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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Minister Lohse

interessiert mich der in keine Parteischablone irgend einer Art passende C, I. von
jeher aufs höchste, ein Prachtmensch, der sich seine freie Persönlichkeit aus so schweren
Lebensführungen herausgerettet, ja ehrlich herausgearbeitet hat. Allerhand kleine
Ketzereien und Wunderlichkeiten hat er noch aus seiner katholischen Theologie be¬
halten, aber im Grunde ist er ein ehrlicher, überzeugter, frommer Christ, der seine
redlich erkämpfte Religionsphilosophie oder Frömmigkeit, was auf eins hinauskommt,
praktisch ansieht. . . .

Auf den Wunderlichen in Italien freue ich mich natürlich unbändig. Aber
auch auf das, was er über Stil, Sprachakademie und Orthographie zu sage" hat.
Diese letzte ist übrigens auf gutem Wege; es bleibt im wesentlichen bei der
Puttkamerschreibung, die hoffentlich nun wirklich amtlich wird, wie ich es längst
vorbereitet hatte. Merkwürdigerweise ist der alte Hohenlohe gegen jeden Fortschritt
auf diesem Gebiete.

Sehr traurig bin ich über China. Merkwürdig ist, daß alle -- auch die be¬
sonnensten -- Deutschen, die in China gewesen sind, ausnahmslos mit Herrn
v. Brandt die Antifremdenbewegung unterschätzt, sie für ungefährlich und mit leichter
Mühe zu unterdrücken gehalten haben. Nach den neusten Vorgängen scheint sich
diese optimistische Auffassung nicht zu bestätigen. Heute steigt ja die Hoffnung
wieder ein wenig, daß außer Herrn v. Ketteler die andern Gesandtschaften, auch
das Personal der deutschen noch leben und sich halten. . . . Leider ist den sich als
fremdenfreundlich gerierenden chinesischen Vizekönigen nicht zu trauen. Seitdem ich
im hiesigen Schlosse das hochnäsige Spitzbubengesicht von Li-Hung-Schang mir ans
der nächsten Nähe angesehen habe, traue ich so leicht keinem Chinesen mehr, am
wenigsten einem Vizekvnig. Die Konsequenzen der ganzen Affaire sind unabsehbar....

Während des Aufenthalts in Karlsbad hatte den Minister die Erkrankung
seiner jüngsten Tochter in Sorge gebracht. Er kann jetzt bessere Nachricht
geben und schreibt in seinem nächsten Briefe:

17. Juli 1900

. . . Mir geht es auch verhältnismäßig gut, und ich habe für mich -- namentlich
bei der jetzigen Glut -- gar kein Bedürfnis nach irgend einem Hotel oder einer
Pension. So gut wie ich es habe, bekomme ich es doch nicht. Aber meine Frau
und Töchter werden hinaus müssen, und mir wird eine kräftigere und dünnere,
reinere Luft auch nicht schaden. Die schwere, dicke Atmosphäre ist in den Hunds-
tagen die ol-ux in Berlin. Sie aber müssen jedenfalls quam oitissiws hinaus:
hoch auf die hohen Berge, in die schönste Hochgebirgsluft, in Berg- und Wald¬
schatten. Glückzu zur Reise!

Daß Herr or. Groth sich so freundlich über mein Manuskript geäußert hat,
ist eine Nachricht, die mir sehr glatt eingegangen ist. Von dieser Art Eitelkeit
scheint kein Autor ganz frei zu sein. Es freut uns, wenn ein andrer das, was
wir für die Öffentlichkeit geschrieben haben, anerkennt oder gar lobt. Das "auf-
fallend gut geschrieben" lasse ich mir mich gern gefallen. Dies Lob verdanke ich
aber den Grenzboten. Denn auf deren Anregung hin prüfe ich jetzt alles für den
Druck geschriebne noch einmal mit möglichster Strenge auf Stil und Darstellung
und Ausdruck. Der Kultusminister hat damit eigentlich nichts zu thun. Denn es
giebt Minister, die geradezu schauderhaft schreibe". . . .

Daß es in konservativen Kreisen auffallen mag, mich als Mitarbeiter der
Grenzboten zu sehen, mag ja sein. Das geniert mich aber nicht. Denn ich habe
dabei ein gutes Gewissen und fühle mich den Grenzboten verwandt. Ich kann ja
nicht alle /?schen Superlative gegen die Agrarier oder, wie es bei mir heißen
müßte, den Agrarstcwt unterschreiben, denn ich habe eine große Passion für Grund
und Boden, stamme aus der Landwirtschaft und interessiere mich für sie, habe auch
einige Sorge, daß wir etwas zu gewaltsam in den Kolonial-, Handels- und Industrie¬
staat hineinstenern und uns damit in nicht geringe Gefahr begeben, während der


Minister Lohse

interessiert mich der in keine Parteischablone irgend einer Art passende C, I. von
jeher aufs höchste, ein Prachtmensch, der sich seine freie Persönlichkeit aus so schweren
Lebensführungen herausgerettet, ja ehrlich herausgearbeitet hat. Allerhand kleine
Ketzereien und Wunderlichkeiten hat er noch aus seiner katholischen Theologie be¬
halten, aber im Grunde ist er ein ehrlicher, überzeugter, frommer Christ, der seine
redlich erkämpfte Religionsphilosophie oder Frömmigkeit, was auf eins hinauskommt,
praktisch ansieht. . . .

