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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Pancratius Lapitolinus

sondern wandte dem versammelten Kriegsvolke mit offenkundiger Geringschätzung
seinen breiten Rücken zu.

Pancratius wurde von seiner Fessel befreit und durch eine schmale Gasse nach
der eigentümlichen Richtstätte geführt. Bei seinein Erscheinen stimmten zwei Trommler
und zwei Pfeifer das Lied der Freiheit an.

Nicht ohne Würde trat unser Freund in die Arena, nicht ohne Würde hob
er die gewaltigen Füße zum Tanze. Aus einiger Entfernung beobachtet mußte
die Szene lebhaft an die Schaustellung eines riesenhaften Tanzbären erinnern, und
in der That machte sie auf die Zuschauer auch einen ganz ähnlichen Eindruck.
Die geheime Furcht, der unheimliche Tänzer könne plötzlich seine natürliche Wildheit
wiedererlangen und sich unter das Publikum stürzen, läßt bei solchen Gelegenheiten
die Freude an der grotesken Komik nie ganz aufkommen.

Philosophen Pflegen zu behaupten, der schwerste Kampf sei der, den der
Mensch gegen seine Leidenschaften führe. Sie haben Unrecht. Der Kampf gegen
die Lächerlichkeit ist tausendmal schwerer. Pancratius bestand ihn glänzend. In
diesem Augenblicke war er wirklich groß, ein Held vom Scheitel bis zur Sohle.
Keiner der Zuschauer wagte zu lachen. Ein Bauernbursche, der den Mund zu
einem blöden Grinsen verzog, erhielt von seinem Nebenmann einen Stoß, daß ihm
Hören und Sehen verging.

Zweimal schon hatte der Riese den Freiheitsbaum ernsten Antlitzes umkreist.
Da lies; er den Blick über die Versammlung schweifen und sah nun, wie dicht
beim Marktbrunnen ein trunkner Franzose eine gebrechliche alte Frau, die ihm
nicht schnell genug Platz gemacht hatte, mit der Faust ins Gesicht schlug. Jetzt
war es mit Pancratiussens Selbstbeherrschung vorbei. Den Niesen, der die eigne
Schmach mit übermenschlicher Geduld ertragen hatte, ergriff beim Anblick fremden
Elends der taror de-utovious. Er blieb stehn und schaute mit einem Gesichtsausdruck
über die Köpfe der vor ihm aufgestellten Soldaten hinweg, daß diese unwillkürlich
einen Schritt zurücktraten. Dann wandte er sich um, packte mit beiden Händen
den schlanken Stamm des Freiheitsbaums, schüttelte ih", daß die Jakobinermütze
in weitem Bogen zur Erde flog, riß ihn aus dem Pflaster und stürzte, den Baum
wie eine Keule schwingend mitten durch die schleunigst zurückweichende Menge auf
den Missethäter los. Ein furchtbarer Hieb sauste auf den Schädel des Franzosen
nieder, der ohne einen Laut von sich zu geben zusammenbrach und blutüberströmt
liegen blieb. Ein paar Sekunden lang blieb alles wie angewurzelt stehn. Dann
vernahm man Kapitän Bechamels Stimme, der nach seineu Pistolen rief und mit
drei Sprüngen in das Gasthaus eilte, wo er offenbar dringliches zu thun vorfand,
da er nicht wieder zurückkam. Aber der Ruf uach den Waffen hatte den Bann
gebrochen. Vier oder fünf Franzosen rannten mit gefälltem Bajonett auf den
Rasenden los, vermochten aber nicht nahe genug an ihn hinanzukommen, da er
den Baum wie einen Besen benutzte und jeden, der sich in seinen Bereich wagte,
zur Seite fegte. Ein Schuß, den ein Soldat auf Pancratius abfeuerte, erhöhte
nur dessen Wild und bewirkte, daß er sich gegen den unglücklichen Schützen wandte
und ihn durch eiuen furchtbaren Stoß gegen die Brust kampfunfähig machte.

Als die Burgbrohler sahen, mit welchem Erfolge der geistliche Herr unter
ihren Peinigern aufräumte, spürten auch sie den Mannesmut in ihren Herzen er¬
wachen. Der Bäcker war der erste, der sich an der Schlacht beteiligte. Seine Axt
wirkte Wunder. Drei der Gegner lagen schou am Boden, als er einen Bajonett¬
stich durch den rechten Oberarm erhielt. Aber er achtete seiner Wunde nicht, faßte
die Waffe mit der Linken und hieb nur um so erbitterter drein. Inzwischen hatten
sich die übrigen der Holzscheite bemächtigt, die gerade handgerecht und von guter
Schwere waren. Mit diesen draschen sie wacker auf die Franzosen los, die sich
noch eine kurze Zeit lang verzweifelt wehrten, dann aber der Übermacht wichen


Pancratius Lapitolinus

sondern wandte dem versammelten Kriegsvolke mit offenkundiger Geringschätzung
seinen breiten Rücken zu.

