Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

Bild:
<< vorherige Seite
Pancratius Lapitolinus

und in den Hof des Burghauses zu flüchten versuchten. Ehe sie jedoch das Hofthor
zu schließen vermochten, drangen eines die Verfolger ein, vertauschten die Holzprügel
mit Spaten, Mistgabeln und Pflugscharen und richteten unter allen, die sich nicht
eines Pferdes zu bemächtigen und durch eine Seitenthür der Scheune ins Freie zu
gelangen vermochten, ein furchtbares Blutbad an. Etwa vierzig, unter diesen Leutnant
Saint-Lambert und zwei andre Offiziere, entkamen, erreichten unangefochten die
Landstraße und sprengten in gestrecktem Galopp nach Brohl hinunter, wo sie sich
mit andern Abteilungen der Rhein- und Moselarmee vereinigten.

Als Martinchen, der sich seiner friedliebenden Gesinnung gemäß des Kampfes
enthalten hatte, die Wendung der Dinge bemerkte, schleuderte er Pistolen und Säbel
von sich, warf die Jakobinermütze zur Erde und trampelte darauf herum, als ob
er mit dieser unschuldigen Kopfbedeckung zugleich die ganze Revolution vertilgen
könne. Die Bauern zeigten für diese Symbolik wenig Verständnis, sie hatten am
Blutvergießen Geschmack gefunden und waren in der Wahl ihrer Opfer durchaus
nicht heilet. Schon wollten sie dem armen Flachskopf, diesem kümmerlichen Reste
der Fremdherrschaft, zu Leibe gehn, als zu seinem Heile Pancratius auf der Bild-
flttche erschien, den Zwerg beim Gürtel ergriff und ohne weiteres auf seine breite
Schulter setzte. Es war ein unvergleichlich schönes und erhebendes Bild: der sieg¬
reiche Held, an dessen breite Wange sich die Taube des Friedens schmiegte. Wo
unser großer Freund sich sehen ließ, scholl ihm der Jubel der Menge entgegen.
In dieser Stunde empfand er, was es heißt, der Retter des Vaterlands, der Lieb ¬
ling seines Volks zu sein. Seine Hoffnung war in Erfüllung gegangen, der
Name Pancratius Sackmann glänzte nun mit unauslöschlichen Lettern in den Büchern
der Geschichte.

Wir lesen in den Überlieferungen römischer Historiker, daß bei den feierlichen
Triumphzügen der siegreichen Feldherren auf dem Prunkwagen des Triumvhcitors
ein Mann zu stehn Pflegte, dessen Aufgabe es war, dem Gefeierten allerlei Daten
aus der vbroniqno semulillouss seines Lebens zuzuraunen und die Pausen im Jubel¬
geschrei der begeisterten Menge mit sinnigen Andeutungen über menschliche Schwächen
im allgemeinen und im besondern auszufüllen. Man sah wohl nicht mit Unrecht
in dieser merkwürdigen Einrichtung ein Präservativmittel gegen den Größenwahn,
der keineswegs nur eine Berufskrankheit der Subalternbeamten, Bureauvorsteher
und ähnlicher Leute ist, sondern auch die Männer des Schwertes und der Feder
nicht verschont.

Auch dem triumphierenden Pancratius hatte das vorsorgliche Schicksal einen
solchen Zurauner beigegeben. Sehen konnte man ihn freilich nicht. Es war nur
die Stimme in seinem Innern, die ihm ohne Unterbrechung die Worte zuflüsterte:
Du hast nach ihrer Pfeife getanzt!

Und dieser Stimme gelang es, dem Sieger den Triumph gründlich zu ver¬
gällen. Aus deu Jubelrufen der Menge, aus dem Klang der Kirchenglocke, die
jetzt zur Siegesfeier geläutet wurde, sogar aus dem Gebrüll der Kühe und dem
Blöken der Schafe glaubte er immer nur das eine zu vernehmen: Du hast nach
ihrer Pfeife getanzt!

