Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite

seines Ackerbaus und seine persönliche Tüchtigkeit der erste Landwirt von ihnen
war. Das alles konnten die Dünenlente in ihrem Herzen nicht leugnen. Dazu
kam noch, daß die Einschätznngsbeamten bei der Revision der Darlehen vom Kredit¬
verein seine Bewirtschaftung so ausgezeichnet fanden, daß das neue Darlehen Ricks
Pinds Ansprüche reichlich deckte, und daß Sören mitgeteilt wurde, durch die Baum-
pflanzuug sei der Wert seines Eigentums in hohem Grade gestiegen. Im Laufe
des Sommers wurde dann Sören ein Diplom ausgestellt, das von einem silbernen
Humpen begleitet war, der folgende Inschrift trug: "Soreu Vrander für seiue
Bnumpflcmzung von der Diskontobank in Hjörriug"; was alles im Amtsblatt ge¬
druckt zu lesen war.

Nun hatte man ja keinen Grund mehr, das zu verbergen, was man dachte.
Eines Tages ernten Jens Berg und drei andre Männer langsam in Sörens
Stube. Nach und nach rückten sie mit ihrem Anliegen heraus, nämlich ob Soreu
uicht so gut sei" wollte und ihnen ein wenig Anweisung geben, denn jetzt wollten
sie auch einen Versuch machen. Ihre Mienen und ihr ganzes Verhalten verrieten
eine gewisse Zurückhaltung und Unsicherheit; die vorsichtigen Worte kamen heraus,
als tasteten sie sich vor. Sören dagegen redete mit einer Bestimmtheit, die keinen
Zweifel übrig ließ, und seine Worte wurden von Blicken begleitet, die kein Hindernis
zu kennen schienen. Was er in all den Jahren durchgemacht hatte, das hatte seine
Gesichtszüge viel mehr entwickelt als die der andern. Die Kämpfe des Lebens
hatten ihn zu einem mutigen und mündigen Manne herangereift.

So, jetzt wollt ihr also auch daran gehn! sagte er, indem er die Männer
fest ansah. Ja, es soll versucht werde". --- Seht, da müßt ihr zuerst einen
Anpflanzungsverein gründe", und dann null ich euch sagen, wie ihr es angreifen
müßt! Aber das, was ihr pflanzt, muß eingehegt werden, hört ihr? - Das
müßte es natürlich, lautete die Antwort. -- Wenn es nur auch bei mir draußen
wachst! bemerkte Anders Bak mit einem Seufzer. - Verschone uns mit solchem
Gerede! Damit fertigte Sören ihn ab. Aber der Boden ist eben bei mir so
niederträchtig sauer, Sören! -- Siehst du, Anders Bak, wenn etliche Bäume ein¬
gehn, müssen eben andre an ihre Stelle gepflanzt werden. Geht z. B. die Hälfte
zu Grunde, dann mußt du die Hälfte nachsetzen, und gehn alle zu Grunde, dann
mußt du eben wieder von vorn anfangen; das Pflegt ja vorzukommen. Aber
schließlich stehn sie doch da, wenn du nur willst, sagte Sören mit Nachdruck. --
Hier, stops dir eine Pfeife! Und nun können wir uns einmal draußen umschauen!

Es ist wahrhaftig ein Pläsir, das zu sehen, sagte Jens Berg, als sie aufs
Feld hinauskamen. Sören wandte sich um und erwiderte halb im Scherz über
die Schulter: Ich habe von jeher gemeint, es sei hübsch, wenn die Leute gleich
sehen können, wo man wohnt -- was? -- Jetzt hast du aber wirklich ein schönes
Haus! -- Ja, es geht schon an. . . . Aber seht nun hierher! fuhr Söreu fort und
deutete auf die Binsen, die an dem Ackergraben lang wuchsen, und auf das Heide¬
kraut, das da und dort wieder hervorsproßte. Das zeigt sich gleich, wenn man
nicht die ganze Zeit an der Arbeit sein kann. Seit ich die verdammten Rücken-
schmerzen habe, kann ich nicht mehr fortmachen wie früher. . . . Und für einen
allein ist hier ja viel zu überwachen! schloß er und zeichnete mit seiner Pfeifen¬
spitze einen Kreis in der Luft. - - Ja ja, die Düne ist schlecht und recht zugleich!
sagte Jens und strich sich über seinen langen Bart. Wenn wir uns nur gerade
so durchschlagen! -- Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, erwiderte Sören. Ja,
das ist so! Ich habe übrigens schon öfters gedacht, ob es nicht das klügste wäre,
wenn die ganze Düne angepflanzt würde, und man uns dafür irgendwo anders
einen guten Fleck Erde geben würde. Die Düne wäre auch wirklich nicht ein
Korn zu gut dazu! bemerkte Anders Bak und spuckte auf den Boden. Nein, nicht
einen Deut zu gut! -- Marschland ist sie freilich uicht! fügte Trine Lars hinzu
und rttusperte sich. -- Es läßt sich schon leben hier, sagte Sören wieder das Wort


