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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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dem, Was sie ohne Nachsicht zusnmmenrequirieren llvurs ältre.8 rsciuisitious Iss en-
grais^fut). Liegt einem da nicht der Gedanke nahe, daß die Franzosen, die im
eignen Lande waren, kaum hätten Not leiden können, wenn ihre Befehlshaber für
sie gesorgt hätten, wie die unsern für uns?

Einen Eintrag vom 7. Januar 1871 wollen wir gleichfalls wiedergeben: er
beweist, daß Monsieur Gustave auch das Gute an uns zu sehen verstand. "Die
ernste Sinnesart und der einfältige Glaube der dentschen Soldaten fällt niir auf.
Wie verschieden ist ihr Seelenzustand von dem unsrer Soldaten, die an nichts
glauben. Notwendigkeit irgend eines Glaubens, es sei, welcher es wolle <MesWit6
et'uno oro^ndz, quoll" gu'vllo "on.)." Die Phrase im Lapidarstil ist, so kavalier¬
mäßig sie auch klingen mag, ganz ernst gemeint. "Dieses Volk -- man glaubt
einen Chinesen oder Perser reden zu hören -- hat auch bessere Schulbildung als
das unsre (sse, aussi xlus instruit ano Is notro); fast alle können schreiben, lesen,
haben ein Notizbuch, in das sie ihre Eindrücke eintragen (out un earnot alö routo
ein ils Al'illoimknt löurs iinprossions). Habe einige davon durchgeblättert, worin sich
die Überzeugung nnsspricht, daß sie für eine gerechte Sache kämpfen, daß Gott
auf ihrer Seite steht! Ein starker Menschenschlag, weniger verfeinert, nachdenklicher
(moins "Mnöv, plus rcWebie)," Nicht wahr, das thut einem Wohl, mitten zwischen
die kalte Grausamkeit und das übelriechende Varbarentnm hinein? Wenn nur die
schreckliche Gefräßigkeit nicht anch hier wieder das Bild verdürbe. "Seltsame Mischung
von geistigem und tierischem Wesen (eurioux malanAv ä'iäöolo^is vt> ä'^minalitö).
Einen dicken Kürassier behandelt, der außer sich über das ihm auferlegte unvermeid¬
liche Fasten, mit großen Nollaugen nichts andres zu sagen wußte als Fleisch! Fleisch!
Er machte mich so nervös, daß ich ihm hätte sagen mögen: Da, friß und verrecke."

Über die Verpflichtung, die für gefangne Offiziere aus dem von ihnen unter
Verpfändung ihres Ehrenworts geleisteten Versprechen entsprang, keinen Fluchtversuch
unternehmen zu wollen, ist nach den Katastrophen von Sedan und Metz viel
gesprochen und geschrieben worden. Die Verfasser der troile/ins ein Zi^los lasten
Charles Neill ganz richtig sagen, ein Offizier, der sein Ehrenwort, keinen Flucht¬
versuch zu unternehmen, nicht gegeben habe, handle recht, wenn er nach Frankreich
zu entkommen suche, aber sie berichten von einem Zwischenfall, auf den oft zurück¬
gekommen wird, und bei dem von der Voraussehung ausgegangen zu werden scheint,
es habe unter den gefangnen französischen Offizieren zwei einander schroff entgegen¬
stehende, jeden gegenseitigen Verkehr ausschließende Ansichten darüber gegeben, ob es
Pflicht sei, die Gefangenschaft der Mannschaft zu teilen oder einen Fluchtversuch zu
machen, um bei den uenformierten Regimentern eintreten zu können. Wir vermuten,
da die Verfasser die Sache so darstellen, daß sie so war: aber bei Offizierkorps andrer
Länder hat über diesen Punkt weder früher noch später ein Zweifel bestanden. Eine
Pflicht, die Gefangenschaft der Mannschaften zuleiten, ist nie angenommen worden;
im Gegenteil, wer sein Wort nicht gegeben hatte nud nachlässig bewacht wurde,
suchte zu entkommen, nur mit dem Unterschiede, daß das in neunundneunzig Fällen
unter hundert unmöglich war. Wir sehen deshalb nicht recht ein, wie Offiziere, die
Gelegenheit zur Flucht fanden, denen, die keine hatten, etwas als getroffne Wahl
zurechnen konnten, was mir mangelnde Gelegenheit war.
'

/ . Der in französischen Publikationen über den Krieg von 1870/71 nahezu
ständige Irrtum, daß die Nichterstreckung des um 28. Januar 1871 abgeschlossenen
Waffenstillstands auf die Ostarmee durch eine Weigerung Bismarcks oder Moltkes,
die Armee Vourbakis in die allgemeine" Bedingungen aufzunehmen, verursacht
worden sei, kehrt auch in den trompons ein glaivo wieder (llismarelc dient.). Es
fällt einem schwer einzusehen, wie der, der das berichtet, in gutem Glauben sein
kann, da nach dem übereinstimmenden Zeugnisse aller beteiligten die Ostarmee
von den Waffenstillstandsbedingnngen auf Favrcs ausdrücklichen Wunsch ausge-


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dem, Was sie ohne Nachsicht zusnmmenrequirieren llvurs ältre.8 rsciuisitious Iss en-
grais^fut). Liegt einem da nicht der Gedanke nahe, daß die Franzosen, die im
eignen Lande waren, kaum hätten Not leiden können, wenn ihre Befehlshaber für
sie gesorgt hätten, wie die unsern für uns?

