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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Auf der Alm

zurück. Es war eigentlich schon Besuchszeit, und vollends er konnte sich doch schon
erlauben, etwas früh zu kommen. Sie wartete und wartete. Ob er doch nicht
kommen würde? Aber dann schellte es plötzlich. Wahrhaftig, er ist da!

Ist der Herr Gcheimrnt zu Hause? tönt es auf dem Korridor. Dann ein
lebhaftes Gespräch mit dem Papa nebenan. Es hat gar kein Ende. Endlich geht
die Thür auf; Papa steckt den Kopf herein und ruft: Hanna! -- Bist dn wirklich
schon auf? Hier ist Herr Müller. Er will fragen, wie es dir bekommen ist, und
ob--dem gnädigen Fräulein ein Katerfrnhschoppen im Rosenthal genehm wäre,
fährt eine frische Stimme fort. Es ist so schöner Sonnenschein! Das halbe Pro-
fessorium macht mit. Wir haben es gestern beim Kaffee ausgemacht, als Sie schon
weggeflitzt waren.

Frühschoppen! Ihr ganzer Haß verfliegt. -- Ja, wenn Papa? -- Er hat
nichts dagegen. Im Nu ist sie angezogen und fliegt vor ihm die Treppe hinunter.
Der reine Frühling ist draußen. Wie komisch, daß man gestern noch getanzt hat!
sagt sie.

Die ganze Stadt sieht wie verklärt aus. Man geht sehr gesetzt durch die
Straßen. Karl benimmt sich durchaus korrekt und giebt einen sehr vernünftigen
und anschaulichen Bericht über die fremden Länder, die sein Fuß berührt hat, und
über die wilden und die zahmen Menschen, unter denen er gelebt hat. Dann
treffen sie am Rosenthalthor einen ganzen Haufen junger Leute. Man grüßt sich,
schwatzt zusammen, während man noch auf andre wartet, die haben kommen wollen.
Dann setzt sich der Zug in Bewegung. Erst ganz um die große Wiese! kommandiert
Karl. Es ist merkwürdig, wie frei er sich uuter deu jungen Leuten bewegt, und
Wie kameradschaftlich die jungen Gelehrten, bebrillte und unbebrillte, ihm begegnen.
Müller hier und Müller dort -- kennen sie ihn denn alle? Von der Schule
her? Und ebenso merkwürdig: die Mädchen ziehn nicht in einem Trupp voran
und die jungen Herren hinter ihnen her: Karl hat ihr den Arm gereicht, sie hat
zögernd die Hand hineingelegt, und auf einmal marschiert alles paarweis hinter¬
einander her, wie gestern in der Polonaise. Draußen im Wald ist Karl wie um¬
gewandelt, er treibt einen Possen nach dem andern wie ein großer Junge, und in
dem ganzen Zuge herrscht Heiterkeit. Hurra fühlt, wie sich die Leute, denen sie
begegnen, umdrehn und ihnen neugierig nachsehen. Es ist ihr nicht recht geheuer,
auch heute wieder vor aller Welt und im Walde Polonaise zu tanzen um seinem
Arm! Was mochten die Leute denken? Sie wagt nicht, Karl anzusehen. Dann
aber wird großartiger Frühschoppen im Waldkaffee gehalten. Die Damen bekommen
Schokolade und Biskuit, die Herren Bier. Kommerslieder werden gesungen, einer
der Privatdozenten hält eine großartige Vierpauke, und die jungen Damen haben
fast sämtlich -- unerhört! -- Cigaretten von den Herren angenommen; sie husten,
aber rauchen doch. Schließlich muß man aber, so fidel es ist, an den Heimmarsch
denken und aufbrechen. Karl zieht wieder, als verstünde es sich von selbst, ihren
Arm durch den seinen, und als sie sich ein wenig sträubt, sagt er: Heinrichen,
seien Sie kein Frosch! -- Du sollst mich nicht -- fängt sie schon wieder entrüstet
an, aber voll Entsetzen sieht sie zu ihm auf und dann blutrot zu Boden und ist
so verwirrt, daß sie es sich gefallen läßt, daß er ihr sanft über das Kraushaar
streicht. Ein Glück, daß niemand darauf achtet. In den Straßen muß er sie frei¬
geben. Die jungeu Mädchen schließen sich jetzt zusammen und gehn voran. Hier
und dort schwenkt ein Teil der jungen Leute ab, und als sie die Straße zum Markt
hinausgehn, sind sie wieder fast allein. Vor Müllers Haus verabschiedet man sich
von den letzten. Jetzt fragt Karl, statt gleichfalls Adieu zu sagen: Kommen Sie
nicht noch einen Sprung mit zu Mutter hinauf und verklagen mich wegen meines
schlechten Benehmens? Sie sieht ihn einen Augenblick zweifelnd und scheu von


Auf der Alm

zurück. Es war eigentlich schon Besuchszeit, und vollends er konnte sich doch schon
erlauben, etwas früh zu kommen. Sie wartete und wartete. Ob er doch nicht
kommen würde? Aber dann schellte es plötzlich. Wahrhaftig, er ist da!

