Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Drittes Vierteljahr.Bizerta Kampf und das Ankern in der Sebrabucht zu schützen, daß sie dort verpro¬ Die Kosten aller dieser Arbeiten wurden auf etwa 50 Millionen berechnet. Daß man sich militärisch in Bizerta schon häuslich einrichtet, beweist auch Wie weit alle diese Arbeiten schon heute vorgeschritten sind, entzieht Geben wir nun ein allgemeines Bild des alten Benzert, wie es noch Ein merkwürdiges Stadtbild, das uns auf der dem erzherzoglichen Werk Bizerta Kampf und das Ankern in der Sebrabucht zu schützen, daß sie dort verpro¬ Die Kosten aller dieser Arbeiten wurden auf etwa 50 Millionen berechnet. Daß man sich militärisch in Bizerta schon häuslich einrichtet, beweist auch Wie weit alle diese Arbeiten schon heute vorgeschritten sind, entzieht Geben wir nun ein allgemeines Bild des alten Benzert, wie es noch Ein merkwürdiges Stadtbild, das uns auf der dem erzherzoglichen Werk <TEI> <text> <body> <div> <div n="1"> <pb facs="#f0518" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/235690"/> <fw type="header" place="top"> Bizerta</fw><lb/> <p xml:id="ID_2116" prev="#ID_2115"> Kampf und das Ankern in der Sebrabucht zu schützen, daß sie dort verpro¬<lb/> viantiert und mit allem nötigen Versehen, ja auch ausgebessert werden könnten.<lb/> Eine besondre Kommission war Vom Marineministerium nach Bizerta gesandt<lb/> worden, um über folgende Arbeiten ihr Urteil abzugeben: Vergrößerung des<lb/> Vorhafens durch Ausbau der Molen und Vertiefung, Verbreiterung des jetzt<lb/> 100 Meter breiten und 9 Meter tiefen Einfahrtkanals zur Sebrabucht auf<lb/> 200 Meter; ferner über Vorkehrungen für stabile und bewegliche Verteidigung,<lb/> den Bau eines Arsenals an der Bahn Bizerta-Tunis für Ausrüstung und Aus¬<lb/> besserung von Schiffen und eines großen Schiffsproviantdepots um Südende<lb/> der Bucht, Das Ergebnis der Untersuchungen der Kommission war, daß zwar<lb/> alle diese Maßnahmen als „sehr dringlich" bezeichnet werden müßten, der<lb/> Hauptnachdruck müsse aber doch auf die drei erstgenannten gelegt werden.</p><lb/> <p xml:id="ID_2117"> Die Kosten aller dieser Arbeiten wurden auf etwa 50 Millionen berechnet.<lb/> Was den Zeitpunkt ihrer Beendigung betrifft, so lassen sich für die Vorhafen-<lb/> bauteu und die Erweiterung der Einfahrt nur ungefähr die Jahre 1904 bis<lb/> 1900 augeben. Der schon weit vorgcschrittue Arsenalbau soll 1901 fertig<lb/> sein, die Quaibanten aber können nicht vor 1906 oder 1907 beendigt sein.<lb/> Die Depot- und Magazinbauten an Land werden entsprechend der Ausbildung<lb/> der einzelnen Dienstzwcige in dem Zeitraum zwischen 1901 und 1907 über¬<lb/> geben werden können.</p><lb/> <p xml:id="ID_2118"> Daß man sich militärisch in Bizerta schon häuslich einrichtet, beweist auch<lb/> die erfolgte Verlegung des Sitzes der Artilleriedirektion von Tunis nach Bizerta<lb/> im Jahre 1900, Die Direktion umfaßt die drei Garnisonen Bizerta, Tunis<lb/> und Susa; der letzten sind die südlich liegenden Küstenpunkte Sfax, Gafsa<lb/> und Gades angegliedert.</p><lb/> <p xml:id="ID_2119"> Wie weit alle diese Arbeiten schon heute vorgeschritten sind, entzieht<lb/> sich natürlich der nähern Beobachtung und Beurteilung, Aber das steht fest:<lb/> das Dornröschen Benzert ist ans seinem jahrhundertelangen Schlaf erwacht<lb/> und jetzt wehrhaft mit Dornen umgeben und verwahrt worden, wie noch nie<lb/> zuvor und wie nicht leicht ein zweiter Platz des Mittelmeers,</p><lb/> <p xml:id="ID_2120"> Geben wir nun ein allgemeines Bild des alten Benzert, wie es noch<lb/> steht, und des neuen Bizerte, wie es im weitern Werden und Wachsen be¬<lb/> griffen ist. Benzert mit seiner Lage in 38° 16' nördlicher Breite und 7° 37' öst¬<lb/> licher Länge nimmt so ziemlich genau die Mitte des Riesenbogens zwischen<lb/> Kap Blanc und Kap Zebib (dem römischen xromontoriunr xulodrum) ein:<lb/> sein Hafen liegt an einer Stelle, die alle Schiffe, die durch das Mittelmeer<lb/> nach und von Indien fahren, rekognoszieren müssen, wenn sie den Skerkibänkeu<lb/> ausweichen wollen.</p><lb/> <p xml:id="ID_2121" next="#ID_2122"> Ein merkwürdiges Stadtbild, das uns auf der dem erzherzoglichen Werk<lb/> angehängten Karte entgegentritt: hier am Meeresufer die malerische, winklige<lb/> Altstadt mit dem äußern Hafen und einem sich mitten in die Stadt hinein¬<lb/> ziehenden Meeresarm, der äußere Hafen durch zwei gewaltige Molen dreieckig<lb/> ans der Meeresbucht herausgeschnitten; und dort die Neustadt, um dem durch</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0518]
Bizerta
Kampf und das Ankern in der Sebrabucht zu schützen, daß sie dort verpro¬
viantiert und mit allem nötigen Versehen, ja auch ausgebessert werden könnten.