Pancratius wurde von seiner Fessel befreit und durch eine schmale Gasse nach
der eigentümlichen Richtstätte geführt. Bei seinein Erscheinen stimmten zwei Trommler
und zwei Pfeifer das Lied der Freiheit an.

Nicht ohne Würde trat unser Freund in die Arena, nicht ohne Würde hob
er die gewaltigen Füße zum Tanze. Aus einiger Entfernung beobachtet mußte
die Szene lebhaft an die Schaustellung eines riesenhaften Tanzbären erinnern, und
in der That machte sie auf die Zuschauer auch einen ganz ähnlichen Eindruck.
Die geheime Furcht, der unheimliche Tänzer könne plötzlich seine natürliche Wildheit
wiedererlangen und sich unter das Publikum stürzen, läßt bei solchen Gelegenheiten
die Freude an der grotesken Komik nie ganz aufkommen.

Philosophen Pflegen zu behaupten, der schwerste Kampf sei der, den der
Mensch gegen seine Leidenschaften führe. Sie haben Unrecht. Der Kampf gegen
die Lächerlichkeit ist tausendmal schwerer. Pancratius bestand ihn glänzend. In
diesem Augenblicke war er wirklich groß, ein Held vom Scheitel bis zur Sohle.
Keiner der Zuschauer wagte zu lachen. Ein Bauernbursche, der den Mund zu
einem blöden Grinsen verzog, erhielt von seinem Nebenmann einen Stoß, daß ihm
Hören und Sehen verging.

Zweimal schon hatte der Riese den Freiheitsbaum ernsten Antlitzes umkreist.
Da lies; er den Blick über die Versammlung schweifen und sah nun, wie dicht
beim Marktbrunnen ein trunkner Franzose eine gebrechliche alte Frau, die ihm
nicht schnell genug Platz gemacht hatte, mit der Faust ins Gesicht schlug. Jetzt
war es mit Pancratiussens Selbstbeherrschung vorbei. Den Niesen, der die eigne
Schmach mit übermenschlicher Geduld ertragen hatte, ergriff beim Anblick fremden
Elends der taror de-utovious. Er blieb stehn und schaute mit einem Gesichtsausdruck
über die Köpfe der vor ihm aufgestellten Soldaten hinweg, daß diese unwillkürlich
einen Schritt zurücktraten. Dann wandte er sich um, packte mit beiden Händen
den schlanken Stamm des Freiheitsbaums, schüttelte ih», daß die Jakobinermütze
in weitem Bogen zur Erde flog, riß ihn aus dem Pflaster und stürzte, den Baum
wie eine Keule schwingend mitten durch die schleunigst zurückweichende Menge auf
den Missethäter los. Ein furchtbarer Hieb sauste auf den Schädel des Franzosen
nieder, der ohne einen Laut von sich zu geben zusammenbrach und blutüberströmt
liegen blieb. Ein paar Sekunden lang blieb alles wie angewurzelt stehn. Dann
vernahm man Kapitän Bechamels Stimme, der nach seineu Pistolen rief und mit
drei Sprüngen in das Gasthaus eilte, wo er offenbar dringliches zu thun vorfand,
da er nicht wieder zurückkam. Aber der Ruf uach den Waffen hatte den Bann
gebrochen. Vier oder fünf Franzosen rannten mit gefälltem Bajonett auf den
Rasenden los, vermochten aber nicht nahe genug an ihn hinanzukommen, da er
den Baum wie einen Besen benutzte und jeden, der sich in seinen Bereich wagte,
zur Seite fegte. Ein Schuß, den ein Soldat auf Pancratius abfeuerte, erhöhte
nur dessen Wild und bewirkte, daß er sich gegen den unglücklichen Schützen wandte
und ihn durch eiuen furchtbaren Stoß gegen die Brust kampfunfähig machte.

Als die Burgbrohler sahen, mit welchem Erfolge der geistliche Herr unter
ihren Peinigern aufräumte, spürten auch sie den Mannesmut in ihren Herzen er¬
wachen. Der Bäcker war der erste, der sich an der Schlacht beteiligte. Seine Axt
wirkte Wunder. Drei der Gegner lagen schou am Boden, als er einen Bajonett¬
stich durch den rechten Oberarm erhielt. Aber er achtete seiner Wunde nicht, faßte
die Waffe mit der Linken und hieb nur um so erbitterter drein. Inzwischen hatten
sich die übrigen der Holzscheite bemächtigt, die gerade handgerecht und von guter
Schwere waren. Mit diesen draschen sie wacker auf die Franzosen los, die sich
noch eine kurze Zeit lang verzweifelt wehrten, dann aber der Übermacht wichen


