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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Shakespeares Falstaff on>in medizinischen Standpunkt ans betrachtet

Wie er sein Amt mis Trnppenführer zu rücksichtslosem Geldmacher aus¬
nutzt, das schildert er selbst:

Wenn ich mich nicht meiner Soldaten schäme, so bin ich ein Stockfisch. Ich
habe den königlichen Aushebnngsbefehl schmählich mißbraucht. Anstatt hundertfünfzig
Soldaten habe ich dreihundert und etliche Pfund zusammengebracht. Ich hebe keine
aus, als gute Landwirte, Pächterssöhne, erfrage mir versprochne Junggesellen, die
schon zweimal aufgeboten sind -- - lauter solche Butterbcmmen mit Herzen im
Leibe nicht größer als Stecknadelkopfe: die haben sich vom Dienste losgekauft, und nun
besteht meine ganze Truppe aus Fähnrichen, Korporalen, Leutnants, Dienstgefreiien,
Kerlen, die so zerlumpt sind, wie die Lazarusse auf den Tapetenbildern -- das Ungeziefer
einer ruhigen Welt und eines langen Friedens, zehnmal ärger zerlumpt als eine alte
geflickte Standarte. -- Man sollte denken, ich hätte hundert und fünfzig abgelumpte
Verlorne Sohne, die eben vom Schweinehüten und Treberfresseu kommen. -- Ich
marschiere nicht mit ihnen durch Coventry, das ist klar -- je, und die Schurken
marschieren auch so mit gesperrten Beinen, als wenn sie Fußeisen anhalten; ich kriegte
ja auch die meisten aus dem Gefängnis. Nur anderthalb Hemden gibt es in meiner
ganzen Kompagnie; das halbe besteht aus zwei zusammengenähten Servietten -- und
das ganze ist, ehrlich gesagt, dem Wirte zu Se. Albans gestohlen. Doch das macht
nichts; Leinen werden sie genug ans allen Zäunen finden.

Es fehlt ihm aber nicht nur, wie dieser Monolog lehrt, jede Spur von
Gewissenhaftigkeit, es fehlt ihm auch jeder Mut: er ist ein durch und dnrch
feiger Mensch. Nachdem er dem Prinzen die Nachricht von dem Aufruhr mit¬
geteilt hat, ist sein erster Gedanke: "Aber sage mir, Heinz, fürchtest du dich nicht
entsetzlich?" Zwnr scheut er sich nicht, bei Nacht und Nebel wehrlose Reisende
zu überfallen; ja keiner von seiner Gesellschaft ist bei dieser Beschäftigung so
sehr mit Herz und Seele dabei wie gerade Fnlstaff. Aber wie der Prinz und
Pvins sie beim Teilen der Beute überfallen, da ist gerade er trotz seiner Kurz¬
atmigkeit der, der am raschsten davonläuft. Im Gefecht drückt er sich im Hinter¬
gründe herum, oder stellt sich, wenn Not an Mann kommt, tot. Dein Ober¬
richter gegenüber tut er, als sei er taub, und als ihm dies nichts nützt, macht
er die lächerlichsten Ausflüchte, nur um nicht Rede stehn zu müssen. Diese
Feigheit gehört so sehr zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften, daß der Prinz
gerade sie mit Vorliebe dazu benutzt, ihn bloßzustellen, was er dann seinerseits
durch kriecherische Schmeicheleien wett zu machen sucht. Das hindert ihn natürlich
nicht, höchst frech und anmaßend zu werden, wo er glaubt, sich das ungestraft
erlauben zu dürfen, z. B. seiner Wirtin oder dem Unterbeamten des Oberrichters
gegenüber. Geradezu köstlich ist in diesen Szenen sein Auf- und Abschwciut'en
zwischen übermütigster Frechheit den Schwachen und tiefster Unterwürfigkeit den
Starken gegenüber.

Die Ursache dieser Feigheit ist natürlich ein völliger Mangel alles Ehr¬
gefühls. Schon die bisher angeführten Szenen lassen das deutlich erkennen;
mit geradezu philosophischer Klarheit aber spricht es wiederum Falstaff selbst
aus in seinem Monolog vor der Schlacht von Shrcwsburh. Auf die Worte
des abgehenden Prinzen: "El, du bist Gott einen Tod schuldig," sagt er:

Er ist noch nicht verfallen, ich möchte ihn nicht gern vor seinem Termin be¬
zahlen. Was brauche ich so bei der Hand zu sein, wenn er mich nicht aufruft?
Gut, es mag sein: Ehre beseelt mich, vorzudringen. Wenn aber Ehre mich beim
Vordringen entseelt? wie dann? Kann Ehre ein Bein ansetzen? Nein. Oder einen


