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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Kein Wasser, Vater Brandmeister! rief Prorwin hinauf. Trockne Zeit!

Ein gräßlicher Fluch ließ sich auf dem Dache hören. Einen fast ebenso kräf¬
tigen stieß Jemeljnn Afanasjewitsch aus.

Was tun die Zierpuppen aus den andern Stadtteilen! fügte er hinzu. Ich
wette, niemand von ihnen sieht nach den Wasserführern!

Was sie tun, ist klar, meinte Prorwin kaltblütig. Sie sind alle jenseits des
Feuers bei den beiden andern Spritzen und scharwenzeln um den Chef der Pro¬
vinz und den Polizeimeister. Vielleicht wedeln sie ihnen Kühlung zu.

Nehmen Sie unsre vollen Tonnen mit, Prorwin, sagte der Aufseher. Wir
können sowieso nicht pumpen. Ich laufe -- ja wohin? Wasser schaffen oder Pnmper
schaffen? Daß sie der Teufel . . .

Kann ich vielleicht behilflich sein, Jcmeljan Afanasjewitsch? fragte ich und
trat zu ihm.

Ah, Alexander Andrejewitsch! Zur rechten Zeit wie immer! Holen Sie
Pumper, und ich will in den Wassertransport Ordnung bringen. Sehen Sie auch
etwas auf Ruhe und freie Passage in den Nebenstraßen, daß der Chef nicht zu
arge Unordnung bemerkt.

Er eilte fort.

Pumper! Woher die Pumper? rief ich ihm nach.

Aus dem Haufen, sagte Nemirow und zeigte mit dem Arme von der Brand¬
stätte weg; von den verfluchten Gaffern. Nehmen Sie die einfachern beim Kragen
und schleppen Sie sie her.

Ich ging, ohne zu wissen, was ich tun sollte. Pumper herbeischaffen und zu¬
gleich freie Passage in der Umgebung halten! Zwei niedliche Aufträge für einen
Menschen allein! Aber das half um nicht, denn ausgeführt mußte die Beschaffung von
Pumpern jedenfalls zuerst werden, und zwar schnell. Ich ging rasch in die Straße
und auf die Menschenmenge los. Ich bemerkte dort eine ungewöhnliche Bewegung,
horte schreien, schimpfen, lachen. Ein Schutzmann hatte zwei junge Leute je an
einem Arme gefaßt und zog sie mit Gewalt zum Feuer. Ein zweiter balgte sich
mit einem Kerl in einem Kutscherpelze, den er fortziehn wollte. Der Mann war
ihm aber zu stark und riß sich immer wieder los. Die Menge umher machte
schlechte Witze oder stieß laute Proteste und Drohungen aus, hielt sich aber in
einiger Entfernung und war auf dem Sprunge, davonzulaufen. Jetzt begriff ich,
warum die Leute mich vorhin so verdächtig angesehen hatten und mir ausgewichen
waren: sie hatten sich gefürchtet, ich würde sie zum Pumpen zwingen.

Ich fühlte, ohne die Zeit zum Überlegen zu habe", daß diese Art des Be-
schaffens von Punipern nicht die richtige sei. Es stieg in mir selbst unwillkürliche
Entrüstung auf, als ich das rohe, blinde Zugreifen meiner Untergebnen sah.

Laßt die Leute los! herrschte ich sie an.

Sie sahen mich erstaunt und finster an.

Euer Wohlgeboren, der Aufseher hat befohlen . . .

Loslassen! Im Augenblick! schrie ich.

Sie gaben die Menschen frei und nahmen Dienststellung an.

Schämst du dich nicht! fuhr ich den Kerl im Kutscherpelze an. Du bist ein
großer, starker Mann. Bist du wirklich so faul, daß du deine Kräfte nicht eine
Viertelstunde anwenden wolltest, deinen unglücklichen Mitmenschen zu helfen?

Er sah mich mit großen Augen an. Diese Art des Sprechens mochte er von
einem Polizeibeamten noch nicht vernommen haben.

Es ist -- eigentlich -- wirklich, stotterte er und kratzte sich den Nacken.

Euer Wohlgeboren, Herr Gehilfe, sagte ein andrer, ähnlich gekleideter Manu,
es wäre nicht wegen des Pumpens. Was ist das Pumpen! Aber die Schutzleute
mißhandeln uns. Wie soll man mit thuen gehn?

Ja gewiß, Herr Gehilfe, fielen verschtedne Stimmen ein, und mehrere Leute
aus dem Haufen traten näher, die Schutzleute machen Jagd auf uns wie auf Tiere.
Sie packen diesen oder jenen, zerreißen die Kleider, schimpfen, schlagen. . .


