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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr.

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Ser Marquis von Marigny

Wels wollen Sie denn von mir?

Ach sehen Sie, Herr Marquis, Sie werden sich doch gewiß gemerkt haben,
wohin das Ding, als sich zum Fenster hinauswarfen, geflogen ist, und da wollte
ich recht schön gebeten haben, ob Sie nicht mal nachsehen wollten, wo es liegt.

Ich soll also über die Dächer klettern? fragte Marigny mit ingrimmigen
Lachen.

O nein, das kann ich gar nicht verlangen! Aber Sie könnten sich vielleicht
drüben im Hofe einmal danach umsehen. Wissen Sie, ich möcht es selbst nicht
gern tun, weil ich mit der Meiselbachin, die dort hinten wohnt, vor Jahr und Tag
Streit gehabt habe. Die dumme Person behauptete nämlich, es wäre ihr mit
einem faulen Apfel ein Geraniumstöckcheu von der Fensterbank geworfen worden,
und sie wüßte ganz genau, daß der Apfel aus meinem Mnnsardenfenstcr gekommen
sei. Sehen Sie, seitdem bin ich nicht wieder drüben gewesen. Es ist ja möglich,
daß die Sache ihre Richtigkeit hat, aber deshalb braucht sie es mir doch uicht so
vor den Kopf zu sagen. Beweisen hat sie mir nie was können. Und wenn ich
jetzt hinüber in ihren Hof ginge, dann könnte sie sich einbilden, ich wollte bei ihr
schnüffeln oder wieder mit ihr anbändeln. Das fällt mir aber nicht im Traume
ein. Wenn Sie aber nun gingen, dann wäre das was andres, und zudem reisen
Sie ja bald weg, und wenn Sie erst fort sind, dann kräht kein Hahn mehr
nach Ihnen.

Madame, sagte der Marquis, auf den nicht einmal diese letzte schmeichelhafte
und tröstliche Versicherung Eindruck zu machen schien, sind Sie auch ganz gewiß,
daß die beiden Schnallen zusammengehören?

Darauf will ich jeden Eid leisten! rief die Wittib, überzeugt, es sei ihrer
Beredsamkeit gelungen, den alten Herrn gefügig zu mache".

Gut, so werde ich dafür sorgen, daß sie wieder zusammenkommen. Geben Sie
einmal her!

Und ehe die Wittib begriff, was Marigny mit diesen Worten meinte, hatte
er ihr das neufilberne Kleinod aus der Hand genommen, das Fenster aufgerissen
und zum Wurfe ausgeholt. Umsonst stieß sie einen Schrei des Entsetzens aus, um¬
sonst versuchte sie dem Marquis in den Arm zu fallen -- man vernahm schon in
der Ferne den Aufschlag eines metallnen Gegenstandes und gleich darauf ein wahr¬
haft teuflisches Hohngelächter, das in die Worte ausklang:

So, Madame, jetzt können Sie beruhigt sein. Sie haben die Schuhe,
Und Ihre Freundin hat die Schnallen. Versuchen Sie, mit ihr handelseinig zu
werden!

Damit schob der Marquis die Alte, die sich von ihrer Überraschung noch nicht
erholt hatte, auf den Vorsaal hinaus und riegelte hinter ihr ab, fest entschlossen,
sich durch keine Macht der Erde mehr in seiner Beschäftigung stören zu lassen.

Er öffnete die Kassette muss neue, überzählte noch einmal die Lederkapseln und
ordnete sie dann so, daß ihm noch genügend Raum zur Verfügung blieb, um
einige andre Gegenstände dazuzupackeu. Unter diesen war anch ein Buch, ein
stattlicher, in weißes Pergament gebundner Quartband. Marigny hatte alles
übrige und einem beinahe geschäftsmäßigen Gleichmut in den Kasten versenkt, aber
von dem Buche schien er sich nicht trennen zu können. Seine Hand streichelte
beinahe zärtlich die schöne, elfenbeinglntte Schale, und seine Finger zitterten, als
er die zierlichen silbernen Schließen öffnete. Und als er nun in dem Buche zu
blättern begann und die mit einer kleinen, gleichmäßigen Handschrift dicht bedeckten
Seiten überflog, traten ihm die hellen Tränen in die Augen. Plötzlich erregte
eine Stelle des Textes seine Aufmerksamkeit. Er überlas sie noch einmal, erhob
M), holte Tinte und Feder, malte zwei Kreuzchen auf das Blatt, eins in die Mitte
des Geschriebnen, das andre an den Rand der Seite und schrieb neben das letzte:
Man statt des Burgunders auch Sherry nehmen. Aber dann nur ein
halbes Glas!


