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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Im Kampf ums Loben

ergreifend, aber wenn man all die Arbeit, die nur an dieses große Gebiet wendet,
zusammen auf einen kleinen Fleck guten Bodens trüge, dann sollte man meinen,
es sollte anders fruchten und etwas dabei herauskommen - was? -- Ja, aber
wo soll man denn diesen guten Fleck aufgabeln? -- Das ist es ja gerade! Und
hier haben wir es doch geräumig, das wisse" wir wenigstens. Was für Gerste!
Nein, was du für Gerste hast, Sören! sagte Trine Lars und wiegte den Kopf
bedächtig hin und her. -- Ja, im Schatten der Bäume hier ist es auch am besten,
antwortete Sören, aber es geht anderswo schon auch.

Nachdem alle Herrlichkeiten besehen waren, und nachdem man vom höchsten
Punkt der Anpflanzung aus meilenweit über Land und Meer hinausgeschaut und
diele Kirchtürme poa Himmelsberg bis hinunter nach Hochpendsyssel gezählt
hatte, kehrten die Männer in Sörens Stube zurück, wo Ane Kaffee aufwartete.
Sören ging an seinen Wandschrank, nahm den silbernen Humpen, der sorgsam in
Papier eingepackt war, heraus und stellte ihn auf den Tisch. Die Männer be¬
trachteten ihn genau von innen und von außen, einer nach dem andern.

Am Abend, als die Männer gegangen waren, sagte Ane: Ach, ich bin so froh
und befriedigt, Sören! -- Ja, es giebt eben böse Tage und gute Tage, mein Schatz!
erwiderte er und küßte sie. Darauf begann er sich auszukleiden. ..... Ich werde
nachgerade so steif wie eine alte Mähre. . . . Ich könnte etwas mehr Mark in
den Knochen brauchen, sehe! ... Ja ja, auf dem Sande wächst gar hartes Stroh,
was? ... Du mußt mir bei Gott bei den Hosen helfen, Ane! . . . Mein Rücken
thut mir heute niederträchtig weh!

Kurz darauf senkte sich die helle Sommernacht wie ein schöner Traum aus
die Erde. ...




Dann war eine schwere Zeit für Sören gekommen. Daß heftige Schmerzen
und böses Gliederreißen seinen Körper plngtcu, das rechnete er gar nicht dem
gegenüber, daß die Kraft seiner Sehnen und Muskeln immer mehr dahin schwand,
Wdnß er sich an jedem Morgen beim Erwachen schwächer als am vorhergehendem
Tage fühlte. Früher war ihm die .Kraft seines Körpers eine Verjüngungsquelle
gewesen, die seinem Gemüte täglich neue Frische zuführte, aber nun trocknete sie
lnugsam ans. Und daß er es selbst fühlte, wie seine Lebenskraft mehr und mehr
oahinrann, das machte ihm diesen Lebensabschnitt so schwer. Krumm und gebeugt
schleppte er sich über seinen Acker hin.

Auf den Feldern merkte man es auch bald: Dämme sanken ein, Binsen schössen
"uf, und das Heidekraut, das er seiner Zeit auf die Heide hinausgejagt hatte, kroch
wieder Herbei/Die störrische Erde, die er in langem Kampfe gezähmt hatte, lehnte
sich um gegen ihn ans. Jeder einzelne Fleck ans seinem weiten Arbeitsfeld rief
"ach ihm aber er konnte nicht antworten, konnte nichts wagen, nichts gewinnen.
Jetzt zum erstenmal kam ihm die stille, einsame Natur ringsum leer und öde vor,
und er sehnte sich uach Geräusch und Bewegung, denn diese sich iveithinerstreckende
Ruhe drückte und ermüdete ihn, diese Lautlosigkeit auf allen Seiten legte sich
drückend auf sein Gemüt. Alles Lebendige schien ihm wie in Todesstille zu er¬
starren, in der er nur die Seufzer seiner eignen Brust vernahm.

Sich nur schwerfällig fortschleppend kehrte er eines Tages heim. Auf der
wachsbleichen Haut standen die Schweißtropfen der Ermattung wie Perlen, die
dunkeln braunen Augen hatten einen unnatürlichen Glanz, müde sank er auf seine
Lagerstatt nieder und begann heftig zu husten. Ane warf sich schluchzend und mit
leidenschaftlichen Liebkosungen über ihn. Aber als Sören seine Jugendliebe in
den Armen fühlte, da stieg Freude in dem Herzen des alten Streiters auf,
während sich doch zugleich seiue Augen mit Thränen füllten.

