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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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Im Amnpf ums L>l'on

Jungen lagen und in den Federn wühlten. Die Luft in der Stube, die von den
vielen Menschen schon an sich stickig war, wurde von dem glühenden Ofen so erhitzt,
daß sie einem förmlich auf den Wangen brannte. Eine Petroleumlampe, deren
Flamme aus einem zersprunguen Glas rauchte, beleuchtete die Stube.

Nein, wenn ich nicht einen Tropfen Kaffee haben kann, sagte Maren Kiebitz,
indem sie ein Stück Zucker kaute, dann ist es mir nicht behaglich. -- Die Hebamme
nickte zustimmend, während sie in ihren dampfenden Kaffee blies. - ES waren nicht
einmal soviel Bohnen dn, daß man eine ordentliche Tasse Kaffee kochen konnte, fuhr
Maren flüsternd fort.

Jetzt erhob sich der alte Brander von seinein Bett, ans das er sich unaus-
gekleidet geworfen hatte, und fragte traurig: Wie wird es Wohl werden, Line? -
Die Hebamme hoffte das Beste, wenn mir der Doktor bald komme. Als hierauf
der Alte die Stube verließ, neigte sie sich zu Maren und fragte sie, wie es denn
jetzt mit dem alten Brnnder stehe. -- Wenn er Branntwein bekommen könnte, wäre
es wohl so ungefähr wie früher, aber hier haben sie ja nichts übrig, das kannst
du dir doch denken! Ich habe neulich einmal für sie gewaschen, fuhr Maren
flüsternd fort, Sören hat gerade drei Hemden, und mit denen muß man vorsichtig
zu Werke gehn, das verführe ich dir; ja, Gott weiß, daß man das muß! Aber
großartig soll es doch werden, natürlich! Er baut eine Scheune, und er pflanzt
Bänme, aber die Leute sagen mich, er komme darum nur ein bischen früher ins
Armenhaus- . . . Noch ein kleiner Schluck gefällig?

Ane erwachte und wimmerte. -- Der arme Tropf, fagte die Hebamme, nun
gehts wohl los! -- Gottes Wille geschehe, müssen wir eben sagen, fügte Maren Kiebitz
mit zum Himmel gerichteten Augen und über der Brust gefalteten Händen hinzu.

Die leidende Frau stieß die Jammerrufe aus, die vor allen ander" Lauten
herzzerreißend sind. Da trat der Alte an das Lager und streichelte sachte Auch
auf der Bettdecke liegende Hand. Er streichelte sie immer wieder und sagte dabei
immerfort: Liebe Ane, liebe Ane!

Rund herum war finstre Nacht. Nur aus der kleinen Stube blinkte das Licht
heraus, das brannte, um Wache zu halten, wo Leben und Tod miteinander um
den Sieg kämpften. - Gegen Morgen kam der Arzt. Er schaute sich hilflos um
in dem überfüllten Raum, denn es schien nicht einmal soviel Platz zu sein, daß er
seinen Pelz ablegen konnte.

Sören und der Vater gingen mit den weinenden Kindern hinaus in die
Scheune, aber sogar da hörten sie die Weh- und Klngetöne, die von wilder Todes¬
angst erfüllt waren. Und da geschah etwas Merkwürdiges mit Sören. Ihm war,
als sei er ganz allein mit Gott droben im Himmel, und da meinte er zu fühlen,
daß eine ganz neue, bis jetzt verdeckte Schicht in seinem Innern aufbreche, etwas,
von dessen Dasein er bis jetzt gar keine Ahnung gehabt hatte; und es nahm Gestalt
an, trat frei vor Gottes Angesicht und sagte: Dn mußt mir meine Ane lassen,
lieber Gott, sonst geht es schlecht mit mir!

Darauf wurde es ihm wunderbar ruhig zu Mute.

Eine Stunde später atmete ein neues Leben unter Sörens Dach. Aber, sagte
der Arzt, Por allem Ruhe und Diät. Und dann müssen Sie wirklich auch für
ein besseres Bett sorgen, denn dieses ist nicht genügend für die arme Frau.

Gegen Morgen, als die Lampe erlosch, und der erste Morgenschimnier durch
die bedanken Scheiben drang, kam Peter Kiebitz, um zu fragen, wie es gehe. Er
bekam einen Schluck Kaffee, und Maren sagte zu ihm, er solle ein paar von den
Kindern mit nach Hanse nehmen, da Ane Ruhe haben solle. -- Das wolle er gern
thun, erwiderte Peter. -- Wir können sie schon irgendwo unterbringen, sagte Maren,
und wir könnten Ane wohl auch unser Unterbett leihen, nicht wahr? - Das ver¬
steht sich von selbst, antwortete Peter, während er seinen Kaffee schlürfte.


