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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Wanderungen in der Niederlausitz

nehmer Häuser erschien, in denen man eine dilettantische Beschäftigung mit Ge¬
mälden, Kupferstichen, alten Drucken und dergleichen für unentbehrlich hielt. So
wurde Brühl auf ihn aufmerksam.

Schon 1733 kam er in Brühls Haus, 1739 wurde er sein Bibliothekar, seit
1741 Direktor seiner Güter. Dem privaten Dienst folgte der königliche und ent¬
sprechende Titel und Würden! er wurde geadelt, in den Neichsritterstnnd erhoben
und zum Geheimen Kammerrat ernannt. Eine ganz besonders große Rolle spielte
er in dem Jahrzehnt 1746 bis 1756, während dessen ihm Brühl die Oberleitung
des Bars seiner Schlösser und Parkanlagen in Pforten, Seyffersdorf, Nischwitz
(bei Würzen), Gcmglvffsömmern (in Thüringen) und anderwärts überließ. In dieser
Zeit, 1754, sandte ihn auch Brühl einmal als außerordentlichen Gesandten an den
Dauphin nach Paris; wahrscheinlich handelte es sich dabei um den Abschluß eines
französisch-sächsischen Bündnisses, an dessen Zustandekommen der sächsische Gesandte
in Paris, Graf Bellegarde, seit langer Zeit arbeitete.

Aus den im Königlich Sächsischen Hauptstaatsarchiv erhaltnen zwischen Brühl
und Heineken gewechselten Briefen ersieht man, daß Heineken mit den Bildhauern
und Malern die Vertrüge schloß, ihnen auch die Zahlungen übermittelte, und daß
sich Brühl in allen Dingen auch beim Ankauf von Bildern für seine eignen und
die königlichen Sammlungen auf den künstlerischen Geschmack seines Intendanten
verließ. Eine sehr böse und dauernde Störung brachten in dieses Idyll die Ko¬
lonnen Friedrichs des Großen, die im August 1756 die sächsische Grenze über¬
schritten und sich auf Brühls niederlausitzcr Gütern bald häuslich eingerichtet zu
haben scheinen. Wenigstens hat Heineken schon im ersten Kriegsjahre wegen seiner
Beziehungen zum Premierminister schlimmen preußischen Arrest ausstehn müssen.
Das Altdöberner Kirchenbuch bemerkte darüber: "den 22. Novembris wurde der
Kön. Pol. und Churf. Sachs. Cammerrath von Heineken auf Befehl Sr. Kön. Maj.
Von Preußen arretirt und auf ein in dem Rathhause zu Dresden eiuznrichtendcs
Zimmer gebracht, aber den 9. Febr. folgenden Jahres seines Arrestes wieder ent¬
lassen."

Doch Brühl wußte auch zu trösten. Unter seinen an Heineken gerichteten Briefen
findet sich ein kleines Billett ohne Angabe des Orts und des Datums mit folgenden
Sätzen: Ncmsiour, ^js n'al Manus cloutc> cle votrs sinosrs annis se^elf. Lo^es: porsug.as
cnio vous n'aviz? Pas K lÄirs a, un inFra,t. I^o tIMtre> so oüiwAsra, psutotrö bientot. . .
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wa. reeonuNWÄneo sorout 6toi'noth se vies. L.äiou.

Das ist offenbar das Briefchen, mit dem Brühl seinen Intendanten von
Warschau aus zu mutigen Ausharren auf dem ihm übertragneu Posten ermahnte.
Heineken sollte nämlich die Galerie und die Bibliothek Brühls und vor allem seine
kostbaren Schlosser während des Krieges nach Möglichkeit schützen, freilich ein
schlimmer Auftrag, da Friedrich der Große, wie an andrer Stelle erzählt werden
wird, auch das Privateigentum seines politischen Gegners nicht schonte, sondern
rücksichtslos verwüsten ließ. So finden wir Heineken im Sommer 1761 in Paris,
wo er die für die Wiederherstellung der Schlösser seines Gebieters nötigen Einkäufe
machen sollte.

Brühls Briefe an Heineken zeigen von vornherein einen gewissen äußerlichen
Respekt, später werden sie vertraulich und zuletzt, als sich die Verlegenheiten häufen,
als die Gräfin in Warschau stirbt und der Premierminister selbst ein kranker Mann
wird, fast hilfeflehend.

Augusts des Dritten Tod am 5. Oktober 1763, dem Brühls Rücktritt (am
13. Oktober) und Tod (28. Oktober) folgte, führte auch über seine Günstlinge eine
Katastrophe herauf. Ehe noch der Premierminister die Angen schloß, am 27. Ok¬
tober 1763 Abends, wurde Heineken in seiner Dresdner Wohnung - einem Hause
am Zwinger, das mit dem Salon der Kupferstiche in Verbindung stand -- ver¬
haftet, und der Hofrnt Ferber wurde mit.der Untersuchung seiner Papiere betraut.


