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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

der Abnehmer wirklich verschiedne Artikel gesunden, wünscht aber diese oder jene
kleine Änderung, so verlangt der deutsche Fabrikant mehr, während der amerikanische
regelmäßig für kleine Abänderungen keine Preiserhöhung eintreten laßt.

Außerordentlich wirksam sind auch die geschickten Reklamen und die musterhaften
Fachzeitschriften der Amerikaner. Für europäische Wegrisse fabelhafte ^umnien werden
hierfür von ihnen ausgegeben und fast immer entspricht der Erfolg dem beabsichtigten
Zweck. Viele bis dahin in einem Lande ganz unbekannte an.erikamsche Artikel finden
Plötzlich eine allgemeine Verbreitung. Forscht man nach dem Grunde dieser auf¬
fallenden Erscheinung, so erfährt man. daß alle Bestellungen direkt bei den amen ansehen
Fabrikanten ans Grund eines Artikels in einer amerikanischen Fachzeitschrift erfo ge
Wd. Diese Fachblätter werden entweder in Englisch oder in der Sprache des be¬
treffenden Landes, in elegantester Ausstattung. mit photographischen Abbildungen,
genauer, auch für den Laien verständlicher Beschreibung der praktischeii Anweiid.eng.
Angabe der Kosten und Mitteilung der Bezugsquellen veröffentlicht. Kein Wunder,
daß sie größern Erfolg in der Gewinnung neuer Kunden für die heumsche ^.idustr.e
haben als unsre zwar wissenschaftlich viel höher stehenden, aber für da- große
Publikum so gut wie unverständlichen Zeitschriften, die keiner lesen Mrd der nicht
Fachmann aus dem Gebiete ist. Der Amerikaner hat eben immer nur das Zie im
Auge, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken. daß seiue Artikel überall in der Welt
bekannt werde", und scheut dabei keine Kosten, denn er weiß daß er ein sicheres
und dauernd gewinnbringendes Geschäft macht, sobald es ihm gelungen ist das
Publikum auf seiue Ware'aufmerksam zu mache". In Amerika gibt es M Handels¬
schüler, auf denen nicht nur doppelte Buchführung und kaufmännisches Rechnen,
sondern vor allem mich die Neklamewissenschast gelehrt wird. Der Amerikaner be¬
schränkt sich aber nicht mir darauf, selbst in jeder Weise für seine Waren Reklame
Zu machen, sondern er autorisiert alle Großabnehmer in fremden Ländern, alle
Mittel und Wege zu versuche", seine Sachen bekannt zu mache". Die größte" Summen
werde" hierbei in der bereitwilligsten Weise zur Verfügung gestellt, und alle irgend
wie gewünschten sogenannten Neklameartikel ohne Kvstenberechuuug übersandt. Ein
deutscher Fabrikant oder Kaufmann, der es wagen würde, so vorzngehn, würde aber
uur zu bald in den Ruf eines waghalsigen und unlautern Wettbewerb treibenden
Mannes kommen obgleich die Reklame an sich nicht unehrenhaft und mich nicht
unsolide, sondern' allem ein Kampfmittel im modernen Konkurrenzkampfe ist, wie
jedes andre. , .

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Jeder Stillstand ist aber heute zugleich ein Rückschritt, und leder Kaufmann,
der jetzt noch mit derselben Arbeitsmethode auskommen zu können glaubt die vor
Sehn Jahren vielleicht noch gut und erfolgreich war. wird in seinem Geschäfte
zurückgehn, auch wenn er im Augenblick finanziell noch so glänzend dasteht Das
gilt in besondern, Maße auch von der eigensinnigen Beibehaltung des Zwischenhandels
durch den Kommissionär. Es ist allerdings bequemer und weniger nervenaufreibcnd.
"lie oder doch die meisten Geschäfte mit einem persönlich bekannten, der einheimischen
Rechtsprechung unterworfnen Kommissionär abzuschließen. aber die Preiserhöhung,
die dadurch notwendigerweise für die verhandelten Waren entsteht, ist nicht mir
unwirtschaftlich, sondern direkt hindernd geworden für ein sieghaftes Bestehen des
Konkurrenzkampfes mit Gegnern, die ohne Skrupel direkt an die Konsumenten ver¬
kaufe". Der alte deutsche'Kommissionär hat sich überlebt und gehört mit seinen
frühern Verdiensten der Geschichte an. In den Vereinigten Staaten existiert er im
Sinne der alten Tradition schon lange nicht mehr. Gewiß gibt es einige Ausnahme-
artikel, die vorteilhaft durch einen Mittelsmann eingekauft und verkauft werden, und
die Tätigkeit eiues solchen ..Exportkommissionärs" kann für seine Kunden nützlich sein,wenn er sich damit begnügt, seine feste Kommission z" verdienen, anstatt, wie das
oft der Fall zu sein pflegt, von zwei Seiten -- vom Fabrikanten und vom Auftrag¬
geber -- seine Prozente einzuziehn und überdies noch um Preise zu schneiden, indem
den beiden Kontrahenten verschiedne Preise angegeben werden. Die meiste" Artikel


Maßgebliches und Unmaßgebliches

der Abnehmer wirklich verschiedne Artikel gesunden, wünscht aber diese oder jene
kleine Änderung, so verlangt der deutsche Fabrikant mehr, während der amerikanische
regelmäßig für kleine Abänderungen keine Preiserhöhung eintreten laßt.

