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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Eine Inselreihe durch das griechische Meer

Kaum erblickten sie uns, so stürzten sie mit ihren Tieren quer über den ganzen
Platz weg auf uns los. Jeder wollte der erste sein. Es sah genan so aus,
als würde eine Kavallerieattacke auf uns gemacht, sodaß wir uns schleunigst
rückwärts flüchteten bis zur Mauer des Gymnasialhofs. Dort wurden wir,
um mit Vismarck zu reden, "an die Wand gedrückt, daß wir quietschten."
In einem Nu waren wir umdrängt von stampfenden Beinen, behaarten
Köpfen mit mehr oder weniger langen Ohren, von schreienden, gestikulierenden,
Arme und Stöcke schwingenden Menschen, die sich gegenseitig wegstießen, um
an uns zu gelangen. Ich sehe noch dicht vor mir das zähnefletschende, un¬
holde Gesicht eines pechschwarzen Negers, der mir grinsend und schreiend die
Trefflichkeit seiner zwei Mularia anpries. Nachdem wir uns von der erstell
Verblüffung über diesen Überfall einigermaßen erholt hatten, wurde uns klar,
daß wir in dieser drangvoll fürchterlichen Enge sehr bald eine höchst lächerliche
Rolle spielen würden. Wir mußten unbedingt ans der Quetsche hinaus, und
da wir noch nicht, wie später, durch schlimme Erfahrung gewitzigt waren, so
gingen wir den Tieren rücksichtslos zu Leibe, rissen an den Zügeln die Köpfe
herum, schoben die Hinterleiber mit Gewalt zur Seite, stießen die schreienden
Führer unsanft in die Nippen und arbeiteten uns auf diese gewaltsame Weise
ziemlich rasch durch das Tier- und Menschengewirr hinaus ins Freie. Nun
verstummte das Geschrei, und die Agojaten sahen sich ziemlich verdutzt nach
uns um. Wir aber stiegen lachend einen Erdwall in die Höhe, der auf die
Stadtmauer führte, und warteten oben in aller Seelenruhe, bis Dörpfeld und
die Hauptmasse unsrer Gesellschaft erschienen.

Ich wählte mir einen hübschen jungen Kerl zum Führer, der durch seinen
Fes als "Türke" kenntlich war -- die Griechen tragen rote Kappen --, sich
mir als "Achmed" und sein Maultier als Ug,ore>-^,1i,, den "schwarzen Ali,"
vorstellte. Bald trotteten wir alle im Gänsemarsch über das holprige Pflaster
der engen gewundnen Gassen mit den zahlreichen holzvergitterten Harems¬
fenstern. Gegen das Tor zu sah man wieder einzelne zerstörte Häuser.
Draußen im Freien standen auf dem Felde abseits von den Wegen einige
Gruppen zerlumpter, kranker Gestalten, die uns als Aussätzige bezeichnet
wurden. Das war also der rechte, echte, biblische Orient. Dann ritten wir
an ausgedehnten türkischen Friedhöfen vorbei, über deren Mauern ernste
Zypressen ragten, und kamen bald zu einer vom winterlichen Berggewüsser
tief eingerissenen Schlucht, wie solche die alten Griechen elmraärg. nannten,
während mein Achmed sie als reden" lMcmina) bezeichnete. Ein prachtvoller
Feigenbaum strebte aus ihrer dunkeln Tiefe dem Licht entgegen und entfaltete
seine breitfingrigen Blätter neben der Brücke, die wir passierten. Nun öffnete
sich vor uns eine leicht gewellte Fruchtebne, wo Getreidefelder mit Öl- und
Weinpflcmznngen abwechselten. Mittelhohe Kalkberge umgaben sie in weitem
Halbkreis, während im Hintergrunde das wolkenumhüllte Hochgebirge des
Jda ragte.

Hier lag der Ansgrabungsplatz. An seiner Grenze empfing uns Herr
Evans und übernahm freundlichst die Führung des englisch verstehenden Teils
der Gesellschaft. So wurde ein allzugroßes Gedränge vermieden, und der
Einzelne kam mehr zu seinem Rechte. Unsre englische Archüologin jedoch, die
schon ein Buch über Athen geschrieben hatte, war durch nichts in der Welt,
uicht einmal durch "den lockenden Silberton" ihrer herrlichen Muttersprache,
zu bewegen, sich ihrem Landsmann anzuschließen. Sie folgte Dörpfeld und
seiner deutschen Schar, obwohl Evans doch als Leiter des ganzen Unter¬
nehmens die genauste Kenntnis haben mußte von allem, was es hier zu
sehen gab. Ich führe diesen kleinen Zug hier um, weil daraus hervorgeht,
welches Ansehen Dörpfeld und die deutsche Wissenschaft auch im Auslande
genießen.


