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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Auf der Alm

kleinen Finger auszustrecken brauchen, und sie hätte ein Dutzend daran gehabt.
Und da war dieser Karl Müller wieder nnfgctreteu, Sie hatte beinah aufgeschrieen,
wie er plötzlich, wie aus der Erde hervorgewnchseu, auf dem letzten Professorinm
vor ihr gestanden hatte. Siegreich wie ein Held hatte er ihren Arm in den seinen
gelegt und sie ohne Rücksicht auf ihre wissenschaftlichen Anbeter an sich und in
den Tanz gezogen, als wäre sie sein Eigentum, und sie hatte nichts machen können,
obgleich ihr Inneres gegen dieses summarische Verfahren und das humoristische
Blitzen in seinen Augen revoltiert hatte. Aber tanzen konnte er! Es war eine
Wonne, in seinen Armen dahinzufliegen und kaum den Boden zu berühren. --
Hannichen... -- Sie sollen mich nicht so nennen! -- Hannichen, doch... --
Sie sind frech! -- Hannichen, wenn Sie wüßten, wie ich mich all die Jahre in
Urwäldern und unter Menschenfressern nach diesem Walzer gesehnt habe -- ich
fühle mich wieder jung wie in der Tanzstunde -- wissen Sie noch? -- Sie konnte
sich nicht erwehren, ein süßer Schauer durchrieselte sie. Damals hast du noch Du
zu mir gesagt, dachte sie. Ihr Herz klopfte, und sie rief: Hören Sie auf, ich kaun
nicht mehr. -- Morgen komme ich hinüber! -- Sie hatte strahlend zu ihm aus¬
gesehen mit ihren tiefen dunkelgrauen Augen und sich dann, als sie aus der Reihe
der Tanzenden zurückgetreten waren, auf die Lippen gebissen, als ihr bewußt wurde,
daß sie es gethan habe. Sie war wütend über sich und über seine Keckheit gewesen,
und als er später wieder auf sie zukam, hatte sie sich abgewandt und den Arm
eiues ehrerbietigen aber zerstreuten Philosophen genommen, mit dem sie absolut nicht
in den Takt kommen konnte. Sie hatte aber noch seineu halb erstaunten, halb
belustigten Blick bemerkt und war wegen des erfolglosen Tanzbemühens doppelt
wütend auf ihn, den Frechling. Ja, jetzt wußte sie es, daß sie ihn haßte. Sie wußte
es, als sie müde nach Hause kam und sich zu Bett legte. Sie wollte sein Gesicht
nicht mehr sehen, und doch war, als die Bilder des vergangnen Festes an ihren
geschlossenen Augen vorübergcmkelten, alles Licht des Ballsaals um seine Gestalt
versammelt. -- Sie hatte ihn doch gar nicht tanzen sehen, fiel ihr ein. Wie merk¬
würdig! Hatte er mit keiner andern getanzt? Der Walzer toute in ihre sich im
Schlaf verwirrenden Sinne -- die sehnsüchtige Stimme der Bratschen, darüber
das Jubilieren der Geigen und Klarinetten -- sie schwebte in seinem Arm -- ach,
wieder wie in der Tanzstunde! Damals war es doch wundervoll gewesen, und
sie hatte jeden Walzer mit Karl Müller getanzt. Ach! Aber er war auch damals
schon immer so -- so herrisch--ich kann es nicht ausstehn, die darfst nicht
Hannichen sagen. ... da war sie eingeschlafen.

Auch die ältern Leser dieser Geschichte erinnern sich der Stimmung, die auf
einem Tage nach dem Balle ruht. Man ist so angenehm schwer in den Gliedern.
Das Lichtgefnnkel des vergangnen Abends ist noch nicht ganz erloschen; schließt
man die Augen, so sieht man das bunte Treiben wieder vor sich, und man hört
noch die berauschenden Klänge wie aus weiter Ferne. Und, gestehn wir es nur,
man ist -- ich spreche natürlich von der männlichen Jugend -- noch sehnsüchtiger
^erliebt, als man es vor dem Balle war. Die Hände haben sich verstohlen ge¬
drückt in der Quadrille und sich nicht gleich losgelassen, wenn man sich schon
wenden und weiter chassieren mußte. Über die Achseln zurück hat man sich so heiß
und frei in die Augen gesehen -- man spürt es noch! Es ist eine gefährliche
^""ation. Man ist träumerisch nud schwach -- zum Verloben!

irr ^""^ Damen nach Bällen empfinden, darüber bin ich natürlich nicht so
im^' der ich es weiß, war am lichten Tage, wenn sie alles über-
gle, erst recht aufgebracht auf thu! Er soll es auch zu spüren bekommen, dachte
.wenn er wirklich kommt! -- Der Papa hatte natürlich schon längst gefrühstückt.
>"v allein bei ihrem Kaffee, und lehnte sich dann träumerisch in ihren Stuhl


