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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr.

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I^es trou^mis du gi-^ion

ebensowenig Glück haben, wie ihnen 1870/71 die berühmten Proklamationen, Tages¬
befehle und Schwüre ihrer Tribunen und Generale etwas genützt haben.

Waren die Verfasser verhärtete Bösewichte, so würden uns ihr Haß und ihre
Verachtung weniger berühren, aber es sind brave, vaterlandsliebende Männer, die
uns ihrer festen Überzeugung nach im Namen der Zivilisation als schmutzige und
übelriechende Barbaren brandmarken zu müssen glauben. Das ist hart: aber die
Demütigung, die sie uns mit ihrem Buche zufügen, kann doch der unwillkürlichen
Komik ihrer bisweilen etwas unbewacht ausbrechenden Entrüstung nicht ganz die
Spitze abbrechen. Namentlich leistet Gustave Mal, der Arzt, der uns als rot¬
wangig, bartlos, untersetzt, als ein Mann voll entgegenkommender und feiner Ge¬
mütlichkeit geschildert wird, in seinen uns mitgeteilten Tagebucheintriigen nach dieser
Richtung hin erfreuliches. Er ist uus trotz seiner antideutschen Gesinnung einer
der liebsten; sein Tagebuch kommt uns weniger "zurechtgemacht" vor als das übrige-
aber wenn er auch einiges Gute an uns läßt, zu hören giebt ers uus doch tüchtig.

Unter dem 19. November 1870 finden wir folgenden Eintrag. "In Soissons
-- so groß ist die Furcht vor dem leisesten Schatten eines Franktireurs -- macht
is A'ouvm'llöur (vermutlich der Generalgouverueur vou Reims) bekannt, daß er jeden,
der sich mit der Waffe in der Hand betreffen läßt, ohne zur aktiven Armee zu
gehören, als Verräter (trcutrv) verurteilen und ohne weiteres ("ans autrv torno
alö prcxzW) hängen oder erschießen lassen wird. Ich habe mir diesen Satz, fahrt
der gute Doktor fort, abgeschrieben, weil ich ihn für ein Meisterstück von Unverschämt¬
heit ^ämirabls Ä'impuäöllvö) halte. Verräter der, der in seinem eignen Lande das
Leben der seinen und sein Eigentum verteidigt! Bei Gott, das ist ein starkes
Stück (e'sse roiäe,)!" Ist es dem guten Doktor wirklich unbekannt, oder stellt er
sich nur so, daß französische Generale, wenn sie in Feindesland operieren -- und
sie haben das, außer in England, zur größern Aloirs der Al'imÄv nation so ziemlich
in allen europäischen Staaten probiert --, nur eine trccbison und eine Sorte
von er-Mi-of kennen, den Verrat und den Verräter an der in Feindesland stehenden
französischen Armee, und daß sie dieses Vergeh" des, wie sich Monsieur Gustave
ausdrückt, in seinem eignen Lande das Leben der Seinen und sein Eigentum
verteidigenden Bürgers in den allerseltensten Fällen anders als mit dem Tode be¬
straft haben? Ist es das Verbot, bewaffnet einherzngehn, das ihm aciminMo
ä'iwpucisnec! erscheint, oder die darauf gesetzte Strafe? So naiv wird er doch wohl
kaum sein, daß er geglaubt haben könnte, die deutschen Besatzungen der General-
gouvernementberciche hätten in jedem einzelnen Falle abwarten sollen, was der die
Seinen und sein Eigentum verteidigende Bürger mit der Mordwaffe anrichten würde,
und die Strafe des Erschießens für verbotwidriges Tragen und Aufbewahren von
Waffen ist eine von der Notwehr gebotne Maßregel, für die er in den französischen
Kriegsannalen laufende von Vorgängen finden wird. Übrigens ist es bekannt, daß
unsre deutschen Generale die Suppe nicht so heiß zu verzehren pflegten, als sie vom
Herd kam, und daß zu Bismarcks vorgeblichen Ärger -- wenn er selbst Ent¬
schließung zu fassen hatte, war er auch nicht so schlimm -- die meisten der Er¬
griffnen mit einem unfreiwilligen Abstecher nach den dentschen Festungen davonkamen.

Unter dem 8. Dezember 1870 beklagt Dr. Real seine in Rouen zurückgebliebnen
Freunde wegen der Okkupation der Stadt dnrch deutsche Truppen und ruft, als
ob es sich um ein Übermaß von Leid und Trübsal handelte, elegisch aus: "Armes
Rouen! wenn ich denke, daß ich jetzt vielleicht auch wie die mir befreundeten B.schen
und T.schen Familien einige schwerfällige und gefräßige Teutonen zu beherbergen
bilden könnte <Mg ,jo xonilg-is sein ein ti-um ni'üsboiAör on vo moircsnk nun^nes
lo'reif vt varikös rouwns)! Die Gesundheit und den guten Appetit kann er uns
"is Arzt, der den Wert dieser Güter kennt, auch später nicht verzeihn. Die Dentschen,
s"ge er, haben den Vorzug der Gesundheit vor uus voraus. Sie mästen sich ay


I^es trou^mis du gi-^ion

ebensowenig Glück haben, wie ihnen 1870/71 die berühmten Proklamationen, Tages¬
befehle und Schwüre ihrer Tribunen und Generale etwas genützt haben.

