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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr.

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Rursächsische Streifzüge

aus dieser Zeit, etwas Festungsartiges an sich gehabt zu haben. Die Schlo߬
kirche zeigte in ihrer ursprünglichen Gestalt, die uns durch einen Holzschnitt
Lukas Crcmachs bekannt ist, eine merkwürdige Mischung des ausklingenden
gotischen Stils mit dem anhebenden der Renaissance; namentlich offenbaren
der große Erker an der Turmseile des Daches und der gewaltige runde Turin
mit seiner spitzgiebligeu Bekrönung ganz und gar die neue Weise des an¬
brechenden sechzehnten Jahrhunderts. Das Innere der Kirche barg, ein Beweis
des frommen Sinnes ihres Erbauers, 5005 Reliquien, die alljährlich am
Montag nach Misericvrdias Domini an neunzehn Altären gezeigt wurden.

Das schönste Geschenk, das Friedrich der Weise seiner neuen Residenz
Wittenberg gemacht hat, ist die Universität. Der Gedanke, in seinen Landen
eine Universität zu gründen, lag dem für alles edle Wissen eingenommnen
Kurfürsten nahe, da'die Universität Leipzig durch die Teilung der wettinischcn
Lande im Jahre 1485 um die Albertiner gekommen war. Nun schien aber
das wissenschaftliche Bedürfnis seiner thüringischen Besitzungen dnrch das
mächtig aufstrebende kurmaiuzische Erfurt, das der plcißenlündisch-vogtländischen
Unter durch Leipzig befriedigt zu sein; so kam er darauf, die Universität in
dem bisher etwas vernachlässigten Kurkreise einzurichten. Es kam hinzu, daß
er die wildreichen Kiefern- und Eicheuforsten dieser Landschaft besonders liebte
und deshalb nicht nur in Wittenberg selbst, soudern auch in den benachbarten
Jagdschlösseru, in Schweinitz, Lochau u. a. gern residierte, sodaß er auch persön¬
lich von den Gelehrten der Universität Nutzen zu ziehn hoffte. Überhaupt
ist jn Wittenberg die erste landesherrliche Universität Deutschlands gewesen,
wahrend die frühern Universitäten kirchliche Institutionen waren, bei deren
Einrichtung der Papst das entscheidende Wort gesprochen hatte. Als Friedrich
der Weise 1502 mit der Gründung der Universität Wittenberg umging, wandte
er sich zunächst an den Kaiser Maximilian und rief sie im Einverständnis mit
diesem ins Leben; erst 1507 wurde die Bestätigung des Papstes nachgeholt.
Schon in der ünßern Gestaltung weicht die Wittenberger Universität von den
altern ab. Die Bildung politischer Korporationen, der sogenannten Nationen,
ist verboten; das ganze akademische Lehren und Leben wird unter die "Diktatur"
von vier Reformatoren gestellt, die dem Landesherrn verantwortlich sind; als
der eigentliche Zweck der ganzen Stiftung erscheint ausdrücklich das Wohl des
Staates; in schwierigen Fragen und Verhältnissen will der Kurfürst mit seinem
Adel und den umwohnenden Stämmen zur Universität wie zu einem Orakel
seine Zuflucht nehmen, damit es ihm so mit Gottes Hilfe gelinge, die Unter¬
thanen zu regiere", zu fördern und jedem sein Recht zukommen zu lassen.

Daß es dem Kurfürsten dabei besonders auf die juristische Fakultät an¬
kam, ist klar, und in der That waren die ersten bedeutenden Lehrer, die der
Rogen Pflanzung einigen Ruf verschafften, Juristen: Hierouhmus Schursf, der
bekannte Freund Luthers, der Nürnberger Christoph Scheurl. der im Jahre
^08 im Auftrage des Kurfürsten die Statuten der Universität entwarf, und
Henning Göte, der letzte Propst der Stiftskirche, "der Monarch auf dem Ge¬
biete des Rechts." Der neue Humanismus war vou Wittenberg keineswegs
ausgeschlossen, aber währeud er anderwärts, z. B. in Erfurt, ohne Zaum und
oügel dem alten kanonischen Recht lind der Scholastik zu Leibe ging, wurde
^ bei der engen Verbindung der Universität Wittenberg mit dem Hofe durch
den Kurfürsten in straffer Zucht gehalten und zeigte deswegen einen aus¬
gesprochen höfischen Charakter, der auf das geistige Leben der Studenten¬
schaft zunächst nur geringen Einfluß ausübte. So wird uns z. B. in einem
U>11 gedruckten, etwa 1000 Hexameter laugen Gedichte des xost-z. wirsaws
Aeorgius Sibutns ausführlich geschildert, wie Kurfürst Friedrich und sein Bruder
Avhann im Herbst 15l0 mit einem großen Gefolge von Rittern und edeln
Manen in Wittenberg ankommen. Der Marktplatz wird zum Turnier her-


