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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Aursächsische Streifzüge

der Reformatoren. Freilich die Predigt, die ich zu hören bekam, entsprach
meinen Erwartungen nicht -- es mag anch schwer sein, an dieser Stelle zu
predigen, wo sich der Hörer unwillkürlich einen Abglanz lutherscher Wärme
und lutherschen Geistes verspricht. Aber uach dem Gottesdienste, während der
Küster zahlreichen andern Fremden die Reliefplatten Friedrichs des Weisen
und Johanns des Beständiger von Peter und Hans Bischer in Nürnberg,
das interessante Grabmal des Juristen Henning Göte u. a. erklärte, gelang es
mir, in der Nähe der Kanzel sitzend ein stilles Feierstündlein an den einander
gegenüberliegenden Gräbern Luthers und Melcinchthons abzuhalten. Die
Herbstsonne schien durch die bunten Scheiben der riesigen Fenster und erfüllte
die Halle mit farbigen Lichtern, die auf den Bildsäulen und Grabplatten hin
und her liefen. Ich mußte daran denken, wie ich wenig Jahre zuvor in der
kalten Marmorpracht der Peterskirche zu Rom unter einer vieltausendköpfigen
Menge, durch die reich geschmückte Bischöfe und Kardinäle mit ihrem geistlichen
Gefolge ab- und zugingen, die große Lamentation des Karfreitags gehört und
vergebens versucht hatte, mich zur Andacht zu stimmen. Hier war mirs heimelig
und heimatlich, und alle die Eindrücke, die ich von Luther und seinem Kreise
und von den sächsischen Fürsten des sechzehnten Jahrhunderts auf meinen
kursächsischen Wanderungen in mich aufgenommen hatte, flössen hier an
geweihter Stätte zu der klaren Empfindung zusammen, daß das Resormations-
werk dieser Zeiten, in seinem weitesten Begriffe genommen, wie es einen neuen
Glauben und eine neue Bildung, eine neue Kirche und Schule, eine neue Kunst
und schließlich auch deu neuen Staat geschaffen hat, die größte Leistung ist,
auf die das deutsche Volk zurückschauen darf.

Aber dieser Rückblick von der Gegenwart in die Zeit der Reformation
führt nicht über eine zusammenhängende Fläche kontinuierlicher Entwicklung,
sondern auch an eine tiefe Schlucht, in der finstere Wasser rauschen, über die
nicht breite Brücken, sondern nur ein schmaler Steg zu den sonnenbestrahlten
Gefilden der Reformationszeit hinüberführt. Das frische, gemütstiefe, deutsche
Leben, das in Wittenberg und in den sächsischen Landen'unter Luthers und
Melanchthons Augen zu Tage getreten war, beginnt noch vor Ablauf des
sechzehnten Jahrhunderts in seinem Urquell und auch da, wohin es wachs¬
tumweckend gedrungen war, zu versiegen und stirbt in den ersten Jahr¬
zehnten des siebzehnten Jahrhunderts' vollends ab: statt des lebendigen
Glaubens stoßen wir ans ödes dogmatisches Gezänk und auf wüsten Aberglauben,
statt froher Wissenschaft finden wir toten Formelkram, statt der klaren, edeln
Prosa Luthers finden wir unerträglichen Schwulst und Sprachmengerei, statt
einer volkstümlichen deutschen Dichtung zopfige Gelehrtenpoesie nach fremden
Mustern, statt des absoluten Staats Rückfall in'das ständische Regiment. Woher
dieser lebentötende Rückschlag? Nicht die Gegenreformation, nicht der Dreißig¬
jährige Krieg haben ihn hervorgerufen, man muß eher sagen: die Gegen¬
reformation und der Dreißigjährige Krieg waren im deutschen Reiche nur dadurch
möglich, daß die evangelisch-libertistisch-nationale Bewegung im Sterben lag.
Wo liegen die letzten Gründe dieser Erscheinung?

Drei Ursachen -- es giebt natürlich auch noch andre -- stehn mir be¬
sonders klar vor der Seele: das Scheitern der großen Bauernbewegung, die
falsche Überspannung des humanistischen Bildungsprinzips und die schranken¬
lose Entfesselung des Teufels- und Dümoncnglaubens.