Eine besondre Kommission war Vom Marineministerium nach Bizerta gesandt
worden, um über folgende Arbeiten ihr Urteil abzugeben: Vergrößerung des
Vorhafens durch Ausbau der Molen und Vertiefung, Verbreiterung des jetzt
100 Meter breiten und 9 Meter tiefen Einfahrtkanals zur Sebrabucht auf
200 Meter; ferner über Vorkehrungen für stabile und bewegliche Verteidigung,
den Bau eines Arsenals an der Bahn Bizerta-Tunis für Ausrüstung und Aus¬
besserung von Schiffen und eines großen Schiffsproviantdepots um Südende
der Bucht, Das Ergebnis der Untersuchungen der Kommission war, daß zwar
alle diese Maßnahmen als „sehr dringlich" bezeichnet werden müßten, der
Hauptnachdruck müsse aber doch auf die drei erstgenannten gelegt werden.
Die Kosten aller dieser Arbeiten wurden auf etwa 50 Millionen berechnet.
Was den Zeitpunkt ihrer Beendigung betrifft, so lassen sich für die Vorhafen-
bauteu und die Erweiterung der Einfahrt nur ungefähr die Jahre 1904 bis
1900 augeben. Der schon weit vorgcschrittue Arsenalbau soll 1901 fertig
sein, die Quaibanten aber können nicht vor 1906 oder 1907 beendigt sein.
Die Depot- und Magazinbauten an Land werden entsprechend der Ausbildung
der einzelnen Dienstzwcige in dem Zeitraum zwischen 1901 und 1907 über¬
geben werden können.
Daß man sich militärisch in Bizerta schon häuslich einrichtet, beweist auch
die erfolgte Verlegung des Sitzes der Artilleriedirektion von Tunis nach Bizerta
im Jahre 1900, Die Direktion umfaßt die drei Garnisonen Bizerta, Tunis
und Susa; der letzten sind die südlich liegenden Küstenpunkte Sfax, Gafsa
und Gades angegliedert.
Wie weit alle diese Arbeiten schon heute vorgeschritten sind, entzieht
sich natürlich der nähern Beobachtung und Beurteilung, Aber das steht fest:
das Dornröschen Benzert ist ans seinem jahrhundertelangen Schlaf erwacht
und jetzt wehrhaft mit Dornen umgeben und verwahrt worden, wie noch nie
zuvor und wie nicht leicht ein zweiter Platz des Mittelmeers,
Geben wir nun ein allgemeines Bild des alten Benzert, wie es noch
steht, und des neuen Bizerte, wie es im weitern Werden und Wachsen be¬
griffen ist. Benzert mit seiner Lage in 38° 16' nördlicher Breite und 7° 37' öst¬
licher Länge nimmt so ziemlich genau die Mitte des Riesenbogens zwischen
Kap Blanc und Kap Zebib (dem römischen xromontoriunr xulodrum) ein:
sein Hafen liegt an einer Stelle, die alle Schiffe, die durch das Mittelmeer
nach und von Indien fahren, rekognoszieren müssen, wenn sie den Skerkibänkeu
ausweichen wollen.
Ein merkwürdiges Stadtbild, das uns auf der dem erzherzoglichen Werk
angehängten Karte entgegentritt: hier am Meeresufer die malerische, winklige
Altstadt mit dem äußern Hafen und einem sich mitten in die Stadt hinein¬
ziehenden Meeresarm, der äußere Hafen durch zwei gewaltige Molen dreieckig
ans der Meeresbucht herausgeschnitten; und dort die Neustadt, um dem durch
Informationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.
Weitere Informationen:Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur. Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja; Nachkorrektur erfolgte automatisch.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |