Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

Unterwegs hatten Karl und Zeisig das Bedenkliche von Rosas Verkleidung
besprochen. Unter den Kameraden, mit denen man den Abend zusammen verbringen,
wollte und mußte, waren einige erstaunlich helle Jungen, und wenn diese doch
und die andern Schützen auch nichts merkten und die Ohren des anwesenden jungen
Mannes "icht für empfindlicher hielten als die eignen, so konnte man, wie Zeisig
sich ausdrückte, "etwas erleben." Es war deshalb besser, wenn man keinen Hehl
daraus machte, daß Julius ein Mädchen war, aber da man nicht wußte, wie Frau
Patzschmann und Vater Hahn über einen Bund fürs Leben zwischen Karl und
Rosa dachten, so war es am einfachsten -- Zeisig konnte das thun --, den andern
zu fügen, Rohr sei Karls Schwester.

Aber würde Karls Vater, der Julius für einen jungen Mann hielt, und dem
deshalb in Ermangelung jedes vernünftigen Grundes ein solches Vorgehn über¬
flüssig, thöricht und zwecklos erscheinen mußte, darauf eingehn?

Hatten wir nicht ausdrücklich gesagt, Zeisig sei kein Fahrteumacher gewesen?
Es käme vielleicht darauf an, den nachstanden Ausdruck zu finden. Er war eben
ein Dammich, was nicht ausschließt, daß man bereit sein kann, zur Durchführung
eines fideler Plans einem ehrsamen Bürger, und wenn es der Vater des besten
Freundes wäre, etwas Sand in die Augen zu streuen. Eugen wollte dem alten Hahn
lieber keinen Sand in die Augen streuen, aber er machte sich anheischig, ihm folgenden
Knnstfloh ins Ohr zu setzen. Da es dem Regiment sehr daran liege, möglichst bald
wieder vollzählig zu sein, so sei eine Anzahl von Unteroffizieren als Preßgänger
thätig, die sich in den Fnhrvarkskvlonnen und sonst jedes körperlich einigermaßen
tüchtigen jungen Menschen bemächtigten und ihm mit Gewalt den schwarzen Kragen
anlegten. Im Friede" sei das allerdings nicht mehr erlaubt, aber im Felde, vor
dem Feinde habe der "alte Schützengeist" ein Recht dazu: das sei etwas durch das
Herkommen Geheiligtes, das man ihm nicht nehmen könne. Da deshalb ein junger
Mann wie Julius innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden weggeschnappt
und eingekleidet werden würde, so empfehle sich in dessen Interesse eine Notlüge,
und man werde wohl daran thun, ihn für ein Mädchen, um besten für Karls
Schwester auszugeben."

Vater Hahn war mit innigem Einverständnis -- "mit Wollust, wie sich
Zeisig ausdrückte auf die für ihn zurechtgemachte Leimrute gegangen. Wenn
der alte Schützengeist das Recht hatte, so war daran nichts zu ändern. Er hätte
ja den Schützen, weil doch Karl "ooch eener" war, den hübschen Rekruten gegönnt,
aber die Erwägung, wie unwillkommen Jnlinssens Zwangseinstellung den vier Liebes-
gabcnrittern sein würde, hatte sofort die Oberhand gewonnen. Wenn sie ihn nicht
auf dem Privatleiterwagen des Etappenkommandanten nach mit Leber Galang
genommen hätten, würde er Karln heute nicht mehr gefunden haben. Das konnte
ihnen nie genug gedankt werden, und daß sie, allerdings unwillentlich, dabei doch
auch um der verpaßten Gelegenheit zur "Köninglichen Hoheit" schuld gewesen waren,
war durch jenes Verdienst mehr als ausgeglichen. Ihr Julius mußte der Gefahr
unter allen Umständen entrissen, und um das zu erreichen, für ein Mädchen aus¬
gegeben werden. Zum Glück war er noch bartlos, und wer nicht seinen, Vater
Hahns, scharfen Blick hatte, konnte sich täuschen lassen. Wenn mir Paul, der noch
immer nicht wieder aufgetaucht war, den Werbenntervffizieren nicht in die Hände
fiel: in friedlichen Zeiten wäre allerdings wegen seiner Hüfte nichts für ihn zu
fürchten gewesen, aber hier im Felde, wo er selbst trotz seines vorgerückten Alters
nicht sicher war, ob sich nicht der in einer finstern Ecke lauernde alte Schützengeist
sogar auf ihn stürzen möchte, war für nichts zu stehn. Aber er hatte schon seinen
Plan, den er Karl und Zeisig mitteilte: wie Juliusseu wollte er auch Panln für
ein junges Mädchen ausgeben, für eine Freundin seiner Tochter, Fräulein Pauline,
die mitgekommen war, um die Gefahr mit ihrer Freundin, der angeblichen Rosa,
zu teile".