Eine Inselreihe durch das griechische Meer

Kaum erblickten sie uns, so stürzten sie mit ihren Tieren quer über den ganzen
Platz weg auf uns los. Jeder wollte der erste sein. Es sah genan so aus,
als würde eine Kavallerieattacke auf uns gemacht, sodaß wir uns schleunigst
rückwärts flüchteten bis zur Mauer des Gymnasialhofs. Dort wurden wir,
um mit Vismarck zu reden, „an die Wand gedrückt, daß wir quietschten."
In einem Nu waren wir umdrängt von stampfenden Beinen, behaarten
Köpfen mit mehr oder weniger langen Ohren, von schreienden, gestikulierenden,
Arme und Stöcke schwingenden Menschen, die sich gegenseitig wegstießen, um
an uns zu gelangen. Ich sehe noch dicht vor mir das zähnefletschende, un¬
holde Gesicht eines pechschwarzen Negers, der mir grinsend und schreiend die
Trefflichkeit seiner zwei Mularia anpries. Nachdem wir uns von der erstell
Verblüffung über diesen Überfall einigermaßen erholt hatten, wurde uns klar,
daß wir in dieser drangvoll fürchterlichen Enge sehr bald eine höchst lächerliche
Rolle spielen würden. Wir mußten unbedingt ans der Quetsche hinaus, und
da wir noch nicht, wie später, durch schlimme Erfahrung gewitzigt waren, so
gingen wir den Tieren rücksichtslos zu Leibe, rissen an den Zügeln die Köpfe
herum, schoben die Hinterleiber mit Gewalt zur Seite, stießen die schreienden
Führer unsanft in die Nippen und arbeiteten uns auf diese gewaltsame Weise
ziemlich rasch durch das Tier- und Menschengewirr hinaus ins Freie. Nun
verstummte das Geschrei, und die Agojaten sahen sich ziemlich verdutzt nach
uns um. Wir aber stiegen lachend einen Erdwall in die Höhe, der auf die
Stadtmauer führte, und warteten oben in aller Seelenruhe, bis Dörpfeld und
die Hauptmasse unsrer Gesellschaft erschienen.

Ich wählte mir einen hübschen jungen Kerl zum Führer, der durch seinen
Fes als „Türke" kenntlich war — die Griechen tragen rote Kappen —, sich
mir als „Achmed" und sein Maultier als Ug,ore>-^,1i,, den „schwarzen Ali,"
vorstellte. Bald trotteten wir alle im Gänsemarsch über das holprige Pflaster
der engen gewundnen Gassen mit den zahlreichen holzvergitterten Harems¬
fenstern. Gegen das Tor zu sah man wieder einzelne zerstörte Häuser.
Draußen im Freien standen auf dem Felde abseits von den Wegen einige
Gruppen zerlumpter, kranker Gestalten, die uns als Aussätzige bezeichnet
wurden. Das war also der rechte, echte, biblische Orient. Dann ritten wir
an ausgedehnten türkischen Friedhöfen vorbei, über deren Mauern ernste
Zypressen ragten, und kamen bald zu einer vom winterlichen Berggewüsser
tief eingerissenen Schlucht, wie solche die alten Griechen elmraärg. nannten,
während mein Achmed sie als reden» lMcmina) bezeichnete. Ein prachtvoller
Feigenbaum strebte aus ihrer dunkeln Tiefe dem Licht entgegen und entfaltete
seine breitfingrigen Blätter neben der Brücke, die wir passierten. Nun öffnete
sich vor uns eine leicht gewellte Fruchtebne, wo Getreidefelder mit Öl- und
Weinpflcmznngen abwechselten. Mittelhohe Kalkberge umgaben sie in weitem
Halbkreis, während im Hintergrunde das wolkenumhüllte Hochgebirge des
Jda ragte.

Hier lag der Ansgrabungsplatz. An seiner Grenze empfing uns Herr
Evans und übernahm freundlichst die Führung des englisch verstehenden Teils
der Gesellschaft. So wurde ein allzugroßes Gedränge vermieden, und der
Einzelne kam mehr zu seinem Rechte. Unsre englische Archüologin jedoch, die
schon ein Buch über Athen geschrieben hatte, war durch nichts in der Welt,
uicht einmal durch „den lockenden Silberton" ihrer herrlichen Muttersprache,
zu bewegen, sich ihrem Landsmann anzuschließen. Sie folgte Dörpfeld und
seiner deutschen Schar, obwohl Evans doch als Leiter des ganzen Unter¬
nehmens die genauste Kenntnis haben mußte von allem, was es hier zu
sehen gab. Ich führe diesen kleinen Zug hier um, weil daraus hervorgeht,
welches Ansehen Dörpfeld und die deutsche Wissenschaft auch im Auslande
genießen.


