche das Glöcklein durch die goldne Frühe läutete. Den ganzen Tag arbeitete ich fleißig und mit frischer Kraft, und am Abend zog ich mit den Kindern durch die Wiesen nach dem Walde hinauf, wo wir uns auf einer freien Höhe niedersetzten und zusammen das stille Abendrot be¬ trachteten, das in fernen Wolken glühte. Als dann die ersten Lichter im Dorf angezündet wurden, gingen wir nach Hause und saßen noch ein Stündchen um die Lampe. Es war ein schöner Abend, sagte ich, als ich auf mein Zimmer ging; aber als ich nun wieder mit mir allein war, war es mir, als ob trotz des vielen Sonnenscheins an diesem Tage die Sonne nicht geschienen hätte. Auch am folgenden Tage ging ich nicht zu dem Weidhof hinauf; dann über¬ schlug ich gleich mehrere Tage und endlich eine ganze Woche. Zuerst hatte ich Sorge, man könne eine Veränderung an mir wahrnehmen und nach der Ursache meines Fernbleibens fragen. Als das jedoch nicht geschah, Maria mir vielmehr immer in derselben Weise, gut und freundlich, ohne Befangenheit und scheinbar ohne alle Erregung entgegentrat, sing ich an zu glauben, das Kunststück, den Uhr¬ zeiger, der schon die Mittagsstunde angegeben hatte, unvermerkt zurückzudrehen und das ruhige und klare Verhältnis der ersten Tage wiederherzustellen, sei wirk¬ lich gelungen. Langsam wurde es Herbst. Die schönen grünen Höhen trugen freilich kein welkes Laub, aber auf der Talsohle zeigten sich doch welke Blätter. Die Brombeer¬ hecken färbten sich rot und gelb, die Nacht kam früh, und der Himmel war oft trüb und mit Wolken überzogen. Doch kehrte der Sommer, bevor er für immer Abschied nahm, noch einmal zurück und brachte heiße und schwüle Tage. An einem solchen gewitterschwüler Sonntagnachmittag war ich auf dem Weidhofe. Der Professor war mit einem Freunde ins Dorf gegangen, auch der Weidhofer war abwesend, und die Mutter im Hause beschäftigt. So saß ich mit den Schwestern allein unter den Bäumen, in einer Stille und einem Schweigen rings umher, das uns den Atem nahm. Veronika ließ den Kopf hängen, und

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/810>, abgerufen am 28.09.2024.