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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Lreund

wenn wir ihre Kraft wirken lassen, dann giebt es überall da unten Sonnenschein.
Es giebt Arbeit. Tante Ellen, es ist mir noch nie in meinem Leben so zum Be¬
wußtsein gekommen, welchen Segen Arbeit bedeutet. Und es ist wahrhaftig wahr,
daß das Gold auf der Straße liegt. Man muß es nur finden. Und das verdanken
wir Ihnen, Tante Ellen.

Aber Onkel Felix, antwortete Ellen, mir doch nicht! Ich habe wohl ein Korn
gefunden, aber Sie haben erkannt, daß es Gold sei.

Aber Tante Ellen, wenn Sie das Korn nicht gefunden hätten, dann hätte ich
doch nicht erkennen können, daß es Gold sei.

Dem sei nun, wie ihm wolle, wie Stüwel singt, sagte Ellen. Nun aber keine
Müdigkeit vorschützen! Wir bauen eine Zementfabrik und eine Rutschpartie nach
der Asse hinunter und geben einer Menge Leuten Verdienst und bringen unter am
Fronhofe eine große Firma ein: Onkel Felix und Kompagnie. Oder so. Aus dein
Laboratorium machen wir das Kondor, ich ziehe die Schreibärmel an und mache
die Korrespondenz, und Sie reisen. Denn gereist muß doch wohl werden, daß
wir unsre Produkte anbringen. Wissen Sie noch? Mühlen kauft, kauft, kauft, Lettern
kauft! was Sie ja so schön in allen Sprachen können. Und, Onkel Felix, ich muß
jetzt auch einmal den Dummen markieren.

Bitte, markieren Sie.

Wenn der Arbeiter sein Brot hat, dann muß der Unternehmer doch auch
verdienen.

Richtig, dann verdienen wir auch, sagte Wandrer, indem er über diesen Ge¬
danken überrascht war. Denn er, der firme, in allen Erdteilen bewanderte Kauf¬
mann, hatte daran noch gar nicht gedacht, sondern nur Mittel gesucht, seinen Leuten
zu helfen.

Nicht wahr, Onkel Felix, fuhr Tante Ellen fort, wenn wir erst einen Haufen
Geld verdienen, so legen wir etwas in eine besondre Büchse, um Dort seine Schulden
zu bezahlen. Der arme Aork!

Damit sah sie bittend und vertrauend mit ihren glänzenden Augen Wandrer voll
ins Gesicht. Und Wandrer legte seinen Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und
küßte mit Andacht ihren roten Mund und sagte: Tante Ellen, Sie sind ein Juwel.

Ellen errötete, erschrak aber nicht, machte sich anch nicht aus dem Arme Wandrers
frei, sondern entgegnete nur: Aber Felix, wir wollten uns doch nicht heiraten!

Das wollten wir freilich nicht, wir närrischen Leute, aber, Ellen, es muß sein.

Muß es sein?

Ja, für unser Kompagniegeschcift reicht das Onkel- und Tantenverhältnis nicht
aus. Es muß sein, und wir dürfen ja doch keine Müdigkeit vorschützen. Wie
wollten wir denn sonst den Leuten da unten und Aork helfen? Siehst du das
ein, Schnucki?

Sie sah es ein, brach aber statt der Antwort in Thränen aus.

Aber Schnucki, rief Wandrer erschrocken, wird es dir denn so schwer, deinem
Onkel Felix deine Hand zu geben.

Ellen schüttelte den Kopf und sagte zwischen Thränen lachend: Nein, das ist
es nicht, 'sist nur das Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen,
als ich in dem Brunnen saß und eine Ilsabe war.

Was konnte darauf Wandrer anders thun, als was er that, er küßte aber¬
mals ihren roten Mund.

Diskretion ist eine löbliche Sache, besonders wenn es sich um die Äußerung
zarter Gefühle handelt. Wir sind sehr für Diskretion. Was würde der freundliche
Leser sagen, falls er schon einmal in einer ähnlichen Lage war, wie Wandrer und
Ellen, wenn ihn dabei jemand belauschte und alles das, was nicht für fremde
Ohren bestimmt war, aufs Druckpapier gebracht hätte? Wir lassen Wandrer und Ellen
eine Viertelstunde allein und sehen von ferne, wie sie Hand in Hand bei einander
sitzen und sich viel zu sagen haben. Wir brauchen um so weniger etwas zu erlauschen,
als wir ganz genau wissen, was bei diesem Gespräche beiderseits festgestellt wurde,


Doktor Duttmüller und sein Lreund

wenn wir ihre Kraft wirken lassen, dann giebt es überall da unten Sonnenschein.
Es giebt Arbeit. Tante Ellen, es ist mir noch nie in meinem Leben so zum Be¬
wußtsein gekommen, welchen Segen Arbeit bedeutet. Und es ist wahrhaftig wahr,
daß das Gold auf der Straße liegt. Man muß es nur finden. Und das verdanken
wir Ihnen, Tante Ellen.