Einen Eintrag vom 7. Januar 1871 wollen wir gleichfalls wiedergeben: er
beweist, daß Monsieur Gustave auch das Gute an uns zu sehen verstand. „Die
ernste Sinnesart und der einfältige Glaube der dentschen Soldaten fällt niir auf.
Wie verschieden ist ihr Seelenzustand von dem unsrer Soldaten, die an nichts
glauben. Notwendigkeit irgend eines Glaubens, es sei, welcher es wolle <MesWit6
et'uno oro^ndz, quoll« gu'vllo «on.)." Die Phrase im Lapidarstil ist, so kavalier¬
mäßig sie auch klingen mag, ganz ernst gemeint. „Dieses Volk — man glaubt
einen Chinesen oder Perser reden zu hören — hat auch bessere Schulbildung als
das unsre (sse, aussi xlus instruit ano Is notro); fast alle können schreiben, lesen,
haben ein Notizbuch, in das sie ihre Eindrücke eintragen (out un earnot alö routo
ein ils Al'illoimknt löurs iinprossions). Habe einige davon durchgeblättert, worin sich
die Überzeugung nnsspricht, daß sie für eine gerechte Sache kämpfen, daß Gott
auf ihrer Seite steht! Ein starker Menschenschlag, weniger verfeinert, nachdenklicher
(moins »Mnöv, plus rcWebie)," Nicht wahr, das thut einem Wohl, mitten zwischen
die kalte Grausamkeit und das übelriechende Varbarentnm hinein? Wenn nur die
schreckliche Gefräßigkeit nicht anch hier wieder das Bild verdürbe. „Seltsame Mischung
von geistigem und tierischem Wesen (eurioux malanAv ä'iäöolo^is vt> ä'^minalitö).
Einen dicken Kürassier behandelt, der außer sich über das ihm auferlegte unvermeid¬
liche Fasten, mit großen Nollaugen nichts andres zu sagen wußte als Fleisch! Fleisch!
Er machte mich so nervös, daß ich ihm hätte sagen mögen: Da, friß und verrecke."

Über die Verpflichtung, die für gefangne Offiziere aus dem von ihnen unter
Verpfändung ihres Ehrenworts geleisteten Versprechen entsprang, keinen Fluchtversuch
unternehmen zu wollen, ist nach den Katastrophen von Sedan und Metz viel
gesprochen und geschrieben worden. Die Verfasser der troile/ins ein Zi^los lasten
Charles Neill ganz richtig sagen, ein Offizier, der sein Ehrenwort, keinen Flucht¬
versuch zu unternehmen, nicht gegeben habe, handle recht, wenn er nach Frankreich
zu entkommen suche, aber sie berichten von einem Zwischenfall, auf den oft zurück¬
gekommen wird, und bei dem von der Voraussehung ausgegangen zu werden scheint,
es habe unter den gefangnen französischen Offizieren zwei einander schroff entgegen¬
stehende, jeden gegenseitigen Verkehr ausschließende Ansichten darüber gegeben, ob es
Pflicht sei, die Gefangenschaft der Mannschaft zu teilen oder einen Fluchtversuch zu
machen, um bei den uenformierten Regimentern eintreten zu können. Wir vermuten,
da die Verfasser die Sache so darstellen, daß sie so war: aber bei Offizierkorps andrer
Länder hat über diesen Punkt weder früher noch später ein Zweifel bestanden. Eine
Pflicht, die Gefangenschaft der Mannschaften zuleiten, ist nie angenommen worden;
im Gegenteil, wer sein Wort nicht gegeben hatte nud nachlässig bewacht wurde,
suchte zu entkommen, nur mit dem Unterschiede, daß das in neunundneunzig Fällen
unter hundert unmöglich war. Wir sehen deshalb nicht recht ein, wie Offiziere, die
Gelegenheit zur Flucht fanden, denen, die keine hatten, etwas als getroffne Wahl
zurechnen konnten, was mir mangelnde Gelegenheit war.
'

/ . Der in französischen Publikationen über den Krieg von 1870/71 nahezu
ständige Irrtum, daß die Nichterstreckung des um 28. Januar 1871 abgeschlossenen
Waffenstillstands auf die Ostarmee durch eine Weigerung Bismarcks oder Moltkes,
die Armee Vourbakis in die allgemeine» Bedingungen aufzunehmen, verursacht
worden sei, kehrt auch in den trompons ein glaivo wieder (llismarelc dient.). Es
fällt einem schwer einzusehen, wie der, der das berichtet, in gutem Glauben sein
kann, da nach dem übereinstimmenden Zeugnisse aller beteiligten die Ostarmee
von den Waffenstillstandsbedingnngen auf Favrcs ausdrücklichen Wunsch ausge-


