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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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Feuer

Sie lachten mich verständnislos ein.

Euer Wohlgeboren -- Herr General -- Polizei -- Kommandant, sagte mit
Anstrengung der Kerl, der eben ein Päckchen Zündhölzer in der Hand hatte, und
verschüttete dabei einen Teil, wir sind immer -- bereit -- zu Ihren Diensten --
und die verfluchten -- Zündhölzchen -- daß sie in jener Welt -- auch nicht
brennen -- möchten!

Schweig, rief ein andrer und schlug ihn mit der flachen Hand auf die Mütze,
wobei er selbst umkippte und von seinem Sitze auf deu Rücken fiel, schweig -- und
zünde an. Hurra, Johannis!

Hurra! stimmten die übrigen ein.

Auf die Beine, ihr Schurken! herrschte ich sie an. Auf und weg von hier!
Oder ich lasse euch ins Loch sperren. Dn könnt ihr dünn Johannis feiern.

Einer machte deu Versuch, aufzustehn. Ein zweiter spielte den Klugen und kroch auf
allen Vieren in das Gäßchen zwischen zwei Buden. Ein dritter aber protestierte.

Na, hören Sie -- Sie, Polizei -- wir haben nichts -- gestohlen. Er schloß
mit einem gemeinen Fluche.

Ich bereute, daß ich gesprochen hatte. Die Leute waren völlig unzurechnungs¬
fähig. Ich sah mich um. Es war ja nicht möglich, daß es auf dem ganzen
weiten Platze keinen Schutzmann geben sollte. Es war aber doch so. Ich machte
einige Schritte in zwei Nebenstraßen, die auf den Markt mündeten. Auch dort
war keiner zu sehen. In der dritten fand ich endlich einen neben einer Haus¬
treppe im Schatten, wo er gemütlich vor sich hin sang. Ich befahl ihm, den Be-
trunknen die Zündhölzchen wegzunehmen.

Es hatte acht geschlagen, als ich bei Mahada eintrat. Sie empfing mich mit
freundlichen Vorwürfen wegen meiner Verspätung, und ich -- fühlte mich wie mit
kaltem Wasser Übergossen, denn einige Freundinnen, luftig wie Elfen gekleidet,
hatten sich zu dem Spaziergange versammelt. Freilich -- ich war ein Narr!
Hatte ich denn wirklich geglaubt, mit Mahada den ganzen Tag allein draußen zu¬
bringen zu können? Das wäre ja für Mahada anstößig, wäre nach gewöhnlichen
Begriffe" unmöglich gewesen. Ich hatte es auch gar nicht geglaubt. Ich hatte in
meiner Herzensfreude nur nicht daran gedacht, daß noch jemand angehn werde.

Mahada selbst kam mir heute wieder einmal schöner als je vor. Dazu war
sie aufmerksam und liebenswürdig wie früher, als die Offiziere noch nicht das
Haus überflutet hatten. Obgleich sie schon mehr als eine Stunde auf mich ge¬
wartet hatte, nahm sie meine Weigerung nicht an, sondern zwang mich erst Kaffee
zu trinken und zu frühstücken. Während sie mir einschenkte nud Brötchen für mich
bereitete, verstärkte sich der Wind so, daß die Fenster geschlossen werden mußten,
weil er die Rahmen leicht aus den Angeln hätte reißen können. Und anch dann
noch schrieen die Freundinnen einigemal auf, wenn ein unerwarteter stärkerer Stoß
Sand und Schindelstücke von den Scheunendächern an die Scheiben warf.

Können wir bei dem Sturme auch gehn? fragte eins der jungen Mädchen.

Es wird unmöglich sein, die Kleider in Ordnung zu halten, sagte ein andres
besorgt und strich die Falten des Rockes glatt.

Ach was! rief Mahada, mit der Kleinigkeit von Wind wollen wir schon fertig
werden!

Er bläst fürchterlich, meinte die Mutter, die eben eintrat. solltet ihr nicht
zuhause bleiben, Kinder, oder wenigstens bis zum Nachmittag warten? Vielleicht
legt sich der Wind.

Gewiß, Marja Jwcmowna, fügte ich hinzu, wie leid es mir auch täte, aber
der Wind ist wirklich so stark, daß er einen fast umwirft. Und wie wird es erst
außerhalb der Stadt werden!

Ho, rief Mahada und warf mir einen herausfordernden Blick zu, wer sich
fürchtet, mag zurückbleiben! Ich bin ein Soldatenkind und lasse mich durch solche
Kleinigkeiten nicht aufhalten. Namentlich, wenn Alexander Andrejewitsch dabei
ist, schloß sie und senkte verschämt den Kopf.