Ser Marquis von Marigny

Wels wollen Sie denn von mir?

Ach sehen Sie, Herr Marquis, Sie werden sich doch gewiß gemerkt haben,
wohin das Ding, als sich zum Fenster hinauswarfen, geflogen ist, und da wollte
ich recht schön gebeten haben, ob Sie nicht mal nachsehen wollten, wo es liegt.

Ich soll also über die Dächer klettern? fragte Marigny mit ingrimmigen
Lachen.

O nein, das kann ich gar nicht verlangen! Aber Sie könnten sich vielleicht
drüben im Hofe einmal danach umsehen. Wissen Sie, ich möcht es selbst nicht
gern tun, weil ich mit der Meiselbachin, die dort hinten wohnt, vor Jahr und Tag
Streit gehabt habe. Die dumme Person behauptete nämlich, es wäre ihr mit
einem faulen Apfel ein Geraniumstöckcheu von der Fensterbank geworfen worden,
und sie wüßte ganz genau, daß der Apfel aus meinem Mnnsardenfenstcr gekommen
sei. Sehen Sie, seitdem bin ich nicht wieder drüben gewesen. Es ist ja möglich,
daß die Sache ihre Richtigkeit hat, aber deshalb braucht sie es mir doch uicht so
vor den Kopf zu sagen. Beweisen hat sie mir nie was können. Und wenn ich
jetzt hinüber in ihren Hof ginge, dann könnte sie sich einbilden, ich wollte bei ihr
schnüffeln oder wieder mit ihr anbändeln. Das fällt mir aber nicht im Traume
ein. Wenn Sie aber nun gingen, dann wäre das was andres, und zudem reisen
Sie ja bald weg, und wenn Sie erst fort sind, dann kräht kein Hahn mehr
nach Ihnen.

Madame, sagte der Marquis, auf den nicht einmal diese letzte schmeichelhafte
und tröstliche Versicherung Eindruck zu machen schien, sind Sie auch ganz gewiß,
daß die beiden Schnallen zusammengehören?

Darauf will ich jeden Eid leisten! rief die Wittib, überzeugt, es sei ihrer
Beredsamkeit gelungen, den alten Herrn gefügig zu mache«.

Gut, so werde ich dafür sorgen, daß sie wieder zusammenkommen. Geben Sie
einmal her!

Und ehe die Wittib begriff, was Marigny mit diesen Worten meinte, hatte
er ihr das neufilberne Kleinod aus der Hand genommen, das Fenster aufgerissen
und zum Wurfe ausgeholt. Umsonst stieß sie einen Schrei des Entsetzens aus, um¬
sonst versuchte sie dem Marquis in den Arm zu fallen — man vernahm schon in
der Ferne den Aufschlag eines metallnen Gegenstandes und gleich darauf ein wahr¬
haft teuflisches Hohngelächter, das in die Worte ausklang:

So, Madame, jetzt können Sie beruhigt sein. Sie haben die Schuhe,
Und Ihre Freundin hat die Schnallen. Versuchen Sie, mit ihr handelseinig zu
werden!

Damit schob der Marquis die Alte, die sich von ihrer Überraschung noch nicht
erholt hatte, auf den Vorsaal hinaus und riegelte hinter ihr ab, fest entschlossen,
sich durch keine Macht der Erde mehr in seiner Beschäftigung stören zu lassen.

Er öffnete die Kassette muss neue, überzählte noch einmal die Lederkapseln und
ordnete sie dann so, daß ihm noch genügend Raum zur Verfügung blieb, um
einige andre Gegenstände dazuzupackeu. Unter diesen war anch ein Buch, ein
stattlicher, in weißes Pergament gebundner Quartband. Marigny hatte alles
übrige und einem beinahe geschäftsmäßigen Gleichmut in den Kasten versenkt, aber
von dem Buche schien er sich nicht trennen zu können. Seine Hand streichelte
beinahe zärtlich die schöne, elfenbeinglntte Schale, und seine Finger zitterten, als
er die zierlichen silbernen Schließen öffnete. Und als er nun in dem Buche zu
blättern begann und die mit einer kleinen, gleichmäßigen Handschrift dicht bedeckten
Seiten überflog, traten ihm die hellen Tränen in die Augen. Plötzlich erregte
eine Stelle des Textes seine Aufmerksamkeit. Er überlas sie noch einmal, erhob
M), holte Tinte und Feder, malte zwei Kreuzchen auf das Blatt, eins in die Mitte
des Geschriebnen, das andre an den Rand der Seite und schrieb neben das letzte:
Man statt des Burgunders auch Sherry nehmen. Aber dann nur ein
halbes Glas!