Martinchen, der längst wieder auf eignen Füßen stand und als Paneratiussens
Schützling jetzt allgemein respektiert wurde, versuchte den Freund aufzuheitern.
Umsonst! Er hörte kaum zu, fragte jedoch, was er, der Flachskopf, jetzt zu thun
gedenke, und bestärkte ihn in seinem Vorsatz, über Wassenach und Mayen nach der
Mosel zu wandern, wo er sein Leben ruhig zu beschließen und seine Kräfte ganz
den Wissenschaften widmen zu dürfen hoffte. Das war dem Riesen lieb. Er hatte
im geheimen gefürchtet, der Kleine hege die Absicht, die Gastfreundschaft der
Schweppenburg in Anspruch zu nehmen und ihm so als ein lebendes Andenken an
die Tage des Ruhms und der Schmach auf unabsehbare Zeit vor Augen zu bleibe".


Pancratius Lapitolinus

und in den Hof des Burghauses zu flüchten versuchten. Ehe sie jedoch das Hofthor
zu schließen vermochten, drangen eines die Verfolger ein, vertauschten die Holzprügel
mit Spaten, Mistgabeln und Pflugscharen und richteten unter allen, die sich nicht
eines Pferdes zu bemächtigen und durch eine Seitenthür der Scheune ins Freie zu
gelangen vermochten, ein furchtbares Blutbad an. Etwa vierzig, unter diesen Leutnant
Saint-Lambert und zwei andre Offiziere, entkamen, erreichten unangefochten die
Landstraße und sprengten in gestrecktem Galopp nach Brohl hinunter, wo sie sich
mit andern Abteilungen der Rhein- und Moselarmee vereinigten.

Als Martinchen, der sich seiner friedliebenden Gesinnung gemäß des Kampfes
enthalten hatte, die Wendung der Dinge bemerkte, schleuderte er Pistolen und Säbel
von sich, warf die Jakobinermütze zur Erde und trampelte darauf herum, als ob
er mit dieser unschuldigen Kopfbedeckung zugleich die ganze Revolution vertilgen
könne. Die Bauern zeigten für diese Symbolik wenig Verständnis, sie hatten am
Blutvergießen Geschmack gefunden und waren in der Wahl ihrer Opfer durchaus
nicht heilet. Schon wollten sie dem armen Flachskopf, diesem kümmerlichen Reste
der Fremdherrschaft, zu Leibe gehn, als zu seinem Heile Pancratius auf der Bild-
flttche erschien, den Zwerg beim Gürtel ergriff und ohne weiteres auf seine breite
Schulter setzte. Es war ein unvergleichlich schönes und erhebendes Bild: der sieg¬
reiche Held, an dessen breite Wange sich die Taube des Friedens schmiegte. Wo
unser großer Freund sich sehen ließ, scholl ihm der Jubel der Menge entgegen.
In dieser Stunde empfand er, was es heißt, der Retter des Vaterlands, der Lieb ¬
ling seines Volks zu sein. Seine Hoffnung war in Erfüllung gegangen, der
Name Pancratius Sackmann glänzte nun mit unauslöschlichen Lettern in den Büchern
der Geschichte.

Wir lesen in den Überlieferungen römischer Historiker, daß bei den feierlichen
Triumphzügen der siegreichen Feldherren auf dem Prunkwagen des Triumvhcitors
ein Mann zu stehn Pflegte, dessen Aufgabe es war, dem Gefeierten allerlei Daten
aus der vbroniqno semulillouss seines Lebens zuzuraunen und die Pausen im Jubel¬
geschrei der begeisterten Menge mit sinnigen Andeutungen über menschliche Schwächen
im allgemeinen und im besondern auszufüllen. Man sah wohl nicht mit Unrecht
in dieser merkwürdigen Einrichtung ein Präservativmittel gegen den Größenwahn,
der keineswegs nur eine Berufskrankheit der Subalternbeamten, Bureauvorsteher
und ähnlicher Leute ist, sondern auch die Männer des Schwertes und der Feder
nicht verschont.

Auch dem triumphierenden Pancratius hatte das vorsorgliche Schicksal einen
solchen Zurauner beigegeben. Sehen konnte man ihn freilich nicht. Es war nur
die Stimme in seinem Innern, die ihm ohne Unterbrechung die Worte zuflüsterte:
Du hast nach ihrer Pfeife getanzt!