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[0786] Eine Inselreihe durch das griechische Meer Kaum erblickten sie uns, so stürzten sie mit ihren Tieren quer über den ganzen Platz weg auf uns los. Jeder wollte der erste sein. Es sah genan so aus, als würde eine Kavallerieattacke auf uns gemacht, sodaß wir uns schleunigst rückwärts flüchteten bis zur Mauer des Gymnasialhofs. Dort wurden wir, um mit Vismarck zu reden, „an die Wand gedrückt, daß wir quietschten." In einem Nu waren wir umdrängt von stampfenden Beinen, behaarten Köpfen mit mehr oder weniger langen Ohren, von schreienden, gestikulierenden, Arme und Stöcke schwingenden Menschen, die sich gegenseitig wegstießen, um an uns zu gelangen. Ich sehe noch dicht vor mir das zähnefletschende, un¬ holde Gesicht eines pechschwarzen Negers, der mir grinsend und schreiend die Trefflichkeit seiner zwei Mularia anpries. Nachdem wir uns von der erstell Verblüffung über diesen Überfall einigermaßen erholt hatten, wurde uns klar, daß wir in dieser drangvoll fürchterlichen Enge sehr bald eine höchst lächerliche Rolle spielen würden. Wir mußten unbedingt ans der Quetsche hinaus, und da wir noch nicht, wie später, durch schlimme Erfahrung gewitzigt waren, so gingen wir den Tieren rücksichtslos zu Leibe, rissen an den Zügeln die Köpfe herum, schoben die Hinterleiber mit Gewalt zur Seite, stießen die schreienden Führer unsanft in die Nippen und arbeiteten uns auf diese gewaltsame Weise ziemlich rasch durch das Tier- und Menschengewirr hinaus ins Freie. Nun verstummte das Geschrei, und die Agojaten sahen sich ziemlich verdutzt nach uns um. Wir aber stiegen lachend einen Erdwall in die Höhe, der auf die Stadtmauer führte, und warteten oben in aller Seelenruhe, bis Dörpfeld und die Hauptmasse unsrer Gesellschaft erschienen. Ich wählte mir einen hübschen jungen Kerl zum Führer, der durch seinen Fes als „Türke" kenntlich war — die Griechen tragen rote Kappen —, sich mir als „Achmed" und sein Maultier als Ug,ore>-^,1i,, den „schwarzen Ali," vorstellte. Bald trotteten wir alle im Gänsemarsch über das holprige Pflaster der engen gewundnen Gassen mit den zahlreichen holzvergitterten Harems¬ fenstern. Gegen das Tor zu sah man wieder einzelne zerstörte Häuser. Draußen im Freien standen auf dem Felde abseits von den Wegen einige Gruppen zerlumpter, kranker Gestalten, die uns als Aussätzige bezeichnet wurden. Das war also der rechte, echte, biblische Orient. Dann ritten wir an ausgedehnten türkischen Friedhöfen vorbei, über deren Mauern ernste Zypressen ragten, und kamen bald zu einer vom winterlichen Berggewüsser tief eingerissenen Schlucht, wie solche die alten Griechen elmraärg. nannten, während mein Achmed sie als reden» lMcmina) bezeichnete. Ein prachtvoller Feigenbaum strebte aus ihrer dunkeln Tiefe dem Licht entgegen und entfaltete seine breitfingrigen Blätter neben der Brücke, die wir passierten. Nun öffnete sich vor uns eine leicht gewellte Fruchtebne, wo Getreidefelder mit Öl- und Weinpflcmznngen abwechselten. Mittelhohe Kalkberge umgaben sie in weitem Halbkreis, während im Hintergrunde das wolkenumhüllte Hochgebirge des Jda ragte. Hier lag der Ansgrabungsplatz. An seiner Grenze empfing uns Herr Evans und übernahm freundlichst die Führung des englisch verstehenden Teils der Gesellschaft. So wurde ein allzugroßes Gedränge vermieden, und der Einzelne kam mehr zu seinem Rechte. Unsre englische Archüologin jedoch, die schon ein Buch über Athen geschrieben hatte, war durch nichts in der Welt, uicht einmal durch „den lockenden Silberton" ihrer herrlichen Muttersprache, zu bewegen, sich ihrem Landsmann anzuschließen. Sie folgte Dörpfeld und seiner deutschen Schar, obwohl Evans doch als Leiter des ganzen Unter¬ nehmens die genauste Kenntnis haben mußte von allem, was es hier zu sehen gab. Ich führe diesen kleinen Zug hier um, weil daraus hervorgeht, welches Ansehen Dörpfeld und die deutsche Wissenschaft auch im Auslande genießen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/786>, abgerufen am 23.07.2024.