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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

perfiden und hinterlistigen Artikel der Hamburger Nachrichten, worin, wie wir uns
freilich recht deutlich ausdrückten, der Versuch gemacht wurde, den Kanzler gegen
den Kaiser scharf zu machen? Will sie sich zum Schildhalter dieser Perfidie machen?
Man muß es annehmen, womit dann allerdings ein neuer trauriger Beweis für
das verhängnisvolle Unisichgreifen der Korruption des Konservatismus in Preußen
erbracht wäre. Seit zehn Jahren hat diese Fronde ihre giftigen Pfeile gegen die
Person des Kaisers abgesandt, weil sie ihre werbende Kraft auf den großen Haufen
kannte, seit zehn Jahren ist Von ihrer Presse alles aufgeboten worden, dem Kaiser
das Vertraue" der konservativen Masse der Landbevölkerung zu stehlen, und die
Kanalfrage in beiden Auflagen, ebenso wie die Koruzollfrage ist zu diesem Zweck
in geradezu beispielloser Weise ausgebeutet worden und wird noch ausgebeutet.
Und das nenut sich "noch konservativ"! Nicht uns kann die Kreuzzeitung diesen
Namen absprechen, sondern wir können ihn ihr absprechen, solange sie in dieses
Horn bläst. Und wie grnndunehrlich ist auch die Andeutung, wir hätten still¬
schweigend den "liberalen Unverschämtheiten" unser Wohlwollen bewiesen, wo wir
doch unausgesetzt die Impotenz, Entartung und Unehrlichkeit des Liberalismus
ebenso rücksichtslos gegeißelt haben, wie die Korruption des parlamentarisch über¬
mächtigen Parteikonservatismus, und wo wir immer und immer wieder hervor¬
gehoben haben, wie unendlich verhängnisvoller für das Gemeinwohl diese Korruption
ist, eben weil es Konservative sind, die ihr verfallen. Parteilugen, nichts als Partei¬
lügen sind es, mit denen die gutgläubigen Leute draußen noch im Bann der alten
Parteien festgehalten werden, und wer diesen Bann brechen will, wer über den
Parteien stehn will, der darf um Gottes willen nicht zu Worte kommen, der muß
totgeschwiegen oder totgelogcu werden, damit nur ja das Volk die Wahrheit nicht
hört und den Parteilügnern die Thür weist. Die Grenzboten können ein Lied davon
singen, sie haben schon lange die Ehre, von den Parteilügnern links und rechts ver¬
folgt zu werden, wie kaum ein andres politisches Wochenblatt in Deutschland.
Aber, Gott sei Dank, Lügen haben kurze Beine, auch die Parteilügen, auch die
nnter konservativer Flagge. Aber schon mehr als zu viel haben wir uns mit diesen
unerquicklichen Details der Parteitaktik von heute beschäftigt.

Zur Naturgeschichte der Parteipolitischeu Fälschungen im allgemeinen hat vor
einiger Zeit ein Wissender, wie es scheint, Herr Bneck vom Zentralverband deutscher
Industrieller, einen trefflichen Beitrag geliefert. In einer Versammlung des
Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland
und Westfalen sagte er bei der Besprechung der Kanalfrage nnter anderen folgendes.
Als er vor vielen Jahren für die dortige Industrie zu wirken begonnen habe, und
das Vereinsleben, dem er diente, die ersten großen Blüten gezeigt habe, da habe er
sich des Abends hingelegt und sei des Morgens aufgewacht mit dem Gednuken,
was zu beginnen sei, um die Aufmerksamkeit der Mitglieder zu erregen und sie
rege zu halten für die wichtigen Punkte, die das Interesse des Vereins erweckten.
So sei es auch in der großen Organisation der Landwirte. Wenn sich ein Agita¬
tionsmittel so außerordentlich ergiebig erweise, wie die Lehre, daß die Kanäle die
Interessen der Landwirtschaft schädigten, so lasse man als Leiter eines Vereins
eine solche Agitation nicht gern fahren. Darin sehe er die Ursache des zähen
Widerstands, der allen bessern Einwendungen zum Trotz gegen die Kanalvorlage
festgehalten werde. -- Wer sich die Mühe genommen hat, die Praxis und das Wesen
unsers politischen und wirtschaftlichen Parteitreibens praktisch kennen zu lernen, wird
zugeben, daß der Mann weiß, und daß er auch die Wahrheit darüber sagt, wie
es gemacht wird. Aber verschließen sollte er sich auch der Erkenntnis nicht, daß
diese Praxis notwendig zu einer Korruption der politischen Gesinnung, zu einer
Verlogenheit im gesellschaftlichen, staatsbürgerlichen Leben führen muß, der nicht


