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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Weihnachten vor Paris

Gardegeneral, Exzellenz. , , , dem aler von unserm Oberschten me Milchkuh hin¬
gebracht ham. -..... Glei eile ganze Milchkuh, bemerkte staunend der prinzliche
Kutscher. - Na, er werd en doch keene halbe ham schicken sollen. -- Aber me
Milchknh, das will doch was heeßen. Na, unser Oberscht werd sich doch nich
lumpen lassen und en preußischen Gardegeneral keene alte verhungerte Henne
schicken. Na, 's giebt ooch scheene Hennen, sagte unser Bäckermeister etwas
verletzt. -- Ulanen hatten doch der Exzellenz ihre Milchkuh ausgeführt, natürlich
nich zum Schlachten, sondern höchst wahrscheinlich für eenen von ihren Offiziers.
Das hatte de Exzellenz schrecklich gefuchst, weil s'er früh beim Kaffee fehlte, die
Milch. Unser Oberscht, der hatte das erfahren. 'S war gerade vor e paar Tagen
c Verproviantierungskommandv von en kleenen Streifzuge in der Umgegend zurück¬
gekommen; da waren bei dem, was se mitgebracht hatten, ooch e Paar Milchkühe
derbei, und da ham mer se heite früh hingeschafft, die neue Milchknh, weil aler
doch Fleescher sein. Die Freede vom Adjutanten hätten Se sehen sollen, Kutscher:
glei nuff zur Exzellenz, melden. Na, nichr kriegten zu essen un zu trinken, was
'nein wollte, und an warmen Sachen Liebesgaben natürlich was mer uns
usu Leib packen konnten. Ich habe alles dreifach drunter: mei eegnes Zeig un
zwee Extragaruitureu. -- Nu, wenn ihr Fleischer seid, sagte Vater Hahn, sich
abermals ins Gespräch mischend, da werde ihr doch ooch Zeisigen kennen, Engen
Zeisig, von der vierten. - Ja, den kannten sie, um Barteln ooch. - - Na, da
würde er sie ja wohl wiedersehen, heute abend drüben in Villepnrisis. Sie solltcus
nur immer Zeisigen und Barteln sagen, daß er da wäre, Bäckermeister Hahn aus
Meißen, Karten sein Vater. Micr wer" nich lange sin, fügte der Kutscher
hinzu, ich habe nur was abzugeben unten in Livry; aler fahren nachends gleich
hinter Clichy durchs Holz und kommen bei Courtry rein.

Es fing schon an zu dämmern, als Vater Hahn und der Kutscher kurz hinter
Courtry einen kleinen Trupp Soldaten ans sich zugelaufen kommen sahen, Schützen,
vornweg einen, der rascher lief als die übrigen, und sich gebiirdetc, als wäre er
eben dein Tollhause entsprungen. Sachte, sagte der Kutscher, seine Rappen
parlerent: Se wern noch Hals un Beene brechen, Herr Hahn.

Aber Vater Hahn hatte nicht gehört, war abgesprungen und seinem Schützen
entgegengelaufen. Junge, Junge, ich dachte doch, dn wärscht in Paris. Vater.
Vater, ich dachte doch, du wärscht in Meißen. Und der Mutter gehts gut? --
Freilich, wird ersah gut gehn, wenn se erscht weeß, daß mer dich wiederham.

Wenn er die Szene später schilderte, der gute alte Hahn, that ers nie, ohne
den ihm gerade zunächst stehenden zu nmnrmen, um dem Auditorium eine Idee
davon zu geben, "wie es gewesen war," und der, dens traf, bekam nicht bloß eine
Idee davon, wie es damals gewesen war, sondern auch wie es sein würde, wenn
er leichtsinnigerweise im Zoologischen Garten zu Vater Petz in die Grube stiege,
um mit dem Brüderschaft zu machen. Auch des Kutschers pflegte Vater Hahn dann
zu gedenken, der nach einem verstohlnen Blick in die soeben vergewaltigte Hand
gesagt hatte: 's is mir nur lieb, Herr Stndtrat, daß S'en wieder ham, und der
wahrscheinlich 's ganze Jahr solche Gelbbäcker würde fahren wollen.

Von Meaux war der Zug, der ursprünglich keine Lokomotive gehabt hatte,
mit einer überraschend angekommnen Lokomotive doch noch bis Lagny gefahren,
und es war mit der Abfahrt obendrein so rasch gegangen, daß Gottlieb beinahe
zu spät gekommen wäre. Er war aber doch noch im letzten Augenblick eingestiegen,
und nur Paul, der ihn überall gesucht hatte, war, richtig, sitzen geblieben. In
Lagny war dann sofort alles unter Gottliebs Leitung per Wagen nach Claye
expediert worden, Julius aber hatte sich einem nach Villeparisis zurückkehrenden
Schützen angeschlossen. Dort hatte er Karl, der in der That ausgewechselt wordeu
war, ermittelt und war in dessen Gesellschaft mit Zeisig, Bartel und den vier
Fleischern dem Vater Hahn nach Courtry entgegengegangen.