Unterwegs hatten Karl und Zeisig das Bedenkliche von Rosas Verkleidung
besprochen. Unter den Kameraden, mit denen man den Abend zusammen verbringen,
wollte und mußte, waren einige erstaunlich helle Jungen, und wenn diese doch
und die andern Schützen auch nichts merkten und die Ohren des anwesenden jungen
Mannes «icht für empfindlicher hielten als die eignen, so konnte man, wie Zeisig
sich ausdrückte, „etwas erleben." Es war deshalb besser, wenn man keinen Hehl
daraus machte, daß Julius ein Mädchen war, aber da man nicht wußte, wie Frau
Patzschmann und Vater Hahn über einen Bund fürs Leben zwischen Karl und
Rosa dachten, so war es am einfachsten — Zeisig konnte das thun —, den andern
zu fügen, Rohr sei Karls Schwester.

Aber würde Karls Vater, der Julius für einen jungen Mann hielt, und dem
deshalb in Ermangelung jedes vernünftigen Grundes ein solches Vorgehn über¬
flüssig, thöricht und zwecklos erscheinen mußte, darauf eingehn?

Hatten wir nicht ausdrücklich gesagt, Zeisig sei kein Fahrteumacher gewesen?
Es käme vielleicht darauf an, den nachstanden Ausdruck zu finden. Er war eben
ein Dammich, was nicht ausschließt, daß man bereit sein kann, zur Durchführung
eines fideler Plans einem ehrsamen Bürger, und wenn es der Vater des besten
Freundes wäre, etwas Sand in die Augen zu streuen. Eugen wollte dem alten Hahn
lieber keinen Sand in die Augen streuen, aber er machte sich anheischig, ihm folgenden
Knnstfloh ins Ohr zu setzen. Da es dem Regiment sehr daran liege, möglichst bald
wieder vollzählig zu sein, so sei eine Anzahl von Unteroffizieren als Preßgänger
thätig, die sich in den Fnhrvarkskvlonnen und sonst jedes körperlich einigermaßen
tüchtigen jungen Menschen bemächtigten und ihm mit Gewalt den schwarzen Kragen
anlegten. Im Friede» sei das allerdings nicht mehr erlaubt, aber im Felde, vor
dem Feinde habe der „alte Schützengeist" ein Recht dazu: das sei etwas durch das
Herkommen Geheiligtes, das man ihm nicht nehmen könne. Da deshalb ein junger
Mann wie Julius innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden weggeschnappt
und eingekleidet werden würde, so empfehle sich in dessen Interesse eine Notlüge,
und man werde wohl daran thun, ihn für ein Mädchen, um besten für Karls
Schwester auszugeben."

