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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr.

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des Fräuleins, bald auf die Mngd, die mit einem Besen den Hof kehrte und dazu
etwas brummte, was wegen der lauten Stimme des Fräuleins unverständlich blieb.
Jetzt schien der Magd das Schelten aber doch zu arg zu werden oder zu lange
zu währen, denn sie stützte sich auf den Besen und rief laut:

Was tue ich denn! Ich habe nur gesagt. . .

Weiter kam sie nicht. Die Schtschepin schrie sogleich mit verdoppelter Kraft:

Was du tust, du Bauerntölpel! du grober Klotz! Alles tust du, was du
nicht tun sollst. Grob bist du. Ungehorsam bist du. Du zwingst mich, mich mit
dir herumzuärgern, sogar an einem so heiligen Feiertage zu ärgern. Du legst es darauf
an, mich totzumache", du schlechtes Geschöpf. Sie hören es jetzt selbst, Herr Gehilfe.
Sie können jetzt begreifen, wie weit die Bosheit dieses Teufels geht. Sie sehen,
sogar in Ihrer Gegenwart läßt sie ihrer Zunge freien Lauf. Ich freue mich,
daß Sie gerade in diesem Augenblick zugegen sind, Herr Gehilfe, denn nun...

Ich überlegte unterdessen. Mit Gewalt losreißen konnte ich mich nicht. Ich
fühlte und wußte auch von früher her, wie fest Wera Schtschepin hielt. Ich hätte
sie umgerissen, aber festgehalten hätte sie doch. Die Dreinrede der Magd hatte jedoch
die Hoffnung auf Befreiung in mir erweckt. Als die Magd zu sprechen begann,
hatte Wera sich zu ihr gewandt, und indem sie auf sie einschrie, mit einer Hand
gegen sie in der Luft umhergefochten. Freilich hatte sie mich gleich wieder um
so fester gepackt. Ich hielt mich auf dem Sprunge und lauerte auf deu Augen¬
blick, wo sie sich wieder zu der Magd kehren würde. Dann oder nie mußte es
geschehn.

Warum sprichst du so viel und gibst dadurch dem Fräulein Anlaß, böse zu
sein? sagte ich zu der Magd, als die Stimme Weras gerade etwas weniger laut
schallte.

Ich, Anlaß! rief die Gefragte und ließ vor Verwunderung den Besen aus
der Hand fallen. Ich, viel sprechen! Wie ist das möglich! Sie spricht ja immer
ganz allein, sodnß. . .

Du schweigst, Unglücksmensch! schrie Wera. Gleich schweigst du, oder. . .

Sie hatte eine Hand erhoben und das Gesicht gegen die Magd gewandt.
Schnell wie der Blitz faßte ich das Gelenk der andern mich haltenden Hand, und
indem ich diese von mir drückte, warf ich mich einen Schritt zurück, auf die Gefahr
hin, ein Stück meines schönen Kittels in dem Besitze der schrecklichen Person zu
lassen. Ich war frei. Während sie einen Schrei ausstieß, sei es vor Überraschung,
sei es, weil ihre Fingernagel bei dem gewaltsamen Losreißen gelitten hatten, eilte
ich weg. Ob sie hinter mir her schrie und schalt, ob sie vor Enttäuschung und
Entrüstung schwieg -- ich achtete nicht darauf und wüßte es nicht zu sagen.

Bei dem Hause, worin der Lehrer Specht wohnte, gelaugte ich in die Nähe
des Wachmeisters. Specht lag im geöffneten Fenster und sah aufmerksam zum
Himmel enipor, ohne auf den Wachmeister zu achten, der stehn blieb und wartete,
ob nicht jemand erscheinen werde, um die Straße zu fegen. Es erschien aber
niemand, und der Wnchmeister rief nach wiederholtem Pfeifen endlich dem Lehrer zu:

Herr, lassen Sie die Straße reinigen.

Die Straße ist gereinigt, antwortete Specht ruhig, ohne die Augen auf den
Wachmeister zu richten.

Wie, gereinigt! begann Jegorow, der sich schon ärgerte. Wann ist sie ge¬
reinigt?

Gestern Abend.

Nun sagen Sie aber gefälligst! rief Jegorow, die Stimme erhebend. Das
war doch gestern Abend. Aber heute soll gekehrt werden.

Specht wandte den Kopf etwas nach links und betrachtete ein andres Stück
des Himmels.

Herr, wie Sie wollen, begann der Wachmeister nach einer kleinen Pause, aber
lassen Sie die Straße reinigen.


