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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttmüller und sein Freund

erste Zug an, ein Dutzend leerer Güterwagen und davor eine winzige Maschine
mit dickköpfigen Schlote und drollig-hastigen Bewegungen. Man hatte sie zur Feier
des bedeutsamen Augenblicks mit grünen Reisern geschmückt. Die Arbeiter warfen
ihre Schaufeln weg und riefen Hurra, und zwei von ihnen brachten eine alte
Leine, die mit Putzlappen umwickelt und zur Guirlande gestaltet war, und traten
der Maschine in den Weg, um ein Trinkgeld zu fordern. Die Maschine hatte
aber keine Lust zu zahlen und blies die Petenten mit Dampf an. Als nun
Wandrer erschien, ließen die Arbeiter von der Maschine ab und wandten sich mit
ihrer Putzlappenguirlande gegen ihn.

Geht mir mit euerm schmierigen Zeug vom Leibe, rief Wandrer lachend.

Herr Direktor, Sie siud der erste, der über die neue Bahn geht. Sie müssen
sich auslösen.

Wenn ihr mit dem Direktor verhandeln wollt, so müßt ihr warten, bis er
wiederkommt.

Sie find jetzt aber sozusagen der Herr Direktor.

Wenn ich auch nun ein Stück Blech gäbe, das sozusagen eine Mark wäre, wärt
ihr dann zufrieden?

Nee, das nicht, Herr Wandrer, aber wie wäre es denn mit einem Viertel¬
chen Bier?

Damit würden wir nicht weit kommen. Es müssen doch alle etwas haben.
Wollen sehen, was sich machen läßt, wenn auch nicht gerade heute oder morgen.

Wandrer ging weiter, und ein Murmeln der Befriedigung folgte ihm. Er
fragte nach dem Obersteiger. Der Obersteiger war erst gegen Morgen aus dem
Schachte gekommen und mußte jetzt ausgeschlafen haben. Er sei in seiner Wohnung
zu treffen. Dahin begab sich also Wandrer. Beim Eintreten spürte er sogleich,
daß Frau Rummel große Wäsche haben müsse. Und das war auch der Fall. Nur
hatte sie gerade eine Pause gemacht, um, rechts und links von den beiden Kleinsten
gefolgt, die an der Mutter blauer Schürze hingen, dem lieben Manne sein Früh¬
stück zu bringen. Sie trug eine Nachthaube, Nachtjacke und rotkarrierteu Unter¬
rock -- uicht weil gerade Wäsche war, sondern weil das ihr Hausanzug war. Nie
hatte sie jemand im Hause anders als in der Nachthaube und Nachtjncke gesehen.
Wenn sie freilich ausging, so wußte sie, was sie sich und ihrem Stande schuldig
war, und keine der Becimtcnfrauen hatte ein so schönes Sammetjackett wie sie, oder ein
so schweres Umschlagetuch wie sie. Diesesmal hatte sie nun, weil sie Wäsche hatte,
die Ärmel hochgestreift und zeigte ein paar Arme, ans denen man hätte ganz gut
zwei Paar machen können. Rummel frühstückte. Seine Frau hatte ihn nicht schlecht
bedacht und stand hinter seinem Stuhle, sah mit Wohlgefallen, wie es ihm schmeckte,
und begleitete deu Vorgang mit schönen Reden, die immer darauf hinausliefen, daß
die ganze Welt im argen liege und alle Menschen nicht recht gescheit seien, und der
dümmste Schafkopf unglücklicherweise der, den sie zum Manne bekommen habe. Was
Wohl aus ihren unglücklichen Kindern werden würde, wenn sie nicht für alles sorgte.
Die unglücklichen Kinder, die darauf migclerut waren, in solchen Augenblicken ein
Wehgeheul anzustimmen, versagten diesesmal, denn sie hatten die Mäuler voll Butter¬
brot und Wurst.

Wandrer wurde gewürdigt, das Eude dieser Predigt mit anzuhören.

Na, nun sei aber einmal stille! sagte Rummel mit aller Bescheidenheit.

So? Na ja! Stille sein, immer nur das Maul halte", so möchtet ihr es haben.
Was aber aus der Fran und den unglücklichen Kindern -- hier machten die un-
glücklichen Kinder abermals einen mißglückter Versuch, sich hören zu lassen -- werden
soll, danach fragt ihr nicht. Diese Nacht hast du wieder nicht die blaue Unter¬
jacke angezogen, wie ich dirs schon so oft gesagt habe.

Du weißt nicht, wie warm es unter im Schachte ist.