Luther war eines Bauern Sohn, und mit ihm waren es viele der besten und
größten Geister der Reformationszeit. Schon damals scheint das in mehreren
Generationen fortgesetzte Leben hinter den engen, dumpfen, pestverseuchten
Mauern der Städte der Entwicklung des Menschen nicht günstig gewesen zu
sein, dagegen war gegen Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten
Jahrhunderts der edelste und begabteste Nachwuchs der Nation aus dem auf-


Aursächsische Streifzüge

der Reformatoren. Freilich die Predigt, die ich zu hören bekam, entsprach
meinen Erwartungen nicht — es mag anch schwer sein, an dieser Stelle zu
predigen, wo sich der Hörer unwillkürlich einen Abglanz lutherscher Wärme
und lutherschen Geistes verspricht. Aber uach dem Gottesdienste, während der
Küster zahlreichen andern Fremden die Reliefplatten Friedrichs des Weisen
und Johanns des Beständiger von Peter und Hans Bischer in Nürnberg,
das interessante Grabmal des Juristen Henning Göte u. a. erklärte, gelang es
mir, in der Nähe der Kanzel sitzend ein stilles Feierstündlein an den einander
gegenüberliegenden Gräbern Luthers und Melcinchthons abzuhalten. Die
Herbstsonne schien durch die bunten Scheiben der riesigen Fenster und erfüllte
die Halle mit farbigen Lichtern, die auf den Bildsäulen und Grabplatten hin
und her liefen. Ich mußte daran denken, wie ich wenig Jahre zuvor in der
kalten Marmorpracht der Peterskirche zu Rom unter einer vieltausendköpfigen
Menge, durch die reich geschmückte Bischöfe und Kardinäle mit ihrem geistlichen
Gefolge ab- und zugingen, die große Lamentation des Karfreitags gehört und
vergebens versucht hatte, mich zur Andacht zu stimmen. Hier war mirs heimelig
und heimatlich, und alle die Eindrücke, die ich von Luther und seinem Kreise
und von den sächsischen Fürsten des sechzehnten Jahrhunderts auf meinen
kursächsischen Wanderungen in mich aufgenommen hatte, flössen hier an
geweihter Stätte zu der klaren Empfindung zusammen, daß das Resormations-
werk dieser Zeiten, in seinem weitesten Begriffe genommen, wie es einen neuen
Glauben und eine neue Bildung, eine neue Kirche und Schule, eine neue Kunst
und schließlich auch deu neuen Staat geschaffen hat, die größte Leistung ist,
auf die das deutsche Volk zurückschauen darf.

Aber dieser Rückblick von der Gegenwart in die Zeit der Reformation
führt nicht über eine zusammenhängende Fläche kontinuierlicher Entwicklung,
sondern auch an eine tiefe Schlucht, in der finstere Wasser rauschen, über die
nicht breite Brücken, sondern nur ein schmaler Steg zu den sonnenbestrahlten
Gefilden der Reformationszeit hinüberführt. Das frische, gemütstiefe, deutsche
Leben, das in Wittenberg und in den sächsischen Landen'unter Luthers und
Melanchthons Augen zu Tage getreten war, beginnt noch vor Ablauf des
sechzehnten Jahrhunderts in seinem Urquell und auch da, wohin es wachs¬
tumweckend gedrungen war, zu versiegen und stirbt in den ersten Jahr¬
zehnten des siebzehnten Jahrhunderts' vollends ab: statt des lebendigen
Glaubens stoßen wir ans ödes dogmatisches Gezänk und auf wüsten Aberglauben,
statt froher Wissenschaft finden wir toten Formelkram, statt der klaren, edeln
Prosa Luthers finden wir unerträglichen Schwulst und Sprachmengerei, statt
einer volkstümlichen deutschen Dichtung zopfige Gelehrtenpoesie nach fremden
Mustern, statt des absoluten Staats Rückfall in'das ständische Regiment. Woher
dieser lebentötende Rückschlag? Nicht die Gegenreformation, nicht der Dreißig¬
jährige Krieg haben ihn hervorgerufen, man muß eher sagen: die Gegen¬
reformation und der Dreißigjährige Krieg waren im deutschen Reiche nur dadurch
möglich, daß die evangelisch-libertistisch-nationale Bewegung im Sterben lag.
Wo liegen die letzten Gründe dieser Erscheinung?

Drei Ursachen — es giebt natürlich auch noch andre — stehn mir be¬
sonders klar vor der Seele: das Scheitern der großen Bauernbewegung, die
falsche Überspannung des humanistischen Bildungsprinzips und die schranken¬
lose Entfesselung des Teufels- und Dümoncnglaubens.