Rursächsische Streifzüge

aus dieser Zeit, etwas Festungsartiges an sich gehabt zu haben. Die Schlo߬
kirche zeigte in ihrer ursprünglichen Gestalt, die uns durch einen Holzschnitt
Lukas Crcmachs bekannt ist, eine merkwürdige Mischung des ausklingenden
gotischen Stils mit dem anhebenden der Renaissance; namentlich offenbaren
der große Erker an der Turmseile des Daches und der gewaltige runde Turin
mit seiner spitzgiebligeu Bekrönung ganz und gar die neue Weise des an¬
brechenden sechzehnten Jahrhunderts. Das Innere der Kirche barg, ein Beweis
des frommen Sinnes ihres Erbauers, 5005 Reliquien, die alljährlich am
Montag nach Misericvrdias Domini an neunzehn Altären gezeigt wurden.

Das schönste Geschenk, das Friedrich der Weise seiner neuen Residenz
Wittenberg gemacht hat, ist die Universität. Der Gedanke, in seinen Landen
eine Universität zu gründen, lag dem für alles edle Wissen eingenommnen
Kurfürsten nahe, da'die Universität Leipzig durch die Teilung der wettinischcn
Lande im Jahre 1485 um die Albertiner gekommen war. Nun schien aber
das wissenschaftliche Bedürfnis seiner thüringischen Besitzungen dnrch das
mächtig aufstrebende kurmaiuzische Erfurt, das der plcißenlündisch-vogtländischen
Unter durch Leipzig befriedigt zu sein; so kam er darauf, die Universität in
dem bisher etwas vernachlässigten Kurkreise einzurichten. Es kam hinzu, daß
er die wildreichen Kiefern- und Eicheuforsten dieser Landschaft besonders liebte
und deshalb nicht nur in Wittenberg selbst, soudern auch in den benachbarten
Jagdschlösseru, in Schweinitz, Lochau u. a. gern residierte, sodaß er auch persön¬
lich von den Gelehrten der Universität Nutzen zu ziehn hoffte. Überhaupt
ist jn Wittenberg die erste landesherrliche Universität Deutschlands gewesen,
wahrend die frühern Universitäten kirchliche Institutionen waren, bei deren
Einrichtung der Papst das entscheidende Wort gesprochen hatte. Als Friedrich
der Weise 1502 mit der Gründung der Universität Wittenberg umging, wandte
er sich zunächst an den Kaiser Maximilian und rief sie im Einverständnis mit
diesem ins Leben; erst 1507 wurde die Bestätigung des Papstes nachgeholt.
Schon in der ünßern Gestaltung weicht die Wittenberger Universität von den
altern ab. Die Bildung politischer Korporationen, der sogenannten Nationen,
ist verboten; das ganze akademische Lehren und Leben wird unter die „Diktatur"
von vier Reformatoren gestellt, die dem Landesherrn verantwortlich sind; als
der eigentliche Zweck der ganzen Stiftung erscheint ausdrücklich das Wohl des
Staates; in schwierigen Fragen und Verhältnissen will der Kurfürst mit seinem
Adel und den umwohnenden Stämmen zur Universität wie zu einem Orakel
seine Zuflucht nehmen, damit es ihm so mit Gottes Hilfe gelinge, die Unter¬
thanen zu regiere», zu fördern und jedem sein Recht zukommen zu lassen.

Daß es dem Kurfürsten dabei besonders auf die juristische Fakultät an¬
kam, ist klar, und in der That waren die ersten bedeutenden Lehrer, die der
Rogen Pflanzung einigen Ruf verschafften, Juristen: Hierouhmus Schursf, der
bekannte Freund Luthers, der Nürnberger Christoph Scheurl. der im Jahre
^08 im Auftrage des Kurfürsten die Statuten der Universität entwarf, und
Henning Göte, der letzte Propst der Stiftskirche, „der Monarch auf dem Ge¬
biete des Rechts." Der neue Humanismus war vou Wittenberg keineswegs
ausgeschlossen, aber währeud er anderwärts, z. B. in Erfurt, ohne Zaum und
oügel dem alten kanonischen Recht lind der Scholastik zu Leibe ging, wurde
^ bei der engen Verbindung der Universität Wittenberg mit dem Hofe durch
den Kurfürsten in straffer Zucht gehalten und zeigte deswegen einen aus¬
gesprochen höfischen Charakter, der auf das geistige Leben der Studenten¬
schaft zunächst nur geringen Einfluß ausübte. So wird uns z. B. in einem
U>11 gedruckten, etwa 1000 Hexameter laugen Gedichte des xost-z. wirsaws
Aeorgius Sibutns ausführlich geschildert, wie Kurfürst Friedrich und sein Bruder
Avhann im Herbst 15l0 mit einem großen Gefolge von Rittern und edeln
Manen in Wittenberg ankommen. Der Marktplatz wird zum Turnier her-