Grenzboten II 1903 30
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des Fräuleins, bald auf die Mngd, die mit einem Besen den Hof kehrte und dazu
etwas brummte, was wegen der lauten Stimme des Fräuleins unverständlich blieb.
Jetzt schien der Magd das Schelten aber doch zu arg zu werden oder zu lange
zu währen, denn sie stützte sich auf den Besen und rief laut:

Was tue ich denn! Ich habe nur gesagt. . .

Weiter kam sie nicht. Die Schtschepin schrie sogleich mit verdoppelter Kraft:

Was du tust, du Bauerntölpel! du grober Klotz! Alles tust du, was du
nicht tun sollst. Grob bist du. Ungehorsam bist du. Du zwingst mich, mich mit
dir herumzuärgern, sogar an einem so heiligen Feiertage zu ärgern. Du legst es darauf
an, mich totzumache», du schlechtes Geschöpf. Sie hören es jetzt selbst, Herr Gehilfe.
Sie können jetzt begreifen, wie weit die Bosheit dieses Teufels geht. Sie sehen,
sogar in Ihrer Gegenwart läßt sie ihrer Zunge freien Lauf. Ich freue mich,
daß Sie gerade in diesem Augenblick zugegen sind, Herr Gehilfe, denn nun...

Ich überlegte unterdessen. Mit Gewalt losreißen konnte ich mich nicht. Ich
fühlte und wußte auch von früher her, wie fest Wera Schtschepin hielt. Ich hätte
sie umgerissen, aber festgehalten hätte sie doch. Die Dreinrede der Magd hatte jedoch
die Hoffnung auf Befreiung in mir erweckt. Als die Magd zu sprechen begann,
hatte Wera sich zu ihr gewandt, und indem sie auf sie einschrie, mit einer Hand
gegen sie in der Luft umhergefochten. Freilich hatte sie mich gleich wieder um
so fester gepackt. Ich hielt mich auf dem Sprunge und lauerte auf deu Augen¬
blick, wo sie sich wieder zu der Magd kehren würde. Dann oder nie mußte es
geschehn.

Warum sprichst du so viel und gibst dadurch dem Fräulein Anlaß, böse zu
sein? sagte ich zu der Magd, als die Stimme Weras gerade etwas weniger laut
schallte.

Ich, Anlaß! rief die Gefragte und ließ vor Verwunderung den Besen aus
der Hand fallen. Ich, viel sprechen! Wie ist das möglich! Sie spricht ja immer
ganz allein, sodnß. . .

Du schweigst, Unglücksmensch! schrie Wera. Gleich schweigst du, oder. . .

Sie hatte eine Hand erhoben und das Gesicht gegen die Magd gewandt.
Schnell wie der Blitz faßte ich das Gelenk der andern mich haltenden Hand, und
indem ich diese von mir drückte, warf ich mich einen Schritt zurück, auf die Gefahr
hin, ein Stück meines schönen Kittels in dem Besitze der schrecklichen Person zu
lassen. Ich war frei. Während sie einen Schrei ausstieß, sei es vor Überraschung,
sei es, weil ihre Fingernagel bei dem gewaltsamen Losreißen gelitten hatten, eilte
ich weg. Ob sie hinter mir her schrie und schalt, ob sie vor Enttäuschung und
Entrüstung schwieg — ich achtete nicht darauf und wüßte es nicht zu sagen.

Bei dem Hause, worin der Lehrer Specht wohnte, gelaugte ich in die Nähe
des Wachmeisters. Specht lag im geöffneten Fenster und sah aufmerksam zum
Himmel enipor, ohne auf den Wachmeister zu achten, der stehn blieb und wartete,
ob nicht jemand erscheinen werde, um die Straße zu fegen. Es erschien aber
niemand, und der Wnchmeister rief nach wiederholtem Pfeifen endlich dem Lehrer zu:

Herr, lassen Sie die Straße reinigen.

Die Straße ist gereinigt, antwortete Specht ruhig, ohne die Augen auf den
Wachmeister zu richten.

Wie, gereinigt! begann Jegorow, der sich schon ärgerte. Wann ist sie ge¬
reinigt?

Gestern Abend.

Nun sagen Sie aber gefälligst! rief Jegorow, die Stimme erhebend. Das
war doch gestern Abend. Aber heute soll gekehrt werden.

Specht wandte den Kopf etwas nach links und betrachtete ein andres Stück
des Himmels.

Herr, wie Sie wollen, begann der Wachmeister nach einer kleinen Pause, aber
lassen Sie die Straße reinigen.