Feuer

Sie lachten mich verständnislos ein.

Euer Wohlgeboren — Herr General — Polizei — Kommandant, sagte mit
Anstrengung der Kerl, der eben ein Päckchen Zündhölzer in der Hand hatte, und
verschüttete dabei einen Teil, wir sind immer — bereit — zu Ihren Diensten —
und die verfluchten — Zündhölzchen — daß sie in jener Welt — auch nicht
brennen — möchten!

Schweig, rief ein andrer und schlug ihn mit der flachen Hand auf die Mütze,
wobei er selbst umkippte und von seinem Sitze auf deu Rücken fiel, schweig — und
zünde an. Hurra, Johannis!

Hurra! stimmten die übrigen ein.

Auf die Beine, ihr Schurken! herrschte ich sie an. Auf und weg von hier!
Oder ich lasse euch ins Loch sperren. Dn könnt ihr dünn Johannis feiern.

Einer machte deu Versuch, aufzustehn. Ein zweiter spielte den Klugen und kroch auf
allen Vieren in das Gäßchen zwischen zwei Buden. Ein dritter aber protestierte.

Na, hören Sie — Sie, Polizei — wir haben nichts — gestohlen. Er schloß
mit einem gemeinen Fluche.

Ich bereute, daß ich gesprochen hatte. Die Leute waren völlig unzurechnungs¬
fähig. Ich sah mich um. Es war ja nicht möglich, daß es auf dem ganzen
weiten Platze keinen Schutzmann geben sollte. Es war aber doch so. Ich machte
einige Schritte in zwei Nebenstraßen, die auf den Markt mündeten. Auch dort
war keiner zu sehen. In der dritten fand ich endlich einen neben einer Haus¬
treppe im Schatten, wo er gemütlich vor sich hin sang. Ich befahl ihm, den Be-
trunknen die Zündhölzchen wegzunehmen.

Es hatte acht geschlagen, als ich bei Mahada eintrat. Sie empfing mich mit
freundlichen Vorwürfen wegen meiner Verspätung, und ich — fühlte mich wie mit
kaltem Wasser Übergossen, denn einige Freundinnen, luftig wie Elfen gekleidet,
hatten sich zu dem Spaziergange versammelt. Freilich — ich war ein Narr!
Hatte ich denn wirklich geglaubt, mit Mahada den ganzen Tag allein draußen zu¬
bringen zu können? Das wäre ja für Mahada anstößig, wäre nach gewöhnlichen
Begriffe» unmöglich gewesen. Ich hatte es auch gar nicht geglaubt. Ich hatte in
meiner Herzensfreude nur nicht daran gedacht, daß noch jemand angehn werde.

Mahada selbst kam mir heute wieder einmal schöner als je vor. Dazu war
sie aufmerksam und liebenswürdig wie früher, als die Offiziere noch nicht das
Haus überflutet hatten. Obgleich sie schon mehr als eine Stunde auf mich ge¬
wartet hatte, nahm sie meine Weigerung nicht an, sondern zwang mich erst Kaffee
zu trinken und zu frühstücken. Während sie mir einschenkte nud Brötchen für mich
bereitete, verstärkte sich der Wind so, daß die Fenster geschlossen werden mußten,
weil er die Rahmen leicht aus den Angeln hätte reißen können. Und anch dann
noch schrieen die Freundinnen einigemal auf, wenn ein unerwarteter stärkerer Stoß
Sand und Schindelstücke von den Scheunendächern an die Scheiben warf.

Können wir bei dem Sturme auch gehn? fragte eins der jungen Mädchen.

Es wird unmöglich sein, die Kleider in Ordnung zu halten, sagte ein andres
besorgt und strich die Falten des Rockes glatt.

Ach was! rief Mahada, mit der Kleinigkeit von Wind wollen wir schon fertig
werden!

Er bläst fürchterlich, meinte die Mutter, die eben eintrat. solltet ihr nicht
zuhause bleiben, Kinder, oder wenigstens bis zum Nachmittag warten? Vielleicht
legt sich der Wind.

Gewiß, Marja Jwcmowna, fügte ich hinzu, wie leid es mir auch täte, aber
der Wind ist wirklich so stark, daß er einen fast umwirft. Und wie wird es erst
außerhalb der Stadt werden!

Ho, rief Mahada und warf mir einen herausfordernden Blick zu, wer sich
fürchtet, mag zurückbleiben! Ich bin ein Soldatenkind und lasse mich durch solche
Kleinigkeiten nicht aufhalten. Namentlich, wenn Alexander Andrejewitsch dabei
ist, schloß sie und senkte verschämt den Kopf.