Aber Onkel Felix, antwortete Ellen, mir doch nicht! Ich habe wohl ein Korn
gefunden, aber Sie haben erkannt, daß es Gold sei.

Aber Tante Ellen, wenn Sie das Korn nicht gefunden hätten, dann hätte ich
doch nicht erkennen können, daß es Gold sei.

Dem sei nun, wie ihm wolle, wie Stüwel singt, sagte Ellen. Nun aber keine
Müdigkeit vorschützen! Wir bauen eine Zementfabrik und eine Rutschpartie nach
der Asse hinunter und geben einer Menge Leuten Verdienst und bringen unter am
Fronhofe eine große Firma ein: Onkel Felix und Kompagnie. Oder so. Aus dein
Laboratorium machen wir das Kondor, ich ziehe die Schreibärmel an und mache
die Korrespondenz, und Sie reisen. Denn gereist muß doch wohl werden, daß
wir unsre Produkte anbringen. Wissen Sie noch? Mühlen kauft, kauft, kauft, Lettern
kauft! was Sie ja so schön in allen Sprachen können. Und, Onkel Felix, ich muß
jetzt auch einmal den Dummen markieren.

Bitte, markieren Sie.

Wenn der Arbeiter sein Brot hat, dann muß der Unternehmer doch auch
verdienen.

Richtig, dann verdienen wir auch, sagte Wandrer, indem er über diesen Ge¬
danken überrascht war. Denn er, der firme, in allen Erdteilen bewanderte Kauf¬
mann, hatte daran noch gar nicht gedacht, sondern nur Mittel gesucht, seinen Leuten
zu helfen.

Nicht wahr, Onkel Felix, fuhr Tante Ellen fort, wenn wir erst einen Haufen
Geld verdienen, so legen wir etwas in eine besondre Büchse, um Dort seine Schulden
zu bezahlen. Der arme Aork!

Damit sah sie bittend und vertrauend mit ihren glänzenden Augen Wandrer voll
ins Gesicht. Und Wandrer legte seinen Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und
küßte mit Andacht ihren roten Mund und sagte: Tante Ellen, Sie sind ein Juwel.

Ellen errötete, erschrak aber nicht, machte sich anch nicht aus dem Arme Wandrers
frei, sondern entgegnete nur: Aber Felix, wir wollten uns doch nicht heiraten!

Das wollten wir freilich nicht, wir närrischen Leute, aber, Ellen, es muß sein.

Muß es sein?

Ja, für unser Kompagniegeschcift reicht das Onkel- und Tantenverhältnis nicht
aus. Es muß sein, und wir dürfen ja doch keine Müdigkeit vorschützen. Wie
wollten wir denn sonst den Leuten da unten und Aork helfen? Siehst du das
ein, Schnucki?

Sie sah es ein, brach aber statt der Antwort in Thränen aus.

Aber Schnucki, rief Wandrer erschrocken, wird es dir denn so schwer, deinem
Onkel Felix deine Hand zu geben.

Ellen schüttelte den Kopf und sagte zwischen Thränen lachend: Nein, das ist
es nicht, 'sist nur das Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen,
als ich in dem Brunnen saß und eine Ilsabe war.

Was konnte darauf Wandrer anders thun, als was er that, er küßte aber¬
mals ihren roten Mund.

Diskretion ist eine löbliche Sache, besonders wenn es sich um die Äußerung
zarter Gefühle handelt. Wir sind sehr für Diskretion. Was würde der freundliche
Leser sagen, falls er schon einmal in einer ähnlichen Lage war, wie Wandrer und
Ellen, wenn ihn dabei jemand belauschte und alles das, was nicht für fremde
Ohren bestimmt war, aufs Druckpapier gebracht hätte? Wir lassen Wandrer und Ellen
eine Viertelstunde allein und sehen von ferne, wie sie Hand in Hand bei einander
sitzen und sich viel zu sagen haben. Wir brauchen um so weniger etwas zu erlauschen,
als wir ganz genau wissen, was bei diesem Gespräche beiderseits festgestellt wurde,


