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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Ivcmi mau verliebt ist

Aber da hatte er nicht mit der mürrischen Schweigsamkeit seines Schneider¬
und Stubenkollegen gerechnet. Dieser -- Ernst war jn wohl sein Name --
gehörte zu den Unglücklichen, die ohne Humor in der Welt "hcrnmgnncksen."
Er war geboren worden zu einer Stunde, wo die gute Frnn Göttin, die sonst
alle -- alle, ohne Unterschied --, wen sie nur gewahr wird, in ihren Losbeutel
greifen läßt, aus dem der eine mehr, der andre weniger, aber alle etwas er¬
halten -- wo also die den Humor im Sack habende Fee gerade schlief: -- Ernst
war ganz leer ausgegangen. Er hatte, als Hans mit Katrien Nickers ankam
(beide strahlend wie der junge Tag), als Hans so wunderlich fragte, gar nichts
gemerkt, es ist nicht einmal sicher, ob er Katrien überhaupt gesehen hat. Er hatte
auch keine Zeit, Rätsel zu lösen. Er kramte just in seiner Lade und blieb dabei
und knurrte: Hev keen Brüdigam sehn, un is mi ok all ganz een bohrt. -- Hans
Stieper lachte, und Katrien lachte mit. Sie ließen den Misanthropen weiter kramen,
Hans Stieper war glücklich. Was Schierke ihn die Welt?

Jn Hohenfelde war man wohl gewohnt, daß "Bräntigamme" sozusagen eine
Oktave höher sprechen und singen als vor ihrer Verlobung. Aber daß jemand
nur, weil ein Mädchen mit gelben Haaren, blauem Drillichspenzer und weißer Latz¬
schürze zugesagt hatte, seine Frau zu werden, plötzlich ein ganz andrer wurde, das
kannte man in Hohenfelde nicht.

Aber es war wirklich so. Bis dahin ein schüchterner stiller Hans mit dunkelm
Kraushaar und braunen, fragenden Angen, der gar keine Idee davon hatte, was
alles die gute Frau, von der ich sprach, ihm beschert hatte, war er endlich Herr
seiner selbst geworden, ein reicher und beredter Pharao, der sieben und abermals
sieben Jahre lang alles, was an ihm vorübergezogen war, in die Vorratskammern
seines Gedächtnisses eingeschenert hatte, nun aber nicht wußte, wo er mit all seinem
Reichtum bleiben sollte, und darum allen den Sack füllte, die dnrch die Wüste des
Lebens zu ihm kamen.

Jawohl, Hans Stieper war glücklich.

Alles, Was ihn umgab, gewann Leben. Die stille Schneiderstnbe war ihm
der Vorhof zur Seligkeit. Jn den scharfen Mundwinkeln seines alternden Meisters
sah er für und für das Lächeln eines gütigen Gönners. Die spitzen, eckigen Ellen¬
bogen des hoffnungslos schweigsamen Gesellen waren ohnmächtige Neider seines
Glücks. Die tapfere Schneiderschere, die den dicksten Stoff mit ihrer Stahlschwere
spielend überwand, bedeutete die über den Frieden seiner Liebe wachende Bull¬
dogge. Wenn er den glühenden Bolzen ins Bügeleisen that und die glatte Stahl¬
fläche auf der Thürschwelle abstrich, dann hörte ers deutlich heraus: Dir flammt
ein Herz im Brustkorb. Aber auch ich habe ein rotes, ein heißes Herz.

Alles deutete sich ihm als Bestätigung oder auch als Spottvogel seiner Liebe.
Wieviel mehr geschah das bei den Dingen, die zu der blonden Kätnerstuchter Tine
Rickers in Beziehung standen!

Auf dem Apfelgarten nach Harder Nickers hin, namentlich aber auf der großen
Johannisbeerhecke, lag je und je ein merkwürdiger Glanz. Dem Schneider ging
es mit diesen Dingen, wie den Hohenfeldern mit Hans Stieper. Bisher hatte er
sie für gewöhnliche Büsche gehalten, nun aber sah er, daß es ganz außergewöhn¬
liche waren. Stand nun gar der Vollmond am Himmel, und saß Hans Stieper
dann, tabakrauchend (der Tabakverbrauch steigert sich bekanntlich mit der Liebe),
saß er dann auf der Gartenbank an des Meisters Hauswart, dann war er ein
Märchenprinz und hielt Wechselreden mit dem Mond, mit dem schwarzen Stroh¬
dach von Harder, mit dein Luftzug, der ganz sachte von Nachbar Thon her über
die Planke kam, dann sprach er auch mit der Johannisbeerhecke, die sein Liebstes
und das Thor, das zu seinem Schatz führte, bewachte.