Weihnachten vor Paris

Gardegeneral, Exzellenz. , , , dem aler von unserm Oberschten me Milchkuh hin¬
gebracht ham. -..... Glei eile ganze Milchkuh, bemerkte staunend der prinzliche
Kutscher. - Na, er werd en doch keene halbe ham schicken sollen. — Aber me
Milchknh, das will doch was heeßen. Na, unser Oberscht werd sich doch nich
lumpen lassen und en preußischen Gardegeneral keene alte verhungerte Henne
schicken. Na, 's giebt ooch scheene Hennen, sagte unser Bäckermeister etwas
verletzt. — Ulanen hatten doch der Exzellenz ihre Milchkuh ausgeführt, natürlich
nich zum Schlachten, sondern höchst wahrscheinlich für eenen von ihren Offiziers.
Das hatte de Exzellenz schrecklich gefuchst, weil s'er früh beim Kaffee fehlte, die
Milch. Unser Oberscht, der hatte das erfahren. 'S war gerade vor e paar Tagen
c Verproviantierungskommandv von en kleenen Streifzuge in der Umgegend zurück¬
gekommen; da waren bei dem, was se mitgebracht hatten, ooch e Paar Milchkühe
derbei, und da ham mer se heite früh hingeschafft, die neue Milchknh, weil aler
doch Fleescher sein. Die Freede vom Adjutanten hätten Se sehen sollen, Kutscher:
glei nuff zur Exzellenz, melden. Na, nichr kriegten zu essen un zu trinken, was
'nein wollte, und an warmen Sachen Liebesgaben natürlich was mer uns
usu Leib packen konnten. Ich habe alles dreifach drunter: mei eegnes Zeig un
zwee Extragaruitureu. — Nu, wenn ihr Fleischer seid, sagte Vater Hahn, sich
abermals ins Gespräch mischend, da werde ihr doch ooch Zeisigen kennen, Engen
Zeisig, von der vierten. - Ja, den kannten sie, um Barteln ooch. - - Na, da
würde er sie ja wohl wiedersehen, heute abend drüben in Villepnrisis. Sie solltcus
nur immer Zeisigen und Barteln sagen, daß er da wäre, Bäckermeister Hahn aus
Meißen, Karten sein Vater. Micr wer» nich lange sin, fügte der Kutscher
hinzu, ich habe nur was abzugeben unten in Livry; aler fahren nachends gleich
hinter Clichy durchs Holz und kommen bei Courtry rein.

Es fing schon an zu dämmern, als Vater Hahn und der Kutscher kurz hinter
Courtry einen kleinen Trupp Soldaten ans sich zugelaufen kommen sahen, Schützen,
vornweg einen, der rascher lief als die übrigen, und sich gebiirdetc, als wäre er
eben dein Tollhause entsprungen. Sachte, sagte der Kutscher, seine Rappen
parlerent: Se wern noch Hals un Beene brechen, Herr Hahn.

Aber Vater Hahn hatte nicht gehört, war abgesprungen und seinem Schützen
entgegengelaufen. Junge, Junge, ich dachte doch, dn wärscht in Paris. Vater.
Vater, ich dachte doch, du wärscht in Meißen. Und der Mutter gehts gut? —
Freilich, wird ersah gut gehn, wenn se erscht weeß, daß mer dich wiederham.

Wenn er die Szene später schilderte, der gute alte Hahn, that ers nie, ohne
den ihm gerade zunächst stehenden zu nmnrmen, um dem Auditorium eine Idee
davon zu geben, „wie es gewesen war," und der, dens traf, bekam nicht bloß eine
Idee davon, wie es damals gewesen war, sondern auch wie es sein würde, wenn
er leichtsinnigerweise im Zoologischen Garten zu Vater Petz in die Grube stiege,
um mit dem Brüderschaft zu machen. Auch des Kutschers pflegte Vater Hahn dann
zu gedenken, der nach einem verstohlnen Blick in die soeben vergewaltigte Hand
gesagt hatte: 's is mir nur lieb, Herr Stndtrat, daß S'en wieder ham, und der
wahrscheinlich 's ganze Jahr solche Gelbbäcker würde fahren wollen.

Von Meaux war der Zug, der ursprünglich keine Lokomotive gehabt hatte,
mit einer überraschend angekommnen Lokomotive doch noch bis Lagny gefahren,
und es war mit der Abfahrt obendrein so rasch gegangen, daß Gottlieb beinahe
zu spät gekommen wäre. Er war aber doch noch im letzten Augenblick eingestiegen,
und nur Paul, der ihn überall gesucht hatte, war, richtig, sitzen geblieben. In
Lagny war dann sofort alles unter Gottliebs Leitung per Wagen nach Claye
expediert worden, Julius aber hatte sich einem nach Villeparisis zurückkehrenden
Schützen angeschlossen. Dort hatte er Karl, der in der That ausgewechselt wordeu
war, ermittelt und war in dessen Gesellschaft mit Zeisig, Bartel und den vier
Fleischern dem Vater Hahn nach Courtry entgegengegangen.