Vater Hahn war mit innigem Einverständnis — „mit Wollust, wie sich
Zeisig ausdrückte auf die für ihn zurechtgemachte Leimrute gegangen. Wenn
der alte Schützengeist das Recht hatte, so war daran nichts zu ändern. Er hätte
ja den Schützen, weil doch Karl „ooch eener" war, den hübschen Rekruten gegönnt,
aber die Erwägung, wie unwillkommen Jnlinssens Zwangseinstellung den vier Liebes-
gabcnrittern sein würde, hatte sofort die Oberhand gewonnen. Wenn sie ihn nicht
auf dem Privatleiterwagen des Etappenkommandanten nach mit Leber Galang
genommen hätten, würde er Karln heute nicht mehr gefunden haben. Das konnte
ihnen nie genug gedankt werden, und daß sie, allerdings unwillentlich, dabei doch
auch um der verpaßten Gelegenheit zur „Köninglichen Hoheit" schuld gewesen waren,
war durch jenes Verdienst mehr als ausgeglichen. Ihr Julius mußte der Gefahr
unter allen Umständen entrissen, und um das zu erreichen, für ein Mädchen aus¬
gegeben werden. Zum Glück war er noch bartlos, und wer nicht seinen, Vater
Hahns, scharfen Blick hatte, konnte sich täuschen lassen. Wenn mir Paul, der noch
immer nicht wieder aufgetaucht war, den Werbenntervffizieren nicht in die Hände
fiel: in friedlichen Zeiten wäre allerdings wegen seiner Hüfte nichts für ihn zu
fürchten gewesen, aber hier im Felde, wo er selbst trotz seines vorgerückten Alters
nicht sicher war, ob sich nicht der in einer finstern Ecke lauernde alte Schützengeist
sogar auf ihn stürzen möchte, war für nichts zu stehn. Aber er hatte schon seinen
Plan, den er Karl und Zeisig mitteilte: wie Juliusseu wollte er auch Panln für
ein junges Mädchen ausgeben, für eine Freundin seiner Tochter, Fräulein Pauline,
die mitgekommen war, um die Gefahr mit ihrer Freundin, der angeblichen Rosa,
zu teile».


