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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seele"

sollten wir auch mit dem Zeug , . . ,? Sehe ich aus, als ob ich in seidnen Röcken
gehe, oder sieht der alte Mann so aus?

Nein, so sah er nicht aus.

Einer von den Herren lächelte, und wir alle sahen auf Leopold, dessen gutes
ehrliches Gesicht unter der Schmach, die ihm angetan worden war, blutrot geworden
war, und in dessen Augen das Wasser stand. Er neigte deu Kopf und bedachte
wohl bei sich, womit er diese Schande verdient hatte, und was nun noch alles
Aber ihn kannen werde. Und was er anfangen würde, wenn er erst sein ganzes
Unglück kennte.

Es war einen Augenblick still geworden. Jetzt raffte sich Leopold auf und sagte:
Sei ruhig, Frau. Die Herren tun nur, was sie müssen. Laß sie gewahren.

Seine Frau sah ihn groß an und brach plötzlich in ein heftiges Schluchzen aus.

Das Suchen begann, es fand sich jedoch nichts, was die Herren als ihr Eigen¬
tum erkannten. Dagegen wurde in den verschiedensten Behältnissen und ans das
künstlichste versteckt ein ganzes Wareulnger kostbarer Dinge, Uhren, Ringe, goldne
Ketten und andres dieser Art entdeckt Das Gesicht der Beamten, die nun sahen,
daß ihnen statt des Füchsleins, dem sie nachliefen, ein alter geriebner Fuchs ins
'^arn gelaufen war, geriet immer mehr ins Helle und Fröhliche hinein. Der alte
Leopold aber sah nun mit großen Angen, was für Reichtümer in seiner Wohnung
unter alten Lappen und Lumpen verbargen gewesen waren.

Indessen lag seine Frau in verzweifeltem Weinen in ihrem Stuhl. Nach und
^ich wurde sie jedoch ruhiger, und während Stück für Stück von den verdächtigen
Sachen auf den Tisch gelegt und ein Verzeichnis davon aufgenommen wurde, fing
^ in ihren listigen Augen wieder an zu funkeln. Sie erklärte, daß das alles, was
wan gefunden hätte, mir sie selber und weder ihren Mann noch ihren Sohn etwas
""ginge, und daß sie sich über den Besitz dieser Dinge vor dem Richter ver¬
antworten werde. Sie war offenbar noch nicht mit sich im reinen, wie sie sich
herausred" wollte, und setzte, um sich ja nicht durch ein voreiliges Wort festzn-
egen, Mer Fragen ein störrisches Schweigen entgegen. So wurde sie aufgefordert,
"Me Zur Polizei zu gehn.

? ^vpold, dem plötzlich sein ganzes Familienwesen auseinandergesprengt war,
W hilflos von einem zum andern. Endlich mochte er meinen, er müsse zum Schutz
leuies Weibes und um ihr in ihrer Not nicht sern zu sein, auch angehn, und er
holte seinen Hut hervor, den er nach alter Gewohnheit erst, bevor er ihn sich ans
ven Kopf setzte, sorgsam ausbürstete. Dabei wurde ihm jedoch schwach, und er
Mg an zu schwanken. Wie wir sahen, daß er im nächsten Augenblick umfallen
?u,uffe, griffen wir zu, und einer der Beamten half mir das zarte Körperchen auf
>een Bett heben.

Bei der Vernehmung auf der Polizei mußte es sich wohl schnell herausgestellt
Mer, daß mau unversehens einen glücklichen Fang getan habe, denn man behielt
v^>> " sogleich in Gewahrsam und nahm ihr auch noch einen Brief ab, der
wieder ein neues Lichtchen auf die Sache warf. Der junge Leopold hatte diesen
Aa ^ gerichtet und bekannte sich darin zu dem Diebstahl. Er
ind ^ Laurette habe ihn zu der Tat, die ihn nun zugrunde richte, verleitet,
ven sie versprochen habe, mit ihm nach Holland zu fliehen. Als sie jedoch das
no in ihre Hände gebracht hätte, wäre sie plötzlich verschwunden gewesen. Da
min einsähe, daß er ein Verlorner Mensch geworden wäre und ins Zuchthaus
^ geh" wolle, so müsse er nun den Tod suchen. Der Brief war in einem
^"shnus geschrieben, von dem aus er Sonntags manche Segelfahrt unternommen
s.° ^' ^ '""r also anzunehmen, daß er die Absicht gehabt hatte, seine Leidenschaft
^ das schöne Laster in den Fluten dieses fröhlichen Wassers auszulöschen. Die
aller hulde diesen Brief unterschlagen, vielleicht aus Mitleid mit dem armen alten
even, das ohnehin schon in allen Gliedern schlotterte, wahrscheinlicher aus Klugheit.
hg,"^rwäre es freilich gewesen, sie hätte ihn in Flammen aufgehn lassen, dann
re die schöne Laurette noch ein Stück weiter schwärmen und die Welt um sich


Zwei Seele»

sollten wir auch mit dem Zeug , . . ,? Sehe ich aus, als ob ich in seidnen Röcken
gehe, oder sieht der alte Mann so aus?

