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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

seinen öffentlichen Kundgebungen dieser Auffassung beigetreten. Klar war von vorn¬
herein, daß schnellen, kräftigen militärischen Erfolgen besondre Schwierigkeiten er¬
wachsen würden nicht nnr ans den Verhältnissen beim Feinde und auf dem Kriegs¬
schauplatz, sondern ebenso sehr aus dem Neid und der Zwietracht der Verbündeten
Mächte. Die Fiktion, zu der sich die überschlaue Diplomatie vereinigte, daß gar
kein Krieg gegen die chinesische Regierung und überhaupt gegen China als Reich
geführt werde, sondern nur ein bewaffnetes Einschreiten gegen Rebellen, die an¬
geblich die Regierung vergewaltigten, diese unglückselige, gleich nach der Rettung
der Gesandten von diesen als durchaus den Thatsachen widersprechend nachgewiesene
Fiktion hat natürlich die kriegerischen Operationen ganz besonders gelähmt. That¬
sächlich ist es seit der Einnahme von Peking unmöglich gemocht worden, irgend
welche militärischen Erfolge zu erzielen, die auch nur das geringste zur Beschleunigung
des sogenannten Friedensschlusses und zur Erreichung des anerkannten politischen
Ziels hätten beitragen können. Sehr treffend urteilte kürzlich auf Grund seiner
an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen der Berichterstatter einer Berliner
Zeitung -- es war wieder eine freisinnige, das Berliner Tageblatt -- über die
Lage der Dinge wie folgt: Bei all dem Unterhandeln und Paktieren und bei den
täglichen Konferenzen und Sitzungen sei man ini Grunde genommen mit den Chinesen
auf dem bisherigen gütlichen Wege nicht um einen Finger breit weiter gekommen.
Und wie die Verhältnisse zur Zeit lägen, sei auch nicht die geringste Aussicht vor¬
handen, auf diese Weise mit den Chinesen zu einem Abschluß zu gelangen, wie ihn
die Zukunft dringend fordre, damit einer Wiederholung der traurigen Ereignisse
des vorigen Jahres ein für allemal vorgebeugt wird. Jm Guten sei nun einmal
mit den Chinesen nicht zum Ziel zu kommen, und endlich diese Überzeugung zu
erlangen, dafür sei doch wirklich Zeit und Geld genügend geopfert worden. Wenn
es den chinesischen Diplomaten gelingen sollte, die Sache noch länger hinzuziehn,
so liege die Gefahr nahe, daß die Uneinigkeit der Mächte den Chinesen allein zu
einem befriedigenden Ausgang verhelfen werde, und das sei doch wirklich eine
Blamage. Nur durch ein ganz energisches Vorgehn, nicht mit Worten -- die
machten auf den Chinesen nicht den geringsten Eindruck -- sondern nur mit Thaten
könne der bisher langweilige und dabei recht kostspielige bewaffnete Ausflug nach
Ostasien zu einem gedeihlichen Ende gebracht werden.

Man sollte glauben, daß wenigstens in Deutschland die öffentliche Meinung
erkannt haben und einsehen sollte, daß sich die Politik des Deutschen Reichs gerade
in der hier verständigerweise als allein richtig bezeichneten Richtung von vornherein
und bis heute bewegt hat, und daß sie nach den bisherigen Erfahrungen ver¬
suchen muß, diese Richtung fest einzuhalten. Es ist klar, daß die Blamage, in
die die ganze Aktion auszulaufen droht, das Deutsche Reich, das sich nicht blamiert
hat, doch am meisten schädigen würde. Es ist von einem Teil der Mächte mit
Erfolg dahin gearbeitet worden, daß die Chinesen ganz besonders uns Deutschen
die Schuld an den Unbilden geben, die der Krieg ihnen gebracht hat. Sind doch
sogar deutsche Politiker und deutsche Zeitungen so dumm und vaterlnndslos gewesen,
diesen Hetzereien Vorschub zu leisten. Schon dadurch erwächst der deutschen Politik
die doppelte Pflicht, alles aufzubieten, daß der Krieg nicht mit einer Blamage aus¬
läuft, nicht wie das Hornberger Schießen endet. Mögen andre sich blamieren, wir
dürfens nicht, und wir dürfen uns am wenigsten für die Blamage der andern zu den
Prügeljungen machen lassen, auf denen der Haß, die Rachsucht und womöglich gar
die hochmütige Verachtung der Chinesen sitzen bleiben. Dazu kommt aber noch, was
wir schon vor einem halben Jahre an dieser Stelle scharf betont haben, der Um¬
stand, der gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann, daß unsre Teilnahme
an diesem Kriege unser erstes Debüt als Welt- und Seemacht ist, die sich auch


