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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Doktor Duttinüller und sein Freund

Thorheiten. -- Und damit schlüpfte sie zur Thür hinaus. Darauf kehrte sie noch¬
mals zurück, steckte den Kopf durch die Thür und sagte: Adieu, alter Pa, auf
Wiedersehen.

Bei Mama faßte sich Ellen kürzer. Adieu, Mama, sagte sie, ich muß ein paar
Tage zu Lydia uach Heinrichshall. Rosa wird mir die Tasche tragen. -- Mama
war damit beschäftigt, sich Alices Kopf über eine wichtige Wirtschaftsangelegenheit
zu zerbrechen. Sie hörte zerstreut zu und winkte nur flüchtig mit der Lorgnette
Gewährung. Rosa aber hatte es sich ausdrücklich ausgebeten, Ellen zu begleiten
und ihr die Tasche zu tragen, was für eine perfekte Köchin nicht wenig bedeutete.

Bald darauf verließen Ellen und Rosa den Fronhof, Ellen voraus, deu
Sonnenschirm in der Hand, Rosa hinter ihr her, mit geröteten Wangen nach Kognak
duftend und mit schwärmerischen Blicken. Hinter dem Thore stand ein Bergmann,
eine verwegne breitschultrige Gestalt, einen Knüppel in der Hand. Als Rosa
vorüberging, nickte sie ihm gnädig zu, und er schloß sich als dritter dem Zuge an.
Ellen kam an mancher Gruppe finster blickender Bergleute vorüber, erhielt aber
überall auf ihren freundlichen Gruß eine halb verlegne freundliche Antwort, als
dächten die Leute: Wir müßten dich eigentlich auch zu den Feinden rechnen, aber
weil du so ein saubres Mädel bist, soll einmal nicht gerechnet werden. Wenn aber
hinter ihr Rosa stolz angesegelt kam, verzogen sich die Mienen zu einem freundlichen
Grinsen, und mancher riskierte ein derbes Scherzwort. Sobald aber das Scherz¬
wort etwas zweideutig wurde, rückte der bewußte Bergmann heran und machte mit
seinem Knüppel unzweideutige Bewegungen.

So kam man ungefährdet bis an das Thor des Werkes. Hier sah es äußerst
kriegerisch aus. In die Wand des Pförtnerhäuschens waren Schießscharten ge¬
brochen. Die nach außen gehenden Fenster waren verrammelt, das eiserne Gitter¬
thor hatte eine Ausfüllung vou dicken Planken erhalten. Über die Planken schaute
Drillhose mit grimmiger Miene.

Gnädiges Fräulein, rief er ganz entsetzt und in seinen kläglichsten Tönen, was
wollen Sie denn hier?

Machen Sie nur auf, erwiderte Ellen, ich bin hier nötig.

Bald darauf trat Ellen wohlgemut in des Direktors Wohnung, wo gerade
Wandrer beschäftigt war, die höchst aufgeregte Lydia zu beruhigen, und sagte mit
heiterm Tone: Da bin ich. Aber im stillen -- es war lächerlich, so etwas zu
fühlen, aber es war doch so -- fühlte sie eine Regung von Eifersucht. Was
hatte Onkel Felix mit Lydia zu thun? Lydia warf sich leidenschaftlich an den
Heils vou Elleu und brach in einen Strom von Thränen aus. Mein Vater, mein
"rmer Vater, rief sie.

Ellen tröstete, wie sie konnte. -- Was wird denn sein? sagte sie. Dein Vater
sich überanstrengt, da streiken die Nerven und machen Dummheiten ans eigne
Rechnung. Nicht wahr, Onkel Felix?

Jawohl, Tante Ellen.

Na also. Das kommt heutzutage in den besten Familien vor. Man bringt
°en Patienten ein paar Monate uach Blankenburg, und dann ist alles wieder gut.
^icht wahr, Onkel Felix?

Jawohl. Tante Ellen.

Siehst du. Wer nicht schon seinen Nervenchoc gehabt hat, darf eigentlich
heutzutage gcir nicht mitreden. Mama hat ihren Nervenchoc alle Jahre zweimal
und ist doch eine sehr kluge Frau. Nicht wahr, Onkel Felix?

Unzweifelhaft. Tante Ellen.

Ellen blieb bis auf weiteres da, steckte Lydia ins Bett und richtete sich häus-
uh ein, sah überall nach, wo es not that, organisierte die große Küche in der
Kantine und pflegte den Direktor. Die Bergleute sahen ihr, wenn sie über den
"abrikhof eilte, um hier in der Kantine Anordnungen zu treffen und dort Vorräte
abzunehmen, schmunzelnd nach. Und Onkel Felix auch.