Ivcmi mau verliebt ist

Aber da hatte er nicht mit der mürrischen Schweigsamkeit seines Schneider¬
und Stubenkollegen gerechnet. Dieser — Ernst war jn wohl sein Name —
gehörte zu den Unglücklichen, die ohne Humor in der Welt „hcrnmgnncksen."
Er war geboren worden zu einer Stunde, wo die gute Frnn Göttin, die sonst
alle — alle, ohne Unterschied —, wen sie nur gewahr wird, in ihren Losbeutel
greifen läßt, aus dem der eine mehr, der andre weniger, aber alle etwas er¬
halten — wo also die den Humor im Sack habende Fee gerade schlief: — Ernst
war ganz leer ausgegangen. Er hatte, als Hans mit Katrien Nickers ankam
(beide strahlend wie der junge Tag), als Hans so wunderlich fragte, gar nichts
gemerkt, es ist nicht einmal sicher, ob er Katrien überhaupt gesehen hat. Er hatte
auch keine Zeit, Rätsel zu lösen. Er kramte just in seiner Lade und blieb dabei
und knurrte: Hev keen Brüdigam sehn, un is mi ok all ganz een bohrt. — Hans
Stieper lachte, und Katrien lachte mit. Sie ließen den Misanthropen weiter kramen,
Hans Stieper war glücklich. Was Schierke ihn die Welt?

Jn Hohenfelde war man wohl gewohnt, daß „Bräntigamme" sozusagen eine
Oktave höher sprechen und singen als vor ihrer Verlobung. Aber daß jemand
nur, weil ein Mädchen mit gelben Haaren, blauem Drillichspenzer und weißer Latz¬
schürze zugesagt hatte, seine Frau zu werden, plötzlich ein ganz andrer wurde, das
kannte man in Hohenfelde nicht.

Aber es war wirklich so. Bis dahin ein schüchterner stiller Hans mit dunkelm
Kraushaar und braunen, fragenden Angen, der gar keine Idee davon hatte, was
alles die gute Frau, von der ich sprach, ihm beschert hatte, war er endlich Herr
seiner selbst geworden, ein reicher und beredter Pharao, der sieben und abermals
sieben Jahre lang alles, was an ihm vorübergezogen war, in die Vorratskammern
seines Gedächtnisses eingeschenert hatte, nun aber nicht wußte, wo er mit all seinem
Reichtum bleiben sollte, und darum allen den Sack füllte, die dnrch die Wüste des
Lebens zu ihm kamen.

Jawohl, Hans Stieper war glücklich.

Alles, Was ihn umgab, gewann Leben. Die stille Schneiderstnbe war ihm
der Vorhof zur Seligkeit. Jn den scharfen Mundwinkeln seines alternden Meisters
sah er für und für das Lächeln eines gütigen Gönners. Die spitzen, eckigen Ellen¬
bogen des hoffnungslos schweigsamen Gesellen waren ohnmächtige Neider seines
Glücks. Die tapfere Schneiderschere, die den dicksten Stoff mit ihrer Stahlschwere
spielend überwand, bedeutete die über den Frieden seiner Liebe wachende Bull¬
dogge. Wenn er den glühenden Bolzen ins Bügeleisen that und die glatte Stahl¬
fläche auf der Thürschwelle abstrich, dann hörte ers deutlich heraus: Dir flammt
ein Herz im Brustkorb. Aber auch ich habe ein rotes, ein heißes Herz.

Alles deutete sich ihm als Bestätigung oder auch als Spottvogel seiner Liebe.
Wieviel mehr geschah das bei den Dingen, die zu der blonden Kätnerstuchter Tine
Rickers in Beziehung standen!

Auf dem Apfelgarten nach Harder Nickers hin, namentlich aber auf der großen
Johannisbeerhecke, lag je und je ein merkwürdiger Glanz. Dem Schneider ging
es mit diesen Dingen, wie den Hohenfeldern mit Hans Stieper. Bisher hatte er
sie für gewöhnliche Büsche gehalten, nun aber sah er, daß es ganz außergewöhn¬
liche waren. Stand nun gar der Vollmond am Himmel, und saß Hans Stieper
dann, tabakrauchend (der Tabakverbrauch steigert sich bekanntlich mit der Liebe),
saß er dann auf der Gartenbank an des Meisters Hauswart, dann war er ein
Märchenprinz und hielt Wechselreden mit dem Mond, mit dem schwarzen Stroh¬
dach von Harder, mit dein Luftzug, der ganz sachte von Nachbar Thon her über
die Planke kam, dann sprach er auch mit der Johannisbeerhecke, die sein Liebstes
und das Thor, das zu seinem Schatz führte, bewachte.


