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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Er erklärte nur, daß seine Freunde, die längere Zeit in Geschäften über Land
gewesen wären, weshalb er mich auch nicht in ihre Gesellschaft hätte bringen können,
inzwischen wieder eingetroffen wären, worauf er mit einem listigen Lächeln fragte,
ob ich noch jetzt bei meinem ihm gestern zu später Stunde knndgegebnen Ent¬
schluß beharre.

Selbstverständlich, versetzte ich ärgerlich.

Gut, es hindert dich niemand. Du lebst im Lande der goldnen Freiheit und
kannst tun, was dein Herz begehrt. Aber den guten Entschluß müssen wir doch noch
begießen, und eh wir auseinnudergehn, wollen wir nochmals miteinander fröhlich sein.

Das waren wir denn mich, und zwar kauften wir uns diesesmnl unsre Fröhlich¬
keit wieder zwischen marmornen Wänden und nnter strahlenden Lichtern und tranken
sie aus kristallnen Schalen. Heinemann wurde bald lustig, geriet jedoch im weitern
Verlauf unsers Trinkgelages immer mehr in eine gerührte Stimmung. Er sah
mich öfters wehmütig an, als ginge ich einem Unglück entgegen, und schüttelte mir
die Hand. Und er'sagte: Es ist'schade, aber ich habe Respekt vor dir. Du bist
ein ganzer Mann. Ich könnte es wahrlich nicht.

Ja dn, dachte ich, aber ich kann es! Morgen werde ich ein andrer Mensch.
Das soll mir einer nachmachen, mitten im Zuge aufzuhören, das Glas hinstellen
und Wasser trinken. Aber ich kann es. Schenk ein, Heinemann, rief ich, hente
wollen wir noch einmal fröhlich sein, denn morgen --

Morgen sind wir tot. Er seufzte laut auf. Ich wußte, daß er nun bald
weinen würde. Um uns her wurde mau aufmerksam und machte über uns Be¬
merkungen. Heinemann spitzte die Ohren und schien Lust zu haben, sich ebenfalls
zu äußern und eine Unterhaltung mit dem Saale zu beginnen. Ich hielt ihn zurück,
wie er sich aufrichten wollte, faßte ihn am Ärmel, und als er sich zornig losreißen
wollte, flüsterte ich ihm zu: Ruhig, Heinemann! Laß sie reden, der Klügere
gibt nach.

Ja, der Klügere gibt mich! donnerte er in den Smal hinein, worauf wir,
die wir hier stolz eingezogen waren, unter allgemeinem Lachen das Feld räumten.

Jetzt gehe ich nach Hause, sagte ich, als wir auf der Straße waren.

Wo denkst du hin? versetzte Heinemnnn. Nach Hause gehn wir nicht. Jetzt
besuchen wir die schöne Laurette.

Es war nur, als stiege eine Rakete vor mir auf und zerplatzte unter dem
dunkeln Sternenhimmel in einem Feuerregen. Das Herz fing plötzlich an zu klopfen,
und über meine Seele legte sich etwas, was mich schwer bedrückte und zugleich
eidenschaftlich beglückte. Ja, ich will sie noch einmal sehen. Nein, ich darf nicht!
Und doch, ich will! So klangen die Stimmen durcheinander, rangen miteinander
und suchten sich zu übertönen, und die Ficberkrnnkheit begann, in der ich alles um
'nich sex vergessen und wie ein Nachtwandler mit geschlossenen Augen über
Ichwindelnde Abgründe gehn sollte, hingerissen von dem Geisterlicht eines Nacht-
geMrns. das doch, als es endlich tagte, als eine ausgebrannte Welt ohne eignes
Feuer offenbar wurde.

Wir fanden in dem Keller wieder nur eine kleine Gesellschaft und die be¬
kannten Gesichter vor. Der Platz, ans dem das Mädchen damals gesessen hatte,
M-et> - Männer führten eine ruhige Unterhaltung, sie sprachen über das
So s ' die Ernte und derartiges mehr und rauchten dazu aus langen Pfeifen,
verir f ^'abheilt, als ob der Abend friedlich und ohne alle Aufregung
doch ' würde. Da, wie ich schon meinte, meinem Verhängnis, nach dem mich
"al /t!" glühendes Sehnen hintrieb, entronnen zu sein, öffnete sich die Tür, und
Zureite trat ein. Sie begrüßte die Gesellschaft mit einem kühlen Kopfnicken, warf
das? s"^ ^rlvnnderten Blick zu, worin doch ein Lächeln glänzte und mir zeigte,
Dn,4 . ^ meiner Bezauberung erinnerte, und setzte sich wieder auf ihren Platz.
wartete sie still auf den Aufbruch des Vaters.