seines Ackerbaus und seine persönliche Tüchtigkeit der erste Landwirt von ihnen
war. Das alles konnten die Dünenlente in ihrem Herzen nicht leugnen. Dazu
kam noch, daß die Einschätznngsbeamten bei der Revision der Darlehen vom Kredit¬
verein seine Bewirtschaftung so ausgezeichnet fanden, daß das neue Darlehen Ricks
Pinds Ansprüche reichlich deckte, und daß Sören mitgeteilt wurde, durch die Baum-
pflanzuug sei der Wert seines Eigentums in hohem Grade gestiegen. Im Laufe
des Sommers wurde dann Sören ein Diplom ausgestellt, das von einem silbernen
Humpen begleitet war, der folgende Inschrift trug: „Soreu Vrander für seiue
Bnumpflcmzung von der Diskontobank in Hjörriug"; was alles im Amtsblatt ge¬
druckt zu lesen war.

Nun hatte man ja keinen Grund mehr, das zu verbergen, was man dachte.
Eines Tages ernten Jens Berg und drei andre Männer langsam in Sörens
Stube. Nach und nach rückten sie mit ihrem Anliegen heraus, nämlich ob Soreu
uicht so gut sei» wollte und ihnen ein wenig Anweisung geben, denn jetzt wollten
sie auch einen Versuch machen. Ihre Mienen und ihr ganzes Verhalten verrieten
eine gewisse Zurückhaltung und Unsicherheit; die vorsichtigen Worte kamen heraus,
als tasteten sie sich vor. Sören dagegen redete mit einer Bestimmtheit, die keinen
Zweifel übrig ließ, und seine Worte wurden von Blicken begleitet, die kein Hindernis
zu kennen schienen. Was er in all den Jahren durchgemacht hatte, das hatte seine
Gesichtszüge viel mehr entwickelt als die der andern. Die Kämpfe des Lebens
hatten ihn zu einem mutigen und mündigen Manne herangereift.

So, jetzt wollt ihr also auch daran gehn! sagte er, indem er die Männer
fest ansah. Ja, es soll versucht werde«. --- Seht, da müßt ihr zuerst einen
Anpflanzungsverein gründe», und dann null ich euch sagen, wie ihr es angreifen
müßt! Aber das, was ihr pflanzt, muß eingehegt werden, hört ihr? - Das
müßte es natürlich, lautete die Antwort. — Wenn es nur auch bei mir draußen
wachst! bemerkte Anders Bak mit einem Seufzer. - Verschone uns mit solchem
Gerede! Damit fertigte Sören ihn ab. Aber der Boden ist eben bei mir so
niederträchtig sauer, Sören! — Siehst du, Anders Bak, wenn etliche Bäume ein¬
gehn, müssen eben andre an ihre Stelle gepflanzt werden. Geht z. B. die Hälfte
zu Grunde, dann mußt du die Hälfte nachsetzen, und gehn alle zu Grunde, dann
mußt du eben wieder von vorn anfangen; das Pflegt ja vorzukommen. Aber
schließlich stehn sie doch da, wenn du nur willst, sagte Sören mit Nachdruck. —
Hier, stops dir eine Pfeife! Und nun können wir uns einmal draußen umschauen!