Maßgebliches und Unmaßgebliches

seinen öffentlichen Kundgebungen dieser Auffassung beigetreten. Klar war von vorn¬
herein, daß schnellen, kräftigen militärischen Erfolgen besondre Schwierigkeiten er¬
wachsen würden nicht nnr ans den Verhältnissen beim Feinde und auf dem Kriegs¬
schauplatz, sondern ebenso sehr aus dem Neid und der Zwietracht der Verbündeten
Mächte. Die Fiktion, zu der sich die überschlaue Diplomatie vereinigte, daß gar
kein Krieg gegen die chinesische Regierung und überhaupt gegen China als Reich
geführt werde, sondern nur ein bewaffnetes Einschreiten gegen Rebellen, die an¬
geblich die Regierung vergewaltigten, diese unglückselige, gleich nach der Rettung
der Gesandten von diesen als durchaus den Thatsachen widersprechend nachgewiesene
Fiktion hat natürlich die kriegerischen Operationen ganz besonders gelähmt. That¬
sächlich ist es seit der Einnahme von Peking unmöglich gemocht worden, irgend
welche militärischen Erfolge zu erzielen, die auch nur das geringste zur Beschleunigung
des sogenannten Friedensschlusses und zur Erreichung des anerkannten politischen
Ziels hätten beitragen können. Sehr treffend urteilte kürzlich auf Grund seiner
an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen der Berichterstatter einer Berliner
Zeitung — es war wieder eine freisinnige, das Berliner Tageblatt — über die
Lage der Dinge wie folgt: Bei all dem Unterhandeln und Paktieren und bei den
täglichen Konferenzen und Sitzungen sei man ini Grunde genommen mit den Chinesen
auf dem bisherigen gütlichen Wege nicht um einen Finger breit weiter gekommen.
Und wie die Verhältnisse zur Zeit lägen, sei auch nicht die geringste Aussicht vor¬
handen, auf diese Weise mit den Chinesen zu einem Abschluß zu gelangen, wie ihn
die Zukunft dringend fordre, damit einer Wiederholung der traurigen Ereignisse
des vorigen Jahres ein für allemal vorgebeugt wird. Jm Guten sei nun einmal
mit den Chinesen nicht zum Ziel zu kommen, und endlich diese Überzeugung zu
erlangen, dafür sei doch wirklich Zeit und Geld genügend geopfert worden. Wenn
es den chinesischen Diplomaten gelingen sollte, die Sache noch länger hinzuziehn,
so liege die Gefahr nahe, daß die Uneinigkeit der Mächte den Chinesen allein zu
einem befriedigenden Ausgang verhelfen werde, und das sei doch wirklich eine
Blamage. Nur durch ein ganz energisches Vorgehn, nicht mit Worten — die
machten auf den Chinesen nicht den geringsten Eindruck — sondern nur mit Thaten
könne der bisher langweilige und dabei recht kostspielige bewaffnete Ausflug nach
Ostasien zu einem gedeihlichen Ende gebracht werden.

Man sollte glauben, daß wenigstens in Deutschland die öffentliche Meinung
erkannt haben und einsehen sollte, daß sich die Politik des Deutschen Reichs gerade
in der hier verständigerweise als allein richtig bezeichneten Richtung von vornherein
und bis heute bewegt hat, und daß sie nach den bisherigen Erfahrungen ver¬
suchen muß, diese Richtung fest einzuhalten. Es ist klar, daß die Blamage, in
die die ganze Aktion auszulaufen droht, das Deutsche Reich, das sich nicht blamiert
hat, doch am meisten schädigen würde. Es ist von einem Teil der Mächte mit
Erfolg dahin gearbeitet worden, daß die Chinesen ganz besonders uns Deutschen
die Schuld an den Unbilden geben, die der Krieg ihnen gebracht hat. Sind doch
sogar deutsche Politiker und deutsche Zeitungen so dumm und vaterlnndslos gewesen,
diesen Hetzereien Vorschub zu leisten. Schon dadurch erwächst der deutschen Politik
die doppelte Pflicht, alles aufzubieten, daß der Krieg nicht mit einer Blamage aus¬
läuft, nicht wie das Hornberger Schießen endet. Mögen andre sich blamieren, wir
dürfens nicht, und wir dürfen uns am wenigsten für die Blamage der andern zu den
Prügeljungen machen lassen, auf denen der Haß, die Rachsucht und womöglich gar
die hochmütige Verachtung der Chinesen sitzen bleiben. Dazu kommt aber noch, was
wir schon vor einem halben Jahre an dieser Stelle scharf betont haben, der Um¬
stand, der gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann, daß unsre Teilnahme
an diesem Kriege unser erstes Debüt als Welt- und Seemacht ist, die sich auch


