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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

Die Kreuzzeitung hat neuerdings, so viel uns zu Gesicht gekommen ist, am
25. April und am 2. und 12. Mai ihren Lesern über unsre Stellung zu der
Getreidezoll- und der Kanalfrage, namentlich aber über unsre Ansichten von dem un¬
richtigen Verhalten der heutigen konservativen Parteien gegenüber der Krone einige
Mitteilungen gemacht, die ebenso geeignet sind, die Wahrheit zu falschen, wie der
erwähnte Schlußsatz in der Kritik der Schlesischen Zeitung. Leider hat sich das
aristokratische Blatt dabei in steigendem Maße zu sehr plebejischen Schimpfereien hin¬
reißen lassen, die wir als Zeichen des Verfalls der politischen Sitte auch auf dieser
Seite sehr bedauern, hier aber natürlich ignorieren. Ganz besonders unbequem ist
ihr augenscheinlich zunächst die Wahrheit gewesen, die wir den preußischen Konser¬
vativen über das Drängen auf gesetzliche Festlegung von Miniinalkornzöllen im
Gencraltarif gesagt haben (Heft 16 vom 18. April). Wir hatten dabei ganz aus¬
drücklich als den Hauptgrund, weshalb ein solches Verhalten eines Konservativen
unwürdig sei, die notorische Thatsache bezeichnet, daß seit Jahr und Tag von der
Parteiagitntion vor der kritiklosen Masse der Landwirte die Notwendigkeit der
Minimalzölle im Generaltarif unverblümt und unverhohlen mit dem Mißtrauen
motiviert werde, das man gegen den Kaiser haben müsse, er werde sein Wort, den
Landwirten durch eine angemessene Erhöhung der Kornzölle zu Hilfe zu kommen,
uicht halten. Diesen in der That sehr schweren aber gerechtfertigten Vorwurf ver¬
schweigt die Kreuzzeitung vollständig, weil sie die Thatsache selbst und ihren jede
wirklich konservative und monarchische Gesinnung ins Gesicht schlagenden Charakter
anerkennt, das Pnrteiinteresse aber verlangt, daß die Parteigenossen nicht zu dieser
Erkenntnis kommen. Sie sucht vor ihren Lesern unsre eingehende und eindringliche
Darlegung der Sache als "völlige Sinnlosigkeit" hinzustellen, indem sie einige
Phrasen darüber macht, die dieses liebenswürdige Prädikat wirklich vollauf ver¬
dienen, aber mit dem, was wir gesagt haben, überhaupt nicht in logischem Zu¬
sammenhang stehn. Nicht weniger läuft auf eine Fälschung der Wahrheit folgendes
Kunststück hinaus. Wir hatten in einer Besprechung der Kanalkrisis (Heft 20 vom
9. Mai) unter andern: gesagt: "Trotz aller Versicherungen, daß die Kanal- und
die Koruzollfrage ganz voneinander getrennt werden sollten, sind sie thatsächlich
ograrischerseits in den engsten Zusammenhang gebracht worden, wie das namentlich
eins den jüngsten Auslassungen in den Preußischen Jahrbüchern hervorging."
Höhnisch fragt die Kreuzzeitung: "Was können denn die von den Absichten der
Konservativen wisse"? Glauben denn die Grenzboten, daß Professor Hans Delbrück,
Weil er früher im Reichstage auf deu Bänken der Reichspartei gesessen hat, unser
Vertrauensmann ist?" Und doch hatten die Preußischen Jahrbücher rede" einigen
c>und uns sehr wenig vertrauenerweckend scheinenden Phrasen des Herausgebers eben
den viel besprochnen programmatische" Kanalartikel des Freiherrn von Zedlitz ge¬
bracht, worin, ebenso wie gleichzeitig in der Post, klar und unzweideutig die Zu¬
stimmung zum Mittellandkanal vo" dem Ausfall der Zollfrnge abhängig gemacht
war. Da hört doch jede Ehrlichkeit den Lesern gegenüber völlig ans.

Allem setzt es aber die Krone auf. wenn die Kreuzzeitung dann fortfährt:
"Ebenso niedrig und sinnlos zugleich ist es, was das Blatt über die angeblichen
"Machenschaften und Ränke der ostelbischen Fronde" gegen de" Kaiser und gegen
den Grafen Bülow sagt, während es die maßlosen Unverschämtheiten, die sich die
liberalen Kannlfreunde und Landwirtschaftsfemde in diesem Sinne täglich erlauben,
mit der wohlwollendsten Miene verschweigt." Warum sagt die Kreuzzeitung ihren
Lesern nicht, daß wir bei den von ihr kritisierten Ausführungen ausdrücklich ein
neues, ganz bestimmtes, schwarz auf weiß vorliegendes corpus civlieti der "ost¬
elbischen Fronde," die die Grenzboten seit Jahren als die Hauptvcrderberin der
konservativen Gesinnung in Preußen bekämpfen, vor Augen hatten, den beispiellos