Ist der Herr Gcheimrnt zu Hause? tönt es auf dem Korridor. Dann ein
lebhaftes Gespräch mit dem Papa nebenan. Es hat gar kein Ende. Endlich geht
die Thür auf; Papa steckt den Kopf herein und ruft: Hanna! — Bist dn wirklich
schon auf? Hier ist Herr Müller. Er will fragen, wie es dir bekommen ist, und
ob--dem gnädigen Fräulein ein Katerfrnhschoppen im Rosenthal genehm wäre,
fährt eine frische Stimme fort. Es ist so schöner Sonnenschein! Das halbe Pro-
fessorium macht mit. Wir haben es gestern beim Kaffee ausgemacht, als Sie schon
weggeflitzt waren.

Frühschoppen! Ihr ganzer Haß verfliegt. — Ja, wenn Papa? — Er hat
nichts dagegen. Im Nu ist sie angezogen und fliegt vor ihm die Treppe hinunter.
Der reine Frühling ist draußen. Wie komisch, daß man gestern noch getanzt hat!
sagt sie.

Die ganze Stadt sieht wie verklärt aus. Man geht sehr gesetzt durch die
Straßen. Karl benimmt sich durchaus korrekt und giebt einen sehr vernünftigen
und anschaulichen Bericht über die fremden Länder, die sein Fuß berührt hat, und
über die wilden und die zahmen Menschen, unter denen er gelebt hat. Dann
treffen sie am Rosenthalthor einen ganzen Haufen junger Leute. Man grüßt sich,
schwatzt zusammen, während man noch auf andre wartet, die haben kommen wollen.
Dann setzt sich der Zug in Bewegung. Erst ganz um die große Wiese! kommandiert
Karl. Es ist merkwürdig, wie frei er sich uuter deu jungen Leuten bewegt, und
Wie kameradschaftlich die jungen Gelehrten, bebrillte und unbebrillte, ihm begegnen.
Müller hier und Müller dort — kennen sie ihn denn alle? Von der Schule
her? Und ebenso merkwürdig: die Mädchen ziehn nicht in einem Trupp voran
und die jungen Herren hinter ihnen her: Karl hat ihr den Arm gereicht, sie hat
zögernd die Hand hineingelegt, und auf einmal marschiert alles paarweis hinter¬
einander her, wie gestern in der Polonaise. Draußen im Wald ist Karl wie um¬
gewandelt, er treibt einen Possen nach dem andern wie ein großer Junge, und in
dem ganzen Zuge herrscht Heiterkeit. Hurra fühlt, wie sich die Leute, denen sie
begegnen, umdrehn und ihnen neugierig nachsehen. Es ist ihr nicht recht geheuer,
auch heute wieder vor aller Welt und im Walde Polonaise zu tanzen um seinem
Arm! Was mochten die Leute denken? Sie wagt nicht, Karl anzusehen. Dann
aber wird großartiger Frühschoppen im Waldkaffee gehalten. Die Damen bekommen
Schokolade und Biskuit, die Herren Bier. Kommerslieder werden gesungen, einer
der Privatdozenten hält eine großartige Vierpauke, und die jungen Damen haben
fast sämtlich — unerhört! — Cigaretten von den Herren angenommen; sie husten,
aber rauchen doch. Schließlich muß man aber, so fidel es ist, an den Heimmarsch
denken und aufbrechen. Karl zieht wieder, als verstünde es sich von selbst, ihren
Arm durch den seinen, und als sie sich ein wenig sträubt, sagt er: Heinrichen,
seien Sie kein Frosch! — Du sollst mich nicht — fängt sie schon wieder entrüstet
an, aber voll Entsetzen sieht sie zu ihm auf und dann blutrot zu Boden und ist
so verwirrt, daß sie es sich gefallen läßt, daß er ihr sanft über das Kraushaar
streicht. Ein Glück, daß niemand darauf achtet. In den Straßen muß er sie frei¬
geben. Die jungeu Mädchen schließen sich jetzt zusammen und gehn voran. Hier
und dort schwenkt ein Teil der jungen Leute ab, und als sie die Straße zum Markt
hinausgehn, sind sie wieder fast allein. Vor Müllers Haus verabschiedet man sich
von den letzten. Jetzt fragt Karl, statt gleichfalls Adieu zu sagen: Kommen Sie
nicht noch einen Sprung mit zu Mutter hinauf und verklagen mich wegen meines
schlechten Benehmens? Sie sieht ihn einen Augenblick zweifelnd und scheu von