Es ist wahrhaftig ein Pläsir, das zu sehen, sagte Jens Berg, als sie aufs
Feld hinauskamen. Sören wandte sich um und erwiderte halb im Scherz über
die Schulter: Ich habe von jeher gemeint, es sei hübsch, wenn die Leute gleich
sehen können, wo man wohnt — was? — Jetzt hast du aber wirklich ein schönes
Haus! — Ja, es geht schon an. . . . Aber seht nun hierher! fuhr Söreu fort und
deutete auf die Binsen, die an dem Ackergraben lang wuchsen, und auf das Heide¬
kraut, das da und dort wieder hervorsproßte. Das zeigt sich gleich, wenn man
nicht die ganze Zeit an der Arbeit sein kann. Seit ich die verdammten Rücken-
schmerzen habe, kann ich nicht mehr fortmachen wie früher. . . . Und für einen
allein ist hier ja viel zu überwachen! schloß er und zeichnete mit seiner Pfeifen¬
spitze einen Kreis in der Luft. - - Ja ja, die Düne ist schlecht und recht zugleich!
sagte Jens und strich sich über seinen langen Bart. Wenn wir uns nur gerade
so durchschlagen! — Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, erwiderte Sören. Ja,
das ist so! Ich habe übrigens schon öfters gedacht, ob es nicht das klügste wäre,
wenn die ganze Düne angepflanzt würde, und man uns dafür irgendwo anders
einen guten Fleck Erde geben würde. Die Düne wäre auch wirklich nicht ein
Korn zu gut dazu! bemerkte Anders Bak und spuckte auf den Boden. Nein, nicht
einen Deut zu gut! — Marschland ist sie freilich uicht! fügte Trine Lars hinzu
und rttusperte sich. — Es läßt sich schon leben hier, sagte Sören wieder das Wort