Maßgebliches und Unmaßgebliches

Die Kreuzzeitung hat neuerdings, so viel uns zu Gesicht gekommen ist, am
25. April und am 2. und 12. Mai ihren Lesern über unsre Stellung zu der
Getreidezoll- und der Kanalfrage, namentlich aber über unsre Ansichten von dem un¬
richtigen Verhalten der heutigen konservativen Parteien gegenüber der Krone einige
Mitteilungen gemacht, die ebenso geeignet sind, die Wahrheit zu falschen, wie der
erwähnte Schlußsatz in der Kritik der Schlesischen Zeitung. Leider hat sich das
aristokratische Blatt dabei in steigendem Maße zu sehr plebejischen Schimpfereien hin¬
reißen lassen, die wir als Zeichen des Verfalls der politischen Sitte auch auf dieser
Seite sehr bedauern, hier aber natürlich ignorieren. Ganz besonders unbequem ist
ihr augenscheinlich zunächst die Wahrheit gewesen, die wir den preußischen Konser¬
vativen über das Drängen auf gesetzliche Festlegung von Miniinalkornzöllen im
Gencraltarif gesagt haben (Heft 16 vom 18. April). Wir hatten dabei ganz aus¬
drücklich als den Hauptgrund, weshalb ein solches Verhalten eines Konservativen
unwürdig sei, die notorische Thatsache bezeichnet, daß seit Jahr und Tag von der
Parteiagitntion vor der kritiklosen Masse der Landwirte die Notwendigkeit der
Minimalzölle im Generaltarif unverblümt und unverhohlen mit dem Mißtrauen
motiviert werde, das man gegen den Kaiser haben müsse, er werde sein Wort, den
Landwirten durch eine angemessene Erhöhung der Kornzölle zu Hilfe zu kommen,
uicht halten. Diesen in der That sehr schweren aber gerechtfertigten Vorwurf ver¬
schweigt die Kreuzzeitung vollständig, weil sie die Thatsache selbst und ihren jede
wirklich konservative und monarchische Gesinnung ins Gesicht schlagenden Charakter
anerkennt, das Pnrteiinteresse aber verlangt, daß die Parteigenossen nicht zu dieser
Erkenntnis kommen. Sie sucht vor ihren Lesern unsre eingehende und eindringliche
Darlegung der Sache als „völlige Sinnlosigkeit" hinzustellen, indem sie einige
Phrasen darüber macht, die dieses liebenswürdige Prädikat wirklich vollauf ver¬
dienen, aber mit dem, was wir gesagt haben, überhaupt nicht in logischem Zu¬
sammenhang stehn. Nicht weniger läuft auf eine Fälschung der Wahrheit folgendes
Kunststück hinaus. Wir hatten in einer Besprechung der Kanalkrisis (Heft 20 vom
9. Mai) unter andern: gesagt: „Trotz aller Versicherungen, daß die Kanal- und
die Koruzollfrage ganz voneinander getrennt werden sollten, sind sie thatsächlich
ograrischerseits in den engsten Zusammenhang gebracht worden, wie das namentlich
eins den jüngsten Auslassungen in den Preußischen Jahrbüchern hervorging."
Höhnisch fragt die Kreuzzeitung: „Was können denn die von den Absichten der
Konservativen wisse»? Glauben denn die Grenzboten, daß Professor Hans Delbrück,
Weil er früher im Reichstage auf deu Bänken der Reichspartei gesessen hat, unser
Vertrauensmann ist?" Und doch hatten die Preußischen Jahrbücher rede» einigen
c>und uns sehr wenig vertrauenerweckend scheinenden Phrasen des Herausgebers eben
den viel besprochnen programmatische» Kanalartikel des Freiherrn von Zedlitz ge¬
bracht, worin, ebenso wie gleichzeitig in der Post, klar und unzweideutig die Zu¬
stimmung zum Mittellandkanal vo» dem Ausfall der Zollfrnge abhängig gemacht
war. Da hört doch jede Ehrlichkeit den Lesern gegenüber völlig ans.

Allem setzt es aber die Krone auf. wenn die Kreuzzeitung dann fortfährt:
»Ebenso niedrig und sinnlos zugleich ist es, was das Blatt über die angeblichen
»Machenschaften und Ränke der ostelbischen Fronde« gegen de» Kaiser und gegen
den Grafen Bülow sagt, während es die maßlosen Unverschämtheiten, die sich die
liberalen Kannlfreunde und Landwirtschaftsfemde in diesem Sinne täglich erlauben,
mit der wohlwollendsten Miene verschweigt." Warum sagt die Kreuzzeitung ihren
Lesern nicht, daß wir bei den von ihr kritisierten Ausführungen ausdrücklich ein
neues, ganz bestimmtes, schwarz auf weiß vorliegendes corpus civlieti der „ost¬
elbischen Fronde," die die Grenzboten seit Jahren als die Hauptvcrderberin der
konservativen Gesinnung in Preußen bekämpfen, vor Augen hatten, den beispiellos


