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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

mehreren Töpfen und Tellern das Leben kostete. Rosa wütete. Sie sah aus wie
ein Feuerbrand, fing mit jedermann Streit an, redete von der gnädigen Frau in
den unehrerbietigsten Ausdrücken, nannte Klapphorn ein altes Kamel und warf der
Eberten deu Scheuerlappen an den Kopf. Darauf erschien sie in ihrem besten
Staate, deu Sonnenschirm in der Hand, den Hut vermögen auf dem Kopfe, in dem
Salon der gnädigen Frau. Die gnädige Fran saß am Kamin. Rosa ließ sich ihr
gegenüber im Lehnstuhl nieder und sagte: Ich bedaure.

Die gnädige Frau war sprachlos.

Ich bedaure, fuhr Rosa fort, mit ihrem Sonnenschirm Figuren auf deu Teppich
schreibend, aber ich bin nicht kompafel, hier mein junges Leben zu vertrauern. Wenn
man bei Generalen und Exzellenzen gedient hat -- Leben Sie wohl, gnädige
Frau -- nicht sehen sowas! sage ich Ihnen. Leben Sie wohl. -- Darauf zog sie
laut singend wie ein zorniger Fink ab und ward nicht mehr gesehen.

Als dies Wandrer erfuhr, lachte er. -- Onkel Felix, fragte Ellen, wie haben
Sie denn das fertig gebracht?

Ganz einfach, erwiderte Wandrer, ich habe ihren geliebten Bergmann über
die Grenze gebracht und ihm eine Stelle im Hannoverschen verschafft.

Nun kam noch Klapphorn in Frage. Klapphoru hatte schon Lunte gerochen,
zog hinter Wandrer her, wo er ihn sah, und sagte schließlich: Herr Wandrer, legen
Sie ein gutes Wort für mich ein.

Klapphorn, antwortete Wandrer, es wird nicht gehn. Sie sind doch ein ver¬
ständiger Mensch und sehen doch ein, daß die Damen nicht mehr in der Lage sind,
sich einen Bedienten zu halten.

Befehl, Herr Wandrer, das weiß ich. Aber die gnädge Fran und gnädiges
Fräulein Ellen können doch nicht ohne männlichen Schutz in dem alten großen Hause
wohnen.

Das ist richtig. Man wird sich nach einem Hausmann, der nicht viel kostet,
umsehen müssen.

Herr Wandrer, ich mache es auch billig. Wenn mir die gnädige Frau die
Wohnung läßt und mir erlaubt, in der Besenkammer meine Böttcherei einzurichten,
denn ich bin gelernter Böttcher, dann könnte ich wohnen bleiben und könnte mir
mein Brot verdienen, und könnte auch, wenn olle Pfeifsache ist, oder wenn Besuch
kommt, aufwarten. Wissen Sie, Herr Wandrer, ich bin ein alter Kerl geworden
und habe niemand auf der Welt, wie meines Bruders Sohn, der aber auf der
See ist; ich möchte nicht gern wieder auf die Walze gehn.

Wandrer trug die Sache der gnädigen Fran vor. Die gnädige Frau faud
Anstoß bei dem Gedanken, daß in ihrem Hause, einem alten Edelsitze, Handwerk
getrieben werden sollte, aber sie versöhnte sich mit dem Verstoße gegen den Standes¬
brauch bei dem Gedanken, bei besondern Gelegenheiten einen Livreediener nicht ent¬
behren zu müssen. Und Ellen klopfte ihrem alten Klapphorn ans die Schulter und
sagte: Klapphorn, Sie sind ein alter guter Kerl, wir bleiben zusammen, solange
es geht.

So geschah es. Klapphoru blieb wohnen; er hätte es leicht gehabt, sich aus
der Küche zu beköstigen, aber er bestand darauf, sich sein Brot zu verdienen. Und
er that es auch. Die Böttcherei war bald eingerichtet. Und da keine Konkurrenz
im Dorfe vorhanden war, so fehlte es auch nicht an Arbeit. Wenn die gnädige
Frau einmal das lustige Klopfen von unten hernnf hörte, schlug sie die Augen gen
Himmel und seufzte schmerzlich. Elleu aber trat gern bei Klapphorn ein, denn ihr
Laboratorium und die Besenkammer lagen nebeneinander und waren durch eine
Thür verbunden. Sie setzte sich ans einen umgestürzten Kübel und sah zu, wie
Klapphoru auf seiner Schnitzebank Faßtauben schnitt. -- Klapphorn, sagte sie bei
einer solchen Gelegenheit einmal, ich möchte, ich wäre wie Sie.

Da könnten sich gnädiges Fräulein aber auch was besseres wünschen, antwortete
Klapphorn.