Außerordentlich wirksam sind auch die geschickten Reklamen und die musterhaften
Fachzeitschriften der Amerikaner. Für europäische Wegrisse fabelhafte ^umnien werden
hierfür von ihnen ausgegeben und fast immer entspricht der Erfolg dem beabsichtigten
Zweck. Viele bis dahin in einem Lande ganz unbekannte an.erikamsche Artikel finden
Plötzlich eine allgemeine Verbreitung. Forscht man nach dem Grunde dieser auf¬
fallenden Erscheinung, so erfährt man. daß alle Bestellungen direkt bei den amen ansehen
Fabrikanten ans Grund eines Artikels in einer amerikanischen Fachzeitschrift erfo ge
Wd. Diese Fachblätter werden entweder in Englisch oder in der Sprache des be¬
treffenden Landes, in elegantester Ausstattung. mit photographischen Abbildungen,
genauer, auch für den Laien verständlicher Beschreibung der praktischeii Anweiid.eng.
Angabe der Kosten und Mitteilung der Bezugsquellen veröffentlicht. Kein Wunder,
daß sie größern Erfolg in der Gewinnung neuer Kunden für die heumsche ^.idustr.e
haben als unsre zwar wissenschaftlich viel höher stehenden, aber für da- große
Publikum so gut wie unverständlichen Zeitschriften, die keiner lesen Mrd der nicht
Fachmann aus dem Gebiete ist. Der Amerikaner hat eben immer nur das Zie im
Auge, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken. daß seiue Artikel überall in der Welt
bekannt werde», und scheut dabei keine Kosten, denn er weiß daß er ein sicheres
und dauernd gewinnbringendes Geschäft macht, sobald es ihm gelungen ist das
Publikum auf seiue Ware'aufmerksam zu mache». In Amerika gibt es M Handels¬
schüler, auf denen nicht nur doppelte Buchführung und kaufmännisches Rechnen,
sondern vor allem mich die Neklamewissenschast gelehrt wird. Der Amerikaner be¬
schränkt sich aber nicht mir darauf, selbst in jeder Weise für seine Waren Reklame
Zu machen, sondern er autorisiert alle Großabnehmer in fremden Ländern, alle
Mittel und Wege zu versuche», seine Sachen bekannt zu mache». Die größte» Summen
werde» hierbei in der bereitwilligsten Weise zur Verfügung gestellt, und alle irgend
wie gewünschten sogenannten Neklameartikel ohne Kvstenberechuuug übersandt. Ein
deutscher Fabrikant oder Kaufmann, der es wagen würde, so vorzngehn, würde aber
uur zu bald in den Ruf eines waghalsigen und unlautern Wettbewerb treibenden
Mannes kommen obgleich die Reklame an sich nicht unehrenhaft und mich nicht
unsolide, sondern' allem ein Kampfmittel im modernen Konkurrenzkampfe ist, wie
jedes andre. , .

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Jeder Stillstand ist aber heute zugleich ein Rückschritt, und leder Kaufmann,
der jetzt noch mit derselben Arbeitsmethode auskommen zu können glaubt die vor
Sehn Jahren vielleicht noch gut und erfolgreich war. wird in seinem Geschäfte
zurückgehn, auch wenn er im Augenblick finanziell noch so glänzend dasteht Das
gilt in besondern, Maße auch von der eigensinnigen Beibehaltung des Zwischenhandels
durch den Kommissionär. Es ist allerdings bequemer und weniger nervenaufreibcnd.
"lie oder doch die meisten Geschäfte mit einem persönlich bekannten, der einheimischen
Rechtsprechung unterworfnen Kommissionär abzuschließen. aber die Preiserhöhung,
die dadurch notwendigerweise für die verhandelten Waren entsteht, ist nicht mir
unwirtschaftlich, sondern direkt hindernd geworden für ein sieghaftes Bestehen des
Konkurrenzkampfes mit Gegnern, die ohne Skrupel direkt an die Konsumenten ver¬
kaufe». Der alte deutsche'Kommissionär hat sich überlebt und gehört mit seinen
frühern Verdiensten der Geschichte an. In den Vereinigten Staaten existiert er im
Sinne der alten Tradition schon lange nicht mehr. Gewiß gibt es einige Ausnahme-
artikel, die vorteilhaft durch einen Mittelsmann eingekauft und verkauft werden, und
die Tätigkeit eiues solchen ..Exportkommissionärs" kann für seine Kunden nützlich sein,wenn er sich damit begnügt, seine feste Kommission z» verdienen, anstatt, wie das
oft der Fall zu sein pflegt, von zwei Seiten — vom Fabrikanten und vom Auftrag¬
geber — seine Prozente einzuziehn und überdies noch um Preise zu schneiden, indem
den beiden Kontrahenten verschiedne Preise angegeben werden. Die meiste» Artikel