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[0387] Maßgebliches und Unmaßgebliches Die Kreuzzeitung hat neuerdings, so viel uns zu Gesicht gekommen ist, am 25. April und am 2. und 12. Mai ihren Lesern über unsre Stellung zu der Getreidezoll- und der Kanalfrage, namentlich aber über unsre Ansichten von dem un¬ richtigen Verhalten der heutigen konservativen Parteien gegenüber der Krone einige Mitteilungen gemacht, die ebenso geeignet sind, die Wahrheit zu falschen, wie der erwähnte Schlußsatz in der Kritik der Schlesischen Zeitung. Leider hat sich das aristokratische Blatt dabei in steigendem Maße zu sehr plebejischen Schimpfereien hin¬ reißen lassen, die wir als Zeichen des Verfalls der politischen Sitte auch auf dieser Seite sehr bedauern, hier aber natürlich ignorieren. Ganz besonders unbequem ist ihr augenscheinlich zunächst die Wahrheit gewesen, die wir den preußischen Konser¬ vativen über das Drängen auf gesetzliche Festlegung von Miniinalkornzöllen im Gencraltarif gesagt haben (Heft 16 vom 18. April). Wir hatten dabei ganz aus¬ drücklich als den Hauptgrund, weshalb ein solches Verhalten eines Konservativen unwürdig sei, die notorische Thatsache bezeichnet, daß seit Jahr und Tag von der Parteiagitntion vor der kritiklosen Masse der Landwirte die Notwendigkeit der Minimalzölle im Generaltarif unverblümt und unverhohlen mit dem Mißtrauen motiviert werde, das man gegen den Kaiser haben müsse, er werde sein Wort, den Landwirten durch eine angemessene Erhöhung der Kornzölle zu Hilfe zu kommen, uicht halten. Diesen in der That sehr schweren aber gerechtfertigten Vorwurf ver¬ schweigt die Kreuzzeitung vollständig, weil sie die Thatsache selbst und ihren jede wirklich konservative und monarchische Gesinnung ins Gesicht schlagenden Charakter anerkennt, das Pnrteiinteresse aber verlangt, daß die Parteigenossen nicht zu dieser Erkenntnis kommen. Sie sucht vor ihren Lesern unsre eingehende und eindringliche Darlegung der Sache als „völlige Sinnlosigkeit" hinzustellen, indem sie einige Phrasen darüber macht, die dieses liebenswürdige Prädikat wirklich vollauf ver¬ dienen, aber mit dem, was wir gesagt haben, überhaupt nicht in logischem Zu¬ sammenhang stehn. Nicht weniger läuft auf eine Fälschung der Wahrheit folgendes Kunststück hinaus. Wir hatten in einer Besprechung der Kanalkrisis (Heft 20 vom 9. Mai) unter andern: gesagt: „Trotz aller Versicherungen, daß die Kanal- und die Koruzollfrage ganz voneinander getrennt werden sollten, sind sie thatsächlich ograrischerseits in den engsten Zusammenhang gebracht worden, wie das namentlich eins den jüngsten Auslassungen in den Preußischen Jahrbüchern hervorging." Höhnisch fragt die Kreuzzeitung: „Was können denn die von den Absichten der Konservativen wisse»? Glauben denn die Grenzboten, daß Professor Hans Delbrück, Weil er früher im Reichstage auf deu Bänken der Reichspartei gesessen hat, unser Vertrauensmann ist?" Und doch hatten die Preußischen Jahrbücher rede» einigen c>und uns sehr wenig vertrauenerweckend scheinenden Phrasen des Herausgebers eben den viel besprochnen programmatische» Kanalartikel des Freiherrn von Zedlitz ge¬ bracht, worin, ebenso wie gleichzeitig in der Post, klar und unzweideutig die Zu¬ stimmung zum Mittellandkanal vo» dem Ausfall der Zollfrnge abhängig gemacht war. Da hört doch jede Ehrlichkeit den Lesern gegenüber völlig ans. Allem setzt es aber die Krone auf. wenn die Kreuzzeitung dann fortfährt: »Ebenso niedrig und sinnlos zugleich ist es, was das Blatt über die angeblichen »Machenschaften und Ränke der ostelbischen Fronde« gegen de» Kaiser und gegen den Grafen Bülow sagt, während es die maßlosen Unverschämtheiten, die sich die liberalen Kannlfreunde und Landwirtschaftsfemde in diesem Sinne täglich erlauben, mit der wohlwollendsten Miene verschweigt." Warum sagt die Kreuzzeitung ihren Lesern nicht, daß wir bei den von ihr kritisierten Ausführungen ausdrücklich ein neues, ganz bestimmtes, schwarz auf weiß vorliegendes corpus civlieti der „ost¬ elbischen Fronde," die die Grenzboten seit Jahren als die Hauptvcrderberin der konservativen Gesinnung in Preußen bekämpfen, vor Augen hatten, den beispiellos

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/387>, abgerufen am 02.10.2024.