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[0680] Doktor Duttmüller und sein Lreund wenn wir ihre Kraft wirken lassen, dann giebt es überall da unten Sonnenschein. Es giebt Arbeit. Tante Ellen, es ist mir noch nie in meinem Leben so zum Be¬ wußtsein gekommen, welchen Segen Arbeit bedeutet. Und es ist wahrhaftig wahr, daß das Gold auf der Straße liegt. Man muß es nur finden. Und das verdanken wir Ihnen, Tante Ellen. Aber Onkel Felix, antwortete Ellen, mir doch nicht! Ich habe wohl ein Korn gefunden, aber Sie haben erkannt, daß es Gold sei. Aber Tante Ellen, wenn Sie das Korn nicht gefunden hätten, dann hätte ich doch nicht erkennen können, daß es Gold sei. Dem sei nun, wie ihm wolle, wie Stüwel singt, sagte Ellen. Nun aber keine Müdigkeit vorschützen! Wir bauen eine Zementfabrik und eine Rutschpartie nach der Asse hinunter und geben einer Menge Leuten Verdienst und bringen unter am Fronhofe eine große Firma ein: Onkel Felix und Kompagnie. Oder so. Aus dein Laboratorium machen wir das Kondor, ich ziehe die Schreibärmel an und mache die Korrespondenz, und Sie reisen. Denn gereist muß doch wohl werden, daß wir unsre Produkte anbringen. Wissen Sie noch? Mühlen kauft, kauft, kauft, Lettern kauft! was Sie ja so schön in allen Sprachen können. Und, Onkel Felix, ich muß jetzt auch einmal den Dummen markieren. Bitte, markieren Sie. Wenn der Arbeiter sein Brot hat, dann muß der Unternehmer doch auch verdienen. Richtig, dann verdienen wir auch, sagte Wandrer, indem er über diesen Ge¬ danken überrascht war. Denn er, der firme, in allen Erdteilen bewanderte Kauf¬ mann, hatte daran noch gar nicht gedacht, sondern nur Mittel gesucht, seinen Leuten zu helfen. Nicht wahr, Onkel Felix, fuhr Tante Ellen fort, wenn wir erst einen Haufen Geld verdienen, so legen wir etwas in eine besondre Büchse, um Dort seine Schulden zu bezahlen. Der arme Aork! Damit sah sie bittend und vertrauend mit ihren glänzenden Augen Wandrer voll ins Gesicht. Und Wandrer legte seinen Arm um ihre Schulter, zog sie an sich und küßte mit Andacht ihren roten Mund und sagte: Tante Ellen, Sie sind ein Juwel. Ellen errötete, erschrak aber nicht, machte sich anch nicht aus dem Arme Wandrers frei, sondern entgegnete nur: Aber Felix, wir wollten uns doch nicht heiraten! Das wollten wir freilich nicht, wir närrischen Leute, aber, Ellen, es muß sein. Muß es sein? Ja, für unser Kompagniegeschcift reicht das Onkel- und Tantenverhältnis nicht aus. Es muß sein, und wir dürfen ja doch keine Müdigkeit vorschützen. Wie wollten wir denn sonst den Leuten da unten und Aork helfen? Siehst du das ein, Schnucki? Sie sah es ein, brach aber statt der Antwort in Thränen aus. Aber Schnucki, rief Wandrer erschrocken, wird es dir denn so schwer, deinem Onkel Felix deine Hand zu geben. Ellen schüttelte den Kopf und sagte zwischen Thränen lachend: Nein, das ist es nicht, 'sist nur das Band von meinem Herzen, das da lag in großen Schmerzen, als ich in dem Brunnen saß und eine Ilsabe war. Was konnte darauf Wandrer anders thun, als was er that, er küßte aber¬ mals ihren roten Mund. Diskretion ist eine löbliche Sache, besonders wenn es sich um die Äußerung zarter Gefühle handelt. Wir sind sehr für Diskretion. Was würde der freundliche Leser sagen, falls er schon einmal in einer ähnlichen Lage war, wie Wandrer und Ellen, wenn ihn dabei jemand belauschte und alles das, was nicht für fremde Ohren bestimmt war, aufs Druckpapier gebracht hätte? Wir lassen Wandrer und Ellen eine Viertelstunde allein und sehen von ferne, wie sie Hand in Hand bei einander sitzen und sich viel zu sagen haben. Wir brauchen um so weniger etwas zu erlauschen, als wir ganz genau wissen, was bei diesem Gespräche beiderseits festgestellt wurde,

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/680>, abgerufen am 26.06.2024.