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Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr.

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Feuer!

und Zeichnungen erinnern, womit die Wände geschmückt waren. Doch waren alle
diese größern oder kleinern Sachen in niedlichen Rahmen, wie man das bei jungen
Künstlern nicht oft findet.

Burin war offenbar in guter Lage. Als wir zusnmmeu die Schule besuchten,
genoß er als arme Waise unentgeltlichen Unterricht. Ein entfernter Verwandter gab
ihn: nus Barmherzigkeit eine Schlafstelle und die notwendigste Kleidung und Nahrung.
Durch Fleiß zeichnete er sich damals nicht aus, aber Künstler war er schon, wie
ich mich jetzt lächelnd erinnerte. Von jemand eine Karikatur mit nicht wegzuleug¬
nender Ähnlichkeit anzufertigen, das war für thu eine Sache von wenig Minuten.
Er wäre eines solchen Porträts wegen einmal fast von der Schule weggeschickt
wordeu und war froh, als er zu Hause mit einer Tracht Prügel davonkam.

Wie mochte es dieser arme, verlassene Knabe dahin gebracht haben, daß er ein
Haus besaß und in der Einrichtung bedeutenden Komfort zur Schau tragen konnte?
Ich hatte in meinen Knabenjahren alle mögliche Sorgfalt genossen und konnte jetzt
fast nichts mein nennen als den ziemlich karg zugemessenen Gehilfensold.

Ich zuckte die Achseln. Es gab ans diese Frage nur eine Antwort: Er hatte
geheiratet, hatte um des leidigen Mammons willen eine Fran genommen, vielleicht
ein Scheusal, das ihm das Leben -- aber nein, Wassili Burin machte nicht den
Eindruck, als ob ihn etwas drücke oder ihm das Leben verbittere. Nun, es mochte
ja ein ganz gutes Weib sein, möglicherweise eine sehr einfache, ungebildete Frau,
die für den Mann sorgte wie für ein Lieblingskind, während er es nicht einmal
für nötig hielt, sie dem Gaste vorzustellen, sondern bis zum Essen da ließ, wohin
sie am besten paßte, das heißt, in der Küche. Einerlei. Mir sollte das den Appetit
nicht schmälern. Ich empfand gründlichen Hunger und cchute, daß ich gut gefüttert
werden würde.

Ein Wagen fuhr vor, dem Klänge nach eine Fuhrmannsdrvschke. Ah! Das
konnte die Frau sei, die nicht zu Hause gewesen war und jetzt zur Essenszeit zurück¬
kehrte. Ich trat an das Fenster und sah Burin, der mit einer ganzen Menge in
Papier gewickelter Kleinigkeiten in das Haus eilte, während der Fuhrmann ihm
einen Korb voll Flaschen und Päckchen nachtrug.

War der Mensch beweglich! Kaum zwanzig Minuten war ich allein, und er
war unterdes schon im Nebenstadtteilc gewesen -- dort waren, wie Jegorow mir
gesagt hatte, die großen Handlungen -- und hatte Einkäufe gemacht. Da steckte
er auch schon den Kopf aus dem Nebenzimmer.

Verzeihen Sie, Alexander Andrejewitsch. Gleich, gleich!

Wassili, ich habe Sie gebeten, keine Umstände zu machen.

Nein nein.

Er war schon wieder weg. Ich hörte ihn mit eiligen Schritten hin und her
wundern und mit leiser Stimme Anordnungen erteilen. Türen wurden geöffnet
und geschlossen, Schiebladen auf- und zugeschoben. Das Klappern und Klingen von
Tischgerät ließ sich vernehmen. Ich konnte mich nicht enthalten zu tun, als ob ich
die Zeichnungen an den Wänden betrachtete, und dabei einen verstohlnen Blick in
das Nebenzimmer zu werfen, um zu sehen, welche Rolle Burin dort eigentlich spielte.
Ich sah ihn in Hemdärmeln, wie er eben damit beschäftigt war, mit einem Hand¬
tuche Gläser zu wischen, die eine alte, einfach gekleidete Frau ihm zureichte.

Sollte das seine Frau sein? Nein, unmöglich. Eher war es die Schwieger¬
mutter, und dann lag auch die Sache klar da: denn war die Frau ein ganz junges,
zu nichts taugliches Geschöpf, das bis in den halben Tag hinein schlief und jetzt
wahrscheinlich im Begriff war, für den Gast besonders ausgewählte Toilette zu
uneben. Unnütze Mühe! Bei mir gewann sie nichts dadurch.

Burin erschien in der Tür. Er hatte jetzt einen leichten Hausrock an.

Nun, Alexander Andrejewitsch, ich bitte. Seien Sie nachsichtig, und nehmen
Sie vorlieb, wie der rote Waska es in der Eile bieten kann.