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[0243] Maßgebliches und Unmaßgebliches seinen öffentlichen Kundgebungen dieser Auffassung beigetreten. Klar war von vorn¬ herein, daß schnellen, kräftigen militärischen Erfolgen besondre Schwierigkeiten er¬ wachsen würden nicht nnr ans den Verhältnissen beim Feinde und auf dem Kriegs¬ schauplatz, sondern ebenso sehr aus dem Neid und der Zwietracht der Verbündeten Mächte. Die Fiktion, zu der sich die überschlaue Diplomatie vereinigte, daß gar kein Krieg gegen die chinesische Regierung und überhaupt gegen China als Reich geführt werde, sondern nur ein bewaffnetes Einschreiten gegen Rebellen, die an¬ geblich die Regierung vergewaltigten, diese unglückselige, gleich nach der Rettung der Gesandten von diesen als durchaus den Thatsachen widersprechend nachgewiesene Fiktion hat natürlich die kriegerischen Operationen ganz besonders gelähmt. That¬ sächlich ist es seit der Einnahme von Peking unmöglich gemocht worden, irgend welche militärischen Erfolge zu erzielen, die auch nur das geringste zur Beschleunigung des sogenannten Friedensschlusses und zur Erreichung des anerkannten politischen Ziels hätten beitragen können. Sehr treffend urteilte kürzlich auf Grund seiner an Ort und Stelle gemachten Erfahrungen der Berichterstatter einer Berliner Zeitung — es war wieder eine freisinnige, das Berliner Tageblatt — über die Lage der Dinge wie folgt: Bei all dem Unterhandeln und Paktieren und bei den täglichen Konferenzen und Sitzungen sei man ini Grunde genommen mit den Chinesen auf dem bisherigen gütlichen Wege nicht um einen Finger breit weiter gekommen. Und wie die Verhältnisse zur Zeit lägen, sei auch nicht die geringste Aussicht vor¬ handen, auf diese Weise mit den Chinesen zu einem Abschluß zu gelangen, wie ihn die Zukunft dringend fordre, damit einer Wiederholung der traurigen Ereignisse des vorigen Jahres ein für allemal vorgebeugt wird. Jm Guten sei nun einmal mit den Chinesen nicht zum Ziel zu kommen, und endlich diese Überzeugung zu erlangen, dafür sei doch wirklich Zeit und Geld genügend geopfert worden. Wenn es den chinesischen Diplomaten gelingen sollte, die Sache noch länger hinzuziehn, so liege die Gefahr nahe, daß die Uneinigkeit der Mächte den Chinesen allein zu einem befriedigenden Ausgang verhelfen werde, und das sei doch wirklich eine Blamage. Nur durch ein ganz energisches Vorgehn, nicht mit Worten — die machten auf den Chinesen nicht den geringsten Eindruck — sondern nur mit Thaten könne der bisher langweilige und dabei recht kostspielige bewaffnete Ausflug nach Ostasien zu einem gedeihlichen Ende gebracht werden. Man sollte glauben, daß wenigstens in Deutschland die öffentliche Meinung erkannt haben und einsehen sollte, daß sich die Politik des Deutschen Reichs gerade in der hier verständigerweise als allein richtig bezeichneten Richtung von vornherein und bis heute bewegt hat, und daß sie nach den bisherigen Erfahrungen ver¬ suchen muß, diese Richtung fest einzuhalten. Es ist klar, daß die Blamage, in die die ganze Aktion auszulaufen droht, das Deutsche Reich, das sich nicht blamiert hat, doch am meisten schädigen würde. Es ist von einem Teil der Mächte mit Erfolg dahin gearbeitet worden, daß die Chinesen ganz besonders uns Deutschen die Schuld an den Unbilden geben, die der Krieg ihnen gebracht hat. Sind doch sogar deutsche Politiker und deutsche Zeitungen so dumm und vaterlnndslos gewesen, diesen Hetzereien Vorschub zu leisten. Schon dadurch erwächst der deutschen Politik die doppelte Pflicht, alles aufzubieten, daß der Krieg nicht mit einer Blamage aus¬ läuft, nicht wie das Hornberger Schießen endet. Mögen andre sich blamieren, wir dürfens nicht, und wir dürfen uns am wenigsten für die Blamage der andern zu den Prügeljungen machen lassen, auf denen der Haß, die Rachsucht und womöglich gar die hochmütige Verachtung der Chinesen sitzen bleiben. Dazu kommt aber noch, was wir schon vor einem halben Jahre an dieser Stelle scharf betont haben, der Um¬ stand, der gar nicht hoch genug angeschlagen werden kann, daß unsre Teilnahme an diesem Kriege unser erstes Debüt als Welt- und Seemacht ist, die sich auch

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/243>, abgerufen am 03.07.2024.