. c sie da sitzen sah, regungslos, das Haupt schwermütig gesenkt, einem
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Gnzboten IV 1908 S7
Zwei Seelen

Er erklärte nur, daß seine Freunde, die längere Zeit in Geschäften über Land
gewesen wären, weshalb er mich auch nicht in ihre Gesellschaft hätte bringen können,
inzwischen wieder eingetroffen wären, worauf er mit einem listigen Lächeln fragte,
ob ich noch jetzt bei meinem ihm gestern zu später Stunde knndgegebnen Ent¬
schluß beharre.

Selbstverständlich, versetzte ich ärgerlich.

Gut, es hindert dich niemand. Du lebst im Lande der goldnen Freiheit und
kannst tun, was dein Herz begehrt. Aber den guten Entschluß müssen wir doch noch
begießen, und eh wir auseinnudergehn, wollen wir nochmals miteinander fröhlich sein.

Das waren wir denn mich, und zwar kauften wir uns diesesmnl unsre Fröhlich¬
keit wieder zwischen marmornen Wänden und nnter strahlenden Lichtern und tranken
sie aus kristallnen Schalen. Heinemann wurde bald lustig, geriet jedoch im weitern
Verlauf unsers Trinkgelages immer mehr in eine gerührte Stimmung. Er sah
mich öfters wehmütig an, als ginge ich einem Unglück entgegen, und schüttelte mir
die Hand. Und er'sagte: Es ist'schade, aber ich habe Respekt vor dir. Du bist
ein ganzer Mann. Ich könnte es wahrlich nicht.

Ja dn, dachte ich, aber ich kann es! Morgen werde ich ein andrer Mensch.
Das soll mir einer nachmachen, mitten im Zuge aufzuhören, das Glas hinstellen
und Wasser trinken. Aber ich kann es. Schenk ein, Heinemann, rief ich, hente
wollen wir noch einmal fröhlich sein, denn morgen —

Morgen sind wir tot. Er seufzte laut auf. Ich wußte, daß er nun bald
weinen würde. Um uns her wurde mau aufmerksam und machte über uns Be¬
merkungen. Heinemann spitzte die Ohren und schien Lust zu haben, sich ebenfalls
zu äußern und eine Unterhaltung mit dem Saale zu beginnen. Ich hielt ihn zurück,
wie er sich aufrichten wollte, faßte ihn am Ärmel, und als er sich zornig losreißen
wollte, flüsterte ich ihm zu: Ruhig, Heinemann! Laß sie reden, der Klügere
gibt nach.

Ja, der Klügere gibt mich! donnerte er in den Smal hinein, worauf wir,
die wir hier stolz eingezogen waren, unter allgemeinem Lachen das Feld räumten.

Jetzt gehe ich nach Hause, sagte ich, als wir auf der Straße waren.

Wo denkst du hin? versetzte Heinemnnn. Nach Hause gehn wir nicht. Jetzt
besuchen wir die schöne Laurette.

Es war nur, als stiege eine Rakete vor mir auf und zerplatzte unter dem
dunkeln Sternenhimmel in einem Feuerregen. Das Herz fing plötzlich an zu klopfen,
und über meine Seele legte sich etwas, was mich schwer bedrückte und zugleich
eidenschaftlich beglückte. Ja, ich will sie noch einmal sehen. Nein, ich darf nicht!
Und doch, ich will! So klangen die Stimmen durcheinander, rangen miteinander
und suchten sich zu übertönen, und die Ficberkrnnkheit begann, in der ich alles um
'nich sex vergessen und wie ein Nachtwandler mit geschlossenen Augen über
Ichwindelnde Abgründe gehn sollte, hingerissen von dem Geisterlicht eines Nacht-
geMrns. das doch, als es endlich tagte, als eine ausgebrannte Welt ohne eignes
Feuer offenbar wurde.

Wir fanden in dem Keller wieder nur eine kleine Gesellschaft und die be¬
kannten Gesichter vor. Der Platz, ans dem das Mädchen damals gesessen hatte,
M-et> - Männer führten eine ruhige Unterhaltung, sie sprachen über das
So s ' die Ernte und derartiges mehr und rauchten dazu aus langen Pfeifen,
verir f ^'abheilt, als ob der Abend friedlich und ohne alle Aufregung
doch ' würde. Da, wie ich schon meinte, meinem Verhängnis, nach dem mich
"al /t!" glühendes Sehnen hintrieb, entronnen zu sein, öffnete sich die Tür, und
Zureite trat ein. Sie begrüßte die Gesellschaft mit einem kühlen Kopfnicken, warf
das? s"^ ^rlvnnderten Blick zu, worin doch ein Lächeln glänzte und mir zeigte,
Dn,4 . ^ meiner Bezauberung erinnerte, und setzte sich wieder auf ihren Platz.
wartete sie still auf den Aufbruch des Vaters.