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0679" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236501"/>
          <fw type="header" place="top"/><lb/>
          <p xml:id="ID_2577"> Unterwegs hatten Karl und Zeisig das Bedenkliche von Rosas Verkleidung<lb/>
besprochen. Unter den Kameraden, mit denen man den Abend zusammen verbringen,<lb/>
wollte und mußte, waren einige erstaunlich helle Jungen, und wenn diese doch<lb/>
und die andern Schützen auch nichts merkten und die Ohren des anwesenden jungen<lb/>
Mannes «icht für empfindlicher hielten als die eignen, so konnte man, wie Zeisig<lb/>
sich ausdrückte, &#x201E;etwas erleben." Es war deshalb besser, wenn man keinen Hehl<lb/>
daraus machte, daß Julius ein Mädchen war, aber da man nicht wußte, wie Frau<lb/>
Patzschmann und Vater Hahn über einen Bund fürs Leben zwischen Karl und<lb/>
Rosa dachten, so war es am einfachsten &#x2014; Zeisig konnte das thun &#x2014;, den andern<lb/>
zu fügen, Rohr sei Karls Schwester.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2578"> Aber würde Karls Vater, der Julius für einen jungen Mann hielt, und dem<lb/>
deshalb in Ermangelung jedes vernünftigen Grundes ein solches Vorgehn über¬<lb/>
flüssig, thöricht und zwecklos erscheinen mußte, darauf eingehn?</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2579"> Hatten wir nicht ausdrücklich gesagt, Zeisig sei kein Fahrteumacher gewesen?<lb/>
Es käme vielleicht darauf an, den nachstanden Ausdruck zu finden. Er war eben<lb/>
ein Dammich, was nicht ausschließt, daß man bereit sein kann, zur Durchführung<lb/>
eines fideler Plans einem ehrsamen Bürger, und wenn es der Vater des besten<lb/>
Freundes wäre, etwas Sand in die Augen zu streuen. Eugen wollte dem alten Hahn<lb/>
lieber keinen Sand in die Augen streuen, aber er machte sich anheischig, ihm folgenden<lb/>
Knnstfloh ins Ohr zu setzen. Da es dem Regiment sehr daran liege, möglichst bald<lb/>
wieder vollzählig zu sein, so sei eine Anzahl von Unteroffizieren als Preßgänger<lb/>
thätig, die sich in den Fnhrvarkskvlonnen und sonst jedes körperlich einigermaßen<lb/>
tüchtigen jungen Menschen bemächtigten und ihm mit Gewalt den schwarzen Kragen<lb/>
anlegten. Im Friede» sei das allerdings nicht mehr erlaubt, aber im Felde, vor<lb/>
dem Feinde habe der &#x201E;alte Schützengeist" ein Recht dazu: das sei etwas durch das<lb/>
Herkommen Geheiligtes, das man ihm nicht nehmen könne. Da deshalb ein junger<lb/>
Mann wie Julius innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden weggeschnappt<lb/>
und eingekleidet werden würde, so empfehle sich in dessen Interesse eine Notlüge,<lb/>
und man werde wohl daran thun, ihn für ein Mädchen, um besten für Karls<lb/>
Schwester auszugeben."</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2580"> Vater Hahn war mit innigem Einverständnis &#x2014; &#x201E;mit Wollust, wie sich<lb/>
Zeisig ausdrückte auf die für ihn zurechtgemachte Leimrute gegangen. Wenn<lb/>
der alte Schützengeist das Recht hatte, so war daran nichts zu ändern. Er hätte<lb/>
ja den Schützen, weil doch Karl &#x201E;ooch eener" war, den hübschen Rekruten gegönnt,<lb/>
aber die Erwägung, wie unwillkommen Jnlinssens Zwangseinstellung den vier Liebes-<lb/>
gabcnrittern sein würde, hatte sofort die Oberhand gewonnen. Wenn sie ihn nicht<lb/>
auf dem Privatleiterwagen des Etappenkommandanten nach mit Leber Galang<lb/>
genommen hätten, würde er Karln heute nicht mehr gefunden haben. Das konnte<lb/>
ihnen nie genug gedankt werden, und daß sie, allerdings unwillentlich, dabei doch<lb/>
auch um der verpaßten Gelegenheit zur &#x201E;Köninglichen Hoheit" schuld gewesen waren,<lb/>
war durch jenes Verdienst mehr als ausgeglichen. Ihr Julius mußte der Gefahr<lb/>
unter allen Umständen entrissen, und um das zu erreichen, für ein Mädchen aus¬<lb/>
gegeben werden. Zum Glück war er noch bartlos, und wer nicht seinen, Vater<lb/>
Hahns, scharfen Blick hatte, konnte sich täuschen lassen. Wenn mir Paul, der noch<lb/>
immer nicht wieder aufgetaucht war, den Werbenntervffizieren nicht in die Hände<lb/>
fiel: in friedlichen Zeiten wäre allerdings wegen seiner Hüfte nichts für ihn zu<lb/>
fürchten gewesen, aber hier im Felde, wo er selbst trotz seines vorgerückten Alters<lb/>
nicht sicher war, ob sich nicht der in einer finstern Ecke lauernde alte Schützengeist<lb/>
sogar auf ihn stürzen möchte, war für nichts zu stehn. Aber er hatte schon seinen<lb/>