Und dieser Stimme gelang es, dem Sieger den Triumph gründlich zu ver¬
gällen. Aus deu Jubelrufen der Menge, aus dem Klang der Kirchenglocke, die
jetzt zur Siegesfeier geläutet wurde, sogar aus dem Gebrüll der Kühe und dem
Blöken der Schafe glaubte er immer nur das eine zu vernehmen: Du hast nach
ihrer Pfeife getanzt!

Martinchen, der längst wieder auf eignen Füßen stand und als Paneratiussens
Schützling jetzt allgemein respektiert wurde, versuchte den Freund aufzuheitern.
Umsonst! Er hörte kaum zu, fragte jedoch, was er, der Flachskopf, jetzt zu thun
gedenke, und bestärkte ihn in seinem Vorsatz, über Wassenach und Mayen nach der
Mosel zu wandern, wo er sein Leben ruhig zu beschließen und seine Kräfte ganz
den Wissenschaften widmen zu dürfen hoffte. Das war dem Riesen lieb. Er hatte
im geheimen gefürchtet, der Kleine hege die Absicht, die Gastfreundschaft der
Schweppenburg in Anspruch zu nehmen und ihm so als ein lebendes Andenken an
die Tage des Ruhms und der Schmach auf unabsehbare Zeit vor Augen zu bleibe».