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[0457] Zwei Seelen Er erklärte nur, daß seine Freunde, die längere Zeit in Geschäften über Land gewesen wären, weshalb er mich auch nicht in ihre Gesellschaft hätte bringen können, inzwischen wieder eingetroffen wären, worauf er mit einem listigen Lächeln fragte, ob ich noch jetzt bei meinem ihm gestern zu später Stunde knndgegebnen Ent¬ schluß beharre. Selbstverständlich, versetzte ich ärgerlich. Gut, es hindert dich niemand. Du lebst im Lande der goldnen Freiheit und kannst tun, was dein Herz begehrt. Aber den guten Entschluß müssen wir doch noch begießen, und eh wir auseinnudergehn, wollen wir nochmals miteinander fröhlich sein. Das waren wir denn mich, und zwar kauften wir uns diesesmnl unsre Fröhlich¬ keit wieder zwischen marmornen Wänden und nnter strahlenden Lichtern und tranken sie aus kristallnen Schalen. Heinemann wurde bald lustig, geriet jedoch im weitern Verlauf unsers Trinkgelages immer mehr in eine gerührte Stimmung. Er sah mich öfters wehmütig an, als ginge ich einem Unglück entgegen, und schüttelte mir die Hand. Und er'sagte: Es ist'schade, aber ich habe Respekt vor dir. Du bist ein ganzer Mann. Ich könnte es wahrlich nicht. Ja dn, dachte ich, aber ich kann es! Morgen werde ich ein andrer Mensch. Das soll mir einer nachmachen, mitten im Zuge aufzuhören, das Glas hinstellen und Wasser trinken. Aber ich kann es. Schenk ein, Heinemann, rief ich, hente wollen wir noch einmal fröhlich sein, denn morgen — Morgen sind wir tot. Er seufzte laut auf. Ich wußte, daß er nun bald weinen würde. Um uns her wurde mau aufmerksam und machte über uns Be¬ merkungen. Heinemann spitzte die Ohren und schien Lust zu haben, sich ebenfalls zu äußern und eine Unterhaltung mit dem Saale zu beginnen. Ich hielt ihn zurück, wie er sich aufrichten wollte, faßte ihn am Ärmel, und als er sich zornig losreißen wollte, flüsterte ich ihm zu: Ruhig, Heinemann! Laß sie reden, der Klügere gibt nach. Ja, der Klügere gibt mich! donnerte er in den Smal hinein, worauf wir, die wir hier stolz eingezogen waren, unter allgemeinem Lachen das Feld räumten. Jetzt gehe ich nach Hause, sagte ich, als wir auf der Straße waren. Wo denkst du hin? versetzte Heinemnnn. Nach Hause gehn wir nicht. Jetzt besuchen wir die schöne Laurette. Es war nur, als stiege eine Rakete vor mir auf und zerplatzte unter dem dunkeln Sternenhimmel in einem Feuerregen. Das Herz fing plötzlich an zu klopfen, und über meine Seele legte sich etwas, was mich schwer bedrückte und zugleich eidenschaftlich beglückte. Ja, ich will sie noch einmal sehen. Nein, ich darf nicht! Und doch, ich will! So klangen die Stimmen durcheinander, rangen miteinander und suchten sich zu übertönen, und die Ficberkrnnkheit begann, in der ich alles um 'nich sex vergessen und wie ein Nachtwandler mit geschlossenen Augen über Ichwindelnde Abgründe gehn sollte, hingerissen von dem Geisterlicht eines Nacht- geMrns. das doch, als es endlich tagte, als eine ausgebrannte Welt ohne eignes Feuer offenbar wurde. Wir fanden in dem Keller wieder nur eine kleine Gesellschaft und die be¬ kannten Gesichter vor. Der Platz, ans dem das Mädchen damals gesessen hatte, M-et> - Männer führten eine ruhige Unterhaltung, sie sprachen über das So s ' die Ernte und derartiges mehr und rauchten dazu aus langen Pfeifen, verir f ^'abheilt, als ob der Abend friedlich und ohne alle Aufregung doch ' würde. Da, wie ich schon meinte, meinem Verhängnis, nach dem mich "al /t!" glühendes Sehnen hintrieb, entronnen zu sein, öffnete sich die Tür, und Zureite trat ein. Sie begrüßte die Gesellschaft mit einem kühlen Kopfnicken, warf das? s"^ ^rlvnnderten Blick zu, worin doch ein Lächeln glänzte und mir zeigte, Dn,4 . ^ meiner Bezauberung erinnerte, und setzte sich wieder auf ihren Platz. wartete sie still auf den Aufbruch des Vaters. . c sie da sitzen sah, regungslos, das Haupt schwermütig gesenkt, einem re „ Gnzboten IV 1908 S7

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/457>, abgerufen am 03.07.2024.