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[0578] Pancratius Lapitolinus sondern wandte dem versammelten Kriegsvolke mit offenkundiger Geringschätzung seinen breiten Rücken zu. Pancratius wurde von seiner Fessel befreit und durch eine schmale Gasse nach der eigentümlichen Richtstätte geführt. Bei seinein Erscheinen stimmten zwei Trommler und zwei Pfeifer das Lied der Freiheit an. Nicht ohne Würde trat unser Freund in die Arena, nicht ohne Würde hob er die gewaltigen Füße zum Tanze. Aus einiger Entfernung beobachtet mußte die Szene lebhaft an die Schaustellung eines riesenhaften Tanzbären erinnern, und in der That machte sie auf die Zuschauer auch einen ganz ähnlichen Eindruck. Die geheime Furcht, der unheimliche Tänzer könne plötzlich seine natürliche Wildheit wiedererlangen und sich unter das Publikum stürzen, läßt bei solchen Gelegenheiten die Freude an der grotesken Komik nie ganz aufkommen. Philosophen Pflegen zu behaupten, der schwerste Kampf sei der, den der Mensch gegen seine Leidenschaften führe. Sie haben Unrecht. Der Kampf gegen die Lächerlichkeit ist tausendmal schwerer. Pancratius bestand ihn glänzend. In diesem Augenblicke war er wirklich groß, ein Held vom Scheitel bis zur Sohle. Keiner der Zuschauer wagte zu lachen. Ein Bauernbursche, der den Mund zu einem blöden Grinsen verzog, erhielt von seinem Nebenmann einen Stoß, daß ihm Hören und Sehen verging. Zweimal schon hatte der Riese den Freiheitsbaum ernsten Antlitzes umkreist. Da lies; er den Blick über die Versammlung schweifen und sah nun, wie dicht beim Marktbrunnen ein trunkner Franzose eine gebrechliche alte Frau, die ihm nicht schnell genug Platz gemacht hatte, mit der Faust ins Gesicht schlug. Jetzt war es mit Pancratiussens Selbstbeherrschung vorbei. Den Niesen, der die eigne Schmach mit übermenschlicher Geduld ertragen hatte, ergriff beim Anblick fremden Elends der taror de-utovious. Er blieb stehn und schaute mit einem Gesichtsausdruck über die Köpfe der vor ihm aufgestellten Soldaten hinweg, daß diese unwillkürlich einen Schritt zurücktraten. Dann wandte er sich um, packte mit beiden Händen den schlanken Stamm des Freiheitsbaums, schüttelte ih», daß die Jakobinermütze in weitem Bogen zur Erde flog, riß ihn aus dem Pflaster und stürzte, den Baum wie eine Keule schwingend mitten durch die schleunigst zurückweichende Menge auf den Missethäter los. Ein furchtbarer Hieb sauste auf den Schädel des Franzosen nieder, der ohne einen Laut von sich zu geben zusammenbrach und blutüberströmt liegen blieb. Ein paar Sekunden lang blieb alles wie angewurzelt stehn. Dann vernahm man Kapitän Bechamels Stimme, der nach seineu Pistolen rief und mit drei Sprüngen in das Gasthaus eilte, wo er offenbar dringliches zu thun vorfand, da er nicht wieder zurückkam. Aber der Ruf uach den Waffen hatte den Bann gebrochen. Vier oder fünf Franzosen rannten mit gefälltem Bajonett auf den Rasenden los, vermochten aber nicht nahe genug an ihn hinanzukommen, da er den Baum wie einen Besen benutzte und jeden, der sich in seinen Bereich wagte, zur Seite fegte. Ein Schuß, den ein Soldat auf Pancratius abfeuerte, erhöhte nur dessen Wild und bewirkte, daß er sich gegen den unglücklichen Schützen wandte und ihn durch eiuen furchtbaren Stoß gegen die Brust kampfunfähig machte. Als die Burgbrohler sahen, mit welchem Erfolge der geistliche Herr unter ihren Peinigern aufräumte, spürten auch sie den Mannesmut in ihren Herzen er¬ wachen. Der Bäcker war der erste, der sich an der Schlacht beteiligte. Seine Axt wirkte Wunder. Drei der Gegner lagen schou am Boden, als er einen Bajonett¬ stich durch den rechten Oberarm erhielt. Aber er achtete seiner Wunde nicht, faßte die Waffe mit der Linken und hieb nur um so erbitterter drein. Inzwischen hatten sich die übrigen der Holzscheite bemächtigt, die gerade handgerecht und von guter Schwere waren. Mit diesen draschen sie wacker auf die Franzosen los, die sich noch eine kurze Zeit lang verzweifelt wehrten, dann aber der Übermacht wichen

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/578>, abgerufen am 22.07.2024.