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div n="1">
          <pb facs="#f0579" corresp="http://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/235109"/>
          <fw type="header" place="top"> Pancratius Lapitolinus</fw><lb/>
          <p xml:id="ID_1731" prev="#ID_1730"> und in den Hof des Burghauses zu flüchten versuchten. Ehe sie jedoch das Hofthor<lb/>
zu schließen vermochten, drangen eines die Verfolger ein, vertauschten die Holzprügel<lb/>
mit Spaten, Mistgabeln und Pflugscharen und richteten unter allen, die sich nicht<lb/>
eines Pferdes zu bemächtigen und durch eine Seitenthür der Scheune ins Freie zu<lb/>
gelangen vermochten, ein furchtbares Blutbad an. Etwa vierzig, unter diesen Leutnant<lb/>
Saint-Lambert und zwei andre Offiziere, entkamen, erreichten unangefochten die<lb/>
Landstraße und sprengten in gestrecktem Galopp nach Brohl hinunter, wo sie sich<lb/>
mit andern Abteilungen der Rhein- und Moselarmee vereinigten.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1732"> Als Martinchen, der sich seiner friedliebenden Gesinnung gemäß des Kampfes<lb/>
enthalten hatte, die Wendung der Dinge bemerkte, schleuderte er Pistolen und Säbel<lb/>
von sich, warf die Jakobinermütze zur Erde und trampelte darauf herum, als ob<lb/>
er mit dieser unschuldigen Kopfbedeckung zugleich die ganze Revolution vertilgen<lb/>
könne. Die Bauern zeigten für diese Symbolik wenig Verständnis, sie hatten am<lb/>
Blutvergießen Geschmack gefunden und waren in der Wahl ihrer Opfer durchaus<lb/>
nicht heilet. Schon wollten sie dem armen Flachskopf, diesem kümmerlichen Reste<lb/>
der Fremdherrschaft, zu Leibe gehn, als zu seinem Heile Pancratius auf der Bild-<lb/>
flttche erschien, den Zwerg beim Gürtel ergriff und ohne weiteres auf seine breite<lb/>
Schulter setzte. Es war ein unvergleichlich schönes und erhebendes Bild: der sieg¬<lb/>
reiche Held, an dessen breite Wange sich die Taube des Friedens schmiegte. Wo<lb/>
unser großer Freund sich sehen ließ, scholl ihm der Jubel der Menge entgegen.<lb/>
In dieser Stunde empfand er, was es heißt, der Retter des Vaterlands, der Lieb ¬<lb/>
ling seines Volks zu sein. Seine Hoffnung war in Erfüllung gegangen, der<lb/>
Name Pancratius Sackmann glänzte nun mit unauslöschlichen Lettern in den Büchern<lb/>
der Geschichte.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1733"> Wir lesen in den Überlieferungen römischer Historiker, daß bei den feierlichen<lb/>
Triumphzügen der siegreichen Feldherren auf dem Prunkwagen des Triumvhcitors<lb/>
ein Mann zu stehn Pflegte, dessen Aufgabe es war, dem Gefeierten allerlei Daten<lb/>
aus der vbroniqno semulillouss seines Lebens zuzuraunen und die Pausen im Jubel¬<lb/>
geschrei der begeisterten Menge mit sinnigen Andeutungen über menschliche Schwächen<lb/>
im allgemeinen und im besondern auszufüllen. Man sah wohl nicht mit Unrecht<lb/>
in dieser merkwürdigen Einrichtung ein Präservativmittel gegen den Größenwahn,<lb/>
der keineswegs nur eine Berufskrankheit der Subalternbeamten, Bureauvorsteher<lb/>
und ähnlicher Leute ist, sondern auch die Männer des Schwertes und der Feder<lb/>
nicht verschont.</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1734"> Auch dem triumphierenden Pancratius hatte das vorsorgliche Schicksal einen<lb/>
solchen Zurauner beigegeben. Sehen konnte man ihn freilich nicht. Es war nur<lb/>
die Stimme in seinem Innern, die ihm ohne Unterbrechung die Worte zuflüsterte:<lb/>
Du hast nach ihrer Pfeife getanzt!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1735"> Und dieser Stimme gelang es, dem Sieger den Triumph gründlich zu ver¬<lb/>
gällen. Aus deu Jubelrufen der Menge, aus dem Klang der Kirchenglocke, die<lb/>
jetzt zur Siegesfeier geläutet wurde, sogar aus dem Gebrüll der Kühe und dem<lb/>
Blöken der Schafe glaubte er immer nur das eine zu vernehmen: Du hast nach<lb/>
ihrer Pfeife getanzt!</p><lb/>
          <p xml:id="ID_1736"> Martinchen, der längst wieder auf eignen Füßen stand und als Paneratiussens<lb/>
Schützling jetzt allgemein respektiert wurde, versuchte den Freund aufzuheitern.<lb/>
Umsonst! Er hörte kaum zu, fragte jedoch, was er, der Flachskopf, jetzt zu thun<lb/>
gedenke, und bestärkte ihn in seinem Vorsatz, über Wassenach und Mayen nach der<lb/>
Mosel zu wandern, wo er sein Leben ruhig zu beschließen und seine Kräfte ganz<lb/>
den Wissenschaften widmen zu dürfen hoffte. Das war dem Riesen lieb. Er hatte<lb/>
im geheimen gefürchtet, der Kleine hege die Absicht, die Gastfreundschaft der<lb/>
Schweppenburg in Anspruch zu nehmen und ihm so als ein lebendes Andenken an<lb/>
