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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Dnttmüller und sein Freund

Darauf telegraphierte er ab und war froh, als es geschehen war.

Auf dem Fronhofe wurde inzwischen weiter gerechnet, aber bei allem Rechnen
kam doch zuletzt nicht mehr heraus, als da war. Und Aorks Anteil fiel, wie es
ja nicht anders sein konnte, recht klein aus. Er bestand ans den Kalksteinbrüchen
und einem Stück sich daran anschließenden Waldes. Nur waren die Brüche so
gut wie wertlos. Man hatte sie an Heinrichshall verpachtet, und Heinrichshall
hatte Raubbau getrieben, hatte die bequemsten Schichten abgehärt und mit den Abranm-
steinen, statt diese wegzufahren, den Bruch verbaut. Es lagen nun an der Seite,
wo man hätte weiter brechen können, ganze Berge eines bläulichen Gesteins, das
zu nichts zu brauchen war. Würde man dieses Gestein abgefahren haben, um zu
neuen Kalkschichten zu kommen, so würden die Kosten den zukünftigen Gewinn ver¬
schlungen haben. Somit waren auch die Kalköfen wertlos geworden. Das war
also das Pfand, das Wandrer für sein Kapital in den Händen hatte. Die Lage
sah nicht gerade tröstlich aus.

Aber vielleicht war ans dem Holze etwas zu gewinne". Wandrer hatte sich
in die Werkstatt zu Klapphorn begeben, der in Holzangelegenheiten für sachver¬
ständig galt, und erörterte mit ihm die Verwertungsfrage. Nebenan hantierte Ellen
in ihrem Laboratorium. Da fiel im Laboratorium ein Gefäß klirrend zu Boden,
und Ellen begleitete diesen Fall, was bekanntlich unerläßlich ist, und einem leichten
Aufschrei. Onkel Felix hörte es, glaubte seine Tante Ellen in Gefahr, riß die Thür
auf und trat ein. Im Laboratorium stand Tante Ellen in ihre graue Leinwand¬
kutte gekleidet, und zu ihren Füßen lagen die Scherben einer Abdampfschale und
dazwischen unzerbrochen ein steinerner Kuchen von bläulich grauer Farbe. Ellen hob
den Kuchen auf und sagte: Ist das Zeug hart!

Was haben Sie denn da, Tante Ellen? fragte Wandrer.

Das ist ealeium silioa-wen, entgegnete Tante Ellen. Ich habe einen von den
blauen Steinen vom Kalkbruche mit herunter gebracht und ihn untersucht, was es
eigentlich ist. Ich habe den Stein geglüht und zermahlen und das Mehl mit
Wasser gemischt. Nun sehen Sie mal, wie hart das geworden ist. Könnte man es
nicht zu irgend etwas gebrauchen?

Aber Tante Ellen, rief Wandrer, das ist ja Zement!

So? Nennt man das Zement?

Freilich ist das Zement, und ein ganz ausgezeichneter Fund! Wandrer wurde
ganz aufgeregt. Zement! Wenn sich viel von dem Steine im Böhnhardt findet,
dann -- dann, Tante Ellen, ist uns geholfen! Er fuhr sich mit den Händen in die
Haare. Jetzt kann alles gut werden. Wir gründen eine Zemcntfabrik und beschäftigen
unsre Leute!

O von dem Steine giebt es ganze Berge im Steinbruch. Und Sie meinen,
daß dieser Stein wertvoll ist?

Freilich, freilich! Das reine Gold! Tante Ellen. Sie haben Ihr Meisterstück
gemacht! Entschuldigen Sie mich, ich muß sogleich hinausgehn und die Sachlage
untersuchen.

Warten Sie, rief Ellen, ich komme mit. Klapphorn, begleiten Sie uns, aber
ziehn Sie erst einen anständigen Rock an.

Befehln, gnädiges Fräulein, sagte Klapphorn, zog seinen blauen Rock mit den
Goldknöpfen an und marschierte, indem er sein offiziellstes Gesicht aussteckte, hinter
Wandrer und Ellen als Ehrengarde her.

Es war ein schöner Wintertag; es herrschte ein wenig Frost, ein wenig Schnee
lag wie Streuzucker auf dem Lande und ließ das Gestein erkennen. Man langte
am Steinbruch an und erkannte, daß der Bruch durch den Raubbau, den Heinrichs¬
hall getrieben hatte, unrettbar ruiniert war. Ganze Berge von Abraumgestein
lagen in dem Bruch und hinderten den Zugang. Aber die ganze Lage änderte sich,
wenn das, was man als Abraum aufgeschüttet hatte, als Material zu Zement Wert
erhielt. Dann konnten die Dinge gar nicht günstiger liegen, als sie lagen. Hier
das gebrochne und aufgeschüttete Gestein, dicht dabei die Kalköfen, in denen es ge-


Doktor Dnttmüller und sein Freund

Darauf telegraphierte er ab und war froh, als es geschehen war.