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0666" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/236488"/>
          <fw type="header" place="top"/><lb/>
          <p xml:id="ID_2505" prev="#ID_2504"> seines Ackerbaus und seine persönliche Tüchtigkeit der erste Landwirt von ihnen<lb/>
war. Das alles konnten die Dünenlente in ihrem Herzen nicht leugnen. Dazu<lb/>
kam noch, daß die Einschätznngsbeamten bei der Revision der Darlehen vom Kredit¬<lb/>
verein seine Bewirtschaftung so ausgezeichnet fanden, daß das neue Darlehen Ricks<lb/>
Pinds Ansprüche reichlich deckte, und daß Sören mitgeteilt wurde, durch die Baum-<lb/>
pflanzuug sei der Wert seines Eigentums in hohem Grade gestiegen. Im Laufe<lb/>
des Sommers wurde dann Sören ein Diplom ausgestellt, das von einem silbernen<lb/>
Humpen begleitet war, der folgende Inschrift trug: &#x201E;Soreu Vrander für seiue<lb/>
Bnumpflcmzung von der Diskontobank in Hjörriug"; was alles im Amtsblatt ge¬<lb/>
druckt zu lesen war.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2506"> Nun hatte man ja keinen Grund mehr, das zu verbergen, was man dachte.<lb/>
Eines Tages ernten Jens Berg und drei andre Männer langsam in Sörens<lb/>
Stube. Nach und nach rückten sie mit ihrem Anliegen heraus, nämlich ob Soreu<lb/>
uicht so gut sei» wollte und ihnen ein wenig Anweisung geben, denn jetzt wollten<lb/>
sie auch einen Versuch machen. Ihre Mienen und ihr ganzes Verhalten verrieten<lb/>
eine gewisse Zurückhaltung und Unsicherheit; die vorsichtigen Worte kamen heraus,<lb/>
als tasteten sie sich vor. Sören dagegen redete mit einer Bestimmtheit, die keinen<lb/>
Zweifel übrig ließ, und seine Worte wurden von Blicken begleitet, die kein Hindernis<lb/>
zu kennen schienen. Was er in all den Jahren durchgemacht hatte, das hatte seine<lb/>
Gesichtszüge viel mehr entwickelt als die der andern. Die Kämpfe des Lebens<lb/>
hatten ihn zu einem mutigen und mündigen Manne herangereift.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2507"> So, jetzt wollt ihr also auch daran gehn! sagte er, indem er die Männer<lb/>
fest ansah. Ja, es soll versucht werde«. --- Seht, da müßt ihr zuerst einen<lb/>
Anpflanzungsverein gründe», und dann null ich euch sagen, wie ihr es angreifen<lb/>
müßt! Aber das, was ihr pflanzt, muß eingehegt werden, hört ihr? - Das<lb/>
müßte es natürlich, lautete die Antwort. &#x2014; Wenn es nur auch bei mir draußen<lb/>
wachst! bemerkte Anders Bak mit einem Seufzer. - Verschone uns mit solchem<lb/>
Gerede! Damit fertigte Sören ihn ab. Aber der Boden ist eben bei mir so<lb/>
niederträchtig sauer, Sören! &#x2014; Siehst du, Anders Bak, wenn etliche Bäume ein¬<lb/>
gehn, müssen eben andre an ihre Stelle gepflanzt werden. Geht z. B. die Hälfte<lb/>
zu Grunde, dann mußt du die Hälfte nachsetzen, und gehn alle zu Grunde, dann<lb/>
mußt du eben wieder von vorn anfangen; das Pflegt ja vorzukommen. Aber<lb/>
schließlich stehn sie doch da, wenn du nur willst, sagte Sören mit Nachdruck. &#x2014;<lb/>
Hier, stops dir eine Pfeife! Und nun können wir uns einmal draußen umschauen!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_2508" next="#ID_2509"> Es ist wahrhaftig ein Pläsir, das zu sehen, sagte Jens Berg, als sie aufs<lb/>
Feld hinauskamen. Sören wandte sich um und erwiderte halb im Scherz über<lb/>
die Schulter: Ich habe von jeher gemeint, es sei hübsch, wenn die Leute gleich<lb/>
sehen können, wo man wohnt &#x2014; was? &#x2014; Jetzt hast du aber wirklich ein schönes<lb/>
Haus! &#x2014; Ja, es geht schon an. . . . Aber seht nun hierher! fuhr Söreu fort und<lb/>
deutete auf die Binsen, die an dem Ackergraben lang wuchsen, und auf das Heide¬<lb/>
kraut, das da und dort wieder hervorsproßte. Das zeigt sich gleich, wenn man<lb/>
nicht die ganze Zeit an der Arbeit sein kann. Seit ich die verdammten Rücken-<lb/>
schmerzen habe, kann ich nicht mehr fortmachen wie früher. . . . Und für einen<lb/>
allein ist hier ja viel zu überwachen! schloß er und zeichnete mit seiner Pfeifen¬<lb/>
spitze einen Kreis in der Luft. - - Ja ja, die Düne ist schlecht und recht zugleich!<lb/>
sagte Jens und strich sich über seinen langen Bart. Wenn wir uns nur gerade<lb/>
so durchschlagen! &#x2014; Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, erwiderte Sören. Ja,<lb/>
das ist so! Ich habe übrigens schon öfters gedacht, ob es nicht das klügste wäre,<lb/>
wenn die ganze Düne angepflanzt würde, und man uns dafür irgendwo anders<lb/>
einen guten Fleck Erde geben würde. Die Düne wäre auch wirklich nicht ein<lb/>