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[0251] Ser Marquis von Marigny Wels wollen Sie denn von mir? Ach sehen Sie, Herr Marquis, Sie werden sich doch gewiß gemerkt haben, wohin das Ding, als sich zum Fenster hinauswarfen, geflogen ist, und da wollte ich recht schön gebeten haben, ob Sie nicht mal nachsehen wollten, wo es liegt. Ich soll also über die Dächer klettern? fragte Marigny mit ingrimmigen Lachen. O nein, das kann ich gar nicht verlangen! Aber Sie könnten sich vielleicht drüben im Hofe einmal danach umsehen. Wissen Sie, ich möcht es selbst nicht gern tun, weil ich mit der Meiselbachin, die dort hinten wohnt, vor Jahr und Tag Streit gehabt habe. Die dumme Person behauptete nämlich, es wäre ihr mit einem faulen Apfel ein Geraniumstöckcheu von der Fensterbank geworfen worden, und sie wüßte ganz genau, daß der Apfel aus meinem Mnnsardenfenstcr gekommen sei. Sehen Sie, seitdem bin ich nicht wieder drüben gewesen. Es ist ja möglich, daß die Sache ihre Richtigkeit hat, aber deshalb braucht sie es mir doch uicht so vor den Kopf zu sagen. Beweisen hat sie mir nie was können. Und wenn ich jetzt hinüber in ihren Hof ginge, dann könnte sie sich einbilden, ich wollte bei ihr schnüffeln oder wieder mit ihr anbändeln. Das fällt mir aber nicht im Traume ein. Wenn Sie aber nun gingen, dann wäre das was andres, und zudem reisen Sie ja bald weg, und wenn Sie erst fort sind, dann kräht kein Hahn mehr nach Ihnen. Madame, sagte der Marquis, auf den nicht einmal diese letzte schmeichelhafte und tröstliche Versicherung Eindruck zu machen schien, sind Sie auch ganz gewiß, daß die beiden Schnallen zusammengehören? Darauf will ich jeden Eid leisten! rief die Wittib, überzeugt, es sei ihrer Beredsamkeit gelungen, den alten Herrn gefügig zu mache«. Gut, so werde ich dafür sorgen, daß sie wieder zusammenkommen. Geben Sie einmal her! Und ehe die Wittib begriff, was Marigny mit diesen Worten meinte, hatte er ihr das neufilberne Kleinod aus der Hand genommen, das Fenster aufgerissen und zum Wurfe ausgeholt. Umsonst stieß sie einen Schrei des Entsetzens aus, um¬ sonst versuchte sie dem Marquis in den Arm zu fallen — man vernahm schon in der Ferne den Aufschlag eines metallnen Gegenstandes und gleich darauf ein wahr¬ haft teuflisches Hohngelächter, das in die Worte ausklang: So, Madame, jetzt können Sie beruhigt sein. Sie haben die Schuhe, Und Ihre Freundin hat die Schnallen. Versuchen Sie, mit ihr handelseinig zu werden! Damit schob der Marquis die Alte, die sich von ihrer Überraschung noch nicht erholt hatte, auf den Vorsaal hinaus und riegelte hinter ihr ab, fest entschlossen, sich durch keine Macht der Erde mehr in seiner Beschäftigung stören zu lassen. Er öffnete die Kassette muss neue, überzählte noch einmal die Lederkapseln und ordnete sie dann so, daß ihm noch genügend Raum zur Verfügung blieb, um einige andre Gegenstände dazuzupackeu. Unter diesen war anch ein Buch, ein stattlicher, in weißes Pergament gebundner Quartband. Marigny hatte alles übrige und einem beinahe geschäftsmäßigen Gleichmut in den Kasten versenkt, aber von dem Buche schien er sich nicht trennen zu können. Seine Hand streichelte beinahe zärtlich die schöne, elfenbeinglntte Schale, und seine Finger zitterten, als er die zierlichen silbernen Schließen öffnete. Und als er nun in dem Buche zu blättern begann und die mit einer kleinen, gleichmäßigen Handschrift dicht bedeckten Seiten überflog, traten ihm die hellen Tränen in die Augen. Plötzlich erregte eine Stelle des Textes seine Aufmerksamkeit. Er überlas sie noch einmal, erhob M), holte Tinte und Feder, malte zwei Kreuzchen auf das Blatt, eins in die Mitte des Geschriebnen, das andre an den Rand der Seite und schrieb neben das letzte: Man statt des Burgunders auch Sherry nehmen. Aber dann nur ein halbes Glas!

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Drittes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_241213/251>, abgerufen am 01.09.2024.