Wandrer hatte natürlich sogleich an die Gesellschaft berichtet. Darauf kam


Doktor Duttinüller und sein Freund

Thorheiten. — Und damit schlüpfte sie zur Thür hinaus. Darauf kehrte sie noch¬
mals zurück, steckte den Kopf durch die Thür und sagte: Adieu, alter Pa, auf
Wiedersehen.

Bei Mama faßte sich Ellen kürzer. Adieu, Mama, sagte sie, ich muß ein paar
Tage zu Lydia uach Heinrichshall. Rosa wird mir die Tasche tragen. — Mama
war damit beschäftigt, sich Alices Kopf über eine wichtige Wirtschaftsangelegenheit
zu zerbrechen. Sie hörte zerstreut zu und winkte nur flüchtig mit der Lorgnette
Gewährung. Rosa aber hatte es sich ausdrücklich ausgebeten, Ellen zu begleiten
und ihr die Tasche zu tragen, was für eine perfekte Köchin nicht wenig bedeutete.

Bald darauf verließen Ellen und Rosa den Fronhof, Ellen voraus, deu
Sonnenschirm in der Hand, Rosa hinter ihr her, mit geröteten Wangen nach Kognak
duftend und mit schwärmerischen Blicken. Hinter dem Thore stand ein Bergmann,
eine verwegne breitschultrige Gestalt, einen Knüppel in der Hand. Als Rosa
vorüberging, nickte sie ihm gnädig zu, und er schloß sich als dritter dem Zuge an.
Ellen kam an mancher Gruppe finster blickender Bergleute vorüber, erhielt aber
überall auf ihren freundlichen Gruß eine halb verlegne freundliche Antwort, als
dächten die Leute: Wir müßten dich eigentlich auch zu den Feinden rechnen, aber
weil du so ein saubres Mädel bist, soll einmal nicht gerechnet werden. Wenn aber
hinter ihr Rosa stolz angesegelt kam, verzogen sich die Mienen zu einem freundlichen
Grinsen, und mancher riskierte ein derbes Scherzwort. Sobald aber das Scherz¬
wort etwas zweideutig wurde, rückte der bewußte Bergmann heran und machte mit
seinem Knüppel unzweideutige Bewegungen.

So kam man ungefährdet bis an das Thor des Werkes. Hier sah es äußerst
kriegerisch aus. In die Wand des Pförtnerhäuschens waren Schießscharten ge¬
brochen. Die nach außen gehenden Fenster waren verrammelt, das eiserne Gitter¬
thor hatte eine Ausfüllung vou dicken Planken erhalten. Über die Planken schaute
Drillhose mit grimmiger Miene.

Gnädiges Fräulein, rief er ganz entsetzt und in seinen kläglichsten Tönen, was
wollen Sie denn hier?

Machen Sie nur auf, erwiderte Ellen, ich bin hier nötig.

Bald darauf trat Ellen wohlgemut in des Direktors Wohnung, wo gerade
Wandrer beschäftigt war, die höchst aufgeregte Lydia zu beruhigen, und sagte mit
heiterm Tone: Da bin ich. Aber im stillen — es war lächerlich, so etwas zu
fühlen, aber es war doch so — fühlte sie eine Regung von Eifersucht. Was
hatte Onkel Felix mit Lydia zu thun? Lydia warf sich leidenschaftlich an den
Heils vou Elleu und brach in einen Strom von Thränen aus. Mein Vater, mein
"rmer Vater, rief sie.

Ellen tröstete, wie sie konnte. — Was wird denn sein? sagte sie. Dein Vater
sich überanstrengt, da streiken die Nerven und machen Dummheiten ans eigne
Rechnung. Nicht wahr, Onkel Felix?

Jawohl, Tante Ellen.

Na also. Das kommt heutzutage in den besten Familien vor. Man bringt
°en Patienten ein paar Monate uach Blankenburg, und dann ist alles wieder gut.
^icht wahr, Onkel Felix?

Jawohl. Tante Ellen.

Siehst du. Wer nicht schon seinen Nervenchoc gehabt hat, darf eigentlich
heutzutage gcir nicht mitreden. Mama hat ihren Nervenchoc alle Jahre zweimal
und ist doch eine sehr kluge Frau. Nicht wahr, Onkel Felix?

Unzweifelhaft. Tante Ellen.

Ellen blieb bis auf weiteres da, steckte Lydia ins Bett und richtete sich häus-
uh ein, sah überall nach, wo es not that, organisierte die große Küche in der
Kantine und pflegte den Direktor. Die Bergleute sahen ihr, wenn sie über den
»abrikhof eilte, um hier in der Kantine Anordnungen zu treffen und dort Vorräte
abzunehmen, schmunzelnd nach. Und Onkel Felix auch.