Plan, den er Karl und Zeisig mitteilte: wie Juliusseu wollte er auch Panln für<lb/>
ein junges Mädchen ausgeben, für eine Freundin seiner Tochter, Fräulein Pauline,<lb/>
die mitgekommen war, um die Gefahr mit ihrer Freundin, der angeblichen Rosa,<lb/>
zu teile».</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0679] Unterwegs hatten Karl und Zeisig das Bedenkliche von Rosas Verkleidung besprochen. Unter den Kameraden, mit denen man den Abend zusammen verbringen, wollte und mußte, waren einige erstaunlich helle Jungen, und wenn diese doch und die andern Schützen auch nichts merkten und die Ohren des anwesenden jungen Mannes «icht für empfindlicher hielten als die eignen, so konnte man, wie Zeisig sich ausdrückte, „etwas erleben." Es war deshalb besser, wenn man keinen Hehl daraus machte, daß Julius ein Mädchen war, aber da man nicht wußte, wie Frau Patzschmann und Vater Hahn über einen Bund fürs Leben zwischen Karl und Rosa dachten, so war es am einfachsten — Zeisig konnte das thun —, den andern zu fügen, Rohr sei Karls Schwester. Aber würde Karls Vater, der Julius für einen jungen Mann hielt, und dem deshalb in Ermangelung jedes vernünftigen Grundes ein solches Vorgehn über¬ flüssig, thöricht und zwecklos erscheinen mußte, darauf eingehn? Hatten wir nicht ausdrücklich gesagt, Zeisig sei kein Fahrteumacher gewesen? Es käme vielleicht darauf an, den nachstanden Ausdruck zu finden. Er war eben ein Dammich, was nicht ausschließt, daß man bereit sein kann, zur Durchführung eines fideler Plans einem ehrsamen Bürger, und wenn es der Vater des besten Freundes wäre, etwas Sand in die Augen zu streuen. Eugen wollte dem alten Hahn lieber keinen Sand in die Augen streuen, aber er machte sich anheischig, ihm folgenden Knnstfloh ins Ohr zu setzen. Da es dem Regiment sehr daran liege, möglichst bald wieder vollzählig zu sein, so sei eine Anzahl von Unteroffizieren als Preßgänger thätig, die sich in den Fnhrvarkskvlonnen und sonst jedes körperlich einigermaßen tüchtigen jungen Menschen bemächtigten und ihm mit Gewalt den schwarzen Kragen anlegten. Im Friede» sei das allerdings nicht mehr erlaubt, aber im Felde, vor dem Feinde habe der „alte Schützengeist" ein Recht dazu: das sei etwas durch das Herkommen Geheiligtes, das man ihm nicht nehmen könne. Da deshalb ein junger Mann wie Julius innerhalb der ersten vierundzwanzig Stunden weggeschnappt und eingekleidet werden würde, so empfehle sich in dessen Interesse eine Notlüge, und man werde wohl daran thun, ihn für ein Mädchen, um besten für Karls Schwester auszugeben." Vater Hahn war mit innigem Einverständnis — „mit Wollust, wie sich Zeisig ausdrückte auf die für ihn zurechtgemachte Leimrute gegangen. Wenn der alte Schützengeist das Recht hatte, so war daran nichts zu ändern. Er hätte ja den Schützen, weil doch Karl „ooch eener" war, den hübschen Rekruten gegönnt, aber die Erwägung, wie unwillkommen Jnlinssens Zwangseinstellung den vier Liebes- gabcnrittern sein würde, hatte sofort die Oberhand gewonnen. Wenn sie ihn nicht auf dem Privatleiterwagen des Etappenkommandanten nach mit Leber Galang genommen hätten, würde er Karln heute nicht mehr gefunden haben. Das konnte ihnen nie genug gedankt werden, und daß sie, allerdings unwillentlich, dabei doch auch um der verpaßten Gelegenheit zur „Köninglichen Hoheit" schuld gewesen waren, war durch jenes Verdienst mehr als ausgeglichen. Ihr Julius mußte der Gefahr unter allen Umständen entrissen, und um das zu erreichen, für ein Mädchen aus¬ gegeben werden. Zum Glück war er noch bartlos, und wer nicht seinen, Vater Hahns, scharfen Blick hatte, konnte sich täuschen lassen. Wenn mir Paul, der noch immer nicht wieder aufgetaucht war, den Werbenntervffizieren nicht in die Hände fiel: in friedlichen Zeiten wäre allerdings wegen seiner Hüfte nichts für ihn zu fürchten gewesen, aber hier im Felde, wo er selbst trotz seines vorgerückten Alters nicht sicher war, ob sich nicht der in einer finstern Ecke lauernde alte Schützengeist sogar auf ihn stürzen möchte, war für nichts zu stehn. Aber er hatte schon seinen Plan, den er Karl und Zeisig mitteilte: wie Juliusseu wollte er auch Panln für ein junges Mädchen ausgeben, für eine Freundin seiner Tochter, Fräulein Pauline, die mitgekommen war, um die Gefahr mit ihrer Freundin, der angeblichen Rosa, zu teile».

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/679
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/679>, abgerufen am 01.09.2024.