Im Amnpf ums L>l'on

Jungen lagen und in den Federn wühlten. Die Luft in der Stube, die von den
vielen Menschen schon an sich stickig war, wurde von dem glühenden Ofen so erhitzt,
daß sie einem förmlich auf den Wangen brannte. Eine Petroleumlampe, deren
Flamme aus einem zersprunguen Glas rauchte, beleuchtete die Stube.

Nein, wenn ich nicht einen Tropfen Kaffee haben kann, sagte Maren Kiebitz,
indem sie ein Stück Zucker kaute, dann ist es mir nicht behaglich. — Die Hebamme
nickte zustimmend, während sie in ihren dampfenden Kaffee blies. - ES waren nicht
einmal soviel Bohnen dn, daß man eine ordentliche Tasse Kaffee kochen konnte, fuhr
Maren flüsternd fort.

Jetzt erhob sich der alte Brander von seinein Bett, ans das er sich unaus-
gekleidet geworfen hatte, und fragte traurig: Wie wird es Wohl werden, Line? -
Die Hebamme hoffte das Beste, wenn mir der Doktor bald komme. Als hierauf
der Alte die Stube verließ, neigte sie sich zu Maren und fragte sie, wie es denn
jetzt mit dem alten Brnnder stehe. — Wenn er Branntwein bekommen könnte, wäre
es wohl so ungefähr wie früher, aber hier haben sie ja nichts übrig, das kannst
du dir doch denken! Ich habe neulich einmal für sie gewaschen, fuhr Maren
flüsternd fort, Sören hat gerade drei Hemden, und mit denen muß man vorsichtig
zu Werke gehn, das verführe ich dir; ja, Gott weiß, daß man das muß! Aber
großartig soll es doch werden, natürlich! Er baut eine Scheune, und er pflanzt
Bänme, aber die Leute sagen mich, er komme darum nur ein bischen früher ins
Armenhaus- . . . Noch ein kleiner Schluck gefällig?

Ane erwachte und wimmerte. — Der arme Tropf, fagte die Hebamme, nun
gehts wohl los! — Gottes Wille geschehe, müssen wir eben sagen, fügte Maren Kiebitz
mit zum Himmel gerichteten Augen und über der Brust gefalteten Händen hinzu.

Die leidende Frau stieß die Jammerrufe aus, die vor allen ander« Lauten
herzzerreißend sind. Da trat der Alte an das Lager und streichelte sachte Auch
auf der Bettdecke liegende Hand. Er streichelte sie immer wieder und sagte dabei
immerfort: Liebe Ane, liebe Ane!

Rund herum war finstre Nacht. Nur aus der kleinen Stube blinkte das Licht
heraus, das brannte, um Wache zu halten, wo Leben und Tod miteinander um
den Sieg kämpften. - Gegen Morgen kam der Arzt. Er schaute sich hilflos um
in dem überfüllten Raum, denn es schien nicht einmal soviel Platz zu sein, daß er
seinen Pelz ablegen konnte.

Sören und der Vater gingen mit den weinenden Kindern hinaus in die
Scheune, aber sogar da hörten sie die Weh- und Klngetöne, die von wilder Todes¬
angst erfüllt waren. Und da geschah etwas Merkwürdiges mit Sören. Ihm war,
als sei er ganz allein mit Gott droben im Himmel, und da meinte er zu fühlen,
daß eine ganz neue, bis jetzt verdeckte Schicht in seinem Innern aufbreche, etwas,
von dessen Dasein er bis jetzt gar keine Ahnung gehabt hatte; und es nahm Gestalt
an, trat frei vor Gottes Angesicht und sagte: Dn mußt mir meine Ane lassen,
lieber Gott, sonst geht es schlecht mit mir!

Darauf wurde es ihm wunderbar ruhig zu Mute.

Eine Stunde später atmete ein neues Leben unter Sörens Dach. Aber, sagte
der Arzt, Por allem Ruhe und Diät. Und dann müssen Sie wirklich auch für
ein besseres Bett sorgen, denn dieses ist nicht genügend für die arme Frau.

Gegen Morgen, als die Lampe erlosch, und der erste Morgenschimnier durch
die bedanken Scheiben drang, kam Peter Kiebitz, um zu fragen, wie es gehe. Er
bekam einen Schluck Kaffee, und Maren sagte zu ihm, er solle ein paar von den
Kindern mit nach Hanse nehmen, da Ane Ruhe haben solle. — Das wolle er gern
thun, erwiderte Peter. — Wir können sie schon irgendwo unterbringen, sagte Maren,
und wir könnten Ane wohl auch unser Unterbett leihen, nicht wahr? - Das ver¬
steht sich von selbst, antwortete Peter, während er seinen Kaffee schlürfte.