Kein Wasser, Vater Brandmeister! rief Prorwin hinauf. Trockne Zeit!

Ein gräßlicher Fluch ließ sich auf dem Dache hören. Einen fast ebenso kräf¬
tigen stieß Jemeljnn Afanasjewitsch aus.

Was tun die Zierpuppen aus den andern Stadtteilen! fügte er hinzu. Ich
wette, niemand von ihnen sieht nach den Wasserführern!

Was sie tun, ist klar, meinte Prorwin kaltblütig. Sie sind alle jenseits des
Feuers bei den beiden andern Spritzen und scharwenzeln um den Chef der Pro¬
vinz und den Polizeimeister. Vielleicht wedeln sie ihnen Kühlung zu.

Nehmen Sie unsre vollen Tonnen mit, Prorwin, sagte der Aufseher. Wir
können sowieso nicht pumpen. Ich laufe — ja wohin? Wasser schaffen oder Pnmper
schaffen? Daß sie der Teufel . . .

Kann ich vielleicht behilflich sein, Jcmeljan Afanasjewitsch? fragte ich und
trat zu ihm.

Ah, Alexander Andrejewitsch! Zur rechten Zeit wie immer! Holen Sie
Pumper, und ich will in den Wassertransport Ordnung bringen. Sehen Sie auch
etwas auf Ruhe und freie Passage in den Nebenstraßen, daß der Chef nicht zu
arge Unordnung bemerkt.

Er eilte fort.

Pumper! Woher die Pumper? rief ich ihm nach.

Aus dem Haufen, sagte Nemirow und zeigte mit dem Arme von der Brand¬
stätte weg; von den verfluchten Gaffern. Nehmen Sie die einfachern beim Kragen
und schleppen Sie sie her.

Ich ging, ohne zu wissen, was ich tun sollte. Pumper herbeischaffen und zu¬
gleich freie Passage in der Umgebung halten! Zwei niedliche Aufträge für einen
Menschen allein! Aber das half um nicht, denn ausgeführt mußte die Beschaffung von
Pumpern jedenfalls zuerst werden, und zwar schnell. Ich ging rasch in die Straße
und auf die Menschenmenge los. Ich bemerkte dort eine ungewöhnliche Bewegung,
horte schreien, schimpfen, lachen. Ein Schutzmann hatte zwei junge Leute je an
einem Arme gefaßt und zog sie mit Gewalt zum Feuer. Ein zweiter balgte sich
mit einem Kerl in einem Kutscherpelze, den er fortziehn wollte. Der Mann war
ihm aber zu stark und riß sich immer wieder los. Die Menge umher machte
schlechte Witze oder stieß laute Proteste und Drohungen aus, hielt sich aber in
einiger Entfernung und war auf dem Sprunge, davonzulaufen. Jetzt begriff ich,
warum die Leute mich vorhin so verdächtig angesehen hatten und mir ausgewichen
waren: sie hatten sich gefürchtet, ich würde sie zum Pumpen zwingen.

Ich fühlte, ohne die Zeit zum Überlegen zu habe», daß diese Art des Be-
schaffens von Punipern nicht die richtige sei. Es stieg in mir selbst unwillkürliche
Entrüstung auf, als ich das rohe, blinde Zugreifen meiner Untergebnen sah.

Laßt die Leute los! herrschte ich sie an.

Sie sahen mich erstaunt und finster an.

Euer Wohlgeboren, der Aufseher hat befohlen . . .

Loslassen! Im Augenblick! schrie ich.

Sie gaben die Menschen frei und nahmen Dienststellung an.

Schämst du dich nicht! fuhr ich den Kerl im Kutscherpelze an. Du bist ein
großer, starker Mann. Bist du wirklich so faul, daß du deine Kräfte nicht eine
Viertelstunde anwenden wolltest, deinen unglücklichen Mitmenschen zu helfen?

Er sah mich mit großen Augen an. Diese Art des Sprechens mochte er von
einem Polizeibeamten noch nicht vernommen haben.

Es ist — eigentlich — wirklich, stotterte er und kratzte sich den Nacken.

Euer Wohlgeboren, Herr Gehilfe, sagte ein andrer, ähnlich gekleideter Manu,
es wäre nicht wegen des Pumpens. Was ist das Pumpen! Aber die Schutzleute
mißhandeln uns. Wie soll man mit thuen gehn?

Ja gewiß, Herr Gehilfe, fielen verschtedne Stimmen ein, und mehrere Leute
aus dem Haufen traten näher, die Schutzleute machen Jagd auf uns wie auf Tiere.
Sie packen diesen oder jenen, zerreißen die Kleider, schimpfen, schlagen. . .