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[0630] Ivcmi mau verliebt ist Aber da hatte er nicht mit der mürrischen Schweigsamkeit seines Schneider¬ und Stubenkollegen gerechnet. Dieser — Ernst war jn wohl sein Name — gehörte zu den Unglücklichen, die ohne Humor in der Welt „hcrnmgnncksen." Er war geboren worden zu einer Stunde, wo die gute Frnn Göttin, die sonst alle — alle, ohne Unterschied —, wen sie nur gewahr wird, in ihren Losbeutel greifen läßt, aus dem der eine mehr, der andre weniger, aber alle etwas er¬ halten — wo also die den Humor im Sack habende Fee gerade schlief: — Ernst war ganz leer ausgegangen. Er hatte, als Hans mit Katrien Nickers ankam (beide strahlend wie der junge Tag), als Hans so wunderlich fragte, gar nichts gemerkt, es ist nicht einmal sicher, ob er Katrien überhaupt gesehen hat. Er hatte auch keine Zeit, Rätsel zu lösen. Er kramte just in seiner Lade und blieb dabei und knurrte: Hev keen Brüdigam sehn, un is mi ok all ganz een bohrt. — Hans Stieper lachte, und Katrien lachte mit. Sie ließen den Misanthropen weiter kramen, Hans Stieper war glücklich. Was Schierke ihn die Welt? Jn Hohenfelde war man wohl gewohnt, daß „Bräntigamme" sozusagen eine Oktave höher sprechen und singen als vor ihrer Verlobung. Aber daß jemand nur, weil ein Mädchen mit gelben Haaren, blauem Drillichspenzer und weißer Latz¬ schürze zugesagt hatte, seine Frau zu werden, plötzlich ein ganz andrer wurde, das kannte man in Hohenfelde nicht. Aber es war wirklich so. Bis dahin ein schüchterner stiller Hans mit dunkelm Kraushaar und braunen, fragenden Angen, der gar keine Idee davon hatte, was alles die gute Frau, von der ich sprach, ihm beschert hatte, war er endlich Herr seiner selbst geworden, ein reicher und beredter Pharao, der sieben und abermals sieben Jahre lang alles, was an ihm vorübergezogen war, in die Vorratskammern seines Gedächtnisses eingeschenert hatte, nun aber nicht wußte, wo er mit all seinem Reichtum bleiben sollte, und darum allen den Sack füllte, die dnrch die Wüste des Lebens zu ihm kamen. Jawohl, Hans Stieper war glücklich. Alles, Was ihn umgab, gewann Leben. Die stille Schneiderstnbe war ihm der Vorhof zur Seligkeit. Jn den scharfen Mundwinkeln seines alternden Meisters sah er für und für das Lächeln eines gütigen Gönners. Die spitzen, eckigen Ellen¬ bogen des hoffnungslos schweigsamen Gesellen waren ohnmächtige Neider seines Glücks. Die tapfere Schneiderschere, die den dicksten Stoff mit ihrer Stahlschwere spielend überwand, bedeutete die über den Frieden seiner Liebe wachende Bull¬ dogge. Wenn er den glühenden Bolzen ins Bügeleisen that und die glatte Stahl¬ fläche auf der Thürschwelle abstrich, dann hörte ers deutlich heraus: Dir flammt ein Herz im Brustkorb. Aber auch ich habe ein rotes, ein heißes Herz. Alles deutete sich ihm als Bestätigung oder auch als Spottvogel seiner Liebe. Wieviel mehr geschah das bei den Dingen, die zu der blonden Kätnerstuchter Tine Rickers in Beziehung standen! Auf dem Apfelgarten nach Harder Nickers hin, namentlich aber auf der großen Johannisbeerhecke, lag je und je ein merkwürdiger Glanz. Dem Schneider ging es mit diesen Dingen, wie den Hohenfeldern mit Hans Stieper. Bisher hatte er sie für gewöhnliche Büsche gehalten, nun aber sah er, daß es ganz außergewöhn¬ liche waren. Stand nun gar der Vollmond am Himmel, und saß Hans Stieper dann, tabakrauchend (der Tabakverbrauch steigert sich bekanntlich mit der Liebe), saß er dann auf der Gartenbank an des Meisters Hauswart, dann war er ein Märchenprinz und hielt Wechselreden mit dem Mond, mit dem schwarzen Stroh¬ dach von Harder, mit dein Luftzug, der ganz sachte von Nachbar Thon her über die Planke kam, dann sprach er auch mit der Johannisbeerhecke, die sein Liebstes und das Thor, das zu seinem Schatz führte, bewachte.

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/630>, abgerufen am 03.07.2024.