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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr.

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Zwei Seelen

Heinemann lachte laut auf. Komisch, es kauu doch keiner aus seiner Haut
hinaus. Mir wär es in meinem ganzen Leben nicht eingefallen, über den
Kostenpunkt deines Röckchens Betrachtungen anzustellen. Man riecht die Profession,
mein Guter. Aber, fuhr er ernsthaft fort, dein Blick hat dich nicht betrogen. Es
hat mich wirklich ein Heidengeld gekostet. Schadet nichts, die Schneider wollen
auch leben, und sie sollen auch leben. Sie leben hoch! Er stieß mit mir an und
lachte dann noch einmal in seiner herzlichen und ausgiebigen Weise.

Und treibst dn noch -- Ich hielt verlegen ein und verbesserte mich mit einem
Stottern: Und wovon lebst du eigentlich?

Heinemann sah mich spöttisch an. Ich könnte antworten, ich hätte geerbt oder
in der Lotterie gespielt. Aber die Lüge steht mir nicht an, immer die Wahrheit.
Also vom Gelde wie jedermann. Aber mein altes Geschäft treibe ich nicht mehr,
das wolltest dn doch gern wissen. Ich habe eine andre Beschäftigung, eine lohnendere
und weniger angreifende. Die frühere lag mir nicht mehr, man wird alter, schwer¬
fälliger, bequemer, und außerdem -- er beugte sich zu mir herüber und flüsterte --
du weißt ja, die Unten! Das werde ich dir übrigens ein andresmal erzählen,
denn ich kalkuliere, daß wir uns nicht zum letztenmal gesehen haben. Heute reden
wir lieber von dir.

Von mir ist nichts zu sagen.

Papperlapapp! Warum nicht? Erst recht. Ich beobachte dich nun schon den
ganzen Nachmittag aufs genauste, studiere dich sozusagen, und du weißt, daß ich
darin Übung habe. Einen Menschen auf seinen Inhalt taxieren, ihm bis auf die
innersten Taschen hinein zu scheinen, das war ja eine Hauptsache bei meiner ehe¬
maligen Kunst. Übrigens bei dir wars kein sonderliches Kunststück, dir guckte die
Sehnsucht deutlich genug aus den unschuldigen blauen Augen, und man hätte dein
Herz wohl unter der Weste klopfen hören können. Freund, du befindest dich übel.
Du mußt in eine andre Lust hinein, unter andre Menschen, ans deinem Dorfe
mußt du heraus. Sonst wirst du ein kümmerlicher Mensch und zuletzt ein ver¬
brauchter alter Gesell, der sein lebenlang geschunden wird und zuletzt froh ist, in
einem Spielet das Gnadenbrod zu essen.

Vielleicht könntest du mich deinem Schneider empfehlen, scherzte ich,

Warum nicht? Ich werde dich ihm recht gern rekommandieren. Aber darüber
reden wir später. Erst mußt du vor mir stehn und sagen: Hier bin ich, der
Anker ist gelichtet, das Schiff fährt durch die Wellen, nun lotse mich ins offne
Meer hinein.

Du hast Recht, antwortete ich mit einem Seufzer. Aus meinem bisherigen
Leben muß ich hinaus, sonst verkomme ich. Wenn ich nur wüßte, wie ich es an¬
zufangen habe, daß es mir anderwärts besser geht.

Muß mau denn das im voraus wissen? Nein. Vor allem soll man erst
einmal am Wasser wohnen, dann lernt man schwimmen. Ins Wasser hinein, sage
ich daher. Und hinaus auf die großen Straßen, wo Menschen sind, und das Leben
pulsiert, und dann die Ellbogen gebrauchen und vorwärts drücken. Die hintersten
müssen doch immer den Staub schlucken, den die vordern aufwirbeln, und den letzten
beißen die Hunde.

Nach dieser mit wichtiger Miene erteilten Belehrung lud er mich ein, nach
den guten Dingen zu greifen, die der Kellner inzwischen vor uns aufgebaut hatte.
Goldner wurde der Abend, die Musik spielte, und der Wein glühte in meinen
Adern. Dabei vergaß ich nach und nach meine Sorgen und genoß mit Dankbarkeit
das dargebotne edle Gut. Bald darauf erglänzte der Park im Schein vieler
Lichter, und am Horizont stieg der Mond auf und leuchtete in den See hinein.