Dann war der älteste Sohn zur Hilfe nach Hause gekommen, und die herunter-
gekvmmne Wirtschaft kam bald wieder in Gang. Sören strich sich mit den Händen


Im Kampf ums Loben

ergreifend, aber wenn man all die Arbeit, die nur an dieses große Gebiet wendet,
zusammen auf einen kleinen Fleck guten Bodens trüge, dann sollte man meinen,
es sollte anders fruchten und etwas dabei herauskommen - was? — Ja, aber
wo soll man denn diesen guten Fleck aufgabeln? -- Das ist es ja gerade! Und
hier haben wir es doch geräumig, das wisse» wir wenigstens. Was für Gerste!
Nein, was du für Gerste hast, Sören! sagte Trine Lars und wiegte den Kopf
bedächtig hin und her. — Ja, im Schatten der Bäume hier ist es auch am besten,
antwortete Sören, aber es geht anderswo schon auch.

Nachdem alle Herrlichkeiten besehen waren, und nachdem man vom höchsten
Punkt der Anpflanzung aus meilenweit über Land und Meer hinausgeschaut und
diele Kirchtürme poa Himmelsberg bis hinunter nach Hochpendsyssel gezählt
hatte, kehrten die Männer in Sörens Stube zurück, wo Ane Kaffee aufwartete.
Sören ging an seinen Wandschrank, nahm den silbernen Humpen, der sorgsam in
Papier eingepackt war, heraus und stellte ihn auf den Tisch. Die Männer be¬
trachteten ihn genau von innen und von außen, einer nach dem andern.

Am Abend, als die Männer gegangen waren, sagte Ane: Ach, ich bin so froh
und befriedigt, Sören! — Ja, es giebt eben böse Tage und gute Tage, mein Schatz!
erwiderte er und küßte sie. Darauf begann er sich auszukleiden. ..... Ich werde
nachgerade so steif wie eine alte Mähre. . . . Ich könnte etwas mehr Mark in
den Knochen brauchen, sehe! ... Ja ja, auf dem Sande wächst gar hartes Stroh,
was? ... Du mußt mir bei Gott bei den Hosen helfen, Ane! . . . Mein Rücken
thut mir heute niederträchtig weh!

Kurz darauf senkte sich die helle Sommernacht wie ein schöner Traum aus
die Erde. ...




Dann war eine schwere Zeit für Sören gekommen. Daß heftige Schmerzen
und böses Gliederreißen seinen Körper plngtcu, das rechnete er gar nicht dem
gegenüber, daß die Kraft seiner Sehnen und Muskeln immer mehr dahin schwand,
Wdnß er sich an jedem Morgen beim Erwachen schwächer als am vorhergehendem
Tage fühlte. Früher war ihm die .Kraft seines Körpers eine Verjüngungsquelle
gewesen, die seinem Gemüte täglich neue Frische zuführte, aber nun trocknete sie
lnugsam ans. Und daß er es selbst fühlte, wie seine Lebenskraft mehr und mehr
oahinrann, das machte ihm diesen Lebensabschnitt so schwer. Krumm und gebeugt
schleppte er sich über seinen Acker hin.

Auf den Feldern merkte man es auch bald: Dämme sanken ein, Binsen schössen
"uf, und das Heidekraut, das er seiner Zeit auf die Heide hinausgejagt hatte, kroch
wieder Herbei/Die störrische Erde, die er in langem Kampfe gezähmt hatte, lehnte
sich um gegen ihn ans. Jeder einzelne Fleck ans seinem weiten Arbeitsfeld rief
»ach ihm aber er konnte nicht antworten, konnte nichts wagen, nichts gewinnen.
Jetzt zum erstenmal kam ihm die stille, einsame Natur ringsum leer und öde vor,
und er sehnte sich uach Geräusch und Bewegung, denn diese sich iveithinerstreckende
Ruhe drückte und ermüdete ihn, diese Lautlosigkeit auf allen Seiten legte sich
drückend auf sein Gemüt. Alles Lebendige schien ihm wie in Todesstille zu er¬
starren, in der er nur die Seufzer seiner eignen Brust vernahm.

Sich nur schwerfällig fortschleppend kehrte er eines Tages heim. Auf der
wachsbleichen Haut standen die Schweißtropfen der Ermattung wie Perlen, die
dunkeln braunen Augen hatten einen unnatürlichen Glanz, müde sank er auf seine
Lagerstatt nieder und begann heftig zu husten. Ane warf sich schluchzend und mit
leidenschaftlichen Liebkosungen über ihn. Aber als Sören seine Jugendliebe in
den Armen fühlte, da stieg Freude in dem Herzen des alten Streiters auf,
während sich doch zugleich seiue Augen mit Thränen füllten.

