Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Friedrich List

Endlich handelt es sich gar nicht allein um Tauschwerte, ja nicht einmal
allein um Gebrauchswerte, sondern um die Verhältnisse, uuter denen die Pro¬
duzenten leben und schaffen. Möchte -- das ist ja sogar ein Listischer Ge¬
danke -- der reine Industriestaat hundertmal soviel an Tauschwerten schaffen
als der Agrikultur-Manufakturstaat, wenn die Menschen in ihm verkümmern,
so ist der Reichtum, den er erzeugt, ein Unglück. Die Eisenarbeiter gehören
zu den Klassen von Industriearbeitern, die sich der besten Arbeitsbedingungen
erfreuen; trotzdem glaube ich uicht, daß das Leben eines Mannes in der gro߬
städtischen Maschinenbananstalt so günstig für die körperliche und geistige Ge¬
sundheit wie das eines Bauern in guter Gegend ist. Wenn deshalb in der
Landwirtschaft die Verwendung von Maschinen in dem Grade überHand nehmen
sollte, daß viel Arbeiter überflüssig würden und ein Teil von diesen nur uoch
mittelbar, in der Maschinenbananstalt, für die Landwirtschaft thätig wäre, so
würde ich das für keinen volkswirtschaftlichen Vorteil ansehen. Der Gedanke
freilich, die Technik zurückschrauben und die Maschinen beseitigen zu wollen,
wäre so absurd, daß ihn kein Vernünftiger fassen könnte; im großen und
ganzen genommen ist der technische Fortschritt nicht bloß unvermeidlich, sondern
ein Glück für die Menschheit. Aber ob es weise ist, in jedem einzelnen Falle
den technischen Fortschritt bis zur äußersten Möglichkeit auszunutzen, ob man
uicht der Volksgesundheit wegen hier und da bei altmodischen Verfahrungs-
weisen stehn bleiben darf, das ist eine andre Frage. Nehmen wir den Fall
der Proletarierfran, der heute wieder sehr lebhaft erörtert wird. Vom tech¬
nischen Standpunkt aus ist es ganz unvernünftig, daß von hundert armen
Frauen jede ihre Stube, Kaminer und Küche reinigt, ihre fünf oder sechs
Kinder pflegt, die Wäsche der ganzen Familie wäscht, rollt und plattet, in
einem elenden Ofen, der mehr Rauch als Wärme giebt, täglich ein Pfund oder
ein halbes Pfund Fleisch kocht, das oft nur aus Sehnen und Häuten besteht, und
daneben vielleicht noch bei andern Leuten um Lohn arbeitet. Wenn irgendwo,
so ist hier die Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung angebracht, und das
Phalanstere erscheint als das einzig vernünftige: ein großes Gebäude mit
Schlafzimmern für die einzelnen Erwachsenen, großen Kindersälen, in denen
je eine Frau, durch keine Nebenbeschäftigung abgehalten, die Spiele und Be¬
schäftigungen von zwanzig bis dreißig Kindern überwacht, Zentralheizung und
elektrischer Beleuchtung, einer Küche, in der fünf Frauen, von einer Anzahl
Mädchen unterstützt, das schöne hundertpfündige Lendenstück und Gemüse zu¬
bereiten, einem gemeinsamen Speisesaal, in dem eine Anzahl Knaben abwechselnd
den Auftragdienst versehen, einer Waschküche, in der jeden Tag zehn Frauen
und Mädchen beschäftigt sind usw. Bei denselben Kosten und weniger und
angenehmerer Arbeit werden alle besser wohnen und speisen und weit mehr
Behaglichkeit genießen. Aber! -- Nun, die Aber brauche ich nicht anzuzahlen.

Endlich entsteht die viel erörterte Frage: wohin mit den Jndnstrieerzeug¬
nissen, wenn alle Staaten Industriestaaten sind? Bleiben wir bei Lifts ur¬
sprünglichem Ideal, dem Agrikultur-Manufakturhandelsstaat, so entsteht diese
Schwierigkeit nicht: die ländliche Bevölkerung nimmt alle Jndustrieerzengnisse
auf, soweit sie nicht von der industriellen Bevölkerung selbst verbraucht werden.