Wanderungen in der Niederlausitz

nehmer Häuser erschien, in denen man eine dilettantische Beschäftigung mit Ge¬
mälden, Kupferstichen, alten Drucken und dergleichen für unentbehrlich hielt. So
wurde Brühl auf ihn aufmerksam.

Schon 1733 kam er in Brühls Haus, 1739 wurde er sein Bibliothekar, seit
1741 Direktor seiner Güter. Dem privaten Dienst folgte der königliche und ent¬
sprechende Titel und Würden! er wurde geadelt, in den Neichsritterstnnd erhoben
und zum Geheimen Kammerrat ernannt. Eine ganz besonders große Rolle spielte
er in dem Jahrzehnt 1746 bis 1756, während dessen ihm Brühl die Oberleitung
des Bars seiner Schlösser und Parkanlagen in Pforten, Seyffersdorf, Nischwitz
(bei Würzen), Gcmglvffsömmern (in Thüringen) und anderwärts überließ. In dieser
Zeit, 1754, sandte ihn auch Brühl einmal als außerordentlichen Gesandten an den
Dauphin nach Paris; wahrscheinlich handelte es sich dabei um den Abschluß eines
französisch-sächsischen Bündnisses, an dessen Zustandekommen der sächsische Gesandte
in Paris, Graf Bellegarde, seit langer Zeit arbeitete.

Aus den im Königlich Sächsischen Hauptstaatsarchiv erhaltnen zwischen Brühl
und Heineken gewechselten Briefen ersieht man, daß Heineken mit den Bildhauern
und Malern die Vertrüge schloß, ihnen auch die Zahlungen übermittelte, und daß
sich Brühl in allen Dingen auch beim Ankauf von Bildern für seine eignen und
die königlichen Sammlungen auf den künstlerischen Geschmack seines Intendanten
verließ. Eine sehr böse und dauernde Störung brachten in dieses Idyll die Ko¬
lonnen Friedrichs des Großen, die im August 1756 die sächsische Grenze über¬
schritten und sich auf Brühls niederlausitzcr Gütern bald häuslich eingerichtet zu
haben scheinen. Wenigstens hat Heineken schon im ersten Kriegsjahre wegen seiner
Beziehungen zum Premierminister schlimmen preußischen Arrest ausstehn müssen.
Das Altdöberner Kirchenbuch bemerkte darüber: „den 22. Novembris wurde der
Kön. Pol. und Churf. Sachs. Cammerrath von Heineken auf Befehl Sr. Kön. Maj.
Von Preußen arretirt und auf ein in dem Rathhause zu Dresden eiuznrichtendcs
Zimmer gebracht, aber den 9. Febr. folgenden Jahres seines Arrestes wieder ent¬
lassen."

Doch Brühl wußte auch zu trösten. Unter seinen an Heineken gerichteten Briefen
findet sich ein kleines Billett ohne Angabe des Orts und des Datums mit folgenden
Sätzen: Ncmsiour, ^js n'al Manus cloutc> cle votrs sinosrs annis se^elf. Lo^es: porsug.as
cnio vous n'aviz? Pas K lÄirs a, un inFra,t. I^o tIMtre> so oüiwAsra, psutotrö bientot. . .
uns er-nnn«? rivn, oontiuuEii vos sontiwonts, ils sorviront Z, votio g'Ioirö et evux alö
wa. reeonuNWÄneo sorout 6toi'noth se vies. L.äiou.

Das ist offenbar das Briefchen, mit dem Brühl seinen Intendanten von
Warschau aus zu mutigen Ausharren auf dem ihm übertragneu Posten ermahnte.
Heineken sollte nämlich die Galerie und die Bibliothek Brühls und vor allem seine
kostbaren Schlosser während des Krieges nach Möglichkeit schützen, freilich ein
schlimmer Auftrag, da Friedrich der Große, wie an andrer Stelle erzählt werden
wird, auch das Privateigentum seines politischen Gegners nicht schonte, sondern
rücksichtslos verwüsten ließ. So finden wir Heineken im Sommer 1761 in Paris,
wo er die für die Wiederherstellung der Schlösser seines Gebieters nötigen Einkäufe
machen sollte.

Brühls Briefe an Heineken zeigen von vornherein einen gewissen äußerlichen
Respekt, später werden sie vertraulich und zuletzt, als sich die Verlegenheiten häufen,
als die Gräfin in Warschau stirbt und der Premierminister selbst ein kranker Mann
wird, fast hilfeflehend.

Augusts des Dritten Tod am 5. Oktober 1763, dem Brühls Rücktritt (am
13. Oktober) und Tod (28. Oktober) folgte, führte auch über seine Günstlinge eine
Katastrophe herauf. Ehe noch der Premierminister die Angen schloß, am 27. Ok¬
tober 1763 Abends, wurde Heineken in seiner Dresdner Wohnung - einem Hause
am Zwinger, das mit dem Salon der Kupferstiche in Verbindung stand — ver¬
haftet, und der Hofrnt Ferber wurde mit.der Untersuchung seiner Papiere betraut.