Himmel, was hatte der Mann aufgetischt! Die der Größe nach ans etwa


Feuer!

und Zeichnungen erinnern, womit die Wände geschmückt waren. Doch waren alle
diese größern oder kleinern Sachen in niedlichen Rahmen, wie man das bei jungen
Künstlern nicht oft findet.

Burin war offenbar in guter Lage. Als wir zusnmmeu die Schule besuchten,
genoß er als arme Waise unentgeltlichen Unterricht. Ein entfernter Verwandter gab
ihn: nus Barmherzigkeit eine Schlafstelle und die notwendigste Kleidung und Nahrung.
Durch Fleiß zeichnete er sich damals nicht aus, aber Künstler war er schon, wie
ich mich jetzt lächelnd erinnerte. Von jemand eine Karikatur mit nicht wegzuleug¬
nender Ähnlichkeit anzufertigen, das war für thu eine Sache von wenig Minuten.
Er wäre eines solchen Porträts wegen einmal fast von der Schule weggeschickt
wordeu und war froh, als er zu Hause mit einer Tracht Prügel davonkam.

Wie mochte es dieser arme, verlassene Knabe dahin gebracht haben, daß er ein
Haus besaß und in der Einrichtung bedeutenden Komfort zur Schau tragen konnte?
Ich hatte in meinen Knabenjahren alle mögliche Sorgfalt genossen und konnte jetzt
fast nichts mein nennen als den ziemlich karg zugemessenen Gehilfensold.

Ich zuckte die Achseln. Es gab ans diese Frage nur eine Antwort: Er hatte
geheiratet, hatte um des leidigen Mammons willen eine Fran genommen, vielleicht
ein Scheusal, das ihm das Leben — aber nein, Wassili Burin machte nicht den
Eindruck, als ob ihn etwas drücke oder ihm das Leben verbittere. Nun, es mochte
ja ein ganz gutes Weib sein, möglicherweise eine sehr einfache, ungebildete Frau,
die für den Mann sorgte wie für ein Lieblingskind, während er es nicht einmal
für nötig hielt, sie dem Gaste vorzustellen, sondern bis zum Essen da ließ, wohin
sie am besten paßte, das heißt, in der Küche. Einerlei. Mir sollte das den Appetit
nicht schmälern. Ich empfand gründlichen Hunger und cchute, daß ich gut gefüttert
werden würde.

Ein Wagen fuhr vor, dem Klänge nach eine Fuhrmannsdrvschke. Ah! Das
konnte die Frau sei, die nicht zu Hause gewesen war und jetzt zur Essenszeit zurück¬
kehrte. Ich trat an das Fenster und sah Burin, der mit einer ganzen Menge in
Papier gewickelter Kleinigkeiten in das Haus eilte, während der Fuhrmann ihm
einen Korb voll Flaschen und Päckchen nachtrug.

War der Mensch beweglich! Kaum zwanzig Minuten war ich allein, und er
war unterdes schon im Nebenstadtteilc gewesen — dort waren, wie Jegorow mir
gesagt hatte, die großen Handlungen — und hatte Einkäufe gemacht. Da steckte
er auch schon den Kopf aus dem Nebenzimmer.

Verzeihen Sie, Alexander Andrejewitsch. Gleich, gleich!

Wassili, ich habe Sie gebeten, keine Umstände zu machen.

Nein nein.

Er war schon wieder weg. Ich hörte ihn mit eiligen Schritten hin und her
wundern und mit leiser Stimme Anordnungen erteilen. Türen wurden geöffnet
und geschlossen, Schiebladen auf- und zugeschoben. Das Klappern und Klingen von
Tischgerät ließ sich vernehmen. Ich konnte mich nicht enthalten zu tun, als ob ich
die Zeichnungen an den Wänden betrachtete, und dabei einen verstohlnen Blick in
das Nebenzimmer zu werfen, um zu sehen, welche Rolle Burin dort eigentlich spielte.
Ich sah ihn in Hemdärmeln, wie er eben damit beschäftigt war, mit einem Hand¬
tuche Gläser zu wischen, die eine alte, einfach gekleidete Frau ihm zureichte.

Sollte das seine Frau sein? Nein, unmöglich. Eher war es die Schwieger¬
mutter, und dann lag auch die Sache klar da: denn war die Frau ein ganz junges,
zu nichts taugliches Geschöpf, das bis in den halben Tag hinein schlief und jetzt
wahrscheinlich im Begriff war, für den Gast besonders ausgewählte Toilette zu
uneben. Unnütze Mühe! Bei mir gewann sie nichts dadurch.

Burin erschien in der Tür. Er hatte jetzt einen leichten Hausrock an.

Nun, Alexander Andrejewitsch, ich bitte. Seien Sie nachsichtig, und nehmen
Sie vorlieb, wie der rote Waska es in der Eile bieten kann.