Waren die Verfasser verhärtete Bösewichte, so würden uns ihr Haß und ihre
Verachtung weniger berühren, aber es sind brave, vaterlandsliebende Männer, die
uns ihrer festen Überzeugung nach im Namen der Zivilisation als schmutzige und
übelriechende Barbaren brandmarken zu müssen glauben. Das ist hart: aber die
Demütigung, die sie uns mit ihrem Buche zufügen, kann doch der unwillkürlichen
Komik ihrer bisweilen etwas unbewacht ausbrechenden Entrüstung nicht ganz die
Spitze abbrechen. Namentlich leistet Gustave Mal, der Arzt, der uns als rot¬
wangig, bartlos, untersetzt, als ein Mann voll entgegenkommender und feiner Ge¬
mütlichkeit geschildert wird, in seinen uns mitgeteilten Tagebucheintriigen nach dieser
Richtung hin erfreuliches. Er ist uus trotz seiner antideutschen Gesinnung einer
der liebsten; sein Tagebuch kommt uns weniger „zurechtgemacht" vor als das übrige-
aber wenn er auch einiges Gute an uns läßt, zu hören giebt ers uus doch tüchtig.

Unter dem 19. November 1870 finden wir folgenden Eintrag. „In Soissons
— so groß ist die Furcht vor dem leisesten Schatten eines Franktireurs — macht
is A'ouvm'llöur (vermutlich der Generalgouverueur vou Reims) bekannt, daß er jeden,
der sich mit der Waffe in der Hand betreffen läßt, ohne zur aktiven Armee zu
gehören, als Verräter (trcutrv) verurteilen und ohne weiteres («ans autrv torno
alö prcxzW) hängen oder erschießen lassen wird. Ich habe mir diesen Satz, fahrt
der gute Doktor fort, abgeschrieben, weil ich ihn für ein Meisterstück von Unverschämt¬
heit ^ämirabls Ä'impuäöllvö) halte. Verräter der, der in seinem eignen Lande das
Leben der seinen und sein Eigentum verteidigt! Bei Gott, das ist ein starkes
Stück (e'sse roiäe,)!" Ist es dem guten Doktor wirklich unbekannt, oder stellt er
sich nur so, daß französische Generale, wenn sie in Feindesland operieren — und
sie haben das, außer in England, zur größern Aloirs der Al'imÄv nation so ziemlich
in allen europäischen Staaten probiert —, nur eine trccbison und eine Sorte
von er-Mi-of kennen, den Verrat und den Verräter an der in Feindesland stehenden
französischen Armee, und daß sie dieses Vergeh» des, wie sich Monsieur Gustave
ausdrückt, in seinem eignen Lande das Leben der Seinen und sein Eigentum
verteidigenden Bürgers in den allerseltensten Fällen anders als mit dem Tode be¬
straft haben? Ist es das Verbot, bewaffnet einherzngehn, das ihm aciminMo
ä'iwpucisnec! erscheint, oder die darauf gesetzte Strafe? So naiv wird er doch wohl
kaum sein, daß er geglaubt haben könnte, die deutschen Besatzungen der General-
gouvernementberciche hätten in jedem einzelnen Falle abwarten sollen, was der die
Seinen und sein Eigentum verteidigende Bürger mit der Mordwaffe anrichten würde,
und die Strafe des Erschießens für verbotwidriges Tragen und Aufbewahren von
Waffen ist eine von der Notwehr gebotne Maßregel, für die er in den französischen
Kriegsannalen laufende von Vorgängen finden wird. Übrigens ist es bekannt, daß
unsre deutschen Generale die Suppe nicht so heiß zu verzehren pflegten, als sie vom
Herd kam, und daß zu Bismarcks vorgeblichen Ärger — wenn er selbst Ent¬
schließung zu fassen hatte, war er auch nicht so schlimm — die meisten der Er¬
griffnen mit einem unfreiwilligen Abstecher nach den dentschen Festungen davonkamen.

Unter dem 8. Dezember 1870 beklagt Dr. Real seine in Rouen zurückgebliebnen
Freunde wegen der Okkupation der Stadt dnrch deutsche Truppen und ruft, als
ob es sich um ein Übermaß von Leid und Trübsal handelte, elegisch aus: „Armes
Rouen! wenn ich denke, daß ich jetzt vielleicht auch wie die mir befreundeten B.schen
und T.schen Familien einige schwerfällige und gefräßige Teutonen zu beherbergen
bilden könnte <Mg ,jo xonilg-is sein ein ti-um ni'üsboiAör on vo moircsnk nun^nes
lo'reif vt varikös rouwns)! Die Gesundheit und den guten Appetit kann er uns
"is Arzt, der den Wert dieser Güter kennt, auch später nicht verzeihn. Die Dentschen,
s"ge er, haben den Vorzug der Gesundheit vor uus voraus. Sie mästen sich ay


