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Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr.

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Maßgebliches und Unmaßgebliches

außerhalb des Nahmens der kontinentalen europäischen Politik unter keinen Um¬
standen mehr als quimtitv mZgiiAe^dlL behandeln lassen darf, wo immer sie den
Anspruch auf Wahrung nationaler Interessen erhebt. Vollends deshalb dürfen wir
nicht als die blamierten Europäer aus der Affaire nbziehu. Der Schaden wäre
gar nicht wieder gut zu machen. Die deutschen Regierungen und anch der deutsche
Reichstag haben die Politik des Reichs in China gebilligt, sie werden auch hinter
Kaiser und Reich stehn müssen, wenn es gilt, die weitern Schwierigkeiten zu über¬
winden, die sich der Erreichung des gewollten Ziels noch immer entgegenstellen,
zumal da man darauf von vornherein gefaßt sein mußte. Aber auch das deutsche
Volk und bor allem die deutsche Presse sollen sich endlich von den jämmerlichen
Flaumachern und Nörgler" emanzipieren, die bei jeder Nachricht, daß ein deutscher
Oberst erstickt, ein General verbrannt, ein Hauptmnnn meuchlings erschossen ist, oder
daß zwei Reiter, die sich pflichtwidrig unbewnffuet in Gefahr begeben haben, darin
umgekommen sind, immer wieder zu lamentieren anfangen: Ach wären wir doch endlich
aus China raus, wären unsre Soldaten endlich wieder auf dem Paradeplatz, in
der Kaserne, hinterm Ofen! Wenn die sozialdemokratischen Blätter solches Zeug
schreiben, so nimmt uns das nicht wunder. Aber wenn sich sogar in konservativen
Blättern diese klägliche Waschlapperei herauswagt, dann möchte man wahrhaftig an
eine bedenkliche Entartung des patriotischen Sinns und des militärischen Geists in
Dentschland zu glaube" ansaugen. Und wenn solche Erbärmlichkeiten noch dazu
vor der Masse der deutschen Bauern und Kleinbürger breitgetreten werden, um den
Leuten das Vertraue" zum Kaiser und zu seiner Politik zu rauben, so ist das eine
Schuftigkeit, die keine Rücksicht und keine Bemäntelung verdient, mag sich ihrer
schuldig machen, wer es auch sei. Diese traurigen, an sich ""kriegerische" Unfälle,
die gerade die Deutschen neuerdings in China erlitten haben, dürfen, so schmerzlich sie
den Kaiser und uns alle berühren müssen, selbstverständlich gar keinen Einfluß auf das
Urteil darüber gewinnen, was Politisch und militärisch zu thun ist und was nicht.
Auch nicht im Volke. Damit Stimmung für einen schleimigen übers Knie ge-
brochnen Abzug aus China macheu zu wollen, ist eben so tadelnswert, wie es
tadelnswert war, daß einzelne Roheiten deutscher Soldaten zu dem Zweck über¬
mäßig aufgebauscht wurden, die moralisch schädliche Einwirkung eines solchen Kriegs
auf die Mannschaften gegen unsre Politik ausspielen zu könne". Von der sozial-
demokratischen Ausbeutung der "Hunnenbriefe" ganz zu schweige". Es ist sehr er¬
freulich, daß in neuer Zeit zahlreiche Berichte von ganz unabhängigen Männern,
die der Schönfärberei im Interesse der Truppen von niemand verdächtigt werden
können, veröffentlicht worden sind, in denen der deutschen Disziplin und Humanität
das beste Zeugnis ausgestellt und ausdrücklich gesagt wird -- z. B. von dem vorhin
zitierten Berichterstatter --, daß in China eigentlich mit einer fast unverständlichen
Humanität und Rücksicht Krieg geführt werde.

Wir begeistern uns wahrlich nicht für den chinesischen Krieg und glauben,
daß die Lorbeeren, die dort geholt werden können, niemals sehr reich sein werden.
Das ist auch nicht der Zweck, zu dem man Krieg führt. Ganz gewiß soll man
darauf bedacht sein, daß unsre Soldaten möglichst bald zurückkommen können. Aber
doch uicht ehe das Ziel erreicht ist, uicht nach zwecklos vergossenem Blut und
zwecklos geopferten Leben. Muß das Deutsche Reich dem Drängen der übrigen
Mächte ans Vereitlung des gemeinsamen Zwecks nachgeben, so wird es die Aus¬
gabe unsrer Diplomatie sein, vor der ganzen Welt diese dem heutigen Kulturstand
zur Schande gereichende Blamage möglichst ostensibel ins Unrecht zu setzen, wobei
natürlich die deutsche Presse sehr viel wird helfe" können und müssen. Das
Deutsche Reich wird dann aber um so mehr ans selbständige Maßnahmen zur
Sicherung dessen, was es schon hat, bedacht sein müssen, vor allen: i" Kiautschou


