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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr.

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hindert, einen, bei der ersten Gelegenheit, wo man sie im Vertrauen auf ihren
ehrenvollen Charakter auf Trense reitet, meilenweit über Bahndämme und Mühl¬
graben weg durchzugehn, Emir, der für Komtesse Paula bestimmte Zelter, ging,
wenn er es sich und dem Reiter recht nett und behaglich machen wollte, sanft
wiegenden Paß. und Abdul hatte mit ein bischen Musik spanischen Tritt spielend
gelernt, wie ein Kind das Alphabet,

Mit der Dressur der beiden Vollblutpferde hatte nun zwar Prinz Hasse", nichts
zu thun, aber es waren doch "seine" Pferde, denn er war es. der sie in die
Bahn und zurück in den Statt brachte/ Nun kann allerdings ein Araber wie
jedes andre Pferd im Schritt in die Bahn gebracht werden, und in der Regel ist
dies ja auch der Fall, aber nach Mohrengeschmack, uach echter Mohrenart kann
das mit Schick und Anstand nicht anders geschehn als in Form einer pittoresken
Fnntasia. bei der der Mohr aus'Leibeskräfte,, renni, das von ihm geführte Pferd
ihn in möglichst tollen Sprünge" begleitet, und alles übrige "rettet, flüchtet." Wie
dem Sultan von Fez und Marokko, wenn er Gesandtschaften empfangt, im wilden
Lauf ein Heer von Pagen voranstürmt, da-? mit nichts andern, verglichen werden
kann als mit einem wild gewordnen Bienenschwarm, und wie der Hengst, auf dem
der unbeweglich vor sich hinblickende, halbverschleierte Kauf sitzt, nur dadurch einiger¬
maßen gebändigt werden kann, daß ihn uns jeder Seite des Gebisses ein baum¬
langer Schlagetot in, Zaum hält, so kamen anch Emir und Abdul, von Hassan
geführt, jedesmal wie eine Windsbraut an. Und es war nicht zu leugnen, der
Effekt dessen, was die französische Schauspielerin uno volle entree nennt, war kolossal:
Kops, Füße, Mähnen. Schweif, alles in der Luft wie eine sturmgepeitschte, das
steinige Gestade hinanfhastende Welle, und nicht neben, sondern mitten in diesen,
weißen Gischt der selbst jedesmal wieder durch deu Theatercoup wirklich erregte,
gewandte und kräftige schwarze Kerl mit der in alle Schattierungen von Gold und
'n alle Farben von Sammet und Seide schillernden Kleidung,

Diesen Theaterevnp hatte ihm Joseph el" paarmal verdorben, indem er Lord,
mit dein er den Stallhos nur betrete" durste, wenn er ihn an der Schimr hielt,
.unversehens" losgelassen hatte. Lord war jung >mo nnerfcchren. Wo gerannt
"ut nach allen vier Winde" aufgeschlagen wurde, da wollte er auch dabei sein
und mitspielen, "no wenn ihn Joseph heimtiickischerweise frei ließ, so gab es etwas
fürs Ange. Namentlich Emir, mit den, trotz der täglichen Borsührnngsfantasia, an
der er Gefälle" fand, el" Kind hätte fertig werden können, war dem Hunde gegen-
über über alle Maßen schreckhaft. Hassan meinte, er werde wohl als ganz junges
Johlen in der Wüste dabei gewesen sein, wie el" Löwe el" Pferd, vielleicht seine
Mutter angefallen habe, und könne das Gesehene noch immer nicht verwinden. Der
Hengst schien, wenn sich der Hund mit lautem Gebell, aber nur im Spiel auf ihn
zustürzte und ihm gegen den Hals und gegen die Brust sprang, jede Besinnung
z" verliere", bäumte hoch in die Luft, und ein paarmal hatte es an einem Haar
gehangen, daß er sich vor Angst und Aufregung überschlagen hatte. Schön hatte
dus auch ausgesehen, aber es war doch ein zu gefährliches Schauspiel, und was
die Hauptsache war, eins, das nicht ans den Stallhof sondern in den Zirkus ge¬
hörte. Graf Viktor hatte Joseph in sehr ernster Weise seine Meinung gesagt und
ihm das Mitbringen des Hundes el" für allemal verboten. Wenn Graf Viktor
"uf solche Weise einem Spaß ein Ende machen wollte, so wußte mau, daß es wirklich
auch damit zu Ende war, Lord hatte sich nicht wieder auf dem Stallhof gezeigt,
und wenn sich Joseph in die Nähe des schwarzen Prinze" gewagt hatte, um ihn,
auf gut Tschechisch zu versichern, daß sei" Vater el" Ehrloser und seine Mutter
eine Hündin sei, so hatte Hassan, der allerdings nur an den Gesten und am Tone
Josephs merken konnte, daß es sich nicht um Schmeicheleien und Segnungen handle,
die ihm zu Gebote stehenden Schimpfworte aus sieben Sprachen, nnter denen
Kntnvö und Li>A'rip!M() Schmeichelnamen waren, mit wahrhaft königlicher Freigebig¬
keit über den Angreifer ausgegossen.