Die Stunde des Abschieds rückte immer näher. Heinemann hatte schon eine
Weile überlegt, jetzt sah er auf die Uhr und sagte: Wir haben noch Zeit genug.
Ich muß dir doch noch meine Stammkneipe zeigen. Vielleicht treffen wir es gut.
Die meisten sind freilich draußen, irgendwo im Grünen, im Gebirge oder in den


Zwei Seelen

Heinemann lachte laut auf. Komisch, es kauu doch keiner aus seiner Haut
hinaus. Mir wär es in meinem ganzen Leben nicht eingefallen, über den
Kostenpunkt deines Röckchens Betrachtungen anzustellen. Man riecht die Profession,
mein Guter. Aber, fuhr er ernsthaft fort, dein Blick hat dich nicht betrogen. Es
hat mich wirklich ein Heidengeld gekostet. Schadet nichts, die Schneider wollen
auch leben, und sie sollen auch leben. Sie leben hoch! Er stieß mit mir an und
lachte dann noch einmal in seiner herzlichen und ausgiebigen Weise.

Und treibst dn noch — Ich hielt verlegen ein und verbesserte mich mit einem
Stottern: Und wovon lebst du eigentlich?

Heinemann sah mich spöttisch an. Ich könnte antworten, ich hätte geerbt oder
in der Lotterie gespielt. Aber die Lüge steht mir nicht an, immer die Wahrheit.
Also vom Gelde wie jedermann. Aber mein altes Geschäft treibe ich nicht mehr,
das wolltest dn doch gern wissen. Ich habe eine andre Beschäftigung, eine lohnendere
und weniger angreifende. Die frühere lag mir nicht mehr, man wird alter, schwer¬
fälliger, bequemer, und außerdem — er beugte sich zu mir herüber und flüsterte —
du weißt ja, die Unten! Das werde ich dir übrigens ein andresmal erzählen,
denn ich kalkuliere, daß wir uns nicht zum letztenmal gesehen haben. Heute reden
wir lieber von dir.

Von mir ist nichts zu sagen.

Papperlapapp! Warum nicht? Erst recht. Ich beobachte dich nun schon den
ganzen Nachmittag aufs genauste, studiere dich sozusagen, und du weißt, daß ich
darin Übung habe. Einen Menschen auf seinen Inhalt taxieren, ihm bis auf die
innersten Taschen hinein zu scheinen, das war ja eine Hauptsache bei meiner ehe¬
maligen Kunst. Übrigens bei dir wars kein sonderliches Kunststück, dir guckte die
Sehnsucht deutlich genug aus den unschuldigen blauen Augen, und man hätte dein
Herz wohl unter der Weste klopfen hören können. Freund, du befindest dich übel.
Du mußt in eine andre Lust hinein, unter andre Menschen, ans deinem Dorfe
mußt du heraus. Sonst wirst du ein kümmerlicher Mensch und zuletzt ein ver¬
brauchter alter Gesell, der sein lebenlang geschunden wird und zuletzt froh ist, in
einem Spielet das Gnadenbrod zu essen.

Vielleicht könntest du mich deinem Schneider empfehlen, scherzte ich,

Warum nicht? Ich werde dich ihm recht gern rekommandieren. Aber darüber
reden wir später. Erst mußt du vor mir stehn und sagen: Hier bin ich, der
Anker ist gelichtet, das Schiff fährt durch die Wellen, nun lotse mich ins offne
Meer hinein.

Du hast Recht, antwortete ich mit einem Seufzer. Aus meinem bisherigen
Leben muß ich hinaus, sonst verkomme ich. Wenn ich nur wüßte, wie ich es an¬
zufangen habe, daß es mir anderwärts besser geht.

Muß mau denn das im voraus wissen? Nein. Vor allem soll man erst
einmal am Wasser wohnen, dann lernt man schwimmen. Ins Wasser hinein, sage
ich daher. Und hinaus auf die großen Straßen, wo Menschen sind, und das Leben
pulsiert, und dann die Ellbogen gebrauchen und vorwärts drücken. Die hintersten
müssen doch immer den Staub schlucken, den die vordern aufwirbeln, und den letzten
beißen die Hunde.

Nach dieser mit wichtiger Miene erteilten Belehrung lud er mich ein, nach
den guten Dingen zu greifen, die der Kellner inzwischen vor uns aufgebaut hatte.
Goldner wurde der Abend, die Musik spielte, und der Wein glühte in meinen
Adern. Dabei vergaß ich nach und nach meine Sorgen und genoß mit Dankbarkeit
das dargebotne edle Gut. Bald darauf erglänzte der Park im Schein vieler
Lichter, und am Horizont stieg der Mond auf und leuchtete in den See hinein.