Maßgebliches und Unmaßgebliches

außerhalb des Nahmens der kontinentalen europäischen Politik unter keinen Um¬
standen mehr als quimtitv mZgiiAe^dlL behandeln lassen darf, wo immer sie den
Anspruch auf Wahrung nationaler Interessen erhebt. Vollends deshalb dürfen wir
nicht als die blamierten Europäer aus der Affaire nbziehu. Der Schaden wäre
gar nicht wieder gut zu machen. Die deutschen Regierungen und anch der deutsche
Reichstag haben die Politik des Reichs in China gebilligt, sie werden auch hinter
Kaiser und Reich stehn müssen, wenn es gilt, die weitern Schwierigkeiten zu über¬
winden, die sich der Erreichung des gewollten Ziels noch immer entgegenstellen,
zumal da man darauf von vornherein gefaßt sein mußte. Aber auch das deutsche
Volk und bor allem die deutsche Presse sollen sich endlich von den jämmerlichen
Flaumachern und Nörgler» emanzipieren, die bei jeder Nachricht, daß ein deutscher
Oberst erstickt, ein General verbrannt, ein Hauptmnnn meuchlings erschossen ist, oder
daß zwei Reiter, die sich pflichtwidrig unbewnffuet in Gefahr begeben haben, darin
umgekommen sind, immer wieder zu lamentieren anfangen: Ach wären wir doch endlich
aus China raus, wären unsre Soldaten endlich wieder auf dem Paradeplatz, in
der Kaserne, hinterm Ofen! Wenn die sozialdemokratischen Blätter solches Zeug
schreiben, so nimmt uns das nicht wunder. Aber wenn sich sogar in konservativen
Blättern diese klägliche Waschlapperei herauswagt, dann möchte man wahrhaftig an
eine bedenkliche Entartung des patriotischen Sinns und des militärischen Geists in
Dentschland zu glaube» ansaugen. Und wenn solche Erbärmlichkeiten noch dazu
vor der Masse der deutschen Bauern und Kleinbürger breitgetreten werden, um den
Leuten das Vertraue» zum Kaiser und zu seiner Politik zu rauben, so ist das eine
Schuftigkeit, die keine Rücksicht und keine Bemäntelung verdient, mag sich ihrer
schuldig machen, wer es auch sei. Diese traurigen, an sich »»kriegerische» Unfälle,
die gerade die Deutschen neuerdings in China erlitten haben, dürfen, so schmerzlich sie
den Kaiser und uns alle berühren müssen, selbstverständlich gar keinen Einfluß auf das
Urteil darüber gewinnen, was Politisch und militärisch zu thun ist und was nicht.
Auch nicht im Volke. Damit Stimmung für einen schleimigen übers Knie ge-
brochnen Abzug aus China macheu zu wollen, ist eben so tadelnswert, wie es
tadelnswert war, daß einzelne Roheiten deutscher Soldaten zu dem Zweck über¬
mäßig aufgebauscht wurden, die moralisch schädliche Einwirkung eines solchen Kriegs
auf die Mannschaften gegen unsre Politik ausspielen zu könne». Von der sozial-
demokratischen Ausbeutung der „Hunnenbriefe" ganz zu schweige«. Es ist sehr er¬
freulich, daß in neuer Zeit zahlreiche Berichte von ganz unabhängigen Männern,
die der Schönfärberei im Interesse der Truppen von niemand verdächtigt werden
können, veröffentlicht worden sind, in denen der deutschen Disziplin und Humanität
das beste Zeugnis ausgestellt und ausdrücklich gesagt wird — z. B. von dem vorhin
zitierten Berichterstatter —, daß in China eigentlich mit einer fast unverständlichen
Humanität und Rücksicht Krieg geführt werde.

Wir begeistern uns wahrlich nicht für den chinesischen Krieg und glauben,
daß die Lorbeeren, die dort geholt werden können, niemals sehr reich sein werden.
Das ist auch nicht der Zweck, zu dem man Krieg führt. Ganz gewiß soll man
darauf bedacht sein, daß unsre Soldaten möglichst bald zurückkommen können. Aber
doch uicht ehe das Ziel erreicht ist, uicht nach zwecklos vergossenem Blut und
zwecklos geopferten Leben. Muß das Deutsche Reich dem Drängen der übrigen
Mächte ans Vereitlung des gemeinsamen Zwecks nachgeben, so wird es die Aus¬
gabe unsrer Diplomatie sein, vor der ganzen Welt diese dem heutigen Kulturstand
zur Schande gereichende Blamage möglichst ostensibel ins Unrecht zu setzen, wobei
natürlich die deutsche Presse sehr viel wird helfe» können und müssen. Das
Deutsche Reich wird dann aber um so mehr ans selbständige Maßnahmen zur
Sicherung dessen, was es schon hat, bedacht sein müssen, vor allen: i» Kiautschou


