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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Pancratius Lnpitoliims

das gute Recht auf seiner Seite haben. DaS geschah jedoch nur, wenn er der
Angegriffne, der Feind der Angreifer war.

Plötzlich begriff er, weshalb die Soldaten vorüberzogen. Sie wollten die
Burg umzingeln, sie in weitem Umkreise mit einem Belngeruugsgürtel umgebe".
Das mußte er zu verhindern suchen. Als sich wieder eine kleine Abteilung zeigte,
befestigte er in aller Eile ein Leinentuch an einer Stange, steckte letztere zum Fenster
hinaus und schwenkte die improvisierte Fahne so lange hin und her, bis man auf
der Landstraße darauf aufmerksam wurde und Halt machte. Ein Sergeant und
drei Mann kosten sich von der Kolonne ub und schritten, ohne irgend eine Deckung
zu benutze", geradeswegs auf das Burgpvrtal zu. Alles in allem vier Manu!
Und als wäre das Wagnis nicht schon tollkühn genug, sie hielten ihre Gewehre
nicht einmal schußbereit und rauchten aus ihren thönernen Stummelpfeifen, als ob
sie deu Tod verhöhnen wollten!

Pancratius, hinter einem halb angelehnte" Feiisterlade" Wohl gedeckt, "ahn
jede" el"zel"e" der Ankömmlinge aufs Korn, schwelgte in dem Gedanken, daß ein
Druck seines Zeigefingers genüge, den Barbaren der Länge nach in den Sand zu
strecken, und -- setzte das Gewehr wieder ab. So gelangten die vier Krieger un¬
behelligt bis zur Thür, suchten, wie es schien, nach der Klingel und bedienten sich,
als sie eine solche nicht fanden, des Klopfers. Unser Freund lehnte die Flinte in
die Ecke und steckte, so behutsam er dies vermochte, den Kopf zum Fenster hinaus,
brachte ihn aber sofort wieder in Sicherheit. Trotz der Geschwindigkeit, mit der
er dieses Manöver ausgeführt hatte, schien man ihn unten bemerkt zu haben. Ans
der Tiefe drangen barbarische Laute zu ihm hinauf, aus denen er die Frage:
dju'est-vo pun vous äösirv!-, Monsieur? zu versteh" glaubte. Beim Herkules! Jetzt
merkte er, welche Thorheit er begnüge" hatte! Mau hielt das Weiße Leinentuch
offenbar für eine Parlamentärflagge! Man glaubte, er, Pancratius Sackmann ans
Dann, habe die Absicht, dem ersten besten Sansculotten, der sich in der Gegend
zeigte, die Burg auszuliefern!

Über diese Zumutung aufs höchste entrüstet, warf er das Fenster zu, daß die
Scheiben klirrten. Das weitere Pochen der Besucher, jn sogar die Kolbenstöße,
die sie aus Ärger darüber, daß mau sie genasfnhrt hatte, gegen die Thür richteten,
ließ Pancratius unbeachtet. Mochten sie klopfen und lärmen, soviel sie wollte,,! Es
wäre unter seiner Würde gewesen, mit einem so kleinen Häuflein Feinde den
Kampf aufzunehmen. Um ihnen aber zu zeigen, daß er gerüstet sei, trat er, als
das vierblättrige Kleeblatt jetzt schimpfend und fluchend wieder abzog, mit erhobner
Flinte an das Fenster und schaute ihnen nach. Einer der Franzosen wandte sich
um, blieb stehn und machte seine Kameraden auf die Erscheinung aufmerksam. Sei
es nur, daß sich die riesige Gestalt in der schmalen Fensteröffnung so absonderlich
nnsnähm, sei es, daß der Harnisch unsers Freundes ihre Heiterkeit erregte, kurzum
die vier Gallier brachen wie ans Verabredung in ein schallendes Gelächter aus.
Der Sergeant nahm einem seiner Leute das Gewehr aus der Hand, legte ans
Pancratius an und drückte, "och ehe dieser wußte, was unter vorging, ab. Ein
Pulverblitz, ein lauggezogner schwirrender oder singender Ton, ein Knall, der an
der Hauswart und den Berghängen auf beiden Seiten des Thales ein mehr<
stimmiges Echo weckte, und zugleich das Klirren einer zertrümmerten Glasscheibe --
das war es, was Pancratius zunächst wahrnahm. Als er sich dann von seiner
Überraschung erholt hatte und ziemlich ernüchtert ein paar Schritte zurücktrat, sah
er auf der Fensterbank einige Glnssplitter in der Form langer spitzer Dreiecke und
auf deu Dielen zu seinen Füßen ein flaches Bleistück liegen. Er hob es ans und
wog es nachdenklich in der Hand. Es war die feindliche Kugel, die, wie er fest
glaubte, ihm bestimmt gewesen war, die aber ein gütiges Geschick, vielleicht der Genius


Pancratius Lnpitoliims

das gute Recht auf seiner Seite haben. DaS geschah jedoch nur, wenn er der
Angegriffne, der Feind der Angreifer war.