Die Staaten treiben zwar Handel miteinander, aber nicht in der Weise, daß
Rohstoffe mit Jndnstrieerzeugnissen gekauft würden, sondern daß sie ihre Spezia¬
litäten, sowohl an Naturprodukten wie an Kunsterzeugnissen austauschen: Wein
und Braugerste, feine Modeartikel und grobe Gewebe. Der Austausch von
Jndnstrieerzeugnissen gegen Naturprodukte beschränkt sich dann auf den Ver¬
kehr zwischen den Kttltnrstaaten lind den tropischen Kolonien. Der Grundsatz


Friedrich List

Endlich handelt es sich gar nicht allein um Tauschwerte, ja nicht einmal
allein um Gebrauchswerte, sondern um die Verhältnisse, uuter denen die Pro¬
duzenten leben und schaffen. Möchte — das ist ja sogar ein Listischer Ge¬
danke — der reine Industriestaat hundertmal soviel an Tauschwerten schaffen
als der Agrikultur-Manufakturstaat, wenn die Menschen in ihm verkümmern,
so ist der Reichtum, den er erzeugt, ein Unglück. Die Eisenarbeiter gehören
zu den Klassen von Industriearbeitern, die sich der besten Arbeitsbedingungen
erfreuen; trotzdem glaube ich uicht, daß das Leben eines Mannes in der gro߬
städtischen Maschinenbananstalt so günstig für die körperliche und geistige Ge¬
sundheit wie das eines Bauern in guter Gegend ist. Wenn deshalb in der
Landwirtschaft die Verwendung von Maschinen in dem Grade überHand nehmen
sollte, daß viel Arbeiter überflüssig würden und ein Teil von diesen nur uoch
mittelbar, in der Maschinenbananstalt, für die Landwirtschaft thätig wäre, so
würde ich das für keinen volkswirtschaftlichen Vorteil ansehen. Der Gedanke
freilich, die Technik zurückschrauben und die Maschinen beseitigen zu wollen,
wäre so absurd, daß ihn kein Vernünftiger fassen könnte; im großen und
ganzen genommen ist der technische Fortschritt nicht bloß unvermeidlich, sondern
ein Glück für die Menschheit. Aber ob es weise ist, in jedem einzelnen Falle
den technischen Fortschritt bis zur äußersten Möglichkeit auszunutzen, ob man
uicht der Volksgesundheit wegen hier und da bei altmodischen Verfahrungs-
weisen stehn bleiben darf, das ist eine andre Frage. Nehmen wir den Fall
der Proletarierfran, der heute wieder sehr lebhaft erörtert wird. Vom tech¬
nischen Standpunkt aus ist es ganz unvernünftig, daß von hundert armen
Frauen jede ihre Stube, Kaminer und Küche reinigt, ihre fünf oder sechs
Kinder pflegt, die Wäsche der ganzen Familie wäscht, rollt und plattet, in
einem elenden Ofen, der mehr Rauch als Wärme giebt, täglich ein Pfund oder
ein halbes Pfund Fleisch kocht, das oft nur aus Sehnen und Häuten besteht, und
daneben vielleicht noch bei andern Leuten um Lohn arbeitet. Wenn irgendwo,
so ist hier die Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung angebracht, und das
Phalanstere erscheint als das einzig vernünftige: ein großes Gebäude mit
Schlafzimmern für die einzelnen Erwachsenen, großen Kindersälen, in denen
je eine Frau, durch keine Nebenbeschäftigung abgehalten, die Spiele und Be¬
schäftigungen von zwanzig bis dreißig Kindern überwacht, Zentralheizung und
elektrischer Beleuchtung, einer Küche, in der fünf Frauen, von einer Anzahl
Mädchen unterstützt, das schöne hundertpfündige Lendenstück und Gemüse zu¬
bereiten, einem gemeinsamen Speisesaal, in dem eine Anzahl Knaben abwechselnd
den Auftragdienst versehen, einer Waschküche, in der jeden Tag zehn Frauen
und Mädchen beschäftigt sind usw. Bei denselben Kosten und weniger und
angenehmerer Arbeit werden alle besser wohnen und speisen und weit mehr
Behaglichkeit genießen. Aber! — Nun, die Aber brauche ich nicht anzuzahlen.