Shakespeares Falstaff on>in medizinischen Standpunkt ans betrachtet

Wie er sein Amt mis Trnppenführer zu rücksichtslosem Geldmacher aus¬
nutzt, das schildert er selbst:

Wenn ich mich nicht meiner Soldaten schäme, so bin ich ein Stockfisch. Ich
habe den königlichen Aushebnngsbefehl schmählich mißbraucht. Anstatt hundertfünfzig
Soldaten habe ich dreihundert und etliche Pfund zusammengebracht. Ich hebe keine
aus, als gute Landwirte, Pächterssöhne, erfrage mir versprochne Junggesellen, die
schon zweimal aufgeboten sind — - lauter solche Butterbcmmen mit Herzen im
Leibe nicht größer als Stecknadelkopfe: die haben sich vom Dienste losgekauft, und nun
besteht meine ganze Truppe aus Fähnrichen, Korporalen, Leutnants, Dienstgefreiien,
Kerlen, die so zerlumpt sind, wie die Lazarusse auf den Tapetenbildern — das Ungeziefer
einer ruhigen Welt und eines langen Friedens, zehnmal ärger zerlumpt als eine alte
geflickte Standarte. -- Man sollte denken, ich hätte hundert und fünfzig abgelumpte
Verlorne Sohne, die eben vom Schweinehüten und Treberfresseu kommen. — Ich
marschiere nicht mit ihnen durch Coventry, das ist klar — je, und die Schurken
marschieren auch so mit gesperrten Beinen, als wenn sie Fußeisen anhalten; ich kriegte
ja auch die meisten aus dem Gefängnis. Nur anderthalb Hemden gibt es in meiner
ganzen Kompagnie; das halbe besteht aus zwei zusammengenähten Servietten — und
das ganze ist, ehrlich gesagt, dem Wirte zu Se. Albans gestohlen. Doch das macht
nichts; Leinen werden sie genug ans allen Zäunen finden.

Es fehlt ihm aber nicht nur, wie dieser Monolog lehrt, jede Spur von
Gewissenhaftigkeit, es fehlt ihm auch jeder Mut: er ist ein durch und dnrch
feiger Mensch. Nachdem er dem Prinzen die Nachricht von dem Aufruhr mit¬
geteilt hat, ist sein erster Gedanke: „Aber sage mir, Heinz, fürchtest du dich nicht
entsetzlich?" Zwnr scheut er sich nicht, bei Nacht und Nebel wehrlose Reisende
zu überfallen; ja keiner von seiner Gesellschaft ist bei dieser Beschäftigung so
sehr mit Herz und Seele dabei wie gerade Fnlstaff. Aber wie der Prinz und
Pvins sie beim Teilen der Beute überfallen, da ist gerade er trotz seiner Kurz¬
atmigkeit der, der am raschsten davonläuft. Im Gefecht drückt er sich im Hinter¬
gründe herum, oder stellt sich, wenn Not an Mann kommt, tot. Dein Ober¬
richter gegenüber tut er, als sei er taub, und als ihm dies nichts nützt, macht
er die lächerlichsten Ausflüchte, nur um nicht Rede stehn zu müssen. Diese
Feigheit gehört so sehr zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften, daß der Prinz
gerade sie mit Vorliebe dazu benutzt, ihn bloßzustellen, was er dann seinerseits
durch kriecherische Schmeicheleien wett zu machen sucht. Das hindert ihn natürlich
nicht, höchst frech und anmaßend zu werden, wo er glaubt, sich das ungestraft
erlauben zu dürfen, z. B. seiner Wirtin oder dem Unterbeamten des Oberrichters
gegenüber. Geradezu köstlich ist in diesen Szenen sein Auf- und Abschwciut'en
zwischen übermütigster Frechheit den Schwachen und tiefster Unterwürfigkeit den
Starken gegenüber.

Die Ursache dieser Feigheit ist natürlich ein völliger Mangel alles Ehr¬
gefühls. Schon die bisher angeführten Szenen lassen das deutlich erkennen;
mit geradezu philosophischer Klarheit aber spricht es wiederum Falstaff selbst
aus in seinem Monolog vor der Schlacht von Shrcwsburh. Auf die Worte
des abgehenden Prinzen: „El, du bist Gott einen Tod schuldig," sagt er:

Er ist noch nicht verfallen, ich möchte ihn nicht gern vor seinem Termin be¬
zahlen. Was brauche ich so bei der Hand zu sein, wenn er mich nicht aufruft?
Gut, es mag sein: Ehre beseelt mich, vorzudringen. Wenn aber Ehre mich beim
Vordringen entseelt? wie dann? Kann Ehre ein Bein ansetzen? Nein. Oder einen


