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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

Werden sie Wohl! -- Dn hast gut reden. Aber ich renne mir den Bast von
den Füßen, um ein paar Kröten zu verdienen, und dann wirft man sie hinter so
einem nobeln Lumpen her. Ich habe ein Haar darin gefunden, mit dieser nobeln
Gesellschaft, die thut, als gehöre ihr das Königreich Preußen, und ist nichts da¬
hinter. -- Damit zog er ab, und bei der nächsten Gelegenheit brachte er seine alten
Klagen von neuem vor.

Jetzt fing Ellen an, in Edelmut zu verfallen und zu verlangen, daß man Alice
Duttmüllers wegen ihr Erbe auszahle, denn jetzt wurde es offenbar, daß diese
unter dem Geize Duttmüllers litt. Wandrer widersprach. Es sei alles geschehn,
wenn das Erbe sicher gestellt sei. Die gnädige Frau brauche es nicht auszuzahlen
und dürfe es nicht auszahlen. Wovon wollte sie denn selbst leben? Man müsse
alles, was noch da sei, klug zu Rate nehmen und sich einschränken.

Nunmehr machte die gnädige Frau Schwierigkeiten. Mau erwog, daß es das
beste sei, den Fronhof zu verpachte" oder zu verkaufen. Aber die gnädige Frau
wehrte sich mit Händen und Füßen. In die Stadt ziehn, eine kleine Wohnung
mieten, sich in kleinbürgerliche Verhältnisse finden? Niemals. Sie habe ihre Jugend
auf Scroopshire-Castle bei Tante Maud verlebt, sie sei die Besitzerin von Saud-
hasenhanscn gewesen, sie sei nicht erzogen für die Armseligkeit eines kleinbürger¬
lichen Lebens. Wenn man ihr den Fronhof nehmen wolle, so möge man sie lieber
gleich töten. Sie werde jeden, der sie zwinge, den Frvnhof zu verlassen, als ihren
Feind ansehen, sie werde lieber ihr letztes hingeben, als daß sie sich von ihrem
Adelssitze vertreiben lasse. -- Es fehlte nicht viel, so hätte sie Wandrer ihre Lorgnette
vor die Füße geworfen.

Man mußte also auf dieses Radikalmittel vor der Hand verzichten. Aber dann
mußte wenigstens der Hausstand verkleinert und das überflüssige Personal entlassen
werden. Die gnädige Frau mußte die Notwendigkeit dieser Maßregel seufzend zu¬
geben und übernahm es, Rosa zu kündigen.

Rosa saß in ihrer Küche vor dem Ofenloche, dumpf brütend. Es sah schlimm
aus in der Küche, es roch auch schlimm, süß-fuselig. Rosa sah auch schlimm aus.
Sie trug die Nachtjacke, hatte sich die Haare nicht gemacht, und ihre Nase war
röter als je.

Rosa, sagte die gnädige Frau. -- Rosa nahm von der Anrede keine Notiz. --
Sie wissen, welche betrübende Wendung der Tod des gnädigen Herrn in unserm
Hause verursacht hat.

Weiß ich, sagte Rosa.

Es thut mir leid, fuhr die gnädige Fran fort, Ihnen sagen zu müssen, daß
wir uns werden trennen müssen. -- Rosa antwortete nicht, sondern stierte in das
Ofenloch. -- Wir waren mit Ihnen nicht unzufrieden.

Na also! sagte Rosa.

Aber es wird nichts helfen.

Nee, gnädige Frau, sagte Rosa, es hilft nichts, denn das schwöre ich Ihnen
zu -- hier hob sie die bewußten drei schmutzigen Schwurfinger hoch --, Sie kriegen
mich nicht mit vier Pferden fort. Jetzt, wo sich die Lebensschicksale entscheiden, jetzt,
wo Glück und Unglück walten -- weggehn? Niemals! Niemals!

Aber wir bedürfen Ihrer Dienste nicht mehr.

Niemals, niemals! Gnädige Fran, ich schwöre Ihnen: Niemals!

Es war nichts zu machen. Rosa stärkte sich täglich um des Herrn Oberst¬
leutnants hinterlassenen Rum und lehnte alle Kündigungsversuche standhaft ab. Es
war uur ein Mensch vorhanden, der ihrer mächtig geworden wäre, die Duttmüllern,
aber die Duttmüllern war sehr ingrimmig und gab eine ungnädige Antwort.

Onkel Felix, sagte Ellen halb lachend halb weinend, als sie auch ihrerseits
an dem Widerstande Rosas Schiffbruch gelitten hatte, helfen Sie uns, wir werden
diese Person nicht los.