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[0495] Rursächsische Streifzüge aus dieser Zeit, etwas Festungsartiges an sich gehabt zu haben. Die Schlo߬ kirche zeigte in ihrer ursprünglichen Gestalt, die uns durch einen Holzschnitt Lukas Crcmachs bekannt ist, eine merkwürdige Mischung des ausklingenden gotischen Stils mit dem anhebenden der Renaissance; namentlich offenbaren der große Erker an der Turmseile des Daches und der gewaltige runde Turin mit seiner spitzgiebligeu Bekrönung ganz und gar die neue Weise des an¬ brechenden sechzehnten Jahrhunderts. Das Innere der Kirche barg, ein Beweis des frommen Sinnes ihres Erbauers, 5005 Reliquien, die alljährlich am Montag nach Misericvrdias Domini an neunzehn Altären gezeigt wurden. Das schönste Geschenk, das Friedrich der Weise seiner neuen Residenz Wittenberg gemacht hat, ist die Universität. Der Gedanke, in seinen Landen eine Universität zu gründen, lag dem für alles edle Wissen eingenommnen Kurfürsten nahe, da'die Universität Leipzig durch die Teilung der wettinischcn Lande im Jahre 1485 um die Albertiner gekommen war. Nun schien aber das wissenschaftliche Bedürfnis seiner thüringischen Besitzungen dnrch das mächtig aufstrebende kurmaiuzische Erfurt, das der plcißenlündisch-vogtländischen Unter durch Leipzig befriedigt zu sein; so kam er darauf, die Universität in dem bisher etwas vernachlässigten Kurkreise einzurichten. Es kam hinzu, daß er die wildreichen Kiefern- und Eicheuforsten dieser Landschaft besonders liebte und deshalb nicht nur in Wittenberg selbst, soudern auch in den benachbarten Jagdschlösseru, in Schweinitz, Lochau u. a. gern residierte, sodaß er auch persön¬ lich von den Gelehrten der Universität Nutzen zu ziehn hoffte. Überhaupt ist jn Wittenberg die erste landesherrliche Universität Deutschlands gewesen, wahrend die frühern Universitäten kirchliche Institutionen waren, bei deren Einrichtung der Papst das entscheidende Wort gesprochen hatte. Als Friedrich der Weise 1502 mit der Gründung der Universität Wittenberg umging, wandte er sich zunächst an den Kaiser Maximilian und rief sie im Einverständnis mit diesem ins Leben; erst 1507 wurde die Bestätigung des Papstes nachgeholt. Schon in der ünßern Gestaltung weicht die Wittenberger Universität von den altern ab. Die Bildung politischer Korporationen, der sogenannten Nationen, ist verboten; das ganze akademische Lehren und Leben wird unter die „Diktatur" von vier Reformatoren gestellt, die dem Landesherrn verantwortlich sind; als der eigentliche Zweck der ganzen Stiftung erscheint ausdrücklich das Wohl des Staates; in schwierigen Fragen und Verhältnissen will der Kurfürst mit seinem Adel und den umwohnenden Stämmen zur Universität wie zu einem Orakel seine Zuflucht nehmen, damit es ihm so mit Gottes Hilfe gelinge, die Unter¬ thanen zu regiere», zu fördern und jedem sein Recht zukommen zu lassen. Daß es dem Kurfürsten dabei besonders auf die juristische Fakultät an¬ kam, ist klar, und in der That waren die ersten bedeutenden Lehrer, die der Rogen Pflanzung einigen Ruf verschafften, Juristen: Hierouhmus Schursf, der bekannte Freund Luthers, der Nürnberger Christoph Scheurl. der im Jahre ^08 im Auftrage des Kurfürsten die Statuten der Universität entwarf, und Henning Göte, der letzte Propst der Stiftskirche, „der Monarch auf dem Ge¬ biete des Rechts." Der neue Humanismus war vou Wittenberg keineswegs ausgeschlossen, aber währeud er anderwärts, z. B. in Erfurt, ohne Zaum und oügel dem alten kanonischen Recht lind der Scholastik zu Leibe ging, wurde ^ bei der engen Verbindung der Universität Wittenberg mit dem Hofe durch den Kurfürsten in straffer Zucht gehalten und zeigte deswegen einen aus¬ gesprochen höfischen Charakter, der auf das geistige Leben der Studenten¬ schaft zunächst nur geringen Einfluß ausübte. So wird uns z. B. in einem U>11 gedruckten, etwa 1000 Hexameter laugen Gedichte des xost-z. wirsaws Aeorgius Sibutns ausführlich geschildert, wie Kurfürst Friedrich und sein Bruder Avhann im Herbst 15l0 mit einem großen Gefolge von Rittern und edeln Manen in Wittenberg ankommen. Der Marktplatz wird zum Turnier her-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_237285/495>, abgerufen am 29.06.2024.