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[0559] Im Amnpf ums L>l'on Jungen lagen und in den Federn wühlten. Die Luft in der Stube, die von den vielen Menschen schon an sich stickig war, wurde von dem glühenden Ofen so erhitzt, daß sie einem förmlich auf den Wangen brannte. Eine Petroleumlampe, deren Flamme aus einem zersprunguen Glas rauchte, beleuchtete die Stube. Nein, wenn ich nicht einen Tropfen Kaffee haben kann, sagte Maren Kiebitz, indem sie ein Stück Zucker kaute, dann ist es mir nicht behaglich. — Die Hebamme nickte zustimmend, während sie in ihren dampfenden Kaffee blies. - ES waren nicht einmal soviel Bohnen dn, daß man eine ordentliche Tasse Kaffee kochen konnte, fuhr Maren flüsternd fort. Jetzt erhob sich der alte Brander von seinein Bett, ans das er sich unaus- gekleidet geworfen hatte, und fragte traurig: Wie wird es Wohl werden, Line? - Die Hebamme hoffte das Beste, wenn mir der Doktor bald komme. Als hierauf der Alte die Stube verließ, neigte sie sich zu Maren und fragte sie, wie es denn jetzt mit dem alten Brnnder stehe. — Wenn er Branntwein bekommen könnte, wäre es wohl so ungefähr wie früher, aber hier haben sie ja nichts übrig, das kannst du dir doch denken! Ich habe neulich einmal für sie gewaschen, fuhr Maren flüsternd fort, Sören hat gerade drei Hemden, und mit denen muß man vorsichtig zu Werke gehn, das verführe ich dir; ja, Gott weiß, daß man das muß! Aber großartig soll es doch werden, natürlich! Er baut eine Scheune, und er pflanzt Bänme, aber die Leute sagen mich, er komme darum nur ein bischen früher ins Armenhaus- . . . Noch ein kleiner Schluck gefällig? Ane erwachte und wimmerte. — Der arme Tropf, fagte die Hebamme, nun gehts wohl los! — Gottes Wille geschehe, müssen wir eben sagen, fügte Maren Kiebitz mit zum Himmel gerichteten Augen und über der Brust gefalteten Händen hinzu. Die leidende Frau stieß die Jammerrufe aus, die vor allen ander« Lauten herzzerreißend sind. Da trat der Alte an das Lager und streichelte sachte Auch auf der Bettdecke liegende Hand. Er streichelte sie immer wieder und sagte dabei immerfort: Liebe Ane, liebe Ane! Rund herum war finstre Nacht. Nur aus der kleinen Stube blinkte das Licht heraus, das brannte, um Wache zu halten, wo Leben und Tod miteinander um den Sieg kämpften. - Gegen Morgen kam der Arzt. Er schaute sich hilflos um in dem überfüllten Raum, denn es schien nicht einmal soviel Platz zu sein, daß er seinen Pelz ablegen konnte. Sören und der Vater gingen mit den weinenden Kindern hinaus in die Scheune, aber sogar da hörten sie die Weh- und Klngetöne, die von wilder Todes¬ angst erfüllt waren. Und da geschah etwas Merkwürdiges mit Sören. Ihm war, als sei er ganz allein mit Gott droben im Himmel, und da meinte er zu fühlen, daß eine ganz neue, bis jetzt verdeckte Schicht in seinem Innern aufbreche, etwas, von dessen Dasein er bis jetzt gar keine Ahnung gehabt hatte; und es nahm Gestalt an, trat frei vor Gottes Angesicht und sagte: Dn mußt mir meine Ane lassen, lieber Gott, sonst geht es schlecht mit mir! Darauf wurde es ihm wunderbar ruhig zu Mute. Eine Stunde später atmete ein neues Leben unter Sörens Dach. Aber, sagte der Arzt, Por allem Ruhe und Diät. Und dann müssen Sie wirklich auch für ein besseres Bett sorgen, denn dieses ist nicht genügend für die arme Frau. Gegen Morgen, als die Lampe erlosch, und der erste Morgenschimnier durch die bedanken Scheiben drang, kam Peter Kiebitz, um zu fragen, wie es gehe. Er bekam einen Schluck Kaffee, und Maren sagte zu ihm, er solle ein paar von den Kindern mit nach Hanse nehmen, da Ane Ruhe haben solle. — Das wolle er gern thun, erwiderte Peter. — Wir können sie schon irgendwo unterbringen, sagte Maren, und wir könnten Ane wohl auch unser Unterbett leihen, nicht wahr? - Das ver¬ steht sich von selbst, antwortete Peter, während er seinen Kaffee schlürfte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/559>, abgerufen am 27.07.2024.