Dann war der älteste Sohn zur Hilfe nach Hause gekommen, und die herunter-
gekvmmne Wirtschaft kam bald wieder in Gang. Sören strich sich mit den Händen


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[0667] Im Kampf ums Loben ergreifend, aber wenn man all die Arbeit, die nur an dieses große Gebiet wendet, zusammen auf einen kleinen Fleck guten Bodens trüge, dann sollte man meinen, es sollte anders fruchten und etwas dabei herauskommen - was? — Ja, aber wo soll man denn diesen guten Fleck aufgabeln? -- Das ist es ja gerade! Und hier haben wir es doch geräumig, das wisse» wir wenigstens. Was für Gerste! Nein, was du für Gerste hast, Sören! sagte Trine Lars und wiegte den Kopf bedächtig hin und her. — Ja, im Schatten der Bäume hier ist es auch am besten, antwortete Sören, aber es geht anderswo schon auch. Nachdem alle Herrlichkeiten besehen waren, und nachdem man vom höchsten Punkt der Anpflanzung aus meilenweit über Land und Meer hinausgeschaut und diele Kirchtürme poa Himmelsberg bis hinunter nach Hochpendsyssel gezählt hatte, kehrten die Männer in Sörens Stube zurück, wo Ane Kaffee aufwartete. Sören ging an seinen Wandschrank, nahm den silbernen Humpen, der sorgsam in Papier eingepackt war, heraus und stellte ihn auf den Tisch. Die Männer be¬ trachteten ihn genau von innen und von außen, einer nach dem andern. Am Abend, als die Männer gegangen waren, sagte Ane: Ach, ich bin so froh und befriedigt, Sören! — Ja, es giebt eben böse Tage und gute Tage, mein Schatz! erwiderte er und küßte sie. Darauf begann er sich auszukleiden. ..... Ich werde nachgerade so steif wie eine alte Mähre. . . . Ich könnte etwas mehr Mark in den Knochen brauchen, sehe! ... Ja ja, auf dem Sande wächst gar hartes Stroh, was? ... Du mußt mir bei Gott bei den Hosen helfen, Ane! . . . Mein Rücken thut mir heute niederträchtig weh! Kurz darauf senkte sich die helle Sommernacht wie ein schöner Traum aus die Erde. ... Dann war eine schwere Zeit für Sören gekommen. Daß heftige Schmerzen und böses Gliederreißen seinen Körper plngtcu, das rechnete er gar nicht dem gegenüber, daß die Kraft seiner Sehnen und Muskeln immer mehr dahin schwand, Wdnß er sich an jedem Morgen beim Erwachen schwächer als am vorhergehendem Tage fühlte. Früher war ihm die .Kraft seines Körpers eine Verjüngungsquelle gewesen, die seinem Gemüte täglich neue Frische zuführte, aber nun trocknete sie lnugsam ans. Und daß er es selbst fühlte, wie seine Lebenskraft mehr und mehr oahinrann, das machte ihm diesen Lebensabschnitt so schwer. Krumm und gebeugt schleppte er sich über seinen Acker hin. Auf den Feldern merkte man es auch bald: Dämme sanken ein, Binsen schössen "uf, und das Heidekraut, das er seiner Zeit auf die Heide hinausgejagt hatte, kroch wieder Herbei/Die störrische Erde, die er in langem Kampfe gezähmt hatte, lehnte sich um gegen ihn ans. Jeder einzelne Fleck ans seinem weiten Arbeitsfeld rief »ach ihm aber er konnte nicht antworten, konnte nichts wagen, nichts gewinnen. Jetzt zum erstenmal kam ihm die stille, einsame Natur ringsum leer und öde vor, und er sehnte sich uach Geräusch und Bewegung, denn diese sich iveithinerstreckende Ruhe drückte und ermüdete ihn, diese Lautlosigkeit auf allen Seiten legte sich drückend auf sein Gemüt. Alles Lebendige schien ihm wie in Todesstille zu er¬ starren, in der er nur die Seufzer seiner eignen Brust vernahm. Sich nur schwerfällig fortschleppend kehrte er eines Tages heim. Auf der wachsbleichen Haut standen die Schweißtropfen der Ermattung wie Perlen, die dunkeln braunen Augen hatten einen unnatürlichen Glanz, müde sank er auf seine Lagerstatt nieder und begann heftig zu husten. Ane warf sich schluchzend und mit leidenschaftlichen Liebkosungen über ihn. Aber als Sören seine Jugendliebe in den Armen fühlte, da stieg Freude in dem Herzen des alten Streiters auf, während sich doch zugleich seiue Augen mit Thränen füllten. Dann war der älteste Sohn zur Hilfe nach Hause gekommen, und die herunter- gekvmmne Wirtschaft kam bald wieder in Gang. Sören strich sich mit den Händen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/667>, abgerufen am 01.09.2024.