Maßgebliches und Unmaßgebliches

perfiden und hinterlistigen Artikel der Hamburger Nachrichten, worin, wie wir uns
freilich recht deutlich ausdrückten, der Versuch gemacht wurde, den Kanzler gegen
den Kaiser scharf zu machen? Will sie sich zum Schildhalter dieser Perfidie machen?
Man muß es annehmen, womit dann allerdings ein neuer trauriger Beweis für
das verhängnisvolle Unisichgreifen der Korruption des Konservatismus in Preußen
erbracht wäre. Seit zehn Jahren hat diese Fronde ihre giftigen Pfeile gegen die
Person des Kaisers abgesandt, weil sie ihre werbende Kraft auf den großen Haufen
kannte, seit zehn Jahren ist Von ihrer Presse alles aufgeboten worden, dem Kaiser
das Vertraue» der konservativen Masse der Landbevölkerung zu stehlen, und die
Kanalfrage in beiden Auflagen, ebenso wie die Koruzollfrage ist zu diesem Zweck
in geradezu beispielloser Weise ausgebeutet worden und wird noch ausgebeutet.
Und das nenut sich „noch konservativ"! Nicht uns kann die Kreuzzeitung diesen
Namen absprechen, sondern wir können ihn ihr absprechen, solange sie in dieses
Horn bläst. Und wie grnndunehrlich ist auch die Andeutung, wir hätten still¬
schweigend den „liberalen Unverschämtheiten" unser Wohlwollen bewiesen, wo wir
doch unausgesetzt die Impotenz, Entartung und Unehrlichkeit des Liberalismus
ebenso rücksichtslos gegeißelt haben, wie die Korruption des parlamentarisch über¬
mächtigen Parteikonservatismus, und wo wir immer und immer wieder hervor¬
gehoben haben, wie unendlich verhängnisvoller für das Gemeinwohl diese Korruption
ist, eben weil es Konservative sind, die ihr verfallen. Parteilugen, nichts als Partei¬
lügen sind es, mit denen die gutgläubigen Leute draußen noch im Bann der alten
Parteien festgehalten werden, und wer diesen Bann brechen will, wer über den
Parteien stehn will, der darf um Gottes willen nicht zu Worte kommen, der muß
totgeschwiegen oder totgelogcu werden, damit nur ja das Volk die Wahrheit nicht
hört und den Parteilügnern die Thür weist. Die Grenzboten können ein Lied davon
singen, sie haben schon lange die Ehre, von den Parteilügnern links und rechts ver¬
folgt zu werden, wie kaum ein andres politisches Wochenblatt in Deutschland.
Aber, Gott sei Dank, Lügen haben kurze Beine, auch die Parteilügen, auch die
nnter konservativer Flagge. Aber schon mehr als zu viel haben wir uns mit diesen
unerquicklichen Details der Parteitaktik von heute beschäftigt.

Zur Naturgeschichte der Parteipolitischeu Fälschungen im allgemeinen hat vor
einiger Zeit ein Wissender, wie es scheint, Herr Bneck vom Zentralverband deutscher
Industrieller, einen trefflichen Beitrag geliefert. In einer Versammlung des
Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland
und Westfalen sagte er bei der Besprechung der Kanalfrage nnter anderen folgendes.
Als er vor vielen Jahren für die dortige Industrie zu wirken begonnen habe, und
das Vereinsleben, dem er diente, die ersten großen Blüten gezeigt habe, da habe er
sich des Abends hingelegt und sei des Morgens aufgewacht mit dem Gednuken,
was zu beginnen sei, um die Aufmerksamkeit der Mitglieder zu erregen und sie
rege zu halten für die wichtigen Punkte, die das Interesse des Vereins erweckten.
So sei es auch in der großen Organisation der Landwirte. Wenn sich ein Agita¬
tionsmittel so außerordentlich ergiebig erweise, wie die Lehre, daß die Kanäle die
Interessen der Landwirtschaft schädigten, so lasse man als Leiter eines Vereins
eine solche Agitation nicht gern fahren. Darin sehe er die Ursache des zähen
Widerstands, der allen bessern Einwendungen zum Trotz gegen die Kanalvorlage
festgehalten werde. — Wer sich die Mühe genommen hat, die Praxis und das Wesen
unsers politischen und wirtschaftlichen Parteitreibens praktisch kennen zu lernen, wird
zugeben, daß der Mann weiß, und daß er auch die Wahrheit darüber sagt, wie
es gemacht wird. Aber verschließen sollte er sich auch der Erkenntnis nicht, daß
diese Praxis notwendig zu einer Korruption der politischen Gesinnung, zu einer
Verlogenheit im gesellschaftlichen, staatsbürgerlichen Leben führen muß, der nicht