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[0703] Maßgebliches und Unmaßgebliches der Abnehmer wirklich verschiedne Artikel gesunden, wünscht aber diese oder jene kleine Änderung, so verlangt der deutsche Fabrikant mehr, während der amerikanische regelmäßig für kleine Abänderungen keine Preiserhöhung eintreten laßt. Außerordentlich wirksam sind auch die geschickten Reklamen und die musterhaften Fachzeitschriften der Amerikaner. Für europäische Wegrisse fabelhafte ^umnien werden hierfür von ihnen ausgegeben und fast immer entspricht der Erfolg dem beabsichtigten Zweck. Viele bis dahin in einem Lande ganz unbekannte an.erikamsche Artikel finden Plötzlich eine allgemeine Verbreitung. Forscht man nach dem Grunde dieser auf¬ fallenden Erscheinung, so erfährt man. daß alle Bestellungen direkt bei den amen ansehen Fabrikanten ans Grund eines Artikels in einer amerikanischen Fachzeitschrift erfo ge Wd. Diese Fachblätter werden entweder in Englisch oder in der Sprache des be¬ treffenden Landes, in elegantester Ausstattung. mit photographischen Abbildungen, genauer, auch für den Laien verständlicher Beschreibung der praktischeii Anweiid.eng. Angabe der Kosten und Mitteilung der Bezugsquellen veröffentlicht. Kein Wunder, daß sie größern Erfolg in der Gewinnung neuer Kunden für die heumsche ^.idustr.e haben als unsre zwar wissenschaftlich viel höher stehenden, aber für da- große Publikum so gut wie unverständlichen Zeitschriften, die keiner lesen Mrd der nicht Fachmann aus dem Gebiete ist. Der Amerikaner hat eben immer nur das Zie im Auge, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken. daß seiue Artikel überall in der Welt bekannt werde», und scheut dabei keine Kosten, denn er weiß daß er ein sicheres und dauernd gewinnbringendes Geschäft macht, sobald es ihm gelungen ist das Publikum auf seiue Ware'aufmerksam zu mache». In Amerika gibt es M Handels¬ schüler, auf denen nicht nur doppelte Buchführung und kaufmännisches Rechnen, sondern vor allem mich die Neklamewissenschast gelehrt wird. Der Amerikaner be¬ schränkt sich aber nicht mir darauf, selbst in jeder Weise für seine Waren Reklame Zu machen, sondern er autorisiert alle Großabnehmer in fremden Ländern, alle Mittel und Wege zu versuche», seine Sachen bekannt zu mache». Die größte» Summen werde» hierbei in der bereitwilligsten Weise zur Verfügung gestellt, und alle irgend wie gewünschten sogenannten Neklameartikel ohne Kvstenberechuuug übersandt. Ein deutscher Fabrikant oder Kaufmann, der es wagen würde, so vorzngehn, würde aber uur zu bald in den Ruf eines waghalsigen und unlautern Wettbewerb treibenden Mannes kommen obgleich die Reklame an sich nicht unehrenhaft und mich nicht unsolide, sondern' allem ein Kampfmittel im modernen Konkurrenzkampfe ist, wie jedes andre. , . ^^ Jeder Stillstand ist aber heute zugleich ein Rückschritt, und leder Kaufmann, der jetzt noch mit derselben Arbeitsmethode auskommen zu können glaubt die vor Sehn Jahren vielleicht noch gut und erfolgreich war. wird in seinem Geschäfte zurückgehn, auch wenn er im Augenblick finanziell noch so glänzend dasteht Das gilt in besondern, Maße auch von der eigensinnigen Beibehaltung des Zwischenhandels durch den Kommissionär. Es ist allerdings bequemer und weniger nervenaufreibcnd. "lie oder doch die meisten Geschäfte mit einem persönlich bekannten, der einheimischen Rechtsprechung unterworfnen Kommissionär abzuschließen. aber die Preiserhöhung, die dadurch notwendigerweise für die verhandelten Waren entsteht, ist nicht mir unwirtschaftlich, sondern direkt hindernd geworden für ein sieghaftes Bestehen des Konkurrenzkampfes mit Gegnern, die ohne Skrupel direkt an die Konsumenten ver¬ kaufe». Der alte deutsche'Kommissionär hat sich überlebt und gehört mit seinen frühern Verdiensten der Geschichte an. In den Vereinigten Staaten existiert er im Sinne der alten Tradition schon lange nicht mehr. Gewiß gibt es einige Ausnahme- artikel, die vorteilhaft durch einen Mittelsmann eingekauft und verkauft werden, und die Tätigkeit eiues solchen ..Exportkommissionärs" kann für seine Kunden nützlich sein,wenn er sich damit begnügt, seine feste Kommission z» verdienen, anstatt, wie das oft der Fall zu sein pflegt, von zwei Seiten — vom Fabrikanten und vom Auftrag¬ geber — seine Prozente einzuziehn und überdies noch um Preise zu schneiden, indem den beiden Kontrahenten verschiedne Preise angegeben werden. Die meiste» Artikel

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/703>, abgerufen am 16.02.2025.