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Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr.

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Zur Umgestaltung der Generalkommissionen

Gebiet der Landeskultur eine außerordentlich nützliche Thätigkeit entfalten
können, und es werde wohl der Erwägung wert sein, ob nicht auch wesent¬
liche Teile der jetzt zum Ressort der öffentlichen Arbeiten gehörenden Wasser-
und Stroinangelegenheiten auch dieser Behörde zu übertragen sein würden/'
Mit Recht ist darum jetzt betont worden, daß zunächst die neuen Aufgaben
festgestellt werden müssen. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, daß hierbei eine
große Menge Schwierigkeiten entstehn wird, an die man zur Zeit vielleicht
noch nicht einmal denkt. Trotzdem kann eine gründliche Erörterung dieses
Punktes nicht entbehrt werden. Soll jetzt etwas Brauchbares geschaffen werden,
so muß die ganze Angelegenheit aus einem Gusse kommen, und es müssen die
materiellen Vorschriften zugleich mit den Bestimmungen über die Organisation
der zur Ausführung berufnen Behörden und über das von diesen zu beobach¬
tende Verfahren beraten und entschieden werden.

Nach unsrer Meinung ist es aber auch die höchste Zeit, daß man an die
Lösung dieser Aufgabe herantritt. Zunächst ist trotz aller offiziellen Ableugnungen
nicht zu verkennen, daß die Arbeiten der Generalkommissionen, insbesondre im
Osten der Monarchie, stark im Rückgänge begriffen sind. Es geht das eines¬
teils aus der Thatsache hervor, daß ihre Einnahmen im Jahre 1885/86 noch
1371538 Mark, im Jahre 1901 dagegen nur noch 495700 Mark betrugen,
obgleich die Ausgaben für sie von 3911104 Mark im Jahre 1885/86 auf
8410845 Mark im Jahre 1901 gestiegen sind, und also doch gewiß keine Ver¬
minderung der Beamtenkräfte eingetreten ist; cindernteils aus den Zusammen¬
stellungen, die in dem kürzlich erschienenen Band IV des bekannten Werkes
von Meitzen: Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des preußischen
Staates enthalten sind (Seite 434 ff. der Anlagen). Es möge hieraus nur
mitgeteilt werden, daß an Zusammenlegungen, die doch immerhin die Haupt¬
beschäftigung der Generalkommissionen sind, ausgeführt wurden:

BezirkGröße der Größe der
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" Westpreußen , ,
" Brandenburg . ,2443 87902
" Pommern . . .1384 71691
Posen ....302 2191
" Schlesien , . >4647 174184S
" Sachsen....6112 81042
" Schleswig-Holstein1883 870 1
" Hannover . . .1876 7660 16423216
" Westfalen . . .1874 4S7S 6483613
Reg.-Bez. Kassel ....12677 31927120
Kreis Bieoenkops . . .18S 111924
Reg.-Bez. Wiesbaden (ohne
Bieoenkops) . . . .4S0S S19823
Provinz Rheinland (Bez. der
Gen.-Komm. Düsseldorf)1886 683 4403117


-) In den Bezirken, wo ein andres Anfangsjahr als 1874 eingestellt ist, hat es früher
keine Zusammenlegungen gegeben.
Zur Umgestaltung der Generalkommissionen

Gebiet der Landeskultur eine außerordentlich nützliche Thätigkeit entfalten
können, und es werde wohl der Erwägung wert sein, ob nicht auch wesent¬
liche Teile der jetzt zum Ressort der öffentlichen Arbeiten gehörenden Wasser-
und Stroinangelegenheiten auch dieser Behörde zu übertragen sein würden/'
Mit Recht ist darum jetzt betont worden, daß zunächst die neuen Aufgaben
festgestellt werden müssen. Es ist zwar sehr wahrscheinlich, daß hierbei eine
große Menge Schwierigkeiten entstehn wird, an die man zur Zeit vielleicht
noch nicht einmal denkt. Trotzdem kann eine gründliche Erörterung dieses
Punktes nicht entbehrt werden. Soll jetzt etwas Brauchbares geschaffen werden,
so muß die ganze Angelegenheit aus einem Gusse kommen, und es müssen die
materiellen Vorschriften zugleich mit den Bestimmungen über die Organisation
der zur Ausführung berufnen Behörden und über das von diesen zu beobach¬
tende Verfahren beraten und entschieden werden.

Nach unsrer Meinung ist es aber auch die höchste Zeit, daß man an die
Lösung dieser Aufgabe herantritt. Zunächst ist trotz aller offiziellen Ableugnungen
nicht zu verkennen, daß die Arbeiten der Generalkommissionen, insbesondre im
Osten der Monarchie, stark im Rückgänge begriffen sind. Es geht das eines¬
teils aus der Thatsache hervor, daß ihre Einnahmen im Jahre 1885/86 noch
1371538 Mark, im Jahre 1901 dagegen nur noch 495700 Mark betrugen,
obgleich die Ausgaben für sie von 3911104 Mark im Jahre 1885/86 auf
8410845 Mark im Jahre 1901 gestiegen sind, und also doch gewiß keine Ver¬
minderung der Beamtenkräfte eingetreten ist; cindernteils aus den Zusammen¬
stellungen, die in dem kürzlich erschienenen Band IV des bekannten Werkes
von Meitzen: Der Boden und die landwirtschaftlichen Verhältnisse des preußischen
Staates enthalten sind (Seite 434 ff. der Anlagen). Es möge hieraus nur
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-) In den Bezirken, wo ein andres Anfangsjahr als 1874 eingestellt ist, hat es früher
keine Zusammenlegungen gegeben.
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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 61, 1902, Erstes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341875_236523/478>, abgerufen am 27.09.2024.