Nach einigen Tagen gab es in der Küche eine hvchdramatische Szene, die


Doktor Duttmüller und sein Freund

Werden sie Wohl! — Dn hast gut reden. Aber ich renne mir den Bast von
den Füßen, um ein paar Kröten zu verdienen, und dann wirft man sie hinter so
einem nobeln Lumpen her. Ich habe ein Haar darin gefunden, mit dieser nobeln
Gesellschaft, die thut, als gehöre ihr das Königreich Preußen, und ist nichts da¬
hinter. — Damit zog er ab, und bei der nächsten Gelegenheit brachte er seine alten
Klagen von neuem vor.

Jetzt fing Ellen an, in Edelmut zu verfallen und zu verlangen, daß man Alice
Duttmüllers wegen ihr Erbe auszahle, denn jetzt wurde es offenbar, daß diese
unter dem Geize Duttmüllers litt. Wandrer widersprach. Es sei alles geschehn,
wenn das Erbe sicher gestellt sei. Die gnädige Frau brauche es nicht auszuzahlen
und dürfe es nicht auszahlen. Wovon wollte sie denn selbst leben? Man müsse
alles, was noch da sei, klug zu Rate nehmen und sich einschränken.

Nunmehr machte die gnädige Frau Schwierigkeiten. Mau erwog, daß es das
beste sei, den Fronhof zu verpachte» oder zu verkaufen. Aber die gnädige Frau
wehrte sich mit Händen und Füßen. In die Stadt ziehn, eine kleine Wohnung
mieten, sich in kleinbürgerliche Verhältnisse finden? Niemals. Sie habe ihre Jugend
auf Scroopshire-Castle bei Tante Maud verlebt, sie sei die Besitzerin von Saud-
hasenhanscn gewesen, sie sei nicht erzogen für die Armseligkeit eines kleinbürger¬
lichen Lebens. Wenn man ihr den Fronhof nehmen wolle, so möge man sie lieber
gleich töten. Sie werde jeden, der sie zwinge, den Frvnhof zu verlassen, als ihren
Feind ansehen, sie werde lieber ihr letztes hingeben, als daß sie sich von ihrem
Adelssitze vertreiben lasse. — Es fehlte nicht viel, so hätte sie Wandrer ihre Lorgnette
vor die Füße geworfen.

Man mußte also auf dieses Radikalmittel vor der Hand verzichten. Aber dann
mußte wenigstens der Hausstand verkleinert und das überflüssige Personal entlassen
werden. Die gnädige Frau mußte die Notwendigkeit dieser Maßregel seufzend zu¬
geben und übernahm es, Rosa zu kündigen.

Rosa saß in ihrer Küche vor dem Ofenloche, dumpf brütend. Es sah schlimm
aus in der Küche, es roch auch schlimm, süß-fuselig. Rosa sah auch schlimm aus.
Sie trug die Nachtjacke, hatte sich die Haare nicht gemacht, und ihre Nase war
röter als je.

Rosa, sagte die gnädige Frau. — Rosa nahm von der Anrede keine Notiz. —
Sie wissen, welche betrübende Wendung der Tod des gnädigen Herrn in unserm
Hause verursacht hat.

Weiß ich, sagte Rosa.

Es thut mir leid, fuhr die gnädige Fran fort, Ihnen sagen zu müssen, daß
wir uns werden trennen müssen. — Rosa antwortete nicht, sondern stierte in das
Ofenloch. — Wir waren mit Ihnen nicht unzufrieden.

Na also! sagte Rosa.

Aber es wird nichts helfen.

Nee, gnädige Frau, sagte Rosa, es hilft nichts, denn das schwöre ich Ihnen
zu — hier hob sie die bewußten drei schmutzigen Schwurfinger hoch —, Sie kriegen
mich nicht mit vier Pferden fort. Jetzt, wo sich die Lebensschicksale entscheiden, jetzt,
wo Glück und Unglück walten — weggehn? Niemals! Niemals!

Aber wir bedürfen Ihrer Dienste nicht mehr.

Niemals, niemals! Gnädige Fran, ich schwöre Ihnen: Niemals!

Es war nichts zu machen. Rosa stärkte sich täglich um des Herrn Oberst¬
leutnants hinterlassenen Rum und lehnte alle Kündigungsversuche standhaft ab. Es
war uur ein Mensch vorhanden, der ihrer mächtig geworden wäre, die Duttmüllern,
aber die Duttmüllern war sehr ingrimmig und gab eine ungnädige Antwort.

Onkel Felix, sagte Ellen halb lachend halb weinend, als sie auch ihrerseits
an dem Widerstande Rosas Schiffbruch gelitten hatte, helfen Sie uns, wir werden
diese Person nicht los.