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[0388] Maßgebliches und Unmaßgebliches perfiden und hinterlistigen Artikel der Hamburger Nachrichten, worin, wie wir uns freilich recht deutlich ausdrückten, der Versuch gemacht wurde, den Kanzler gegen den Kaiser scharf zu machen? Will sie sich zum Schildhalter dieser Perfidie machen? Man muß es annehmen, womit dann allerdings ein neuer trauriger Beweis für das verhängnisvolle Unisichgreifen der Korruption des Konservatismus in Preußen erbracht wäre. Seit zehn Jahren hat diese Fronde ihre giftigen Pfeile gegen die Person des Kaisers abgesandt, weil sie ihre werbende Kraft auf den großen Haufen kannte, seit zehn Jahren ist Von ihrer Presse alles aufgeboten worden, dem Kaiser das Vertraue» der konservativen Masse der Landbevölkerung zu stehlen, und die Kanalfrage in beiden Auflagen, ebenso wie die Koruzollfrage ist zu diesem Zweck in geradezu beispielloser Weise ausgebeutet worden und wird noch ausgebeutet. Und das nenut sich „noch konservativ"! Nicht uns kann die Kreuzzeitung diesen Namen absprechen, sondern wir können ihn ihr absprechen, solange sie in dieses Horn bläst. Und wie grnndunehrlich ist auch die Andeutung, wir hätten still¬ schweigend den „liberalen Unverschämtheiten" unser Wohlwollen bewiesen, wo wir doch unausgesetzt die Impotenz, Entartung und Unehrlichkeit des Liberalismus ebenso rücksichtslos gegeißelt haben, wie die Korruption des parlamentarisch über¬ mächtigen Parteikonservatismus, und wo wir immer und immer wieder hervor¬ gehoben haben, wie unendlich verhängnisvoller für das Gemeinwohl diese Korruption ist, eben weil es Konservative sind, die ihr verfallen. Parteilugen, nichts als Partei¬ lügen sind es, mit denen die gutgläubigen Leute draußen noch im Bann der alten Parteien festgehalten werden, und wer diesen Bann brechen will, wer über den Parteien stehn will, der darf um Gottes willen nicht zu Worte kommen, der muß totgeschwiegen oder totgelogcu werden, damit nur ja das Volk die Wahrheit nicht hört und den Parteilügnern die Thür weist. Die Grenzboten können ein Lied davon singen, sie haben schon lange die Ehre, von den Parteilügnern links und rechts ver¬ folgt zu werden, wie kaum ein andres politisches Wochenblatt in Deutschland. Aber, Gott sei Dank, Lügen haben kurze Beine, auch die Parteilügen, auch die nnter konservativer Flagge. Aber schon mehr als zu viel haben wir uns mit diesen unerquicklichen Details der Parteitaktik von heute beschäftigt. Zur Naturgeschichte der Parteipolitischeu Fälschungen im allgemeinen hat vor einiger Zeit ein Wissender, wie es scheint, Herr Bneck vom Zentralverband deutscher Industrieller, einen trefflichen Beitrag geliefert. In einer Versammlung des Vereins zur Wahrung der gemeinsamen wirtschaftlichen Interessen in Rheinland und Westfalen sagte er bei der Besprechung der Kanalfrage nnter anderen folgendes. Als er vor vielen Jahren für die dortige Industrie zu wirken begonnen habe, und das Vereinsleben, dem er diente, die ersten großen Blüten gezeigt habe, da habe er sich des Abends hingelegt und sei des Morgens aufgewacht mit dem Gednuken, was zu beginnen sei, um die Aufmerksamkeit der Mitglieder zu erregen und sie rege zu halten für die wichtigen Punkte, die das Interesse des Vereins erweckten. So sei es auch in der großen Organisation der Landwirte. Wenn sich ein Agita¬ tionsmittel so außerordentlich ergiebig erweise, wie die Lehre, daß die Kanäle die Interessen der Landwirtschaft schädigten, so lasse man als Leiter eines Vereins eine solche Agitation nicht gern fahren. Darin sehe er die Ursache des zähen Widerstands, der allen bessern Einwendungen zum Trotz gegen die Kanalvorlage festgehalten werde. — Wer sich die Mühe genommen hat, die Praxis und das Wesen unsers politischen und wirtschaftlichen Parteitreibens praktisch kennen zu lernen, wird zugeben, daß der Mann weiß, und daß er auch die Wahrheit darüber sagt, wie es gemacht wird. Aber verschließen sollte er sich auch der Erkenntnis nicht, daß diese Praxis notwendig zu einer Korruption der politischen Gesinnung, zu einer Verlogenheit im gesellschaftlichen, staatsbürgerlichen Leben führen muß, der nicht

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/388>, abgerufen am 01.10.2024.