Plötzlich begriff er, weshalb die Soldaten vorüberzogen. Sie wollten die
Burg umzingeln, sie in weitem Umkreise mit einem Belngeruugsgürtel umgebe».
Das mußte er zu verhindern suchen. Als sich wieder eine kleine Abteilung zeigte,
befestigte er in aller Eile ein Leinentuch an einer Stange, steckte letztere zum Fenster
hinaus und schwenkte die improvisierte Fahne so lange hin und her, bis man auf
der Landstraße darauf aufmerksam wurde und Halt machte. Ein Sergeant und
drei Mann kosten sich von der Kolonne ub und schritten, ohne irgend eine Deckung
zu benutze», geradeswegs auf das Burgpvrtal zu. Alles in allem vier Manu!
Und als wäre das Wagnis nicht schon tollkühn genug, sie hielten ihre Gewehre
nicht einmal schußbereit und rauchten aus ihren thönernen Stummelpfeifen, als ob
sie deu Tod verhöhnen wollten!

Pancratius, hinter einem halb angelehnte» Feiisterlade» Wohl gedeckt, »ahn
jede» el»zel»e» der Ankömmlinge aufs Korn, schwelgte in dem Gedanken, daß ein
Druck seines Zeigefingers genüge, den Barbaren der Länge nach in den Sand zu
strecken, und — setzte das Gewehr wieder ab. So gelangten die vier Krieger un¬
behelligt bis zur Thür, suchten, wie es schien, nach der Klingel und bedienten sich,
als sie eine solche nicht fanden, des Klopfers. Unser Freund lehnte die Flinte in
die Ecke und steckte, so behutsam er dies vermochte, den Kopf zum Fenster hinaus,
brachte ihn aber sofort wieder in Sicherheit. Trotz der Geschwindigkeit, mit der
er dieses Manöver ausgeführt hatte, schien man ihn unten bemerkt zu haben. Ans
der Tiefe drangen barbarische Laute zu ihm hinauf, aus denen er die Frage:
dju'est-vo pun vous äösirv!-, Monsieur? zu versteh» glaubte. Beim Herkules! Jetzt
merkte er, welche Thorheit er begnüge» hatte! Mau hielt das Weiße Leinentuch
offenbar für eine Parlamentärflagge! Man glaubte, er, Pancratius Sackmann ans
Dann, habe die Absicht, dem ersten besten Sansculotten, der sich in der Gegend
zeigte, die Burg auszuliefern!

Über diese Zumutung aufs höchste entrüstet, warf er das Fenster zu, daß die
Scheiben klirrten. Das weitere Pochen der Besucher, jn sogar die Kolbenstöße,
die sie aus Ärger darüber, daß mau sie genasfnhrt hatte, gegen die Thür richteten,
ließ Pancratius unbeachtet. Mochten sie klopfen und lärmen, soviel sie wollte,,! Es
wäre unter seiner Würde gewesen, mit einem so kleinen Häuflein Feinde den
Kampf aufzunehmen. Um ihnen aber zu zeigen, daß er gerüstet sei, trat er, als
das vierblättrige Kleeblatt jetzt schimpfend und fluchend wieder abzog, mit erhobner
Flinte an das Fenster und schaute ihnen nach. Einer der Franzosen wandte sich
um, blieb stehn und machte seine Kameraden auf die Erscheinung aufmerksam. Sei
es nur, daß sich die riesige Gestalt in der schmalen Fensteröffnung so absonderlich
nnsnähm, sei es, daß der Harnisch unsers Freundes ihre Heiterkeit erregte, kurzum
die vier Gallier brachen wie ans Verabredung in ein schallendes Gelächter aus.
Der Sergeant nahm einem seiner Leute das Gewehr aus der Hand, legte ans
Pancratius an und drückte, „och ehe dieser wußte, was unter vorging, ab. Ein
Pulverblitz, ein lauggezogner schwirrender oder singender Ton, ein Knall, der an
der Hauswart und den Berghängen auf beiden Seiten des Thales ein mehr<
stimmiges Echo weckte, und zugleich das Klirren einer zertrümmerten Glasscheibe —
das war es, was Pancratius zunächst wahrnahm. Als er sich dann von seiner
Überraschung erholt hatte und ziemlich ernüchtert ein paar Schritte zurücktrat, sah
er auf der Fensterbank einige Glnssplitter in der Form langer spitzer Dreiecke und
auf deu Dielen zu seinen Füßen ein flaches Bleistück liegen. Er hob es ans und
wog es nachdenklich in der Hand. Es war die feindliche Kugel, die, wie er fest
glaubte, ihm bestimmt gewesen war, die aber ein gütiges Geschick, vielleicht der Genius