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[0413] I^es trou^mis du gi-^ion ebensowenig Glück haben, wie ihnen 1870/71 die berühmten Proklamationen, Tages¬ befehle und Schwüre ihrer Tribunen und Generale etwas genützt haben. Waren die Verfasser verhärtete Bösewichte, so würden uns ihr Haß und ihre Verachtung weniger berühren, aber es sind brave, vaterlandsliebende Männer, die uns ihrer festen Überzeugung nach im Namen der Zivilisation als schmutzige und übelriechende Barbaren brandmarken zu müssen glauben. Das ist hart: aber die Demütigung, die sie uns mit ihrem Buche zufügen, kann doch der unwillkürlichen Komik ihrer bisweilen etwas unbewacht ausbrechenden Entrüstung nicht ganz die Spitze abbrechen. Namentlich leistet Gustave Mal, der Arzt, der uns als rot¬ wangig, bartlos, untersetzt, als ein Mann voll entgegenkommender und feiner Ge¬ mütlichkeit geschildert wird, in seinen uns mitgeteilten Tagebucheintriigen nach dieser Richtung hin erfreuliches. Er ist uus trotz seiner antideutschen Gesinnung einer der liebsten; sein Tagebuch kommt uns weniger „zurechtgemacht" vor als das übrige- aber wenn er auch einiges Gute an uns läßt, zu hören giebt ers uus doch tüchtig. Unter dem 19. November 1870 finden wir folgenden Eintrag. „In Soissons — so groß ist die Furcht vor dem leisesten Schatten eines Franktireurs — macht is A'ouvm'llöur (vermutlich der Generalgouverueur vou Reims) bekannt, daß er jeden, der sich mit der Waffe in der Hand betreffen läßt, ohne zur aktiven Armee zu gehören, als Verräter (trcutrv) verurteilen und ohne weiteres («ans autrv torno alö prcxzW) hängen oder erschießen lassen wird. Ich habe mir diesen Satz, fahrt der gute Doktor fort, abgeschrieben, weil ich ihn für ein Meisterstück von Unverschämt¬ heit ^ämirabls Ä'impuäöllvö) halte. Verräter der, der in seinem eignen Lande das Leben der seinen und sein Eigentum verteidigt! Bei Gott, das ist ein starkes Stück (e'sse roiäe,)!" Ist es dem guten Doktor wirklich unbekannt, oder stellt er sich nur so, daß französische Generale, wenn sie in Feindesland operieren — und sie haben das, außer in England, zur größern Aloirs der Al'imÄv nation so ziemlich in allen europäischen Staaten probiert —, nur eine trccbison und eine Sorte von er-Mi-of kennen, den Verrat und den Verräter an der in Feindesland stehenden französischen Armee, und daß sie dieses Vergeh» des, wie sich Monsieur Gustave ausdrückt, in seinem eignen Lande das Leben der Seinen und sein Eigentum verteidigenden Bürgers in den allerseltensten Fällen anders als mit dem Tode be¬ straft haben? Ist es das Verbot, bewaffnet einherzngehn, das ihm aciminMo ä'iwpucisnec! erscheint, oder die darauf gesetzte Strafe? So naiv wird er doch wohl kaum sein, daß er geglaubt haben könnte, die deutschen Besatzungen der General- gouvernementberciche hätten in jedem einzelnen Falle abwarten sollen, was der die Seinen und sein Eigentum verteidigende Bürger mit der Mordwaffe anrichten würde, und die Strafe des Erschießens für verbotwidriges Tragen und Aufbewahren von Waffen ist eine von der Notwehr gebotne Maßregel, für die er in den französischen Kriegsannalen laufende von Vorgängen finden wird. Übrigens ist es bekannt, daß unsre deutschen Generale die Suppe nicht so heiß zu verzehren pflegten, als sie vom Herd kam, und daß zu Bismarcks vorgeblichen Ärger — wenn er selbst Ent¬ schließung zu fassen hatte, war er auch nicht so schlimm — die meisten der Er¬ griffnen mit einem unfreiwilligen Abstecher nach den dentschen Festungen davonkamen. Unter dem 8. Dezember 1870 beklagt Dr. Real seine in Rouen zurückgebliebnen Freunde wegen der Okkupation der Stadt dnrch deutsche Truppen und ruft, als ob es sich um ein Übermaß von Leid und Trübsal handelte, elegisch aus: „Armes Rouen! wenn ich denke, daß ich jetzt vielleicht auch wie die mir befreundeten B.schen und T.schen Familien einige schwerfällige und gefräßige Teutonen zu beherbergen bilden könnte <Mg ,jo xonilg-is sein ein ti-um ni'üsboiAör on vo moircsnk nun^nes lo'reif vt varikös rouwns)! Die Gesundheit und den guten Appetit kann er uns "is Arzt, der den Wert dieser Güter kennt, auch später nicht verzeihn. Die Dentschen, s"ge er, haben den Vorzug der Gesundheit vor uus voraus. Sie mästen sich ay

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Viertes Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_235821/413>, abgerufen am 15.01.2025.