Auf der Alm

kleinen Finger auszustrecken brauchen, und sie hätte ein Dutzend daran gehabt.
Und da war dieser Karl Müller wieder nnfgctreteu, Sie hatte beinah aufgeschrieen,
wie er plötzlich, wie aus der Erde hervorgewnchseu, auf dem letzten Professorinm
vor ihr gestanden hatte. Siegreich wie ein Held hatte er ihren Arm in den seinen
gelegt und sie ohne Rücksicht auf ihre wissenschaftlichen Anbeter an sich und in
den Tanz gezogen, als wäre sie sein Eigentum, und sie hatte nichts machen können,
obgleich ihr Inneres gegen dieses summarische Verfahren und das humoristische
Blitzen in seinen Augen revoltiert hatte. Aber tanzen konnte er! Es war eine
Wonne, in seinen Armen dahinzufliegen und kaum den Boden zu berühren. —
Hannichen... — Sie sollen mich nicht so nennen! — Hannichen, doch... —
Sie sind frech! — Hannichen, wenn Sie wüßten, wie ich mich all die Jahre in
Urwäldern und unter Menschenfressern nach diesem Walzer gesehnt habe — ich
fühle mich wieder jung wie in der Tanzstunde — wissen Sie noch? — Sie konnte
sich nicht erwehren, ein süßer Schauer durchrieselte sie. Damals hast du noch Du
zu mir gesagt, dachte sie. Ihr Herz klopfte, und sie rief: Hören Sie auf, ich kaun
nicht mehr. — Morgen komme ich hinüber! — Sie hatte strahlend zu ihm aus¬
gesehen mit ihren tiefen dunkelgrauen Augen und sich dann, als sie aus der Reihe
der Tanzenden zurückgetreten waren, auf die Lippen gebissen, als ihr bewußt wurde,
daß sie es gethan habe. Sie war wütend über sich und über seine Keckheit gewesen,
und als er später wieder auf sie zukam, hatte sie sich abgewandt und den Arm
eiues ehrerbietigen aber zerstreuten Philosophen genommen, mit dem sie absolut nicht
in den Takt kommen konnte. Sie hatte aber noch seineu halb erstaunten, halb
belustigten Blick bemerkt und war wegen des erfolglosen Tanzbemühens doppelt
wütend auf ihn, den Frechling. Ja, jetzt wußte sie es, daß sie ihn haßte. Sie wußte
es, als sie müde nach Hause kam und sich zu Bett legte. Sie wollte sein Gesicht
nicht mehr sehen, und doch war, als die Bilder des vergangnen Festes an ihren
geschlossenen Augen vorübergcmkelten, alles Licht des Ballsaals um seine Gestalt
versammelt. — Sie hatte ihn doch gar nicht tanzen sehen, fiel ihr ein. Wie merk¬
würdig! Hatte er mit keiner andern getanzt? Der Walzer toute in ihre sich im
Schlaf verwirrenden Sinne — die sehnsüchtige Stimme der Bratschen, darüber
das Jubilieren der Geigen und Klarinetten — sie schwebte in seinem Arm — ach,
wieder wie in der Tanzstunde! Damals war es doch wundervoll gewesen, und
sie hatte jeden Walzer mit Karl Müller getanzt. Ach! Aber er war auch damals
schon immer so — so herrisch--ich kann es nicht ausstehn, die darfst nicht
Hannichen sagen. ... da war sie eingeschlafen.

Auch die ältern Leser dieser Geschichte erinnern sich der Stimmung, die auf
einem Tage nach dem Balle ruht. Man ist so angenehm schwer in den Gliedern.
Das Lichtgefnnkel des vergangnen Abends ist noch nicht ganz erloschen; schließt
man die Augen, so sieht man das bunte Treiben wieder vor sich, und man hört
noch die berauschenden Klänge wie aus weiter Ferne. Und, gestehn wir es nur,
man ist — ich spreche natürlich von der männlichen Jugend — noch sehnsüchtiger
^erliebt, als man es vor dem Balle war. Die Hände haben sich verstohlen ge¬
drückt in der Quadrille und sich nicht gleich losgelassen, wenn man sich schon
wenden und weiter chassieren mußte. Über die Achseln zurück hat man sich so heiß
und frei in die Augen gesehen — man spürt es noch! Es ist eine gefährliche
^"»ation. Man ist träumerisch nud schwach — zum Verloben!

irr ^""^ Damen nach Bällen empfinden, darüber bin ich natürlich nicht so
im^' der ich es weiß, war am lichten Tage, wenn sie alles über-
gle, erst recht aufgebracht auf thu! Er soll es auch zu spüren bekommen, dachte
.wenn er wirklich kommt! — Der Papa hatte natürlich schon längst gefrühstückt.
>"v allein bei ihrem Kaffee, und lehnte sich dann träumerisch in ihren Stuhl