Nach einigen Tagen gab es in der Küche eine hvchdramatische Szene, die


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[0628] Doktor Duttmüller und sein Freund Werden sie Wohl! — Dn hast gut reden. Aber ich renne mir den Bast von den Füßen, um ein paar Kröten zu verdienen, und dann wirft man sie hinter so einem nobeln Lumpen her. Ich habe ein Haar darin gefunden, mit dieser nobeln Gesellschaft, die thut, als gehöre ihr das Königreich Preußen, und ist nichts da¬ hinter. — Damit zog er ab, und bei der nächsten Gelegenheit brachte er seine alten Klagen von neuem vor. Jetzt fing Ellen an, in Edelmut zu verfallen und zu verlangen, daß man Alice Duttmüllers wegen ihr Erbe auszahle, denn jetzt wurde es offenbar, daß diese unter dem Geize Duttmüllers litt. Wandrer widersprach. Es sei alles geschehn, wenn das Erbe sicher gestellt sei. Die gnädige Frau brauche es nicht auszuzahlen und dürfe es nicht auszahlen. Wovon wollte sie denn selbst leben? Man müsse alles, was noch da sei, klug zu Rate nehmen und sich einschränken. Nunmehr machte die gnädige Frau Schwierigkeiten. Mau erwog, daß es das beste sei, den Fronhof zu verpachte» oder zu verkaufen. Aber die gnädige Frau wehrte sich mit Händen und Füßen. In die Stadt ziehn, eine kleine Wohnung mieten, sich in kleinbürgerliche Verhältnisse finden? Niemals. Sie habe ihre Jugend auf Scroopshire-Castle bei Tante Maud verlebt, sie sei die Besitzerin von Saud- hasenhanscn gewesen, sie sei nicht erzogen für die Armseligkeit eines kleinbürger¬ lichen Lebens. Wenn man ihr den Fronhof nehmen wolle, so möge man sie lieber gleich töten. Sie werde jeden, der sie zwinge, den Frvnhof zu verlassen, als ihren Feind ansehen, sie werde lieber ihr letztes hingeben, als daß sie sich von ihrem Adelssitze vertreiben lasse. — Es fehlte nicht viel, so hätte sie Wandrer ihre Lorgnette vor die Füße geworfen. Man mußte also auf dieses Radikalmittel vor der Hand verzichten. Aber dann mußte wenigstens der Hausstand verkleinert und das überflüssige Personal entlassen werden. Die gnädige Frau mußte die Notwendigkeit dieser Maßregel seufzend zu¬ geben und übernahm es, Rosa zu kündigen. Rosa saß in ihrer Küche vor dem Ofenloche, dumpf brütend. Es sah schlimm aus in der Küche, es roch auch schlimm, süß-fuselig. Rosa sah auch schlimm aus. Sie trug die Nachtjacke, hatte sich die Haare nicht gemacht, und ihre Nase war röter als je. Rosa, sagte die gnädige Frau. — Rosa nahm von der Anrede keine Notiz. — Sie wissen, welche betrübende Wendung der Tod des gnädigen Herrn in unserm Hause verursacht hat. Weiß ich, sagte Rosa. Es thut mir leid, fuhr die gnädige Fran fort, Ihnen sagen zu müssen, daß wir uns werden trennen müssen. — Rosa antwortete nicht, sondern stierte in das Ofenloch. — Wir waren mit Ihnen nicht unzufrieden. Na also! sagte Rosa. Aber es wird nichts helfen. Nee, gnädige Frau, sagte Rosa, es hilft nichts, denn das schwöre ich Ihnen zu — hier hob sie die bewußten drei schmutzigen Schwurfinger hoch —, Sie kriegen mich nicht mit vier Pferden fort. Jetzt, wo sich die Lebensschicksale entscheiden, jetzt, wo Glück und Unglück walten — weggehn? Niemals! Niemals! Aber wir bedürfen Ihrer Dienste nicht mehr. Niemals, niemals! Gnädige Fran, ich schwöre Ihnen: Niemals! Es war nichts zu machen. Rosa stärkte sich täglich um des Herrn Oberst¬ leutnants hinterlassenen Rum und lehnte alle Kündigungsversuche standhaft ab. Es war uur ein Mensch vorhanden, der ihrer mächtig geworden wäre, die Duttmüllern, aber die Duttmüllern war sehr ingrimmig und gab eine ungnädige Antwort. Onkel Felix, sagte Ellen halb lachend halb weinend, als sie auch ihrerseits an dem Widerstande Rosas Schiffbruch gelitten hatte, helfen Sie uns, wir werden diese Person nicht los. Nach einigen Tagen gab es in der Küche eine hvchdramatische Szene, die

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/628>, abgerufen am 26.06.2024.