Doktor Duttmüller und sein Freund

mehreren Töpfen und Tellern das Leben kostete. Rosa wütete. Sie sah aus wie
ein Feuerbrand, fing mit jedermann Streit an, redete von der gnädigen Frau in
den unehrerbietigsten Ausdrücken, nannte Klapphorn ein altes Kamel und warf der
Eberten deu Scheuerlappen an den Kopf. Darauf erschien sie in ihrem besten
Staate, deu Sonnenschirm in der Hand, den Hut vermögen auf dem Kopfe, in dem
Salon der gnädigen Frau. Die gnädige Fran saß am Kamin. Rosa ließ sich ihr
gegenüber im Lehnstuhl nieder und sagte: Ich bedaure.

Die gnädige Frau war sprachlos.

Ich bedaure, fuhr Rosa fort, mit ihrem Sonnenschirm Figuren auf deu Teppich
schreibend, aber ich bin nicht kompafel, hier mein junges Leben zu vertrauern. Wenn
man bei Generalen und Exzellenzen gedient hat — Leben Sie wohl, gnädige
Frau — nicht sehen sowas! sage ich Ihnen. Leben Sie wohl. — Darauf zog sie
laut singend wie ein zorniger Fink ab und ward nicht mehr gesehen.

Als dies Wandrer erfuhr, lachte er. — Onkel Felix, fragte Ellen, wie haben
Sie denn das fertig gebracht?

Ganz einfach, erwiderte Wandrer, ich habe ihren geliebten Bergmann über
die Grenze gebracht und ihm eine Stelle im Hannoverschen verschafft.

Nun kam noch Klapphorn in Frage. Klapphoru hatte schon Lunte gerochen,
zog hinter Wandrer her, wo er ihn sah, und sagte schließlich: Herr Wandrer, legen
Sie ein gutes Wort für mich ein.

Klapphorn, antwortete Wandrer, es wird nicht gehn. Sie sind doch ein ver¬
ständiger Mensch und sehen doch ein, daß die Damen nicht mehr in der Lage sind,
sich einen Bedienten zu halten.

Befehl, Herr Wandrer, das weiß ich. Aber die gnädge Fran und gnädiges
Fräulein Ellen können doch nicht ohne männlichen Schutz in dem alten großen Hause
wohnen.

Das ist richtig. Man wird sich nach einem Hausmann, der nicht viel kostet,
umsehen müssen.

Herr Wandrer, ich mache es auch billig. Wenn mir die gnädige Frau die
Wohnung läßt und mir erlaubt, in der Besenkammer meine Böttcherei einzurichten,
denn ich bin gelernter Böttcher, dann könnte ich wohnen bleiben und könnte mir
mein Brot verdienen, und könnte auch, wenn olle Pfeifsache ist, oder wenn Besuch
kommt, aufwarten. Wissen Sie, Herr Wandrer, ich bin ein alter Kerl geworden
und habe niemand auf der Welt, wie meines Bruders Sohn, der aber auf der
See ist; ich möchte nicht gern wieder auf die Walze gehn.

Wandrer trug die Sache der gnädigen Fran vor. Die gnädige Frau faud
Anstoß bei dem Gedanken, daß in ihrem Hause, einem alten Edelsitze, Handwerk
getrieben werden sollte, aber sie versöhnte sich mit dem Verstoße gegen den Standes¬
brauch bei dem Gedanken, bei besondern Gelegenheiten einen Livreediener nicht ent¬
behren zu müssen. Und Ellen klopfte ihrem alten Klapphorn ans die Schulter und
sagte: Klapphorn, Sie sind ein alter guter Kerl, wir bleiben zusammen, solange
es geht.

So geschah es. Klapphoru blieb wohnen; er hätte es leicht gehabt, sich aus
der Küche zu beköstigen, aber er bestand darauf, sich sein Brot zu verdienen. Und
er that es auch. Die Böttcherei war bald eingerichtet. Und da keine Konkurrenz
im Dorfe vorhanden war, so fehlte es auch nicht an Arbeit. Wenn die gnädige
Frau einmal das lustige Klopfen von unten hernnf hörte, schlug sie die Augen gen
Himmel und seufzte schmerzlich. Elleu aber trat gern bei Klapphorn ein, denn ihr
Laboratorium und die Besenkammer lagen nebeneinander und waren durch eine
Thür verbunden. Sie setzte sich ans einen umgestürzten Kübel und sah zu, wie
Klapphoru auf seiner Schnitzebank Faßtauben schnitt. — Klapphorn, sagte sie bei
einer solchen Gelegenheit einmal, ich möchte, ich wäre wie Sie.

Da könnten sich gnädiges Fräulein aber auch was besseres wünschen, antwortete
Klapphorn.