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[0055] Auf der Alm kleinen Finger auszustrecken brauchen, und sie hätte ein Dutzend daran gehabt. Und da war dieser Karl Müller wieder nnfgctreteu, Sie hatte beinah aufgeschrieen, wie er plötzlich, wie aus der Erde hervorgewnchseu, auf dem letzten Professorinm vor ihr gestanden hatte. Siegreich wie ein Held hatte er ihren Arm in den seinen gelegt und sie ohne Rücksicht auf ihre wissenschaftlichen Anbeter an sich und in den Tanz gezogen, als wäre sie sein Eigentum, und sie hatte nichts machen können, obgleich ihr Inneres gegen dieses summarische Verfahren und das humoristische Blitzen in seinen Augen revoltiert hatte. Aber tanzen konnte er! Es war eine Wonne, in seinen Armen dahinzufliegen und kaum den Boden zu berühren. — Hannichen... — Sie sollen mich nicht so nennen! — Hannichen, doch... — Sie sind frech! — Hannichen, wenn Sie wüßten, wie ich mich all die Jahre in Urwäldern und unter Menschenfressern nach diesem Walzer gesehnt habe — ich fühle mich wieder jung wie in der Tanzstunde — wissen Sie noch? — Sie konnte sich nicht erwehren, ein süßer Schauer durchrieselte sie. Damals hast du noch Du zu mir gesagt, dachte sie. Ihr Herz klopfte, und sie rief: Hören Sie auf, ich kaun nicht mehr. — Morgen komme ich hinüber! — Sie hatte strahlend zu ihm aus¬ gesehen mit ihren tiefen dunkelgrauen Augen und sich dann, als sie aus der Reihe der Tanzenden zurückgetreten waren, auf die Lippen gebissen, als ihr bewußt wurde, daß sie es gethan habe. Sie war wütend über sich und über seine Keckheit gewesen, und als er später wieder auf sie zukam, hatte sie sich abgewandt und den Arm eiues ehrerbietigen aber zerstreuten Philosophen genommen, mit dem sie absolut nicht in den Takt kommen konnte. Sie hatte aber noch seineu halb erstaunten, halb belustigten Blick bemerkt und war wegen des erfolglosen Tanzbemühens doppelt wütend auf ihn, den Frechling. Ja, jetzt wußte sie es, daß sie ihn haßte. Sie wußte es, als sie müde nach Hause kam und sich zu Bett legte. Sie wollte sein Gesicht nicht mehr sehen, und doch war, als die Bilder des vergangnen Festes an ihren geschlossenen Augen vorübergcmkelten, alles Licht des Ballsaals um seine Gestalt versammelt. — Sie hatte ihn doch gar nicht tanzen sehen, fiel ihr ein. Wie merk¬ würdig! Hatte er mit keiner andern getanzt? Der Walzer toute in ihre sich im Schlaf verwirrenden Sinne — die sehnsüchtige Stimme der Bratschen, darüber das Jubilieren der Geigen und Klarinetten — sie schwebte in seinem Arm — ach, wieder wie in der Tanzstunde! Damals war es doch wundervoll gewesen, und sie hatte jeden Walzer mit Karl Müller getanzt. Ach! Aber er war auch damals schon immer so — so herrisch--ich kann es nicht ausstehn, die darfst nicht Hannichen sagen. ... da war sie eingeschlafen. Auch die ältern Leser dieser Geschichte erinnern sich der Stimmung, die auf einem Tage nach dem Balle ruht. Man ist so angenehm schwer in den Gliedern. Das Lichtgefnnkel des vergangnen Abends ist noch nicht ganz erloschen; schließt man die Augen, so sieht man das bunte Treiben wieder vor sich, und man hört noch die berauschenden Klänge wie aus weiter Ferne. Und, gestehn wir es nur, man ist — ich spreche natürlich von der männlichen Jugend — noch sehnsüchtiger ^erliebt, als man es vor dem Balle war. Die Hände haben sich verstohlen ge¬ drückt in der Quadrille und sich nicht gleich losgelassen, wenn man sich schon wenden und weiter chassieren mußte. Über die Achseln zurück hat man sich so heiß und frei in die Augen gesehen — man spürt es noch! Es ist eine gefährliche ^"»ation. Man ist träumerisch nud schwach — zum Verloben! irr ^""^ Damen nach Bällen empfinden, darüber bin ich natürlich nicht so im^' der ich es weiß, war am lichten Tage, wenn sie alles über- gle, erst recht aufgebracht auf thu! Er soll es auch zu spüren bekommen, dachte .wenn er wirklich kommt! — Der Papa hatte natürlich schon längst gefrühstückt. >"v allein bei ihrem Kaffee, und lehnte sich dann träumerisch in ihren Stuhl

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/55>, abgerufen am 01.09.2024.