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[0414] I^es lvonsou« lin jzl»lo!- dem, Was sie ohne Nachsicht zusnmmenrequirieren llvurs ältre.8 rsciuisitious Iss en- grais^fut). Liegt einem da nicht der Gedanke nahe, daß die Franzosen, die im eignen Lande waren, kaum hätten Not leiden können, wenn ihre Befehlshaber für sie gesorgt hätten, wie die unsern für uns? Einen Eintrag vom 7. Januar 1871 wollen wir gleichfalls wiedergeben: er beweist, daß Monsieur Gustave auch das Gute an uns zu sehen verstand. „Die ernste Sinnesart und der einfältige Glaube der dentschen Soldaten fällt niir auf. Wie verschieden ist ihr Seelenzustand von dem unsrer Soldaten, die an nichts glauben. Notwendigkeit irgend eines Glaubens, es sei, welcher es wolle <MesWit6 et'uno oro^ndz, quoll« gu'vllo «on.)." Die Phrase im Lapidarstil ist, so kavalier¬ mäßig sie auch klingen mag, ganz ernst gemeint. „Dieses Volk — man glaubt einen Chinesen oder Perser reden zu hören — hat auch bessere Schulbildung als das unsre (sse, aussi xlus instruit ano Is notro); fast alle können schreiben, lesen, haben ein Notizbuch, in das sie ihre Eindrücke eintragen (out un earnot alö routo ein ils Al'illoimknt löurs iinprossions). Habe einige davon durchgeblättert, worin sich die Überzeugung nnsspricht, daß sie für eine gerechte Sache kämpfen, daß Gott auf ihrer Seite steht! Ein starker Menschenschlag, weniger verfeinert, nachdenklicher (moins »Mnöv, plus rcWebie)," Nicht wahr, das thut einem Wohl, mitten zwischen die kalte Grausamkeit und das übelriechende Varbarentnm hinein? Wenn nur die schreckliche Gefräßigkeit nicht anch hier wieder das Bild verdürbe. „Seltsame Mischung von geistigem und tierischem Wesen (eurioux malanAv ä'iäöolo^is vt> ä'^minalitö). Einen dicken Kürassier behandelt, der außer sich über das ihm auferlegte unvermeid¬ liche Fasten, mit großen Nollaugen nichts andres zu sagen wußte als Fleisch! Fleisch! Er machte mich so nervös, daß ich ihm hätte sagen mögen: Da, friß und verrecke." Über die Verpflichtung, die für gefangne Offiziere aus dem von ihnen unter Verpfändung ihres Ehrenworts geleisteten Versprechen entsprang, keinen Fluchtversuch unternehmen zu wollen, ist nach den Katastrophen von Sedan und Metz viel gesprochen und geschrieben worden. Die Verfasser der troile/ins ein Zi^los lasten Charles Neill ganz richtig sagen, ein Offizier, der sein Ehrenwort, keinen Flucht¬ versuch zu unternehmen, nicht gegeben habe, handle recht, wenn er nach Frankreich zu entkommen suche, aber sie berichten von einem Zwischenfall, auf den oft zurück¬ gekommen wird, und bei dem von der Voraussehung ausgegangen zu werden scheint, es habe unter den gefangnen französischen Offizieren zwei einander schroff entgegen¬ stehende, jeden gegenseitigen Verkehr ausschließende Ansichten darüber gegeben, ob es Pflicht sei, die Gefangenschaft der Mannschaft zu teilen oder einen Fluchtversuch zu machen, um bei den uenformierten Regimentern eintreten zu können. Wir vermuten, da die Verfasser die Sache so darstellen, daß sie so war: aber bei Offizierkorps andrer Länder hat über diesen Punkt weder früher noch später ein Zweifel bestanden. Eine Pflicht, die Gefangenschaft der Mannschaften zuleiten, ist nie angenommen worden; im Gegenteil, wer sein Wort nicht gegeben hatte nud nachlässig bewacht wurde, suchte zu entkommen, nur mit dem Unterschiede, daß das in neunundneunzig Fällen unter hundert unmöglich war. Wir sehen deshalb nicht recht ein, wie Offiziere, die Gelegenheit zur Flucht fanden, denen, die keine hatten, etwas als getroffne Wahl zurechnen konnten, was mir mangelnde Gelegenheit war. ' / . Der in französischen Publikationen über den Krieg von 1870/71 nahezu ständige Irrtum, daß die Nichterstreckung des um 28. Januar 1871 abgeschlossenen Waffenstillstands auf die Ostarmee durch eine Weigerung Bismarcks oder Moltkes, die Armee Vourbakis in die allgemeine» Bedingungen aufzunehmen, verursacht worden sei, kehrt auch in den trompons ein glaivo wieder (llismarelc dient.). Es fällt einem schwer einzusehen, wie der, der das berichtet, in gutem Glauben sein kann, da nach dem übereinstimmenden Zeugnisse aller beteiligten die Ostarmee von den Waffenstillstandsbedingnngen auf Favrcs ausdrücklichen Wunsch ausge-

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/414>, abgerufen am 29.07.2024.