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[0474] Pancratius Lnpitoliims das gute Recht auf seiner Seite haben. DaS geschah jedoch nur, wenn er der Angegriffne, der Feind der Angreifer war. Plötzlich begriff er, weshalb die Soldaten vorüberzogen. Sie wollten die Burg umzingeln, sie in weitem Umkreise mit einem Belngeruugsgürtel umgebe». Das mußte er zu verhindern suchen. Als sich wieder eine kleine Abteilung zeigte, befestigte er in aller Eile ein Leinentuch an einer Stange, steckte letztere zum Fenster hinaus und schwenkte die improvisierte Fahne so lange hin und her, bis man auf der Landstraße darauf aufmerksam wurde und Halt machte. Ein Sergeant und drei Mann kosten sich von der Kolonne ub und schritten, ohne irgend eine Deckung zu benutze», geradeswegs auf das Burgpvrtal zu. Alles in allem vier Manu! Und als wäre das Wagnis nicht schon tollkühn genug, sie hielten ihre Gewehre nicht einmal schußbereit und rauchten aus ihren thönernen Stummelpfeifen, als ob sie deu Tod verhöhnen wollten! Pancratius, hinter einem halb angelehnte» Feiisterlade» Wohl gedeckt, »ahn jede» el»zel»e» der Ankömmlinge aufs Korn, schwelgte in dem Gedanken, daß ein Druck seines Zeigefingers genüge, den Barbaren der Länge nach in den Sand zu strecken, und — setzte das Gewehr wieder ab. So gelangten die vier Krieger un¬ behelligt bis zur Thür, suchten, wie es schien, nach der Klingel und bedienten sich, als sie eine solche nicht fanden, des Klopfers. Unser Freund lehnte die Flinte in die Ecke und steckte, so behutsam er dies vermochte, den Kopf zum Fenster hinaus, brachte ihn aber sofort wieder in Sicherheit. Trotz der Geschwindigkeit, mit der er dieses Manöver ausgeführt hatte, schien man ihn unten bemerkt zu haben. Ans der Tiefe drangen barbarische Laute zu ihm hinauf, aus denen er die Frage: dju'est-vo pun vous äösirv!-, Monsieur? zu versteh» glaubte. Beim Herkules! Jetzt merkte er, welche Thorheit er begnüge» hatte! Mau hielt das Weiße Leinentuch offenbar für eine Parlamentärflagge! Man glaubte, er, Pancratius Sackmann ans Dann, habe die Absicht, dem ersten besten Sansculotten, der sich in der Gegend zeigte, die Burg auszuliefern! Über diese Zumutung aufs höchste entrüstet, warf er das Fenster zu, daß die Scheiben klirrten. Das weitere Pochen der Besucher, jn sogar die Kolbenstöße, die sie aus Ärger darüber, daß mau sie genasfnhrt hatte, gegen die Thür richteten, ließ Pancratius unbeachtet. Mochten sie klopfen und lärmen, soviel sie wollte,,! Es wäre unter seiner Würde gewesen, mit einem so kleinen Häuflein Feinde den Kampf aufzunehmen. Um ihnen aber zu zeigen, daß er gerüstet sei, trat er, als das vierblättrige Kleeblatt jetzt schimpfend und fluchend wieder abzog, mit erhobner Flinte an das Fenster und schaute ihnen nach. Einer der Franzosen wandte sich um, blieb stehn und machte seine Kameraden auf die Erscheinung aufmerksam. Sei es nur, daß sich die riesige Gestalt in der schmalen Fensteröffnung so absonderlich nnsnähm, sei es, daß der Harnisch unsers Freundes ihre Heiterkeit erregte, kurzum die vier Gallier brachen wie ans Verabredung in ein schallendes Gelächter aus. Der Sergeant nahm einem seiner Leute das Gewehr aus der Hand, legte ans Pancratius an und drückte, „och ehe dieser wußte, was unter vorging, ab. Ein Pulverblitz, ein lauggezogner schwirrender oder singender Ton, ein Knall, der an der Hauswart und den Berghängen auf beiden Seiten des Thales ein mehr< stimmiges Echo weckte, und zugleich das Klirren einer zertrümmerten Glasscheibe — das war es, was Pancratius zunächst wahrnahm. Als er sich dann von seiner Überraschung erholt hatte und ziemlich ernüchtert ein paar Schritte zurücktrat, sah er auf der Fensterbank einige Glnssplitter in der Form langer spitzer Dreiecke und auf deu Dielen zu seinen Füßen ein flaches Bleistück liegen. Er hob es ans und wog es nachdenklich in der Hand. Es war die feindliche Kugel, die, wie er fest glaubte, ihm bestimmt gewesen war, die aber ein gütiges Geschick, vielleicht der Genius

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/474>, abgerufen am 03.07.2024.