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[0629] Doktor Duttmüller und sein Freund mehreren Töpfen und Tellern das Leben kostete. Rosa wütete. Sie sah aus wie ein Feuerbrand, fing mit jedermann Streit an, redete von der gnädigen Frau in den unehrerbietigsten Ausdrücken, nannte Klapphorn ein altes Kamel und warf der Eberten deu Scheuerlappen an den Kopf. Darauf erschien sie in ihrem besten Staate, deu Sonnenschirm in der Hand, den Hut vermögen auf dem Kopfe, in dem Salon der gnädigen Frau. Die gnädige Fran saß am Kamin. Rosa ließ sich ihr gegenüber im Lehnstuhl nieder und sagte: Ich bedaure. Die gnädige Frau war sprachlos. Ich bedaure, fuhr Rosa fort, mit ihrem Sonnenschirm Figuren auf deu Teppich schreibend, aber ich bin nicht kompafel, hier mein junges Leben zu vertrauern. Wenn man bei Generalen und Exzellenzen gedient hat — Leben Sie wohl, gnädige Frau — nicht sehen sowas! sage ich Ihnen. Leben Sie wohl. — Darauf zog sie laut singend wie ein zorniger Fink ab und ward nicht mehr gesehen. Als dies Wandrer erfuhr, lachte er. — Onkel Felix, fragte Ellen, wie haben Sie denn das fertig gebracht? Ganz einfach, erwiderte Wandrer, ich habe ihren geliebten Bergmann über die Grenze gebracht und ihm eine Stelle im Hannoverschen verschafft. Nun kam noch Klapphorn in Frage. Klapphoru hatte schon Lunte gerochen, zog hinter Wandrer her, wo er ihn sah, und sagte schließlich: Herr Wandrer, legen Sie ein gutes Wort für mich ein. Klapphorn, antwortete Wandrer, es wird nicht gehn. Sie sind doch ein ver¬ ständiger Mensch und sehen doch ein, daß die Damen nicht mehr in der Lage sind, sich einen Bedienten zu halten. Befehl, Herr Wandrer, das weiß ich. Aber die gnädge Fran und gnädiges Fräulein Ellen können doch nicht ohne männlichen Schutz in dem alten großen Hause wohnen. Das ist richtig. Man wird sich nach einem Hausmann, der nicht viel kostet, umsehen müssen. Herr Wandrer, ich mache es auch billig. Wenn mir die gnädige Frau die Wohnung läßt und mir erlaubt, in der Besenkammer meine Böttcherei einzurichten, denn ich bin gelernter Böttcher, dann könnte ich wohnen bleiben und könnte mir mein Brot verdienen, und könnte auch, wenn olle Pfeifsache ist, oder wenn Besuch kommt, aufwarten. Wissen Sie, Herr Wandrer, ich bin ein alter Kerl geworden und habe niemand auf der Welt, wie meines Bruders Sohn, der aber auf der See ist; ich möchte nicht gern wieder auf die Walze gehn. Wandrer trug die Sache der gnädigen Fran vor. Die gnädige Frau faud Anstoß bei dem Gedanken, daß in ihrem Hause, einem alten Edelsitze, Handwerk getrieben werden sollte, aber sie versöhnte sich mit dem Verstoße gegen den Standes¬ brauch bei dem Gedanken, bei besondern Gelegenheiten einen Livreediener nicht ent¬ behren zu müssen. Und Ellen klopfte ihrem alten Klapphorn ans die Schulter und sagte: Klapphorn, Sie sind ein alter guter Kerl, wir bleiben zusammen, solange es geht. So geschah es. Klapphoru blieb wohnen; er hätte es leicht gehabt, sich aus der Küche zu beköstigen, aber er bestand darauf, sich sein Brot zu verdienen. Und er that es auch. Die Böttcherei war bald eingerichtet. Und da keine Konkurrenz im Dorfe vorhanden war, so fehlte es auch nicht an Arbeit. Wenn die gnädige Frau einmal das lustige Klopfen von unten hernnf hörte, schlug sie die Augen gen Himmel und seufzte schmerzlich. Elleu aber trat gern bei Klapphorn ein, denn ihr Laboratorium und die Besenkammer lagen nebeneinander und waren durch eine Thür verbunden. Sie setzte sich ans einen umgestürzten Kübel und sah zu, wie Klapphoru auf seiner Schnitzebank Faßtauben schnitt. — Klapphorn, sagte sie bei einer solchen Gelegenheit einmal, ich möchte, ich wäre wie Sie. Da könnten sich gnädiges Fräulein aber auch was besseres wünschen, antwortete Klapphorn.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/629>, abgerufen am 26.06.2024.