Natürlich. Ich weiß nie was, ich habe immer Unrecht. Aber das sage ich
dir, Eduard, wer eine Unterjacke hat, und zieht sie nicht an, und kriegt die Lungen-


Doktor Duttmüller und sein Freund

erste Zug an, ein Dutzend leerer Güterwagen und davor eine winzige Maschine
mit dickköpfigen Schlote und drollig-hastigen Bewegungen. Man hatte sie zur Feier
des bedeutsamen Augenblicks mit grünen Reisern geschmückt. Die Arbeiter warfen
ihre Schaufeln weg und riefen Hurra, und zwei von ihnen brachten eine alte
Leine, die mit Putzlappen umwickelt und zur Guirlande gestaltet war, und traten
der Maschine in den Weg, um ein Trinkgeld zu fordern. Die Maschine hatte
aber keine Lust zu zahlen und blies die Petenten mit Dampf an. Als nun
Wandrer erschien, ließen die Arbeiter von der Maschine ab und wandten sich mit
ihrer Putzlappenguirlande gegen ihn.

Geht mir mit euerm schmierigen Zeug vom Leibe, rief Wandrer lachend.

Herr Direktor, Sie siud der erste, der über die neue Bahn geht. Sie müssen
sich auslösen.

Wenn ihr mit dem Direktor verhandeln wollt, so müßt ihr warten, bis er
wiederkommt.

Sie find jetzt aber sozusagen der Herr Direktor.

Wenn ich auch nun ein Stück Blech gäbe, das sozusagen eine Mark wäre, wärt
ihr dann zufrieden?

Nee, das nicht, Herr Wandrer, aber wie wäre es denn mit einem Viertel¬
chen Bier?

Damit würden wir nicht weit kommen. Es müssen doch alle etwas haben.
Wollen sehen, was sich machen läßt, wenn auch nicht gerade heute oder morgen.

Wandrer ging weiter, und ein Murmeln der Befriedigung folgte ihm. Er
fragte nach dem Obersteiger. Der Obersteiger war erst gegen Morgen aus dem
Schachte gekommen und mußte jetzt ausgeschlafen haben. Er sei in seiner Wohnung
zu treffen. Dahin begab sich also Wandrer. Beim Eintreten spürte er sogleich,
daß Frau Rummel große Wäsche haben müsse. Und das war auch der Fall. Nur
hatte sie gerade eine Pause gemacht, um, rechts und links von den beiden Kleinsten
gefolgt, die an der Mutter blauer Schürze hingen, dem lieben Manne sein Früh¬
stück zu bringen. Sie trug eine Nachthaube, Nachtjacke und rotkarrierteu Unter¬
rock — uicht weil gerade Wäsche war, sondern weil das ihr Hausanzug war. Nie
hatte sie jemand im Hause anders als in der Nachthaube und Nachtjncke gesehen.
Wenn sie freilich ausging, so wußte sie, was sie sich und ihrem Stande schuldig
war, und keine der Becimtcnfrauen hatte ein so schönes Sammetjackett wie sie, oder ein
so schweres Umschlagetuch wie sie. Diesesmal hatte sie nun, weil sie Wäsche hatte,
die Ärmel hochgestreift und zeigte ein paar Arme, ans denen man hätte ganz gut
zwei Paar machen können. Rummel frühstückte. Seine Frau hatte ihn nicht schlecht
bedacht und stand hinter seinem Stuhle, sah mit Wohlgefallen, wie es ihm schmeckte,
und begleitete deu Vorgang mit schönen Reden, die immer darauf hinausliefen, daß
die ganze Welt im argen liege und alle Menschen nicht recht gescheit seien, und der
dümmste Schafkopf unglücklicherweise der, den sie zum Manne bekommen habe. Was
Wohl aus ihren unglücklichen Kindern werden würde, wenn sie nicht für alles sorgte.
Die unglücklichen Kinder, die darauf migclerut waren, in solchen Augenblicken ein
Wehgeheul anzustimmen, versagten diesesmal, denn sie hatten die Mäuler voll Butter¬
brot und Wurst.

Wandrer wurde gewürdigt, das Eude dieser Predigt mit anzuhören.

Na, nun sei aber einmal stille! sagte Rummel mit aller Bescheidenheit.

So? Na ja! Stille sein, immer nur das Maul halte», so möchtet ihr es haben.
Was aber aus der Fran und den unglücklichen Kindern — hier machten die un-
glücklichen Kinder abermals einen mißglückter Versuch, sich hören zu lassen — werden
soll, danach fragt ihr nicht. Diese Nacht hast du wieder nicht die blaue Unter¬
jacke angezogen, wie ich dirs schon so oft gesagt habe.

Du weißt nicht, wie warm es unter im Schachte ist.

Natürlich. Ich weiß nie was, ich habe immer Unrecht. Aber das sage ich
dir, Eduard, wer eine Unterjacke hat, und zieht sie nicht an, und kriegt die Lungen-


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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/55>, abgerufen am 01.07.2024.