Die Stunde des Abschieds rückte immer näher. Heinemann hatte schon eine
Weile überlegt, jetzt sah er auf die Uhr und sagte: Wir haben noch Zeit genug.
Ich muß dir doch noch meine Stammkneipe zeigen. Vielleicht treffen wir es gut.
Die meisten sind freilich draußen, irgendwo im Grünen, im Gebirge oder in den


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[0396] Zwei Seelen Heinemann lachte laut auf. Komisch, es kauu doch keiner aus seiner Haut hinaus. Mir wär es in meinem ganzen Leben nicht eingefallen, über den Kostenpunkt deines Röckchens Betrachtungen anzustellen. Man riecht die Profession, mein Guter. Aber, fuhr er ernsthaft fort, dein Blick hat dich nicht betrogen. Es hat mich wirklich ein Heidengeld gekostet. Schadet nichts, die Schneider wollen auch leben, und sie sollen auch leben. Sie leben hoch! Er stieß mit mir an und lachte dann noch einmal in seiner herzlichen und ausgiebigen Weise. Und treibst dn noch — Ich hielt verlegen ein und verbesserte mich mit einem Stottern: Und wovon lebst du eigentlich? Heinemann sah mich spöttisch an. Ich könnte antworten, ich hätte geerbt oder in der Lotterie gespielt. Aber die Lüge steht mir nicht an, immer die Wahrheit. Also vom Gelde wie jedermann. Aber mein altes Geschäft treibe ich nicht mehr, das wolltest dn doch gern wissen. Ich habe eine andre Beschäftigung, eine lohnendere und weniger angreifende. Die frühere lag mir nicht mehr, man wird alter, schwer¬ fälliger, bequemer, und außerdem — er beugte sich zu mir herüber und flüsterte — du weißt ja, die Unten! Das werde ich dir übrigens ein andresmal erzählen, denn ich kalkuliere, daß wir uns nicht zum letztenmal gesehen haben. Heute reden wir lieber von dir. Von mir ist nichts zu sagen. Papperlapapp! Warum nicht? Erst recht. Ich beobachte dich nun schon den ganzen Nachmittag aufs genauste, studiere dich sozusagen, und du weißt, daß ich darin Übung habe. Einen Menschen auf seinen Inhalt taxieren, ihm bis auf die innersten Taschen hinein zu scheinen, das war ja eine Hauptsache bei meiner ehe¬ maligen Kunst. Übrigens bei dir wars kein sonderliches Kunststück, dir guckte die Sehnsucht deutlich genug aus den unschuldigen blauen Augen, und man hätte dein Herz wohl unter der Weste klopfen hören können. Freund, du befindest dich übel. Du mußt in eine andre Lust hinein, unter andre Menschen, ans deinem Dorfe mußt du heraus. Sonst wirst du ein kümmerlicher Mensch und zuletzt ein ver¬ brauchter alter Gesell, der sein lebenlang geschunden wird und zuletzt froh ist, in einem Spielet das Gnadenbrod zu essen. Vielleicht könntest du mich deinem Schneider empfehlen, scherzte ich, Warum nicht? Ich werde dich ihm recht gern rekommandieren. Aber darüber reden wir später. Erst mußt du vor mir stehn und sagen: Hier bin ich, der Anker ist gelichtet, das Schiff fährt durch die Wellen, nun lotse mich ins offne Meer hinein. Du hast Recht, antwortete ich mit einem Seufzer. Aus meinem bisherigen Leben muß ich hinaus, sonst verkomme ich. Wenn ich nur wüßte, wie ich es an¬ zufangen habe, daß es mir anderwärts besser geht. Muß mau denn das im voraus wissen? Nein. Vor allem soll man erst einmal am Wasser wohnen, dann lernt man schwimmen. Ins Wasser hinein, sage ich daher. Und hinaus auf die großen Straßen, wo Menschen sind, und das Leben pulsiert, und dann die Ellbogen gebrauchen und vorwärts drücken. Die hintersten müssen doch immer den Staub schlucken, den die vordern aufwirbeln, und den letzten beißen die Hunde. Nach dieser mit wichtiger Miene erteilten Belehrung lud er mich ein, nach den guten Dingen zu greifen, die der Kellner inzwischen vor uns aufgebaut hatte. Goldner wurde der Abend, die Musik spielte, und der Wein glühte in meinen Adern. Dabei vergaß ich nach und nach meine Sorgen und genoß mit Dankbarkeit das dargebotne edle Gut. Bald darauf erglänzte der Park im Schein vieler Lichter, und am Horizont stieg der Mond auf und leuchtete in den See hinein. Die Stunde des Abschieds rückte immer näher. Heinemann hatte schon eine Weile überlegt, jetzt sah er auf die Uhr und sagte: Wir haben noch Zeit genug. Ich muß dir doch noch meine Stammkneipe zeigen. Vielleicht treffen wir es gut. Die meisten sind freilich draußen, irgendwo im Grünen, im Gebirge oder in den

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_242067/396>, abgerufen am 22.07.2024.