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[0239] Feuer Sie lachten mich verständnislos ein. Euer Wohlgeboren — Herr General — Polizei — Kommandant, sagte mit Anstrengung der Kerl, der eben ein Päckchen Zündhölzer in der Hand hatte, und verschüttete dabei einen Teil, wir sind immer — bereit — zu Ihren Diensten — und die verfluchten — Zündhölzchen — daß sie in jener Welt — auch nicht brennen — möchten! Schweig, rief ein andrer und schlug ihn mit der flachen Hand auf die Mütze, wobei er selbst umkippte und von seinem Sitze auf deu Rücken fiel, schweig — und zünde an. Hurra, Johannis! Hurra! stimmten die übrigen ein. Auf die Beine, ihr Schurken! herrschte ich sie an. Auf und weg von hier! Oder ich lasse euch ins Loch sperren. Dn könnt ihr dünn Johannis feiern. Einer machte deu Versuch, aufzustehn. Ein zweiter spielte den Klugen und kroch auf allen Vieren in das Gäßchen zwischen zwei Buden. Ein dritter aber protestierte. Na, hören Sie — Sie, Polizei — wir haben nichts — gestohlen. Er schloß mit einem gemeinen Fluche. Ich bereute, daß ich gesprochen hatte. Die Leute waren völlig unzurechnungs¬ fähig. Ich sah mich um. Es war ja nicht möglich, daß es auf dem ganzen weiten Platze keinen Schutzmann geben sollte. Es war aber doch so. Ich machte einige Schritte in zwei Nebenstraßen, die auf den Markt mündeten. Auch dort war keiner zu sehen. In der dritten fand ich endlich einen neben einer Haus¬ treppe im Schatten, wo er gemütlich vor sich hin sang. Ich befahl ihm, den Be- trunknen die Zündhölzchen wegzunehmen. Es hatte acht geschlagen, als ich bei Mahada eintrat. Sie empfing mich mit freundlichen Vorwürfen wegen meiner Verspätung, und ich — fühlte mich wie mit kaltem Wasser Übergossen, denn einige Freundinnen, luftig wie Elfen gekleidet, hatten sich zu dem Spaziergange versammelt. Freilich — ich war ein Narr! Hatte ich denn wirklich geglaubt, mit Mahada den ganzen Tag allein draußen zu¬ bringen zu können? Das wäre ja für Mahada anstößig, wäre nach gewöhnlichen Begriffe» unmöglich gewesen. Ich hatte es auch gar nicht geglaubt. Ich hatte in meiner Herzensfreude nur nicht daran gedacht, daß noch jemand angehn werde. Mahada selbst kam mir heute wieder einmal schöner als je vor. Dazu war sie aufmerksam und liebenswürdig wie früher, als die Offiziere noch nicht das Haus überflutet hatten. Obgleich sie schon mehr als eine Stunde auf mich ge¬ wartet hatte, nahm sie meine Weigerung nicht an, sondern zwang mich erst Kaffee zu trinken und zu frühstücken. Während sie mir einschenkte nud Brötchen für mich bereitete, verstärkte sich der Wind so, daß die Fenster geschlossen werden mußten, weil er die Rahmen leicht aus den Angeln hätte reißen können. Und anch dann noch schrieen die Freundinnen einigemal auf, wenn ein unerwarteter stärkerer Stoß Sand und Schindelstücke von den Scheunendächern an die Scheiben warf. Können wir bei dem Sturme auch gehn? fragte eins der jungen Mädchen. Es wird unmöglich sein, die Kleider in Ordnung zu halten, sagte ein andres besorgt und strich die Falten des Rockes glatt. Ach was! rief Mahada, mit der Kleinigkeit von Wind wollen wir schon fertig werden! Er bläst fürchterlich, meinte die Mutter, die eben eintrat. solltet ihr nicht zuhause bleiben, Kinder, oder wenigstens bis zum Nachmittag warten? Vielleicht legt sich der Wind. Gewiß, Marja Jwcmowna, fügte ich hinzu, wie leid es mir auch täte, aber der Wind ist wirklich so stark, daß er einen fast umwirft. Und wie wird es erst außerhalb der Stadt werden! Ho, rief Mahada und warf mir einen herausfordernden Blick zu, wer sich fürchtet, mag zurückbleiben! Ich bin ein Soldatenkind und lasse mich durch solche Kleinigkeiten nicht aufhalten. Namentlich, wenn Alexander Andrejewitsch dabei ist, schloß sie und senkte verschämt den Kopf.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/239>, abgerufen am 25.08.2024.