Himmel, was hatte der Mann aufgetischt! Die der Größe nach ans etwa


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[0178] Feuer! und Zeichnungen erinnern, womit die Wände geschmückt waren. Doch waren alle diese größern oder kleinern Sachen in niedlichen Rahmen, wie man das bei jungen Künstlern nicht oft findet. Burin war offenbar in guter Lage. Als wir zusnmmeu die Schule besuchten, genoß er als arme Waise unentgeltlichen Unterricht. Ein entfernter Verwandter gab ihn: nus Barmherzigkeit eine Schlafstelle und die notwendigste Kleidung und Nahrung. Durch Fleiß zeichnete er sich damals nicht aus, aber Künstler war er schon, wie ich mich jetzt lächelnd erinnerte. Von jemand eine Karikatur mit nicht wegzuleug¬ nender Ähnlichkeit anzufertigen, das war für thu eine Sache von wenig Minuten. Er wäre eines solchen Porträts wegen einmal fast von der Schule weggeschickt wordeu und war froh, als er zu Hause mit einer Tracht Prügel davonkam. Wie mochte es dieser arme, verlassene Knabe dahin gebracht haben, daß er ein Haus besaß und in der Einrichtung bedeutenden Komfort zur Schau tragen konnte? Ich hatte in meinen Knabenjahren alle mögliche Sorgfalt genossen und konnte jetzt fast nichts mein nennen als den ziemlich karg zugemessenen Gehilfensold. Ich zuckte die Achseln. Es gab ans diese Frage nur eine Antwort: Er hatte geheiratet, hatte um des leidigen Mammons willen eine Fran genommen, vielleicht ein Scheusal, das ihm das Leben — aber nein, Wassili Burin machte nicht den Eindruck, als ob ihn etwas drücke oder ihm das Leben verbittere. Nun, es mochte ja ein ganz gutes Weib sein, möglicherweise eine sehr einfache, ungebildete Frau, die für den Mann sorgte wie für ein Lieblingskind, während er es nicht einmal für nötig hielt, sie dem Gaste vorzustellen, sondern bis zum Essen da ließ, wohin sie am besten paßte, das heißt, in der Küche. Einerlei. Mir sollte das den Appetit nicht schmälern. Ich empfand gründlichen Hunger und cchute, daß ich gut gefüttert werden würde. Ein Wagen fuhr vor, dem Klänge nach eine Fuhrmannsdrvschke. Ah! Das konnte die Frau sei, die nicht zu Hause gewesen war und jetzt zur Essenszeit zurück¬ kehrte. Ich trat an das Fenster und sah Burin, der mit einer ganzen Menge in Papier gewickelter Kleinigkeiten in das Haus eilte, während der Fuhrmann ihm einen Korb voll Flaschen und Päckchen nachtrug. War der Mensch beweglich! Kaum zwanzig Minuten war ich allein, und er war unterdes schon im Nebenstadtteilc gewesen — dort waren, wie Jegorow mir gesagt hatte, die großen Handlungen — und hatte Einkäufe gemacht. Da steckte er auch schon den Kopf aus dem Nebenzimmer. Verzeihen Sie, Alexander Andrejewitsch. Gleich, gleich! Wassili, ich habe Sie gebeten, keine Umstände zu machen. Nein nein. Er war schon wieder weg. Ich hörte ihn mit eiligen Schritten hin und her wundern und mit leiser Stimme Anordnungen erteilen. Türen wurden geöffnet und geschlossen, Schiebladen auf- und zugeschoben. Das Klappern und Klingen von Tischgerät ließ sich vernehmen. Ich konnte mich nicht enthalten zu tun, als ob ich die Zeichnungen an den Wänden betrachtete, und dabei einen verstohlnen Blick in das Nebenzimmer zu werfen, um zu sehen, welche Rolle Burin dort eigentlich spielte. Ich sah ihn in Hemdärmeln, wie er eben damit beschäftigt war, mit einem Hand¬ tuche Gläser zu wischen, die eine alte, einfach gekleidete Frau ihm zureichte. Sollte das seine Frau sein? Nein, unmöglich. Eher war es die Schwieger¬ mutter, und dann lag auch die Sache klar da: denn war die Frau ein ganz junges, zu nichts taugliches Geschöpf, das bis in den halben Tag hinein schlief und jetzt wahrscheinlich im Begriff war, für den Gast besonders ausgewählte Toilette zu uneben. Unnütze Mühe! Bei mir gewann sie nichts dadurch. Burin erschien in der Tür. Er hatte jetzt einen leichten Hausrock an. Nun, Alexander Andrejewitsch, ich bitte. Seien Sie nachsichtig, und nehmen Sie vorlieb, wie der rote Waska es in der Eile bieten kann. Himmel, was hatte der Mann aufgetischt! Die der Größe nach ans etwa

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 62, 1903, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341877_239555/178>, abgerufen am 28.07.2024.