Auf dem Fronhofe wurde inzwischen weiter gerechnet, aber bei allem Rechnen
kam doch zuletzt nicht mehr heraus, als da war. Und Aorks Anteil fiel, wie es
ja nicht anders sein konnte, recht klein aus. Er bestand ans den Kalksteinbrüchen
und einem Stück sich daran anschließenden Waldes. Nur waren die Brüche so
gut wie wertlos. Man hatte sie an Heinrichshall verpachtet, und Heinrichshall
hatte Raubbau getrieben, hatte die bequemsten Schichten abgehärt und mit den Abranm-
steinen, statt diese wegzufahren, den Bruch verbaut. Es lagen nun an der Seite,
wo man hätte weiter brechen können, ganze Berge eines bläulichen Gesteins, das
zu nichts zu brauchen war. Würde man dieses Gestein abgefahren haben, um zu
neuen Kalkschichten zu kommen, so würden die Kosten den zukünftigen Gewinn ver¬
schlungen haben. Somit waren auch die Kalköfen wertlos geworden. Das war
also das Pfand, das Wandrer für sein Kapital in den Händen hatte. Die Lage
sah nicht gerade tröstlich aus.

Aber vielleicht war ans dem Holze etwas zu gewinne». Wandrer hatte sich
in die Werkstatt zu Klapphorn begeben, der in Holzangelegenheiten für sachver¬
ständig galt, und erörterte mit ihm die Verwertungsfrage. Nebenan hantierte Ellen
in ihrem Laboratorium. Da fiel im Laboratorium ein Gefäß klirrend zu Boden,
und Ellen begleitete diesen Fall, was bekanntlich unerläßlich ist, und einem leichten
Aufschrei. Onkel Felix hörte es, glaubte seine Tante Ellen in Gefahr, riß die Thür
auf und trat ein. Im Laboratorium stand Tante Ellen in ihre graue Leinwand¬
kutte gekleidet, und zu ihren Füßen lagen die Scherben einer Abdampfschale und
dazwischen unzerbrochen ein steinerner Kuchen von bläulich grauer Farbe. Ellen hob
den Kuchen auf und sagte: Ist das Zeug hart!

Was haben Sie denn da, Tante Ellen? fragte Wandrer.

Das ist ealeium silioa-wen, entgegnete Tante Ellen. Ich habe einen von den
blauen Steinen vom Kalkbruche mit herunter gebracht und ihn untersucht, was es
eigentlich ist. Ich habe den Stein geglüht und zermahlen und das Mehl mit
Wasser gemischt. Nun sehen Sie mal, wie hart das geworden ist. Könnte man es
nicht zu irgend etwas gebrauchen?

Aber Tante Ellen, rief Wandrer, das ist ja Zement!

So? Nennt man das Zement?

Freilich ist das Zement, und ein ganz ausgezeichneter Fund! Wandrer wurde
ganz aufgeregt. Zement! Wenn sich viel von dem Steine im Böhnhardt findet,
dann — dann, Tante Ellen, ist uns geholfen! Er fuhr sich mit den Händen in die
Haare. Jetzt kann alles gut werden. Wir gründen eine Zemcntfabrik und beschäftigen
unsre Leute!

O von dem Steine giebt es ganze Berge im Steinbruch. Und Sie meinen,
daß dieser Stein wertvoll ist?

Freilich, freilich! Das reine Gold! Tante Ellen. Sie haben Ihr Meisterstück
gemacht! Entschuldigen Sie mich, ich muß sogleich hinausgehn und die Sachlage
untersuchen.

Warten Sie, rief Ellen, ich komme mit. Klapphorn, begleiten Sie uns, aber
ziehn Sie erst einen anständigen Rock an.

Befehln, gnädiges Fräulein, sagte Klapphorn, zog seinen blauen Rock mit den
Goldknöpfen an und marschierte, indem er sein offiziellstes Gesicht aussteckte, hinter
Wandrer und Ellen als Ehrengarde her.

Es war ein schöner Wintertag; es herrschte ein wenig Frost, ein wenig Schnee
lag wie Streuzucker auf dem Lande und ließ das Gestein erkennen. Man langte
am Steinbruch an und erkannte, daß der Bruch durch den Raubbau, den Heinrichs¬
hall getrieben hatte, unrettbar ruiniert war. Ganze Berge von Abraumgestein
lagen in dem Bruch und hinderten den Zugang. Aber die ganze Lage änderte sich,
wenn das, was man als Abraum aufgeschüttet hatte, als Material zu Zement Wert
erhielt. Dann konnten die Dinge gar nicht günstiger liegen, als sie lagen. Hier
das gebrochne und aufgeschüttete Gestein, dicht dabei die Kalköfen, in denen es ge-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/678>, abgerufen am 26.06.2024.