hindert, einen, bei der ersten Gelegenheit, wo man sie im Vertrauen auf ihren
ehrenvollen Charakter auf Trense reitet, meilenweit über Bahndämme und Mühl¬
graben weg durchzugehn, Emir, der für Komtesse Paula bestimmte Zelter, ging,
wenn er es sich und dem Reiter recht nett und behaglich machen wollte, sanft
wiegenden Paß. und Abdul hatte mit ein bischen Musik spanischen Tritt spielend
gelernt, wie ein Kind das Alphabet,

Mit der Dressur der beiden Vollblutpferde hatte nun zwar Prinz Hasse», nichts
zu thun, aber es waren doch „seine" Pferde, denn er war es. der sie in die
Bahn und zurück in den Statt brachte/ Nun kann allerdings ein Araber wie
jedes andre Pferd im Schritt in die Bahn gebracht werden, und in der Regel ist
dies ja auch der Fall, aber nach Mohrengeschmack, uach echter Mohrenart kann
das mit Schick und Anstand nicht anders geschehn als in Form einer pittoresken
Fnntasia. bei der der Mohr aus'Leibeskräfte,, renni, das von ihm geführte Pferd
ihn in möglichst tollen Sprünge» begleitet, und alles übrige „rettet, flüchtet." Wie
dem Sultan von Fez und Marokko, wenn er Gesandtschaften empfangt, im wilden
Lauf ein Heer von Pagen voranstürmt, da-? mit nichts andern, verglichen werden
kann als mit einem wild gewordnen Bienenschwarm, und wie der Hengst, auf dem
der unbeweglich vor sich hinblickende, halbverschleierte Kauf sitzt, nur dadurch einiger¬
maßen gebändigt werden kann, daß ihn uns jeder Seite des Gebisses ein baum¬
langer Schlagetot in, Zaum hält, so kamen anch Emir und Abdul, von Hassan
geführt, jedesmal wie eine Windsbraut an. Und es war nicht zu leugnen, der
Effekt dessen, was die französische Schauspielerin uno volle entree nennt, war kolossal:
Kops, Füße, Mähnen. Schweif, alles in der Luft wie eine sturmgepeitschte, das
steinige Gestade hinanfhastende Welle, und nicht neben, sondern mitten in diesen,
weißen Gischt der selbst jedesmal wieder durch deu Theatercoup wirklich erregte,
gewandte und kräftige schwarze Kerl mit der in alle Schattierungen von Gold und
'n alle Farben von Sammet und Seide schillernden Kleidung,

Diesen Theaterevnp hatte ihm Joseph el» paarmal verdorben, indem er Lord,
mit dein er den Stallhos nur betrete» durste, wenn er ihn an der Schimr hielt,
.unversehens" losgelassen hatte. Lord war jung >mo nnerfcchren. Wo gerannt
"ut nach allen vier Winde» aufgeschlagen wurde, da wollte er auch dabei sein
und mitspielen, »no wenn ihn Joseph heimtiickischerweise frei ließ, so gab es etwas
fürs Ange. Namentlich Emir, mit den, trotz der täglichen Borsührnngsfantasia, an
der er Gefälle» fand, el» Kind hätte fertig werden können, war dem Hunde gegen-
über über alle Maßen schreckhaft. Hassan meinte, er werde wohl als ganz junges
Johlen in der Wüste dabei gewesen sein, wie el» Löwe el» Pferd, vielleicht seine
Mutter angefallen habe, und könne das Gesehene noch immer nicht verwinden. Der
Hengst schien, wenn sich der Hund mit lautem Gebell, aber nur im Spiel auf ihn
zustürzte und ihm gegen den Hals und gegen die Brust sprang, jede Besinnung
z» verliere», bäumte hoch in die Luft, und ein paarmal hatte es an einem Haar
gehangen, daß er sich vor Angst und Aufregung überschlagen hatte. Schön hatte
dus auch ausgesehen, aber es war doch ein zu gefährliches Schauspiel, und was
die Hauptsache war, eins, das nicht ans den Stallhof sondern in den Zirkus ge¬
hörte. Graf Viktor hatte Joseph in sehr ernster Weise seine Meinung gesagt und
ihm das Mitbringen des Hundes el» für allemal verboten. Wenn Graf Viktor
"uf solche Weise einem Spaß ein Ende machen wollte, so wußte mau, daß es wirklich
auch damit zu Ende war, Lord hatte sich nicht wieder auf dem Stallhof gezeigt,
und wenn sich Joseph in die Nähe des schwarzen Prinze» gewagt hatte, um ihn,
auf gut Tschechisch zu versichern, daß sei» Vater el» Ehrloser und seine Mutter
eine Hündin sei, so hatte Hassan, der allerdings nur an den Gesten und am Tone
Josephs merken konnte, daß es sich nicht um Schmeicheleien und Segnungen handle,
die ihm zu Gebote stehenden Schimpfworte aus sieben Sprachen, nnter denen
Kntnvö und Li>A'rip!M() Schmeichelnamen waren, mit wahrhaft königlicher Freigebig¬
keit über den Angreifer ausgegossen.