Nein, so sah er nicht aus.

Einer von den Herren lächelte, und wir alle sahen auf Leopold, dessen gutes
ehrliches Gesicht unter der Schmach, die ihm angetan worden war, blutrot geworden
war, und in dessen Augen das Wasser stand. Er neigte deu Kopf und bedachte
wohl bei sich, womit er diese Schande verdient hatte, und was nun noch alles
Aber ihn kannen werde. Und was er anfangen würde, wenn er erst sein ganzes
Unglück kennte.

Es war einen Augenblick still geworden. Jetzt raffte sich Leopold auf und sagte:
Sei ruhig, Frau. Die Herren tun nur, was sie müssen. Laß sie gewahren.

Seine Frau sah ihn groß an und brach plötzlich in ein heftiges Schluchzen aus.

Das Suchen begann, es fand sich jedoch nichts, was die Herren als ihr Eigen¬
tum erkannten. Dagegen wurde in den verschiedensten Behältnissen und ans das
künstlichste versteckt ein ganzes Wareulnger kostbarer Dinge, Uhren, Ringe, goldne
Ketten und andres dieser Art entdeckt Das Gesicht der Beamten, die nun sahen,
daß ihnen statt des Füchsleins, dem sie nachliefen, ein alter geriebner Fuchs ins
'^arn gelaufen war, geriet immer mehr ins Helle und Fröhliche hinein. Der alte
Leopold aber sah nun mit großen Angen, was für Reichtümer in seiner Wohnung
unter alten Lappen und Lumpen verbargen gewesen waren.

Indessen lag seine Frau in verzweifeltem Weinen in ihrem Stuhl. Nach und
^ich wurde sie jedoch ruhiger, und während Stück für Stück von den verdächtigen
Sachen auf den Tisch gelegt und ein Verzeichnis davon aufgenommen wurde, fing
^ in ihren listigen Augen wieder an zu funkeln. Sie erklärte, daß das alles, was
wan gefunden hätte, mir sie selber und weder ihren Mann noch ihren Sohn etwas
""ginge, und daß sie sich über den Besitz dieser Dinge vor dem Richter ver¬
antworten werde. Sie war offenbar noch nicht mit sich im reinen, wie sie sich
herausred« wollte, und setzte, um sich ja nicht durch ein voreiliges Wort festzn-
egen, Mer Fragen ein störrisches Schweigen entgegen. So wurde sie aufgefordert,
«Me Zur Polizei zu gehn.

? ^vpold, dem plötzlich sein ganzes Familienwesen auseinandergesprengt war,
W hilflos von einem zum andern. Endlich mochte er meinen, er müsse zum Schutz
leuies Weibes und um ihr in ihrer Not nicht sern zu sein, auch angehn, und er
holte seinen Hut hervor, den er nach alter Gewohnheit erst, bevor er ihn sich ans
ven Kopf setzte, sorgsam ausbürstete. Dabei wurde ihm jedoch schwach, und er
Mg an zu schwanken. Wie wir sahen, daß er im nächsten Augenblick umfallen
?u,uffe, griffen wir zu, und einer der Beamten half mir das zarte Körperchen auf
>een Bett heben.

Bei der Vernehmung auf der Polizei mußte es sich wohl schnell herausgestellt
Mer, daß mau unversehens einen glücklichen Fang getan habe, denn man behielt
v^>> " sogleich in Gewahrsam und nahm ihr auch noch einen Brief ab, der
wieder ein neues Lichtchen auf die Sache warf. Der junge Leopold hatte diesen
Aa ^ gerichtet und bekannte sich darin zu dem Diebstahl. Er
ind ^ Laurette habe ihn zu der Tat, die ihn nun zugrunde richte, verleitet,
ven sie versprochen habe, mit ihm nach Holland zu fliehen. Als sie jedoch das
no in ihre Hände gebracht hätte, wäre sie plötzlich verschwunden gewesen. Da
min einsähe, daß er ein Verlorner Mensch geworden wäre und ins Zuchthaus
^ geh« wolle, so müsse er nun den Tod suchen. Der Brief war in einem
^«shnus geschrieben, von dem aus er Sonntags manche Segelfahrt unternommen
s.° ^' ^ '""r also anzunehmen, daß er die Absicht gehabt hatte, seine Leidenschaft
^ das schöne Laster in den Fluten dieses fröhlichen Wassers auszulöschen. Die
aller hulde diesen Brief unterschlagen, vielleicht aus Mitleid mit dem armen alten
even, das ohnehin schon in allen Gliedern schlotterte, wahrscheinlicher aus Klugheit.
hg,"^rwäre es freilich gewesen, sie hätte ihn in Flammen aufgehn lassen, dann
re die schöne Laurette noch ein Stück weiter schwärmen und die Welt um sich