Luther war eines Bauern Sohn, und mit ihm waren es viele der besten und
größten Geister der Reformationszeit. Schon damals scheint das in mehreren
Generationen fortgesetzte Leben hinter den engen, dumpfen, pestverseuchten
Mauern der Städte der Entwicklung des Menschen nicht günstig gewesen zu
sein, dagegen war gegen Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten
Jahrhunderts der edelste und begabteste Nachwuchs der Nation aus dem auf-


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[0549] Aursächsische Streifzüge der Reformatoren. Freilich die Predigt, die ich zu hören bekam, entsprach meinen Erwartungen nicht — es mag anch schwer sein, an dieser Stelle zu predigen, wo sich der Hörer unwillkürlich einen Abglanz lutherscher Wärme und lutherschen Geistes verspricht. Aber uach dem Gottesdienste, während der Küster zahlreichen andern Fremden die Reliefplatten Friedrichs des Weisen und Johanns des Beständiger von Peter und Hans Bischer in Nürnberg, das interessante Grabmal des Juristen Henning Göte u. a. erklärte, gelang es mir, in der Nähe der Kanzel sitzend ein stilles Feierstündlein an den einander gegenüberliegenden Gräbern Luthers und Melcinchthons abzuhalten. Die Herbstsonne schien durch die bunten Scheiben der riesigen Fenster und erfüllte die Halle mit farbigen Lichtern, die auf den Bildsäulen und Grabplatten hin und her liefen. Ich mußte daran denken, wie ich wenig Jahre zuvor in der kalten Marmorpracht der Peterskirche zu Rom unter einer vieltausendköpfigen Menge, durch die reich geschmückte Bischöfe und Kardinäle mit ihrem geistlichen Gefolge ab- und zugingen, die große Lamentation des Karfreitags gehört und vergebens versucht hatte, mich zur Andacht zu stimmen. Hier war mirs heimelig und heimatlich, und alle die Eindrücke, die ich von Luther und seinem Kreise und von den sächsischen Fürsten des sechzehnten Jahrhunderts auf meinen kursächsischen Wanderungen in mich aufgenommen hatte, flössen hier an geweihter Stätte zu der klaren Empfindung zusammen, daß das Resormations- werk dieser Zeiten, in seinem weitesten Begriffe genommen, wie es einen neuen Glauben und eine neue Bildung, eine neue Kirche und Schule, eine neue Kunst und schließlich auch deu neuen Staat geschaffen hat, die größte Leistung ist, auf die das deutsche Volk zurückschauen darf. Aber dieser Rückblick von der Gegenwart in die Zeit der Reformation führt nicht über eine zusammenhängende Fläche kontinuierlicher Entwicklung, sondern auch an eine tiefe Schlucht, in der finstere Wasser rauschen, über die nicht breite Brücken, sondern nur ein schmaler Steg zu den sonnenbestrahlten Gefilden der Reformationszeit hinüberführt. Das frische, gemütstiefe, deutsche Leben, das in Wittenberg und in den sächsischen Landen'unter Luthers und Melanchthons Augen zu Tage getreten war, beginnt noch vor Ablauf des sechzehnten Jahrhunderts in seinem Urquell und auch da, wohin es wachs¬ tumweckend gedrungen war, zu versiegen und stirbt in den ersten Jahr¬ zehnten des siebzehnten Jahrhunderts' vollends ab: statt des lebendigen Glaubens stoßen wir ans ödes dogmatisches Gezänk und auf wüsten Aberglauben, statt froher Wissenschaft finden wir toten Formelkram, statt der klaren, edeln Prosa Luthers finden wir unerträglichen Schwulst und Sprachmengerei, statt einer volkstümlichen deutschen Dichtung zopfige Gelehrtenpoesie nach fremden Mustern, statt des absoluten Staats Rückfall in'das ständische Regiment. Woher dieser lebentötende Rückschlag? Nicht die Gegenreformation, nicht der Dreißig¬ jährige Krieg haben ihn hervorgerufen, man muß eher sagen: die Gegen¬ reformation und der Dreißigjährige Krieg waren im deutschen Reiche nur dadurch möglich, daß die evangelisch-libertistisch-nationale Bewegung im Sterben lag. Wo liegen die letzten Gründe dieser Erscheinung? Drei Ursachen — es giebt natürlich auch noch andre — stehn mir be¬ sonders klar vor der Seele: das Scheitern der großen Bauernbewegung, die falsche Überspannung des humanistischen Bildungsprinzips und die schranken¬ lose Entfesselung des Teufels- und Dümoncnglaubens. Luther war eines Bauern Sohn, und mit ihm waren es viele der besten und größten Geister der Reformationszeit. Schon damals scheint das in mehreren Generationen fortgesetzte Leben hinter den engen, dumpfen, pestverseuchten Mauern der Städte der Entwicklung des Menschen nicht günstig gewesen zu sein, dagegen war gegen Ende des fünfzehnten und zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts der edelste und begabteste Nachwuchs der Nation aus dem auf-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/549>, abgerufen am 29.06.2024.