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[0244] Maßgebliches und Unmaßgebliches außerhalb des Nahmens der kontinentalen europäischen Politik unter keinen Um¬ standen mehr als quimtitv mZgiiAe^dlL behandeln lassen darf, wo immer sie den Anspruch auf Wahrung nationaler Interessen erhebt. Vollends deshalb dürfen wir nicht als die blamierten Europäer aus der Affaire nbziehu. Der Schaden wäre gar nicht wieder gut zu machen. Die deutschen Regierungen und anch der deutsche Reichstag haben die Politik des Reichs in China gebilligt, sie werden auch hinter Kaiser und Reich stehn müssen, wenn es gilt, die weitern Schwierigkeiten zu über¬ winden, die sich der Erreichung des gewollten Ziels noch immer entgegenstellen, zumal da man darauf von vornherein gefaßt sein mußte. Aber auch das deutsche Volk und bor allem die deutsche Presse sollen sich endlich von den jämmerlichen Flaumachern und Nörgler» emanzipieren, die bei jeder Nachricht, daß ein deutscher Oberst erstickt, ein General verbrannt, ein Hauptmnnn meuchlings erschossen ist, oder daß zwei Reiter, die sich pflichtwidrig unbewnffuet in Gefahr begeben haben, darin umgekommen sind, immer wieder zu lamentieren anfangen: Ach wären wir doch endlich aus China raus, wären unsre Soldaten endlich wieder auf dem Paradeplatz, in der Kaserne, hinterm Ofen! Wenn die sozialdemokratischen Blätter solches Zeug schreiben, so nimmt uns das nicht wunder. Aber wenn sich sogar in konservativen Blättern diese klägliche Waschlapperei herauswagt, dann möchte man wahrhaftig an eine bedenkliche Entartung des patriotischen Sinns und des militärischen Geists in Dentschland zu glaube» ansaugen. Und wenn solche Erbärmlichkeiten noch dazu vor der Masse der deutschen Bauern und Kleinbürger breitgetreten werden, um den Leuten das Vertraue» zum Kaiser und zu seiner Politik zu rauben, so ist das eine Schuftigkeit, die keine Rücksicht und keine Bemäntelung verdient, mag sich ihrer schuldig machen, wer es auch sei. Diese traurigen, an sich »»kriegerische» Unfälle, die gerade die Deutschen neuerdings in China erlitten haben, dürfen, so schmerzlich sie den Kaiser und uns alle berühren müssen, selbstverständlich gar keinen Einfluß auf das Urteil darüber gewinnen, was Politisch und militärisch zu thun ist und was nicht. Auch nicht im Volke. Damit Stimmung für einen schleimigen übers Knie ge- brochnen Abzug aus China macheu zu wollen, ist eben so tadelnswert, wie es tadelnswert war, daß einzelne Roheiten deutscher Soldaten zu dem Zweck über¬ mäßig aufgebauscht wurden, die moralisch schädliche Einwirkung eines solchen Kriegs auf die Mannschaften gegen unsre Politik ausspielen zu könne». Von der sozial- demokratischen Ausbeutung der „Hunnenbriefe" ganz zu schweige«. Es ist sehr er¬ freulich, daß in neuer Zeit zahlreiche Berichte von ganz unabhängigen Männern, die der Schönfärberei im Interesse der Truppen von niemand verdächtigt werden können, veröffentlicht worden sind, in denen der deutschen Disziplin und Humanität das beste Zeugnis ausgestellt und ausdrücklich gesagt wird — z. B. von dem vorhin zitierten Berichterstatter —, daß in China eigentlich mit einer fast unverständlichen Humanität und Rücksicht Krieg geführt werde. Wir begeistern uns wahrlich nicht für den chinesischen Krieg und glauben, daß die Lorbeeren, die dort geholt werden können, niemals sehr reich sein werden. Das ist auch nicht der Zweck, zu dem man Krieg führt. Ganz gewiß soll man darauf bedacht sein, daß unsre Soldaten möglichst bald zurückkommen können. Aber doch uicht ehe das Ziel erreicht ist, uicht nach zwecklos vergossenem Blut und zwecklos geopferten Leben. Muß das Deutsche Reich dem Drängen der übrigen Mächte ans Vereitlung des gemeinsamen Zwecks nachgeben, so wird es die Aus¬ gabe unsrer Diplomatie sein, vor der ganzen Welt diese dem heutigen Kulturstand zur Schande gereichende Blamage möglichst ostensibel ins Unrecht zu setzen, wobei natürlich die deutsche Presse sehr viel wird helfe» können und müssen. Das Deutsche Reich wird dann aber um so mehr ans selbständige Maßnahmen zur Sicherung dessen, was es schon hat, bedacht sein müssen, vor allen: i» Kiautschou

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Zitationshilfe: Die Grenzboten. Jg. 60, 1901, Zweites Vierteljahr, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/grenzboten_341873_234529/244>, abgerufen am 22.07.2024.