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[0535] Zwei Seele» sollten wir auch mit dem Zeug , . . ,? Sehe ich aus, als ob ich in seidnen Röcken gehe, oder sieht der alte Mann so aus? Nein, so sah er nicht aus. Einer von den Herren lächelte, und wir alle sahen auf Leopold, dessen gutes ehrliches Gesicht unter der Schmach, die ihm angetan worden war, blutrot geworden war, und in dessen Augen das Wasser stand. Er neigte deu Kopf und bedachte wohl bei sich, womit er diese Schande verdient hatte, und was nun noch alles Aber ihn kannen werde. Und was er anfangen würde, wenn er erst sein ganzes Unglück kennte. Es war einen Augenblick still geworden. Jetzt raffte sich Leopold auf und sagte: Sei ruhig, Frau. Die Herren tun nur, was sie müssen. Laß sie gewahren. Seine Frau sah ihn groß an und brach plötzlich in ein heftiges Schluchzen aus. Das Suchen begann, es fand sich jedoch nichts, was die Herren als ihr Eigen¬ tum erkannten. Dagegen wurde in den verschiedensten Behältnissen und ans das künstlichste versteckt ein ganzes Wareulnger kostbarer Dinge, Uhren, Ringe, goldne Ketten und andres dieser Art entdeckt Das Gesicht der Beamten, die nun sahen, daß ihnen statt des Füchsleins, dem sie nachliefen, ein alter geriebner Fuchs ins '^arn gelaufen war, geriet immer mehr ins Helle und Fröhliche hinein. Der alte Leopold aber sah nun mit großen Angen, was für Reichtümer in seiner Wohnung unter alten Lappen und Lumpen verbargen gewesen waren. Indessen lag seine Frau in verzweifeltem Weinen in ihrem Stuhl. Nach und ^ich wurde sie jedoch ruhiger, und während Stück für Stück von den verdächtigen Sachen auf den Tisch gelegt und ein Verzeichnis davon aufgenommen wurde, fing ^ in ihren listigen Augen wieder an zu funkeln. Sie erklärte, daß das alles, was wan gefunden hätte, mir sie selber und weder ihren Mann noch ihren Sohn etwas ""ginge, und daß sie sich über den Besitz dieser Dinge vor dem Richter ver¬ antworten werde. Sie war offenbar noch nicht mit sich im reinen, wie sie sich herausred« wollte, und setzte, um sich ja nicht durch ein voreiliges Wort festzn- egen, Mer Fragen ein störrisches Schweigen entgegen. So wurde sie aufgefordert, «Me Zur Polizei zu gehn. ? ^vpold, dem plötzlich sein ganzes Familienwesen auseinandergesprengt war, W hilflos von einem zum andern. Endlich mochte er meinen, er müsse zum Schutz leuies Weibes und um ihr in ihrer Not nicht sern zu sein, auch angehn, und er holte seinen Hut hervor, den er nach alter Gewohnheit erst, bevor er ihn sich ans ven Kopf setzte, sorgsam ausbürstete. Dabei wurde ihm jedoch schwach, und er Mg an zu schwanken. Wie wir sahen, daß er im nächsten Augenblick umfallen ?u,uffe, griffen wir zu, und einer der Beamten half mir das zarte Körperchen auf >een Bett heben. Bei der Vernehmung auf der Polizei mußte es sich wohl schnell herausgestellt Mer, daß mau unversehens einen glücklichen Fang getan habe, denn man behielt v^>> " sogleich in Gewahrsam und nahm ihr auch noch einen Brief ab, der wieder ein neues Lichtchen auf die Sache warf. Der junge Leopold hatte diesen Aa ^ gerichtet und bekannte sich darin zu dem Diebstahl. Er ind ^ Laurette habe ihn zu der Tat, die ihn nun zugrunde richte, verleitet, ven sie versprochen habe, mit ihm nach Holland zu fliehen. Als sie jedoch das no in ihre Hände gebracht hätte, wäre sie plötzlich verschwunden gewesen. Da min einsähe, daß er ein Verlorner Mensch geworden wäre und ins Zuchthaus ^ geh« wolle, so müsse er nun den Tod suchen. Der Brief war in einem ^«shnus geschrieben, von dem aus er Sonntags manche Segelfahrt unternommen s.° ^' ^ '""r also anzunehmen, daß er die Absicht gehabt hatte, seine Leidenschaft ^ das schöne Laster in den Fluten dieses fröhlichen Wassers auszulöschen. Die aller hulde diesen Brief unterschlagen, vielleicht aus Mitleid mit dem armen alten even, das ohnehin schon in allen Gliedern schlotterte, wahrscheinlicher aus Klugheit. hg,"^rwäre es freilich gewesen, sie hätte ihn in Flammen aufgehn lassen, dann re die schöne Laurette noch ein Stück weiter schwärmen und die Welt um sich

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/535>, abgerufen am 03.07.2024.