Endlich entsteht die viel erörterte Frage: wohin mit den Jndnstrieerzeug¬
nissen, wenn alle Staaten Industriestaaten sind? Bleiben wir bei Lifts ur¬
sprünglichem Ideal, dem Agrikultur-Manufakturhandelsstaat, so entsteht diese
Schwierigkeit nicht: die ländliche Bevölkerung nimmt alle Jndustrieerzengnisse
auf, soweit sie nicht von der industriellen Bevölkerung selbst verbraucht werden.
Die Staaten treiben zwar Handel miteinander, aber nicht in der Weise, daß
Rohstoffe mit Jndnstrieerzeugnissen gekauft würden, sondern daß sie ihre Spezia¬
litäten, sowohl an Naturprodukten wie an Kunsterzeugnissen austauschen: Wein
und Braugerste, feine Modeartikel und grobe Gewebe. Der Austausch von
Jndnstrieerzeugnissen gegen Naturprodukte beschränkt sich dann auf den Ver¬
kehr zwischen den Kttltnrstaaten lind den tropischen Kolonien. Der Grundsatz


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0626" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/235156"/>
          <fw type="header" place="top"> Friedrich List</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1871"> Endlich handelt es sich gar nicht allein um Tauschwerte, ja nicht einmal<lb/>
allein um Gebrauchswerte, sondern um die Verhältnisse, uuter denen die Pro¬<lb/>
duzenten leben und schaffen. Möchte &#x2014; das ist ja sogar ein Listischer Ge¬<lb/>
danke &#x2014; der reine Industriestaat hundertmal soviel an Tauschwerten schaffen<lb/>
als der Agrikultur-Manufakturstaat, wenn die Menschen in ihm verkümmern,<lb/>
so ist der Reichtum, den er erzeugt, ein Unglück. Die Eisenarbeiter gehören<lb/>
zu den Klassen von Industriearbeitern, die sich der besten Arbeitsbedingungen<lb/>
erfreuen; trotzdem glaube ich uicht, daß das Leben eines Mannes in der gro߬<lb/>
städtischen Maschinenbananstalt so günstig für die körperliche und geistige Ge¬<lb/>
sundheit wie das eines Bauern in guter Gegend ist. Wenn deshalb in der<lb/>
Landwirtschaft die Verwendung von Maschinen in dem Grade überHand nehmen<lb/>
sollte, daß viel Arbeiter überflüssig würden und ein Teil von diesen nur uoch<lb/>
mittelbar, in der Maschinenbananstalt, für die Landwirtschaft thätig wäre, so<lb/>
würde ich das für keinen volkswirtschaftlichen Vorteil ansehen. Der Gedanke<lb/>
freilich, die Technik zurückschrauben und die Maschinen beseitigen zu wollen,<lb/>
wäre so absurd, daß ihn kein Vernünftiger fassen könnte; im großen und<lb/>
ganzen genommen ist der technische Fortschritt nicht bloß unvermeidlich, sondern<lb/>
ein Glück für die Menschheit. Aber ob es weise ist, in jedem einzelnen Falle<lb/>
den technischen Fortschritt bis zur äußersten Möglichkeit auszunutzen, ob man<lb/>
uicht der Volksgesundheit wegen hier und da bei altmodischen Verfahrungs-<lb/>
weisen stehn bleiben darf, das ist eine andre Frage. Nehmen wir den Fall<lb/>
der Proletarierfran, der heute wieder sehr lebhaft erörtert wird. Vom tech¬<lb/>
nischen Standpunkt aus ist es ganz unvernünftig, daß von hundert armen<lb/>
Frauen jede ihre Stube, Kaminer und Küche reinigt, ihre fünf oder sechs<lb/>
Kinder pflegt, die Wäsche der ganzen Familie wäscht, rollt und plattet, in<lb/>