Korn zu gut dazu! bemerkte Anders Bak und spuckte auf den Boden. Nein, nicht<lb/>
einen Deut zu gut! &#x2014; Marschland ist sie freilich uicht! fügte Trine Lars hinzu<lb/>
und rttusperte sich. &#x2014; Es läßt sich schon leben hier, sagte Sören wieder das Wort</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0666] seines Ackerbaus und seine persönliche Tüchtigkeit der erste Landwirt von ihnen war. Das alles konnten die Dünenlente in ihrem Herzen nicht leugnen. Dazu kam noch, daß die Einschätznngsbeamten bei der Revision der Darlehen vom Kredit¬ verein seine Bewirtschaftung so ausgezeichnet fanden, daß das neue Darlehen Ricks Pinds Ansprüche reichlich deckte, und daß Sören mitgeteilt wurde, durch die Baum- pflanzuug sei der Wert seines Eigentums in hohem Grade gestiegen. Im Laufe des Sommers wurde dann Sören ein Diplom ausgestellt, das von einem silbernen Humpen begleitet war, der folgende Inschrift trug: „Soreu Vrander für seiue Bnumpflcmzung von der Diskontobank in Hjörriug"; was alles im Amtsblatt ge¬ druckt zu lesen war. Nun hatte man ja keinen Grund mehr, das zu verbergen, was man dachte. Eines Tages ernten Jens Berg und drei andre Männer langsam in Sörens Stube. Nach und nach rückten sie mit ihrem Anliegen heraus, nämlich ob Soreu uicht so gut sei» wollte und ihnen ein wenig Anweisung geben, denn jetzt wollten sie auch einen Versuch machen. Ihre Mienen und ihr ganzes Verhalten verrieten eine gewisse Zurückhaltung und Unsicherheit; die vorsichtigen Worte kamen heraus, als tasteten sie sich vor. Sören dagegen redete mit einer Bestimmtheit, die keinen Zweifel übrig ließ, und seine Worte wurden von Blicken begleitet, die kein Hindernis zu kennen schienen. Was er in all den Jahren durchgemacht hatte, das hatte seine Gesichtszüge viel mehr entwickelt als die der andern. Die Kämpfe des Lebens hatten ihn zu einem mutigen und mündigen Manne herangereift. So, jetzt wollt ihr also auch daran gehn! sagte er, indem er die Männer fest ansah. Ja, es soll versucht werde«. --- Seht, da müßt ihr zuerst einen Anpflanzungsverein gründe», und dann null ich euch sagen, wie ihr es angreifen müßt! Aber das, was ihr pflanzt, muß eingehegt werden, hört ihr? - Das müßte es natürlich, lautete die Antwort. — Wenn es nur auch bei mir draußen wachst! bemerkte Anders Bak mit einem Seufzer. - Verschone uns mit solchem Gerede! Damit fertigte Sören ihn ab. Aber der Boden ist eben bei mir so niederträchtig sauer, Sören! — Siehst du, Anders Bak, wenn etliche Bäume ein¬ gehn, müssen eben andre an ihre Stelle gepflanzt werden. Geht z. B. die Hälfte zu Grunde, dann mußt du die Hälfte nachsetzen, und gehn alle zu Grunde, dann mußt du eben wieder von vorn anfangen; das Pflegt ja vorzukommen. Aber schließlich stehn sie doch da, wenn du nur willst, sagte Sören mit Nachdruck. — Hier, stops dir eine Pfeife! Und nun können wir uns einmal draußen umschauen! Es ist wahrhaftig ein Pläsir, das zu sehen, sagte Jens Berg, als sie aufs Feld hinauskamen. Sören wandte sich um und erwiderte halb im Scherz über die Schulter: Ich habe von jeher gemeint, es sei hübsch, wenn die Leute gleich sehen können, wo man wohnt — was? — Jetzt hast du aber wirklich ein schönes Haus! — Ja, es geht schon an. . . . Aber seht nun hierher! fuhr Söreu fort und deutete auf die Binsen, die an dem Ackergraben lang wuchsen, und auf das Heide¬ kraut, das da und dort wieder hervorsproßte. Das zeigt sich gleich, wenn man nicht die ganze Zeit an der Arbeit sein kann. Seit ich die verdammten Rücken- schmerzen habe, kann ich nicht mehr fortmachen wie früher. . . . Und für einen allein ist hier ja viel zu überwachen! schloß er und zeichnete mit seiner Pfeifen¬ spitze einen Kreis in der Luft. - - Ja ja, die Düne ist schlecht und recht zugleich! sagte Jens und strich sich über seinen langen Bart. Wenn wir uns nur gerade so durchschlagen! — Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, erwiderte Sören. Ja, das ist so! Ich habe übrigens schon öfters gedacht, ob es nicht das klügste wäre, wenn die ganze Düne angepflanzt würde, und man uns dafür irgendwo anders einen guten Fleck Erde geben würde. Die Düne wäre auch wirklich nicht ein Korn zu gut dazu! bemerkte Anders Bak und spuckte auf den Boden. Nein, nicht einen Deut zu gut! — Marschland ist sie freilich uicht! fügte Trine Lars hinzu und rttusperte sich. — Es läßt sich schon leben hier, sagte Sören wieder das Wort

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/666
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/666>, abgerufen am 01.09.2024.