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[0056] Auf der Alm zurück. Es war eigentlich schon Besuchszeit, und vollends er konnte sich doch schon erlauben, etwas früh zu kommen. Sie wartete und wartete. Ob er doch nicht kommen würde? Aber dann schellte es plötzlich. Wahrhaftig, er ist da! Ist der Herr Gcheimrnt zu Hause? tönt es auf dem Korridor. Dann ein lebhaftes Gespräch mit dem Papa nebenan. Es hat gar kein Ende. Endlich geht die Thür auf; Papa steckt den Kopf herein und ruft: Hanna! — Bist dn wirklich schon auf? Hier ist Herr Müller. Er will fragen, wie es dir bekommen ist, und ob--dem gnädigen Fräulein ein Katerfrnhschoppen im Rosenthal genehm wäre, fährt eine frische Stimme fort. Es ist so schöner Sonnenschein! Das halbe Pro- fessorium macht mit. Wir haben es gestern beim Kaffee ausgemacht, als Sie schon weggeflitzt waren. Frühschoppen! Ihr ganzer Haß verfliegt. — Ja, wenn Papa? — Er hat nichts dagegen. Im Nu ist sie angezogen und fliegt vor ihm die Treppe hinunter. Der reine Frühling ist draußen. Wie komisch, daß man gestern noch getanzt hat! sagt sie. Die ganze Stadt sieht wie verklärt aus. Man geht sehr gesetzt durch die Straßen. Karl benimmt sich durchaus korrekt und giebt einen sehr vernünftigen und anschaulichen Bericht über die fremden Länder, die sein Fuß berührt hat, und über die wilden und die zahmen Menschen, unter denen er gelebt hat. Dann treffen sie am Rosenthalthor einen ganzen Haufen junger Leute. Man grüßt sich, schwatzt zusammen, während man noch auf andre wartet, die haben kommen wollen. Dann setzt sich der Zug in Bewegung. Erst ganz um die große Wiese! kommandiert Karl. Es ist merkwürdig, wie frei er sich uuter deu jungen Leuten bewegt, und Wie kameradschaftlich die jungen Gelehrten, bebrillte und unbebrillte, ihm begegnen. Müller hier und Müller dort — kennen sie ihn denn alle? Von der Schule her? Und ebenso merkwürdig: die Mädchen ziehn nicht in einem Trupp voran und die jungen Herren hinter ihnen her: Karl hat ihr den Arm gereicht, sie hat zögernd die Hand hineingelegt, und auf einmal marschiert alles paarweis hinter¬ einander her, wie gestern in der Polonaise. Draußen im Wald ist Karl wie um¬ gewandelt, er treibt einen Possen nach dem andern wie ein großer Junge, und in dem ganzen Zuge herrscht Heiterkeit. Hurra fühlt, wie sich die Leute, denen sie begegnen, umdrehn und ihnen neugierig nachsehen. Es ist ihr nicht recht geheuer, auch heute wieder vor aller Welt und im Walde Polonaise zu tanzen um seinem Arm! Was mochten die Leute denken? Sie wagt nicht, Karl anzusehen. Dann aber wird großartiger Frühschoppen im Waldkaffee gehalten. Die Damen bekommen Schokolade und Biskuit, die Herren Bier. Kommerslieder werden gesungen, einer der Privatdozenten hält eine großartige Vierpauke, und die jungen Damen haben fast sämtlich — unerhört! — Cigaretten von den Herren angenommen; sie husten, aber rauchen doch. Schließlich muß man aber, so fidel es ist, an den Heimmarsch denken und aufbrechen. Karl zieht wieder, als verstünde es sich von selbst, ihren Arm durch den seinen, und als sie sich ein wenig sträubt, sagt er: Heinrichen, seien Sie kein Frosch! — Du sollst mich nicht — fängt sie schon wieder entrüstet an, aber voll Entsetzen sieht sie zu ihm auf und dann blutrot zu Boden und ist so verwirrt, daß sie es sich gefallen läßt, daß er ihr sanft über das Kraushaar streicht. Ein Glück, daß niemand darauf achtet. In den Straßen muß er sie frei¬ geben. Die jungeu Mädchen schließen sich jetzt zusammen und gehn voran. Hier und dort schwenkt ein Teil der jungen Leute ab, und als sie die Straße zum Markt hinausgehn, sind sie wieder fast allein. Vor Müllers Haus verabschiedet man sich von den letzten. Jetzt fragt Karl, statt gleichfalls Adieu zu sagen: Kommen Sie nicht noch einen Sprung mit zu Mutter hinauf und verklagen mich wegen meines schlechten Benehmens? Sie sieht ihn einen Augenblick zweifelnd und scheu von

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/56>, abgerufen am 01.09.2024.