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[0684] Kein Wasser, Vater Brandmeister! rief Prorwin hinauf. Trockne Zeit! Ein gräßlicher Fluch ließ sich auf dem Dache hören. Einen fast ebenso kräf¬ tigen stieß Jemeljnn Afanasjewitsch aus. Was tun die Zierpuppen aus den andern Stadtteilen! fügte er hinzu. Ich wette, niemand von ihnen sieht nach den Wasserführern! Was sie tun, ist klar, meinte Prorwin kaltblütig. Sie sind alle jenseits des Feuers bei den beiden andern Spritzen und scharwenzeln um den Chef der Pro¬ vinz und den Polizeimeister. Vielleicht wedeln sie ihnen Kühlung zu. Nehmen Sie unsre vollen Tonnen mit, Prorwin, sagte der Aufseher. Wir können sowieso nicht pumpen. Ich laufe — ja wohin? Wasser schaffen oder Pnmper schaffen? Daß sie der Teufel . . . Kann ich vielleicht behilflich sein, Jcmeljan Afanasjewitsch? fragte ich und trat zu ihm. Ah, Alexander Andrejewitsch! Zur rechten Zeit wie immer! Holen Sie Pumper, und ich will in den Wassertransport Ordnung bringen. Sehen Sie auch etwas auf Ruhe und freie Passage in den Nebenstraßen, daß der Chef nicht zu arge Unordnung bemerkt. Er eilte fort. Pumper! Woher die Pumper? rief ich ihm nach. Aus dem Haufen, sagte Nemirow und zeigte mit dem Arme von der Brand¬ stätte weg; von den verfluchten Gaffern. Nehmen Sie die einfachern beim Kragen und schleppen Sie sie her. Ich ging, ohne zu wissen, was ich tun sollte. Pumper herbeischaffen und zu¬ gleich freie Passage in der Umgebung halten! Zwei niedliche Aufträge für einen Menschen allein! Aber das half um nicht, denn ausgeführt mußte die Beschaffung von Pumpern jedenfalls zuerst werden, und zwar schnell. Ich ging rasch in die Straße und auf die Menschenmenge los. Ich bemerkte dort eine ungewöhnliche Bewegung, horte schreien, schimpfen, lachen. Ein Schutzmann hatte zwei junge Leute je an einem Arme gefaßt und zog sie mit Gewalt zum Feuer. Ein zweiter balgte sich mit einem Kerl in einem Kutscherpelze, den er fortziehn wollte. Der Mann war ihm aber zu stark und riß sich immer wieder los. Die Menge umher machte schlechte Witze oder stieß laute Proteste und Drohungen aus, hielt sich aber in einiger Entfernung und war auf dem Sprunge, davonzulaufen. Jetzt begriff ich, warum die Leute mich vorhin so verdächtig angesehen hatten und mir ausgewichen waren: sie hatten sich gefürchtet, ich würde sie zum Pumpen zwingen. Ich fühlte, ohne die Zeit zum Überlegen zu habe», daß diese Art des Be- schaffens von Punipern nicht die richtige sei. Es stieg in mir selbst unwillkürliche Entrüstung auf, als ich das rohe, blinde Zugreifen meiner Untergebnen sah. Laßt die Leute los! herrschte ich sie an. Sie sahen mich erstaunt und finster an. Euer Wohlgeboren, der Aufseher hat befohlen . . . Loslassen! Im Augenblick! schrie ich. Sie gaben die Menschen frei und nahmen Dienststellung an. Schämst du dich nicht! fuhr ich den Kerl im Kutscherpelze an. Du bist ein großer, starker Mann. Bist du wirklich so faul, daß du deine Kräfte nicht eine Viertelstunde anwenden wolltest, deinen unglücklichen Mitmenschen zu helfen? Er sah mich mit großen Augen an. Diese Art des Sprechens mochte er von einem Polizeibeamten noch nicht vernommen haben. Es ist — eigentlich — wirklich, stotterte er und kratzte sich den Nacken. Euer Wohlgeboren, Herr Gehilfe, sagte ein andrer, ähnlich gekleideter Manu, es wäre nicht wegen des Pumpens. Was ist das Pumpen! Aber die Schutzleute mißhandeln uns. Wie soll man mit thuen gehn? Ja gewiß, Herr Gehilfe, fielen verschtedne Stimmen ein, und mehrere Leute aus dem Haufen traten näher, die Schutzleute machen Jagd auf uns wie auf Tiere. Sie packen diesen oder jenen, zerreißen die Kleider, schimpfen, schlagen. . .

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/684>, abgerufen am 27.11.2024.