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[0411] Shakespeares Falstaff on>in medizinischen Standpunkt ans betrachtet Wie er sein Amt mis Trnppenführer zu rücksichtslosem Geldmacher aus¬ nutzt, das schildert er selbst: Wenn ich mich nicht meiner Soldaten schäme, so bin ich ein Stockfisch. Ich habe den königlichen Aushebnngsbefehl schmählich mißbraucht. Anstatt hundertfünfzig Soldaten habe ich dreihundert und etliche Pfund zusammengebracht. Ich hebe keine aus, als gute Landwirte, Pächterssöhne, erfrage mir versprochne Junggesellen, die schon zweimal aufgeboten sind — - lauter solche Butterbcmmen mit Herzen im Leibe nicht größer als Stecknadelkopfe: die haben sich vom Dienste losgekauft, und nun besteht meine ganze Truppe aus Fähnrichen, Korporalen, Leutnants, Dienstgefreiien, Kerlen, die so zerlumpt sind, wie die Lazarusse auf den Tapetenbildern — das Ungeziefer einer ruhigen Welt und eines langen Friedens, zehnmal ärger zerlumpt als eine alte geflickte Standarte. -- Man sollte denken, ich hätte hundert und fünfzig abgelumpte Verlorne Sohne, die eben vom Schweinehüten und Treberfresseu kommen. — Ich marschiere nicht mit ihnen durch Coventry, das ist klar — je, und die Schurken marschieren auch so mit gesperrten Beinen, als wenn sie Fußeisen anhalten; ich kriegte ja auch die meisten aus dem Gefängnis. Nur anderthalb Hemden gibt es in meiner ganzen Kompagnie; das halbe besteht aus zwei zusammengenähten Servietten — und das ganze ist, ehrlich gesagt, dem Wirte zu Se. Albans gestohlen. Doch das macht nichts; Leinen werden sie genug ans allen Zäunen finden. Es fehlt ihm aber nicht nur, wie dieser Monolog lehrt, jede Spur von Gewissenhaftigkeit, es fehlt ihm auch jeder Mut: er ist ein durch und dnrch feiger Mensch. Nachdem er dem Prinzen die Nachricht von dem Aufruhr mit¬ geteilt hat, ist sein erster Gedanke: „Aber sage mir, Heinz, fürchtest du dich nicht entsetzlich?" Zwnr scheut er sich nicht, bei Nacht und Nebel wehrlose Reisende zu überfallen; ja keiner von seiner Gesellschaft ist bei dieser Beschäftigung so sehr mit Herz und Seele dabei wie gerade Fnlstaff. Aber wie der Prinz und Pvins sie beim Teilen der Beute überfallen, da ist gerade er trotz seiner Kurz¬ atmigkeit der, der am raschsten davonläuft. Im Gefecht drückt er sich im Hinter¬ gründe herum, oder stellt sich, wenn Not an Mann kommt, tot. Dein Ober¬ richter gegenüber tut er, als sei er taub, und als ihm dies nichts nützt, macht er die lächerlichsten Ausflüchte, nur um nicht Rede stehn zu müssen. Diese Feigheit gehört so sehr zu seinen hervorstechendsten Eigenschaften, daß der Prinz gerade sie mit Vorliebe dazu benutzt, ihn bloßzustellen, was er dann seinerseits durch kriecherische Schmeicheleien wett zu machen sucht. Das hindert ihn natürlich nicht, höchst frech und anmaßend zu werden, wo er glaubt, sich das ungestraft erlauben zu dürfen, z. B. seiner Wirtin oder dem Unterbeamten des Oberrichters gegenüber. Geradezu köstlich ist in diesen Szenen sein Auf- und Abschwciut'en zwischen übermütigster Frechheit den Schwachen und tiefster Unterwürfigkeit den Starken gegenüber. Die Ursache dieser Feigheit ist natürlich ein völliger Mangel alles Ehr¬ gefühls. Schon die bisher angeführten Szenen lassen das deutlich erkennen; mit geradezu philosophischer Klarheit aber spricht es wiederum Falstaff selbst aus in seinem Monolog vor der Schlacht von Shrcwsburh. Auf die Worte des abgehenden Prinzen: „El, du bist Gott einen Tod schuldig," sagt er: Er ist noch nicht verfallen, ich möchte ihn nicht gern vor seinem Termin be¬ zahlen. Was brauche ich so bei der Hand zu sein, wenn er mich nicht aufruft? Gut, es mag sein: Ehre beseelt mich, vorzudringen. Wenn aber Ehre mich beim Vordringen entseelt? wie dann? Kann Ehre ein Bein ansetzen? Nein. Oder einen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/411>, abgerufen am 28.07.2024.