Wandrer hatte natürlich sogleich an die Gesellschaft berichtet. Darauf kam


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[0515] Doktor Duttinüller und sein Freund Thorheiten. — Und damit schlüpfte sie zur Thür hinaus. Darauf kehrte sie noch¬ mals zurück, steckte den Kopf durch die Thür und sagte: Adieu, alter Pa, auf Wiedersehen. Bei Mama faßte sich Ellen kürzer. Adieu, Mama, sagte sie, ich muß ein paar Tage zu Lydia uach Heinrichshall. Rosa wird mir die Tasche tragen. — Mama war damit beschäftigt, sich Alices Kopf über eine wichtige Wirtschaftsangelegenheit zu zerbrechen. Sie hörte zerstreut zu und winkte nur flüchtig mit der Lorgnette Gewährung. Rosa aber hatte es sich ausdrücklich ausgebeten, Ellen zu begleiten und ihr die Tasche zu tragen, was für eine perfekte Köchin nicht wenig bedeutete. Bald darauf verließen Ellen und Rosa den Fronhof, Ellen voraus, deu Sonnenschirm in der Hand, Rosa hinter ihr her, mit geröteten Wangen nach Kognak duftend und mit schwärmerischen Blicken. Hinter dem Thore stand ein Bergmann, eine verwegne breitschultrige Gestalt, einen Knüppel in der Hand. Als Rosa vorüberging, nickte sie ihm gnädig zu, und er schloß sich als dritter dem Zuge an. Ellen kam an mancher Gruppe finster blickender Bergleute vorüber, erhielt aber überall auf ihren freundlichen Gruß eine halb verlegne freundliche Antwort, als dächten die Leute: Wir müßten dich eigentlich auch zu den Feinden rechnen, aber weil du so ein saubres Mädel bist, soll einmal nicht gerechnet werden. Wenn aber hinter ihr Rosa stolz angesegelt kam, verzogen sich die Mienen zu einem freundlichen Grinsen, und mancher riskierte ein derbes Scherzwort. Sobald aber das Scherz¬ wort etwas zweideutig wurde, rückte der bewußte Bergmann heran und machte mit seinem Knüppel unzweideutige Bewegungen. So kam man ungefährdet bis an das Thor des Werkes. Hier sah es äußerst kriegerisch aus. In die Wand des Pförtnerhäuschens waren Schießscharten ge¬ brochen. Die nach außen gehenden Fenster waren verrammelt, das eiserne Gitter¬ thor hatte eine Ausfüllung vou dicken Planken erhalten. Über die Planken schaute Drillhose mit grimmiger Miene. Gnädiges Fräulein, rief er ganz entsetzt und in seinen kläglichsten Tönen, was wollen Sie denn hier? Machen Sie nur auf, erwiderte Ellen, ich bin hier nötig. Bald darauf trat Ellen wohlgemut in des Direktors Wohnung, wo gerade Wandrer beschäftigt war, die höchst aufgeregte Lydia zu beruhigen, und sagte mit heiterm Tone: Da bin ich. Aber im stillen — es war lächerlich, so etwas zu fühlen, aber es war doch so — fühlte sie eine Regung von Eifersucht. Was hatte Onkel Felix mit Lydia zu thun? Lydia warf sich leidenschaftlich an den Heils vou Elleu und brach in einen Strom von Thränen aus. Mein Vater, mein "rmer Vater, rief sie. Ellen tröstete, wie sie konnte. — Was wird denn sein? sagte sie. Dein Vater sich überanstrengt, da streiken die Nerven und machen Dummheiten ans eigne Rechnung. Nicht wahr, Onkel Felix? Jawohl, Tante Ellen. Na also. Das kommt heutzutage in den besten Familien vor. Man bringt °en Patienten ein paar Monate uach Blankenburg, und dann ist alles wieder gut. ^icht wahr, Onkel Felix? Jawohl. Tante Ellen. Siehst du. Wer nicht schon seinen Nervenchoc gehabt hat, darf eigentlich heutzutage gcir nicht mitreden. Mama hat ihren Nervenchoc alle Jahre zweimal und ist doch eine sehr kluge Frau. Nicht wahr, Onkel Felix? Unzweifelhaft. Tante Ellen. Ellen blieb bis auf weiteres da, steckte Lydia ins Bett und richtete sich häus- uh ein, sah überall nach, wo es not that, organisierte die große Küche in der Kantine und pflegte den Direktor. Die Bergleute sahen ihr, wenn sie über den »abrikhof eilte, um hier in der Kantine Anordnungen zu treffen und dort Vorräte abzunehmen, schmunzelnd nach. Und Onkel Felix auch. Wandrer hatte natürlich sogleich an die Gesellschaft berichtet. Darauf kam

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/515>, abgerufen am 29.06.2024.