Auf den Wunderlichen in Italien freue ich mich natürlich unbändig. Aber
auch auf das, was er über Stil, Sprachakademie und Orthographie zu sage» hat.
Diese letzte ist übrigens auf gutem Wege; es bleibt im wesentlichen bei der
Puttkamerschreibung, die hoffentlich nun wirklich amtlich wird, wie ich es längst
vorbereitet hatte. Merkwürdigerweise ist der alte Hohenlohe gegen jeden Fortschritt
auf diesem Gebiete.

Sehr traurig bin ich über China. Merkwürdig ist, daß alle — auch die be¬
sonnensten — Deutschen, die in China gewesen sind, ausnahmslos mit Herrn
v. Brandt die Antifremdenbewegung unterschätzt, sie für ungefährlich und mit leichter
Mühe zu unterdrücken gehalten haben. Nach den neusten Vorgängen scheint sich
diese optimistische Auffassung nicht zu bestätigen. Heute steigt ja die Hoffnung
wieder ein wenig, daß außer Herrn v. Ketteler die andern Gesandtschaften, auch
das Personal der deutschen noch leben und sich halten. . . . Leider ist den sich als
fremdenfreundlich gerierenden chinesischen Vizekönigen nicht zu trauen. Seitdem ich
im hiesigen Schlosse das hochnäsige Spitzbubengesicht von Li-Hung-Schang mir ans
der nächsten Nähe angesehen habe, traue ich so leicht keinem Chinesen mehr, am
wenigsten einem Vizekvnig. Die Konsequenzen der ganzen Affaire sind unabsehbar....

Während des Aufenthalts in Karlsbad hatte den Minister die Erkrankung
seiner jüngsten Tochter in Sorge gebracht. Er kann jetzt bessere Nachricht
geben und schreibt in seinem nächsten Briefe:

17. Juli 1900

. . . Mir geht es auch verhältnismäßig gut, und ich habe für mich — namentlich
bei der jetzigen Glut — gar kein Bedürfnis nach irgend einem Hotel oder einer
Pension. So gut wie ich es habe, bekomme ich es doch nicht. Aber meine Frau
und Töchter werden hinaus müssen, und mir wird eine kräftigere und dünnere,
reinere Luft auch nicht schaden. Die schwere, dicke Atmosphäre ist in den Hunds-
tagen die ol-ux in Berlin. Sie aber müssen jedenfalls quam oitissiws hinaus:
hoch auf die hohen Berge, in die schönste Hochgebirgsluft, in Berg- und Wald¬
schatten. Glückzu zur Reise!

Daß Herr or. Groth sich so freundlich über mein Manuskript geäußert hat,
ist eine Nachricht, die mir sehr glatt eingegangen ist. Von dieser Art Eitelkeit
scheint kein Autor ganz frei zu sein. Es freut uns, wenn ein andrer das, was
wir für die Öffentlichkeit geschrieben haben, anerkennt oder gar lobt. Das „auf-
fallend gut geschrieben" lasse ich mir mich gern gefallen. Dies Lob verdanke ich
aber den Grenzboten. Denn auf deren Anregung hin prüfe ich jetzt alles für den
Druck geschriebne noch einmal mit möglichster Strenge auf Stil und Darstellung
und Ausdruck. Der Kultusminister hat damit eigentlich nichts zu thun. Denn es
giebt Minister, die geradezu schauderhaft schreibe«. . . .

Daß es in konservativen Kreisen auffallen mag, mich als Mitarbeiter der
Grenzboten zu sehen, mag ja sein. Das geniert mich aber nicht. Denn ich habe
dabei ein gutes Gewissen und fühle mich den Grenzboten verwandt. Ich kann ja
nicht alle /?schen Superlative gegen die Agrarier oder, wie es bei mir heißen
müßte, den Agrarstcwt unterschreiben, denn ich habe eine große Passion für Grund
und Boden, stamme aus der Landwirtschaft und interessiere mich für sie, habe auch
einige Sorge, daß wir etwas zu gewaltsam in den Kolonial-, Handels- und Industrie¬
staat hineinstenern und uns damit in nicht geringe Gefahr begeben, während der


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/85>, abgerufen am 01.07.2024.