Grenzboten II 1903 30
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[0237] Fonerl des Fräuleins, bald auf die Mngd, die mit einem Besen den Hof kehrte und dazu etwas brummte, was wegen der lauten Stimme des Fräuleins unverständlich blieb. Jetzt schien der Magd das Schelten aber doch zu arg zu werden oder zu lange zu währen, denn sie stützte sich auf den Besen und rief laut: Was tue ich denn! Ich habe nur gesagt. . . Weiter kam sie nicht. Die Schtschepin schrie sogleich mit verdoppelter Kraft: Was du tust, du Bauerntölpel! du grober Klotz! Alles tust du, was du nicht tun sollst. Grob bist du. Ungehorsam bist du. Du zwingst mich, mich mit dir herumzuärgern, sogar an einem so heiligen Feiertage zu ärgern. Du legst es darauf an, mich totzumache», du schlechtes Geschöpf. Sie hören es jetzt selbst, Herr Gehilfe. Sie können jetzt begreifen, wie weit die Bosheit dieses Teufels geht. Sie sehen, sogar in Ihrer Gegenwart läßt sie ihrer Zunge freien Lauf. Ich freue mich, daß Sie gerade in diesem Augenblick zugegen sind, Herr Gehilfe, denn nun... Ich überlegte unterdessen. Mit Gewalt losreißen konnte ich mich nicht. Ich fühlte und wußte auch von früher her, wie fest Wera Schtschepin hielt. Ich hätte sie umgerissen, aber festgehalten hätte sie doch. Die Dreinrede der Magd hatte jedoch die Hoffnung auf Befreiung in mir erweckt. Als die Magd zu sprechen begann, hatte Wera sich zu ihr gewandt, und indem sie auf sie einschrie, mit einer Hand gegen sie in der Luft umhergefochten. Freilich hatte sie mich gleich wieder um so fester gepackt. Ich hielt mich auf dem Sprunge und lauerte auf deu Augen¬ blick, wo sie sich wieder zu der Magd kehren würde. Dann oder nie mußte es geschehn. Warum sprichst du so viel und gibst dadurch dem Fräulein Anlaß, böse zu sein? sagte ich zu der Magd, als die Stimme Weras gerade etwas weniger laut schallte. Ich, Anlaß! rief die Gefragte und ließ vor Verwunderung den Besen aus der Hand fallen. Ich, viel sprechen! Wie ist das möglich! Sie spricht ja immer ganz allein, sodnß. . . Du schweigst, Unglücksmensch! schrie Wera. Gleich schweigst du, oder. . . Sie hatte eine Hand erhoben und das Gesicht gegen die Magd gewandt. Schnell wie der Blitz faßte ich das Gelenk der andern mich haltenden Hand, und indem ich diese von mir drückte, warf ich mich einen Schritt zurück, auf die Gefahr hin, ein Stück meines schönen Kittels in dem Besitze der schrecklichen Person zu lassen. Ich war frei. Während sie einen Schrei ausstieß, sei es vor Überraschung, sei es, weil ihre Fingernagel bei dem gewaltsamen Losreißen gelitten hatten, eilte ich weg. Ob sie hinter mir her schrie und schalt, ob sie vor Enttäuschung und Entrüstung schwieg — ich achtete nicht darauf und wüßte es nicht zu sagen. Bei dem Hause, worin der Lehrer Specht wohnte, gelaugte ich in die Nähe des Wachmeisters. Specht lag im geöffneten Fenster und sah aufmerksam zum Himmel enipor, ohne auf den Wachmeister zu achten, der stehn blieb und wartete, ob nicht jemand erscheinen werde, um die Straße zu fegen. Es erschien aber niemand, und der Wnchmeister rief nach wiederholtem Pfeifen endlich dem Lehrer zu: Herr, lassen Sie die Straße reinigen. Die Straße ist gereinigt, antwortete Specht ruhig, ohne die Augen auf den Wachmeister zu richten. Wie, gereinigt! begann Jegorow, der sich schon ärgerte. Wann ist sie ge¬ reinigt? Gestern Abend. Nun sagen Sie aber gefälligst! rief Jegorow, die Stimme erhebend. Das war doch gestern Abend. Aber heute soll gekehrt werden. Specht wandte den Kopf etwas nach links und betrachtete ein andres Stück des Himmels. Herr, wie Sie wollen, begann der Wachmeister nach einer kleinen Pause, aber lassen Sie die Straße reinigen. Grenzboten II 1903 30

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_240381/237>, abgerufen am 25.08.2024.