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[0621] hindert, einen, bei der ersten Gelegenheit, wo man sie im Vertrauen auf ihren ehrenvollen Charakter auf Trense reitet, meilenweit über Bahndämme und Mühl¬ graben weg durchzugehn, Emir, der für Komtesse Paula bestimmte Zelter, ging, wenn er es sich und dem Reiter recht nett und behaglich machen wollte, sanft wiegenden Paß. und Abdul hatte mit ein bischen Musik spanischen Tritt spielend gelernt, wie ein Kind das Alphabet, Mit der Dressur der beiden Vollblutpferde hatte nun zwar Prinz Hasse», nichts zu thun, aber es waren doch „seine" Pferde, denn er war es. der sie in die Bahn und zurück in den Statt brachte/ Nun kann allerdings ein Araber wie jedes andre Pferd im Schritt in die Bahn gebracht werden, und in der Regel ist dies ja auch der Fall, aber nach Mohrengeschmack, uach echter Mohrenart kann das mit Schick und Anstand nicht anders geschehn als in Form einer pittoresken Fnntasia. bei der der Mohr aus'Leibeskräfte,, renni, das von ihm geführte Pferd ihn in möglichst tollen Sprünge» begleitet, und alles übrige „rettet, flüchtet." Wie dem Sultan von Fez und Marokko, wenn er Gesandtschaften empfangt, im wilden Lauf ein Heer von Pagen voranstürmt, da-? mit nichts andern, verglichen werden kann als mit einem wild gewordnen Bienenschwarm, und wie der Hengst, auf dem der unbeweglich vor sich hinblickende, halbverschleierte Kauf sitzt, nur dadurch einiger¬ maßen gebändigt werden kann, daß ihn uns jeder Seite des Gebisses ein baum¬ langer Schlagetot in, Zaum hält, so kamen anch Emir und Abdul, von Hassan geführt, jedesmal wie eine Windsbraut an. Und es war nicht zu leugnen, der Effekt dessen, was die französische Schauspielerin uno volle entree nennt, war kolossal: Kops, Füße, Mähnen. Schweif, alles in der Luft wie eine sturmgepeitschte, das steinige Gestade hinanfhastende Welle, und nicht neben, sondern mitten in diesen, weißen Gischt der selbst jedesmal wieder durch deu Theatercoup wirklich erregte, gewandte und kräftige schwarze Kerl mit der in alle Schattierungen von Gold und 'n alle Farben von Sammet und Seide schillernden Kleidung, Diesen Theaterevnp hatte ihm Joseph el» paarmal verdorben, indem er Lord, mit dein er den Stallhos nur betrete» durste, wenn er ihn an der Schimr hielt, .unversehens" losgelassen hatte. Lord war jung >mo nnerfcchren. Wo gerannt "ut nach allen vier Winde» aufgeschlagen wurde, da wollte er auch dabei sein und mitspielen, »no wenn ihn Joseph heimtiickischerweise frei ließ, so gab es etwas fürs Ange. Namentlich Emir, mit den, trotz der täglichen Borsührnngsfantasia, an der er Gefälle» fand, el» Kind hätte fertig werden können, war dem Hunde gegen- über über alle Maßen schreckhaft. Hassan meinte, er werde wohl als ganz junges Johlen in der Wüste dabei gewesen sein, wie el» Löwe el» Pferd, vielleicht seine Mutter angefallen habe, und könne das Gesehene noch immer nicht verwinden. Der Hengst schien, wenn sich der Hund mit lautem Gebell, aber nur im Spiel auf ihn zustürzte und ihm gegen den Hals und gegen die Brust sprang, jede Besinnung z» verliere», bäumte hoch in die Luft, und ein paarmal hatte es an einem Haar gehangen, daß er sich vor Angst und Aufregung überschlagen hatte. Schön hatte dus auch ausgesehen, aber es war doch ein zu gefährliches Schauspiel, und was die Hauptsache war, eins, das nicht ans den Stallhof sondern in den Zirkus ge¬ hörte. Graf Viktor hatte Joseph in sehr ernster Weise seine Meinung gesagt und ihm das Mitbringen des Hundes el» für allemal verboten. Wenn Graf Viktor "uf solche Weise einem Spaß ein Ende machen wollte, so wußte mau, daß es wirklich auch damit zu Ende war, Lord hatte sich nicht wieder auf dem Stallhof gezeigt, und wenn sich Joseph in die Nähe des schwarzen Prinze» gewagt hatte, um ihn, auf gut Tschechisch zu versichern, daß sei» Vater el» Ehrloser und seine Mutter eine Hündin sei, so hatte Hassan, der allerdings nur an den Gesten und am Tone Josephs merken konnte, daß es sich nicht um Schmeicheleien und Segnungen handle, die ihm zu Gebote stehenden Schimpfworte aus sieben Sprachen, nnter denen Kntnvö und Li>A'rip!M() Schmeichelnamen waren, mit wahrhaft königlicher Freigebig¬ keit über den Angreifer ausgegossen.

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Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_238787/621>, abgerufen am 01.09.2024.