einem elenden Ofen, der mehr Rauch als Wärme giebt, täglich ein Pfund oder<lb/>
ein halbes Pfund Fleisch kocht, das oft nur aus Sehnen und Häuten besteht, und<lb/>
daneben vielleicht noch bei andern Leuten um Lohn arbeitet. Wenn irgendwo,<lb/>
so ist hier die Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung angebracht, und das<lb/>
Phalanstere erscheint als das einzig vernünftige: ein großes Gebäude mit<lb/>
Schlafzimmern für die einzelnen Erwachsenen, großen Kindersälen, in denen<lb/>
je eine Frau, durch keine Nebenbeschäftigung abgehalten, die Spiele und Be¬<lb/>
schäftigungen von zwanzig bis dreißig Kindern überwacht, Zentralheizung und<lb/>
elektrischer Beleuchtung, einer Küche, in der fünf Frauen, von einer Anzahl<lb/>
Mädchen unterstützt, das schöne hundertpfündige Lendenstück und Gemüse zu¬<lb/>
bereiten, einem gemeinsamen Speisesaal, in dem eine Anzahl Knaben abwechselnd<lb/>
den Auftragdienst versehen, einer Waschküche, in der jeden Tag zehn Frauen<lb/>
und Mädchen beschäftigt sind usw. Bei denselben Kosten und weniger und<lb/>
angenehmerer Arbeit werden alle besser wohnen und speisen und weit mehr<lb/>
Behaglichkeit genießen. Aber! &#x2014; Nun, die Aber brauche ich nicht anzuzahlen.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1872" next="#ID_1873"> Endlich entsteht die viel erörterte Frage: wohin mit den Jndnstrieerzeug¬<lb/>
nissen, wenn alle Staaten Industriestaaten sind? Bleiben wir bei Lifts ur¬<lb/>
sprünglichem Ideal, dem Agrikultur-Manufakturhandelsstaat, so entsteht diese<lb/>
Schwierigkeit nicht: die ländliche Bevölkerung nimmt alle Jndustrieerzengnisse<lb/>
auf, soweit sie nicht von der industriellen Bevölkerung selbst verbraucht werden.<lb/>
Die Staaten treiben zwar Handel miteinander, aber nicht in der Weise, daß<lb/>
Rohstoffe mit Jndnstrieerzeugnissen gekauft würden, sondern daß sie ihre Spezia¬<lb/>
litäten, sowohl an Naturprodukten wie an Kunsterzeugnissen austauschen: Wein<lb/>
und Braugerste, feine Modeartikel und grobe Gewebe. Der Austausch von<lb/>
Jndnstrieerzeugnissen gegen Naturprodukte beschränkt sich dann auf den Ver¬<lb/>
kehr zwischen den Kttltnrstaaten lind den tropischen Kolonien. Der Grundsatz</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0626] Friedrich List Endlich handelt es sich gar nicht allein um Tauschwerte, ja nicht einmal allein um Gebrauchswerte, sondern um die Verhältnisse, uuter denen die Pro¬ duzenten leben und schaffen. Möchte — das ist ja sogar ein Listischer Ge¬ danke — der reine Industriestaat hundertmal soviel an Tauschwerten schaffen als der Agrikultur-Manufakturstaat, wenn die Menschen in ihm verkümmern, so ist der Reichtum, den er erzeugt, ein Unglück. Die Eisenarbeiter gehören zu den Klassen von Industriearbeitern, die sich der besten Arbeitsbedingungen erfreuen; trotzdem glaube ich uicht, daß das Leben eines Mannes in der gro߬ städtischen Maschinenbananstalt so günstig für die körperliche und geistige Ge¬ sundheit wie das eines Bauern in guter Gegend ist. Wenn deshalb in der Landwirtschaft die Verwendung von Maschinen in dem Grade überHand nehmen sollte, daß viel Arbeiter überflüssig würden