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[0678] Weihnachten vor Paris Gardegeneral, Exzellenz. , , , dem aler von unserm Oberschten me Milchkuh hin¬ gebracht ham. -..... Glei eile ganze Milchkuh, bemerkte staunend der prinzliche Kutscher. - Na, er werd en doch keene halbe ham schicken sollen. — Aber me Milchknh, das will doch was heeßen. Na, unser Oberscht werd sich doch nich lumpen lassen und en preußischen Gardegeneral keene alte verhungerte Henne schicken. Na, 's giebt ooch scheene Hennen, sagte unser Bäckermeister etwas verletzt. — Ulanen hatten doch der Exzellenz ihre Milchkuh ausgeführt, natürlich nich zum Schlachten, sondern höchst wahrscheinlich für eenen von ihren Offiziers. Das hatte de Exzellenz schrecklich gefuchst, weil s'er früh beim Kaffee fehlte, die Milch. Unser Oberscht, der hatte das erfahren. 'S war gerade vor e paar Tagen c Verproviantierungskommandv von en kleenen Streifzuge in der Umgegend zurück¬ gekommen; da waren bei dem, was se mitgebracht hatten, ooch e Paar Milchkühe derbei, und da ham mer se heite früh hingeschafft, die neue Milchknh, weil aler doch Fleescher sein. Die Freede vom Adjutanten hätten Se sehen sollen, Kutscher: glei nuff zur Exzellenz, melden. Na, nichr kriegten zu essen un zu trinken, was 'nein wollte, und an warmen Sachen Liebesgaben natürlich was mer uns usu Leib packen konnten. Ich habe alles dreifach drunter: mei eegnes Zeig un zwee Extragaruitureu. — Nu, wenn ihr Fleischer seid, sagte Vater Hahn, sich abermals ins Gespräch mischend, da werde ihr doch ooch Zeisigen kennen, Engen Zeisig, von der vierten. - Ja, den kannten sie, um Barteln ooch. - - Na, da würde er sie ja wohl wiedersehen, heute abend drüben in Villepnrisis. Sie solltcus nur immer Zeisigen und Barteln sagen, daß er da wäre, Bäckermeister Hahn aus Meißen, Karten sein Vater. Micr wer» nich lange sin, fügte der Kutscher hinzu, ich habe nur was abzugeben unten in Livry; aler fahren nachends gleich hinter Clichy durchs Holz und kommen bei Courtry rein. Es fing schon an zu dämmern, als Vater Hahn und der Kutscher kurz hinter Courtry einen kleinen Trupp Soldaten ans sich zugelaufen kommen sahen, Schützen, vornweg einen, der rascher lief als die übrigen, und sich gebiirdetc, als wäre er eben dein Tollhause entsprungen. Sachte, sagte der Kutscher, seine Rappen parlerent: Se wern noch Hals un Beene brechen, Herr Hahn. Aber Vater Hahn hatte nicht gehört, war abgesprungen und seinem Schützen entgegengelaufen. Junge, Junge, ich dachte doch, dn wärscht in Paris. Vater. Vater, ich dachte doch, du wärscht in Meißen. Und der Mutter gehts gut? — Freilich, wird ersah gut gehn, wenn se erscht weeß, daß mer dich wiederham. Wenn er die Szene später schilderte, der gute alte Hahn, that ers nie, ohne den ihm gerade zunächst stehenden zu nmnrmen, um dem Auditorium eine Idee davon zu geben, „wie es gewesen war," und der, dens traf, bekam nicht bloß eine Idee davon, wie es damals gewesen war, sondern auch wie es sein würde, wenn er leichtsinnigerweise im Zoologischen Garten zu Vater Petz in die Grube stiege, um mit dem Brüderschaft zu machen. Auch des Kutschers pflegte Vater Hahn dann zu gedenken, der nach einem verstohlnen Blick in die soeben vergewaltigte Hand gesagt hatte: 's is mir nur lieb, Herr Stndtrat, daß S'en wieder ham, und der wahrscheinlich 's ganze Jahr solche Gelbbäcker würde fahren wollen. Von Meaux war der Zug, der ursprünglich keine Lokomotive gehabt hatte, mit einer überraschend angekommnen Lokomotive doch noch bis Lagny gefahren, und es war mit der Abfahrt obendrein so rasch gegangen, daß Gottlieb beinahe zu spät gekommen wäre. Er war aber doch noch im letzten Augenblick eingestiegen, und nur Paul, der ihn überall gesucht hatte, war, richtig, sitzen geblieben. In Lagny war dann sofort alles unter Gottliebs Leitung per Wagen nach Claye expediert worden, Julius aber hatte sich einem nach Villeparisis zurückkehrenden Schützen angeschlossen. Dort hatte er Karl, der in der That ausgewechselt wordeu war, ermittelt und war in dessen Gesellschaft mit Zeisig, Bartel und den vier Fleischern dem Vater Hahn nach Courtry entgegengegangen.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/678>, abgerufen am 01.09.2024.