die Tage des Ruhms und der Schmach auf unabsehbare Zeit vor Augen zu bleibe».</p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0579] Pancratius Lapitolinus und in den Hof des Burghauses zu flüchten versuchten. Ehe sie jedoch das Hofthor zu schließen vermochten, drangen eines die Verfolger ein, vertauschten die Holzprügel mit Spaten, Mistgabeln und Pflugscharen und richteten unter allen, die sich nicht eines Pferdes zu bemächtigen und durch eine Seitenthür der Scheune ins Freie zu gelangen vermochten, ein furchtbares Blutbad an. Etwa vierzig, unter diesen Leutnant Saint-Lambert und zwei andre Offiziere, entkamen, erreichten unangefochten die Landstraße und sprengten in gestrecktem Galopp nach Brohl hinunter, wo sie sich mit andern Abteilungen der Rhein- und Moselarmee vereinigten. Als Martinchen, der sich seiner friedliebenden Gesinnung gemäß des Kampfes enthalten hatte, die Wendung der Dinge bemerkte, schleuderte er Pistolen und Säbel von sich, warf die Jakobinermütze zur Erde und trampelte darauf herum, als ob er mit dieser unschuldigen Kopfbedeckung zugleich die ganze Revolution vertilgen könne. Die Bauern zeigten für diese Symbolik wenig Verständnis, sie hatten am Blutvergießen Geschmack gefunden und waren in der Wahl ihrer Opfer durchaus nicht heilet. Schon wollten sie dem armen Flachskopf, diesem kümmerlichen Reste der Fremdherrschaft, zu Leibe gehn, als zu seinem Heile Pancratius auf der Bild- flttche erschien, den Zwerg beim Gürtel ergriff und ohne weiteres auf seine breite Schulter setzte. Es war ein unvergleichlich schönes und erhebendes Bild: der sieg¬ reiche Held, an dessen breite Wange sich die Taube des Friedens schmiegte. Wo unser großer Freund sich sehen ließ, scholl ihm der Jubel der Menge entgegen. In dieser Stunde empfand er, was es heißt, der Retter des Vaterlands, der Lieb ¬ ling seines Volks zu sein. Seine Hoffnung war in Erfüllung gegangen, der Name Pancratius Sackmann glänzte nun mit unauslöschlichen Lettern in den Büchern der Geschichte. Wir lesen in den Überlieferungen römischer Historiker, daß bei den feierlichen Triumphzügen der siegreichen Feldherren auf dem Prunkwagen des Triumvhcitors ein Mann zu stehn Pflegte, dessen Aufgabe es war, dem Gefeierten allerlei Daten aus der vbroniqno semulillouss seines Lebens zuzuraunen und die Pausen im Jubel¬ geschrei der begeisterten Menge mit sinnigen Andeutungen über menschliche Schwächen im allgemeinen und im besondern auszufüllen. Man sah wohl nicht mit Unrecht in dieser merkwürdigen Einrichtung ein Präservativmittel gegen den Größenwahn, der keineswegs nur eine Berufskrankheit der Subalternbeamten, Bureauvorsteher und ähnlicher Leute ist, sondern auch die Männer des Schwertes und der Feder nicht verschont. Auch dem triumphierenden Pancratius hatte das vorsorgliche Schicksal einen solchen Zurauner beigegeben. Sehen konnte man ihn freilich nicht. Es war nur die Stimme in seinem Innern, die ihm ohne Unterbrechung die Worte zuflüsterte: Du hast nach ihrer Pfeife getanzt! Und dieser Stimme gelang es, dem Sieger den Triumph gründlich zu ver¬ gällen. Aus deu Jubelrufen der Menge, aus dem Klang der Kirchenglocke, die jetzt zur Siegesfeier geläutet wurde, sogar aus dem Gebrüll der Kühe und dem Blöken der Schafe glaubte er immer nur das eine zu vernehmen: Du hast nach ihrer Pfeife getanzt! Martinchen, der längst wieder auf eignen Füßen stand und als Paneratiussens Schützling jetzt allgemein respektiert wurde, versuchte den Freund aufzuheitern. Umsonst! Er hörte kaum zu, fragte jedoch, was er, der Flachskopf, jetzt zu thun gedenke, und bestärkte ihn in seinem Vorsatz, über Wassenach und Mayen nach der Mosel zu wandern, wo er sein Leben ruhig zu beschließen und seine Kräfte ganz den Wissenschaften widmen zu dürfen hoffte. Das war dem Riesen lieb. Er hatte im geheimen gefürchtet, der Kleine hege die Absicht, die Gastfreundschaft der Schweppenburg in Anspruch zu nehmen und ihm so als ein lebendes Andenken an die Tage des Ruhms und der Schmach auf unabsehbare Zeit vor Augen zu bleibe».

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Staats- und Universitätsbibliothek (SuUB) Bremen: Bereitstellung der Texttranskription.
Kay-Michael Würzner: Bearbeitung der digitalen Edition.

Weitere Informationen:

Verfahren der Texterfassung: OCR mit Nachkorrektur.

Bogensignaturen: gekennzeichnet;Druckfehler: ignoriert;fremdsprachliches Material: nicht gekennzeichnet;Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): nicht ausgezeichnet;i/j in Fraktur: wie Vorlage;I/J in Fraktur: wie Vorlage;Kolumnentitel: gekennzeichnet;Kustoden: gekennzeichnet;langes s (ſ): als s transkribiert;Normalisierungen: stillschweigend;rundes r (&#xa75b;): als r/et transkribiert;Seitenumbrüche markiert: ja;Silbentrennung: wie Vorlage;u/v bzw. U/V: wie Vorlage;Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert;Vollständigkeit: vollständig erfasst;Zeichensetzung: wie Vorlage;Zeilenumbrüche markiert: ja;

Nachkorrektur erfolgte automatisch.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/579
Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/579>, abgerufen am 22.07.2024.