und ein Teil von diesen nur uoch mittelbar, in der Maschinenbananstalt, für die Landwirtschaft thätig wäre, so würde ich das für keinen volkswirtschaftlichen Vorteil ansehen. Der Gedanke freilich, die Technik zurückschrauben und die Maschinen beseitigen zu wollen, wäre so absurd, daß ihn kein Vernünftiger fassen könnte; im großen und ganzen genommen ist der technische Fortschritt nicht bloß unvermeidlich, sondern ein Glück für die Menschheit. Aber ob es weise ist, in jedem einzelnen Falle den technischen Fortschritt bis zur äußersten Möglichkeit auszunutzen, ob man uicht der Volksgesundheit wegen hier und da bei altmodischen Verfahrungs- weisen stehn bleiben darf, das ist eine andre Frage. Nehmen wir den Fall der Proletarierfran, der heute wieder sehr lebhaft erörtert wird. Vom tech¬ nischen Standpunkt aus ist es ganz unvernünftig, daß von hundert armen Frauen jede ihre Stube, Kaminer und Küche reinigt, ihre fünf oder sechs Kinder pflegt, die Wäsche der ganzen Familie wäscht, rollt und plattet, in einem elenden Ofen, der mehr Rauch als Wärme giebt, täglich ein Pfund oder ein halbes Pfund Fleisch kocht, das oft nur aus Sehnen und Häuten besteht, und daneben vielleicht noch bei andern Leuten um Lohn arbeitet. Wenn irgendwo, so ist hier die Arbeitsteilung und Arbeitsvereinigung angebracht, und das Phalanstere erscheint als das einzig vernünftige: ein großes Gebäude mit Schlafzimmern für die einzelnen Erwachsenen, großen Kindersälen, in denen je eine Frau, durch keine Nebenbeschäftigung abgehalten, die Spiele und Be¬ schäftigungen von zwanzig bis dreißig Kindern überwacht, Zentralheizung und elektrischer Beleuchtung, einer Küche, in der fünf Frauen, von einer Anzahl Mädchen unterstützt, das schöne hundertpfündige Lendenstück und Gemüse zu¬ bereiten, einem gemeinsamen Speisesaal, in dem eine Anzahl Knaben abwechselnd den Auftragdienst versehen, einer Waschküche, in der jeden Tag zehn Frauen und Mädchen beschäftigt sind usw. Bei denselben Kosten und weniger und angenehmerer Arbeit werden alle besser wohnen und speisen und weit mehr Behaglichkeit genießen. Aber! — Nun, die Aber brauche ich nicht anzuzahlen. Endlich entsteht die viel erörterte Frage: wohin mit den Jndnstrieerzeug¬ nissen, wenn alle Staaten Industriestaaten sind? Bleiben wir bei Lifts ur¬ sprünglichem Ideal, dem Agrikultur-Manufakturhandelsstaat, so entsteht diese Schwierigkeit nicht: die ländliche Bevölkerung nimmt alle Jndustrieerzengnisse auf, soweit sie nicht von der industriellen Bevölkerung selbst verbraucht werden. Die Staaten treiben zwar Handel miteinander, aber nicht in der Weise, daß Rohstoffe mit Jndnstrieerzeugnissen gekauft würden, sondern daß sie ihre Spezia¬ litäten, sowohl an Naturprodukten wie an Kunsterzeugnissen austauschen: Wein und Braugerste, feine Modeartikel und grobe Gewebe. Der Austausch von Jndnstrieerzeugnissen gegen Naturprodukte beschränkt sich dann auf den Ver¬ kehr zwischen den Kttltnrstaaten lind den tropischen Kolonien. Der Grundsatz

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/626
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/626>, abgerufen am 03.07.2024.