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[0452] Wanderungen in der Niederlausitz nehmer Häuser erschien, in denen man eine dilettantische Beschäftigung mit Ge¬ mälden, Kupferstichen, alten Drucken und dergleichen für unentbehrlich hielt. So wurde Brühl auf ihn aufmerksam. Schon 1733 kam er in Brühls Haus, 1739 wurde er sein Bibliothekar, seit 1741 Direktor seiner Güter. Dem privaten Dienst folgte der königliche und ent¬ sprechende Titel und Würden! er wurde geadelt, in den Neichsritterstnnd erhoben und zum Geheimen Kammerrat ernannt. Eine ganz besonders große Rolle spielte er in dem Jahrzehnt 1746 bis 1756, während dessen ihm Brühl die Oberleitung des Bars seiner Schlösser und Parkanlagen in Pforten, Seyffersdorf, Nischwitz (bei Würzen), Gcmglvffsömmern (in Thüringen) und anderwärts überließ. In dieser Zeit, 1754, sandte ihn auch Brühl einmal als außerordentlichen Gesandten an den Dauphin nach Paris; wahrscheinlich handelte es sich dabei um den Abschluß eines französisch-sächsischen Bündnisses, an dessen Zustandekommen der sächsische Gesandte in Paris, Graf Bellegarde, seit langer Zeit arbeitete. Aus den im Königlich Sächsischen Hauptstaatsarchiv erhaltnen zwischen Brühl und Heineken gewechselten Briefen ersieht man, daß Heineken mit den Bildhauern und Malern die Vertrüge schloß, ihnen auch die Zahlungen übermittelte, und daß sich Brühl in allen Dingen auch beim Ankauf von Bildern für seine eignen und die königlichen Sammlungen auf den künstlerischen Geschmack seines Intendanten verließ. Eine sehr böse und dauernde Störung brachten in dieses Idyll die Ko¬ lonnen Friedrichs des Großen, die im August 1756 die sächsische Grenze über¬ schritten und sich auf Brühls niederlausitzcr Gütern bald häuslich eingerichtet zu haben scheinen. Wenigstens hat Heineken schon im ersten Kriegsjahre wegen seiner Beziehungen zum Premierminister schlimmen preußischen Arrest ausstehn müssen. Das Altdöberner Kirchenbuch bemerkte darüber: „den 22. Novembris wurde der Kön. Pol. und Churf. Sachs. Cammerrath von Heineken auf Befehl Sr. Kön. Maj. Von Preußen arretirt und auf ein in dem Rathhause zu Dresden eiuznrichtendcs Zimmer gebracht, aber den 9. Febr. folgenden Jahres seines Arrestes wieder ent¬ lassen." Doch Brühl wußte auch zu trösten. Unter seinen an Heineken gerichteten Briefen findet sich ein kleines Billett ohne Angabe des Orts und des Datums mit folgenden Sätzen: Ncmsiour, ^js n'al Manus cloutc> cle votrs sinosrs annis se^elf. Lo^es: porsug.as cnio vous n'aviz? Pas K lÄirs a, un inFra,t. I^o tIMtre> so oüiwAsra, psutotrö bientot. . . uns er-nnn«? rivn, oontiuuEii vos sontiwonts, ils sorviront Z, votio g'Ioirö et evux alö wa. reeonuNWÄneo sorout 6toi'noth se vies. L.äiou. Das ist offenbar das Briefchen, mit dem Brühl seinen Intendanten von Warschau aus zu mutigen Ausharren auf dem ihm übertragneu Posten ermahnte. Heineken sollte nämlich die Galerie und die Bibliothek Brühls und vor allem seine kostbaren Schlosser während des Krieges nach Möglichkeit schützen, freilich ein schlimmer Auftrag, da Friedrich der Große, wie an andrer Stelle erzählt werden wird, auch das Privateigentum seines politischen Gegners nicht schonte, sondern rücksichtslos verwüsten ließ. So finden wir Heineken im Sommer 1761 in Paris, wo er die für die Wiederherstellung der Schlösser seines Gebieters nötigen Einkäufe machen sollte. Brühls Briefe an Heineken zeigen von vornherein einen gewissen äußerlichen Respekt, später werden sie vertraulich und zuletzt, als sich die Verlegenheiten häufen, als die Gräfin in Warschau stirbt und der Premierminister selbst ein kranker Mann wird, fast hilfeflehend. Augusts des Dritten Tod am 5. Oktober 1763, dem Brühls Rücktritt (am 13. Oktober) und Tod (28. Oktober) folgte, führte auch über seine Günstlinge eine Katastrophe herauf. Ehe noch der Premierminister die Angen schloß, am 27. Ok¬ tober 1763 Abends, wurde Heineken in seiner Dresdner Wohnung - einem Hause am Zwinger, das mit dem Salon der Kupferstiche in Verbindung stand — ver¬ haftet, und der Hofrnt Ferber wurde mit.der Untersuchung seiner Papiere betraut.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/452>, abgerufen am 24.08.2024.